Hypo Real - Jahrhundertchance oder Niete?
Preispoker mit der HRE-Aktie
Es wird geschachert, was das Zeug hält: Der Bund will bei der Hypo Real Estate freie Hand haben und die Aktionäre aus der Bank drängen. Großaktionär J. C. Flowers will sich das bezahlen lassen – angeblich mit 8 bis 10 Euro je Aktie.
Ein Investment in HRE-Aktien ist nichts anderes als Glücksspiel.
Nach einer gütlichen Einigung sieht es nicht aus. Schon gar nicht nach einer schnellen: Die Bundesregierung ist Finanzminister Peer Steinbrück zufolge nicht bereit, dem HRE-Großaktionär bei einem möglichen Ausstieg aus dem stark angeschlagenen Immobilien- und Staatsfinanzierer finanziell entgegenzukommen. "Es gibt die Möglichkeit, ein Übernahmeangebot zu machen. Aber Herr Flowers wird Preisvorstellungen haben, die weit über das hinausgehen, was in einem Enteignungsverfahren zu zahlen wäre, gemessen an dem aktuellen Kurs", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück gegenüber dem WDR am Donnerstag.
3 Euro oder 8 bis 10 Euro?
Die Frage, über die auch an der Börse heftigst spekuliert wird, ist: Um welche Summen geht es? Im Markt kursiert heute das Gerücht, dass der deutsche Staat Flowers 3 Euro pro Aktie bezahlen könnte, schreibt der Börseninformationsservice GodmodeTrader. Das wäre deutlich mehr, als derzeit an der Börse für eine HRE-Aktie gezahlt wird: Die Aktie war gestern, als die Regierung ihre Enteignungspläne in Form gegossen hatte, um 47 Prozent in die Höhe geschossen von 1,11 Euro auf 1,63 Euro – heute ging es weiter aufwärts, zeitweise bis auf 1,92 Euro.
Aber es wäre noch viel weniger, als Flowers im Sommer 2008 bei seinem Einstieg gezahlt hat: Das waren stolze 22,50 Euro das Stück. Insgesamt berappte der Finanzinvestor für seine knapp 25 Prozent an der Bank 1,1 Milliarden Euro. Seitdem hat die Aktie mehr als 90 Prozent ihres Werts verloren. Da ist es durchaus vorstellbar, dass Flowers beim Bund nun wenigstens 8 bis 10 Euro je Aktie rausschlagen will. Derartige Medienberichte beantwortete Steinbrück mit den Worten: "Das ist Spekulation." Das könne er nicht bestätigen. Nur so viel: Eine Einigung mit Flowers würde, gemessen an dessen Vorstellungen, "sehr viel teurer" als eine Enteignung.
Der Kursverlauf der letzten 14 Tage - relevant, wenn die Enteignung heute stattfände. Eine äußerst volatile Aktie - allein am 18. Februar schwankte der Kurs zwischen 1,14 Euro und 1,93 Euro.
1. Enteignung
Enteignung – das ist das Reizwort dieser Tage. Das Bundeskabinett hatte gestern einen Gesetzentwurf gebilligt, der bei einer Verstaatlichung von angeschlagenen Banken als letzte Möglichkeit eine Enteignung vorsieht. Die Wirtschaft reagierte empört auf diese Pläne, sprach von einem Tabubruch, der dem Standort schaden werde. Dagegen beschwichtigt die Regierung: Der Gesetzentwurf zielt nur auf die HRE.
Im Falle einer Enteignung müsste der Bund den Aktionären eine Entschädigung zahlen. Die Summe richtet sich nach dem Durchschnittskurs der Hypo-Real-Estate-Aktie in den beiden Wochen vor der Enteignungsankündigung. In den letzten zwei Wochen schwankte der Kurs zwischen 0,98 Euro und 1,92 Euro. Aktuell müssten die Altaktionäre zwischen 270 und 280 Millionen Euro bekommen. Das Gesetz soll bis 3. April durchs Parlament.
