Hypoport - Kurschancen mit dem Finanzvertrieb 2.0
Dividende dürfte sehr unwahrscheinlich sein.
Ansonsten finde ich es begrüßenswert, dass Hypoport bislang aus dem eigenen Cashflow finanziert hat. Es gibt bzgl. Kapitalallokations nichts dämlicheres, als Dividenden zu zahlen und dann gleichzeitig KE´s durchzuführen. Euromicron ist hier so ein trauriges Beispiel.
http://www.aktiencheck.de/exklusiv/...CE_Kaufen_Aktienanalyse-6110725
was ist das also anderes als ne kühne Behauptung?
Nachdem die Provisionen bei den Krankenversicherungen schon vor längerem gedeckelt wurden und die Stornohaftung auf 5 Jahre erweitert wurde, ist dieses Produkt nahezu tot. Vor allem bei jeder Art von Finanzvertrieben, weil sie damit keinen Overhead mehr erzielen können.
Genau das Gleiche passiert jetzt ab 01.01.2015 bei den Lebensversicherungen. Der Gesetzgeber hat diese ab 01.01.2015 gedeckelt. Natürlich mit Unterstützung der Lebensversicherer, weil diese durch die Niedrigzinsen in enormer Bedrängnis sind und überall Kosten einsparen müssen.
Durch die Deckelung bzw. massive Kürzung dieser Provisionen ist damit auch dieses Produkt für jede Art von Finanz-oder Strukturvertrieb tot. Zu den Lebensversicherungen zählen Berufsunfähigkeitsabsicherungen, Rentenversicherung und die klass. Lebensversicherung.
Das Neugeschäft bei all diesen Produkten wird ziemlich sicher weiter sinken. Das Modell der Finanz und Strukturvertriebe hat ab 01.01. 2015 nach meiner Meinung keine Basis mehr.
In meinen Augen wäre das Beste, man würde sich von dieser Sparte trennen.
Die Chancen sind daher gut, dass Hypoport wie angekündigt ab 2016 wieder mit Versicherungen Geld verdient. Da die Erlöse wiederkehrend sind, erhöht sich automatisch auch die Ertragsqualität.
Im Bereich der Sach und Haftpflichtversicherungen geht es auch nicht um Neugeschäft. Das ist reiner Verdrängungswettbewerb, der zu Lasten der Prämie und damit der Marge geht.
Wenn man bei einer Jahresprämie von sagen wir 60 € (private Haftpflicht oder Hausrat) die Versicherungssteuer abzieht, dann sind wir bei ca. 50 €.
Übliche Provision 25% = 12,50 €.
Wenn davon 20 % ( 10 €) an den Vermittler gehen, dann hat Dr. Klein noch 2,50 €. Davon bezahlt er die Bestandsverwaltung und erzielt auch noch Gewinn?
Das funktioniert nur, wenn man über riesige Bestände verfügt.
Das Problem ist aber, dass kein Vermittler in einem solchen Finanzvertrieb ohne margenstarke Produkte überleben kann. Und wenn die Vermittler aufgeben müssen, dann ist der Finanzvertrieb auch am Ende.
Dabei hab ich noch nicht einmal berücksichtigt, dass erhebliche Stornobelastungen wegen der 5 Jahreshaftung aus vermittelten Verträgen sowohl auf Vermittler zukommen (die dann teilweise schon ausgeschieden sind) als auch auf deren Dachvertrieb. Im Moment kommen die ersten aus der Krankenversicherung. Aber das wird sehr dynamisch die nächsten Jahre steigen. Wer da keine hohen Rücklagen gebildet hat, gute Nacht.
Wie gesagt, in meinen Augen ein sterbendes Geschäftsmodell.
Die Zukunft wird dahingehen, dass nur Makler mit großen Beständen überlegeben werden, da das Neugeschäft immer weiter zurückgehen wird.
Ob Hypoport mit dem neuen Geschäftsmodell Erfolg hat, wird man spätestens 2016 sehen, da dann hier Gewinne erzielt werden sollen. Als Anleger kann man es relativ gelassen sehen. Funktioniert das Geschäftsmodell nicht, muss halt man die Sparte abgegeben. Da hier aktuell Verluste generiert werden, würde dies sogar psoitiv für die Gewinnentwicklung sein.
Bin aber nicht blauäugig, ewig kann sich Hypoport eine solch stark defizitäre Sparte nicht leisten. Ohne die Millionenverluste im Versicherungsgeschäft, hätte Hypoport laut Slabke schon 2013 eine zweistellige Ebitmarge gehabt. Wahrscheinlich stände der Aktienkurs dann auch schon 50% höher...
Ich kenne Versicherungsvertriebe, die nach Einführung der 5 Jahres Stornohaftung und der Deckelung bei den Krankenversicherungsprovisionen auf die Bereiche LV umgestellt haben (z.B. Impuls), weil nicht mehr genug Overhead durch die Deckelung gegeben war.
Diese Vertriebe haben jetzt das Problem, daß jetzt das Gleiche (deutliche Provisionskürzung) ab 01.01.2015 im Bereich der Lebensversicherung passiert. Damit fehlt ihnen auch da der Overhead und auch dieser Bereich wird zumindest für die Versicherungsvertriebe uninteressant.
Damit ist ihnen das letzte Feld entzogen, wo sie noch gut Geld verdienen konnten.
Wie gesagt, mein Pessimismus betrifft hauptsächlich diese Finanzvertriebe.
Ich weiss nicht, ob die Vermittler von Dr. Klein auch Immobilienfinanzierungen machen. Wenn ja, könnte es das Bild etwas rosiger erscheinen lassen.
Ich habe in dieser Sache schon einige Gespräche mit MA von Interhyp (bin dort Kunde) geführt, die teilweise aus dem Versicherungsmarkt kamen. Immobilienfinanzierungen laufen richtig gut.
Die Immobilienfinanzierung ist aktuell die Cash Cow bei Dr.Klein. Hier dominieren sie mit Interhyp den Markt. Allerdings ist es kein Boommarkt, da der hohen Nachfrage (leider) kein entsprechendes Angebot gegenüber steht. Ansonsten profitiert man vom Strukturwandel weg von den Banken hin zu Maklern.
Aktuell sehe ich bei der Versicherungssparte von Hypoport mehr Chance als Risiko, da die Verluste bereits so reduziert werden konnten, dass sie nicht mehr den gesamten Gewinn der Immosparte wegfressen. Jetzt kann man in Ruhe schaun, ob das neue Geschäftsmodell auch mittelfristig Gewinne abwirft....
http://www.gruppomol.it/pdf/...20-%20Press%20Release%20Q32014_def.pdf