2. Mehrheitsübernahme durch Kapitalerhöhung
Kanzlerin Angela Merkel zeigte einen zweiten Weg auf: Der Staat könnte auf eine Enteignung verzichten, wenn die Aktionäre auf einer Hauptversammlung einem Kapitalschnitt zustimmen und einer anschließenden Kapitalerhöhung, die aber nur der Bund zeichnet. Auf diesem Wege könnte sich der Bund die Mehrheit an der HRE aneignen. Durch diese Kapitalschritte würden die Aktionäre ihre Einlagen zum größten Teil verlieren. Um sie trotzdem zur Zustimmung zu bewegen, droht ihnen das Gesetz mit Konsequenzen: Die Aktionäre müssen Schadenersatz leisten, wenn sie durch ihr Stimmverhalten oder unbegründete Klagen den Fortbestand der Bank gefährden. Außerdem weicht man dann wieder zu Weg Nummer eins: die Enteignung.
Bei einem Übernahmeangebot werden die letzten drei Monate herangezogen, um die Höhe des Preises festzulegen.
3. Übernahmeangebot
Die Regierung erwägt als dritte Möglichkeit ein Übernahmeangebot. Das könnte auch noch unterbreitet werden, wenn das Enteignungsverfahren bereits eingeleitet ist. Wie eingangs erwähnt, dürfte das aber an den Preisvorstellungen von Flowers scheitern. Der Mindestpreis richtet sich in diesem Fall nach dem Durchschnittskurs der HRE-Aktie in den letzten drei Monaten. Die Aktie schwankte in diesem Zeitraum zwischen 0,98 Euro und 3,29 Euro.
Welcher Weg beschritten wird, ist völlig offen. Ein Engagement in der Aktie jedenfalls nichts für schwache Anlegernerven. Der Markt wird hauptsächlich von Spekulanten dominiert – daher kommt es zu so heftigen Kursbewegungen wie gestern. So mancher Anleger hat wohl auch auf einen preistreibenden Squeeze-out spekuliert. Der Bund stellte die Weichen dafür, dass die Kleinaktionäre schon dann zwangsweise abgefunden werden, wenn der neue Eigner 90 Prozent der Aktien hält. Normalerweise ist der Squeeze-out erst bei 95 Prozent möglich. Die Frage ist natürlich, ob es dem Bund gelingt, überhaupt auf einen so hohen Anteil zu kommen.
Höhere Risiken als vermutet?
Gegen die Aktie spricht außerdem: Niemand weiß, welche negativen Nachrichten noch ihren Weg in die Öffentlichkeit finde. Einem Zeitungsbericht zufolge birgt die HRE möglicherweise noch höhere Risiken in sich als bisher vermutet. Der Münchener Konzern habe Kredit- und Derivatgeschäfte in Höhe von einer Billion Euro abgeschlossen, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" Donnerstagausgabe) unter Berufung auf mehrere Finanzexperten des Bundestages. Eine Insolvenz des Geldhauses hätte "unabsehbare Folgen" für die gesamte deutsche Volkswirtschaft.
Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag) berichtet, sollen in den kommenden Wochen weitere Garantien von bis zu 20 Milliarden Euro nötig sein. Zudem mangele es an Eigenkapital. Bis Ende März müsse die Bank ihren Jahresabschluss vorlegen. In der Branche kursiere die Befürchtung, dass die HRE die Mindestquoten für das Eigenkapital aus eigener Kraft nicht mehr erfüllen kann und weitere 10 Milliarden Euro erforderlich sind.
http://www.boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_335728
falsch dagegen ist die Verwässerung:
eine Kapitalerhöhung verwässert zwar die Anteile, statt 0,00000001 hat dann der Kleinanleger nur noch 0,000000005% der Anteile, aber das ist aus strategischer Sicht ja egal, das sollte nur Flowers kratzen. Eine Kapitalerhöhung bedeutet aber immer, dass Geld reinfließt (oder aber Schulden Eigenkapital verwandelt werden), in jedem Fall steigt der "Wert" insgesamt, teilt sich aber gleich auf. Ein Ausschluss von bezugsrechten ist ebenfalls fraglich, dafür müssten Aktionäre zustimmen, vgl. die Verhandlung vor dem BVerfG des commerzbank Aktionärs
Konkret aber mit fiktiven Zahlen: aktuell 5 mio Aktien zu 2 € (Marktwert 10 mio), durch die kapitalerhöhung werden weitere 5 Mio Aktien ausgegeben zu 2 € (weitere 10 mio), nun ist das Unternehmen etwa 20 mio wert, aber man hat mehr Aktien, pro Aktie hat sich aber nichts geändert.
lg
http://www.ariva.de/...iarden_Geschaefte_nicht_in_der_Bilanz_n2897338
ZITAT:*****************************************
Presse: Bei HRE stehen Milliarden-Geschäfte nicht in der Bilanz
06:08 20.02.09
HANNOVER (dpa-AFX) - Beim angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) (Profil) sind laut einem Zeitungsbericht Geschäfte in Milliarden-Höhe getätigt worden, die nicht in der Bilanz auftauchen. Diese seien zum Teil hochspekulativ gewesen, berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Freitag). Zusammen mit der offiziellen Bilanzsumme von etwa 400 Milliarden Euro ergebe sich eine Summe von knapp einer Billion Euro, die die Bank laufend mit neuen Krediten refinanzieren müsse.
"Vor einem Jahr hätte ich mir nicht vorstellen können, dass wir es mit einer solchen Dimension zu tun bekommen könnten", sagte der Bundestagsabgeordnete Jochen-Konrad Fromme (CDU), der dem parlamentarischen Kontrollgremium des Bankenrettungsfonds SoFFin angehört.............................
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Wenn das mit den ausserbilanziellen Geschaeften so stimmt, dann ist wohl die BaFin eine Behoerde, sie vollkommen ueberfluessig ist.
Aufgaben der BaFinDie BaFin ist im oeffentlichen Interesse taetig. Ihr Hauptziel ist es, ein funktionsfaehiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewaehrleisten. Bankkunden, Versicherte und Anleger sollen dem Finanzsystem vertrauen koennen.
Die 1.600 Beschaeftigten der BaFin arbeiten in Bonn und Frankfurt am Main. Sie beaufsichtigen 2.079 Banken, 718 Finanzdienstleistungsinstitute, 633 Versicherungsunternehmen, 26 Pensionsfonds sowie 6.000 Fonds und 78 Kapitalanlagegesellschaften (Stand: Januar 2008).
Im Rahmen ihrer Solvenzaufsicht sichert die BaFin die Zahlungsfaehigkeit von Banken, Finanzdienstleistungsinstituten und Versicherungsunternehmen. Durch ihre Marktaufsicht setzt die BaFin zudem Verhaltensstandards durch, die das Vertrauen der Anleger in die Finanzmaerkte wahren. Zum Anlegerschutz gehoert es auch, dass die BaFin unerlaubt betriebene Finanzgeschaefte bekaempft.
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So steht es grosssprecherisch auf der Webseite der BaFin
Wer vertraut diesem System noch?
Wenn die Sache abgeblasen wird hat nicht nur Flowers fertig, sondern es wackeln vermutlich auch fast alle Versicherungen, da sie Pfandbriefe der HRE halten.
Der Staat hat die HRE ja noch NICHT übernommen. Sollte er wohl besser auch nicht tun.
Steinbrück ab. Als Dienstherr der BAFIN hat er versagt und nun spielt er sich als der große
Retter auf.
Hier nochmal ein interessanter Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Pfandbrief
Gruß
Pritpal
Politiker wissen oft mehr. Heute wurden an der Berliner Börse bereits 17 000 Aktien gehandelt zu Kursen unter 1,50
Jetzt regen schon SPD-Politiker einen Krisensoli an. Es wird Zeit, SPD, CDU/CSU, Grüne und FDP auf Splitterparteiniveau zu bringen. Denkt alle daran im Bekanntenkreis schon mal die Werbetrommel für die Wahl im Herbst zu rühren.
habe noch nichts vernommen, dass der Staatsanwalt deswegen ermittelt.
ob das auch zum Kampflärm gehört.
Drei Euro soll der Bund pro Aktie zahlen, falls er Aktionäre der Hypo Real Estate enteignet. Damit nannte Groaßktionär Flowers erstmals eine konkrete Zahl - allerdings ist die geforderte Entschädigung doppelt so hoch wie der Börsenkurs. Erst am Vortag hatte das Kabinett den Weg für eine Enteignung geebnet.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/hre172.html
der von Flowers angebotener Kurs soll laut Medienberichten zufolge 3€ sein. Wer sagt, dass Flowers dann zu dem Kurs verkauft? Flowers pokert. Er moechts die Regierung abbringen von ihrem 1,...€ Angebot. Schritt fuer Schritt wird es sein Angebot erhoehen. Inzwischen wird er seine Beziehungen Spielen lassen und andere Partner an Boot holen. Zeit genug hat er ja. Denkt ihr, dass wenn Flowers ein Angebot ueber 10€ gemacht haette, dass die Medien es so groß Publik gemacht haetten wie es jetzt der Fall ist bei 3€? Nein, sicher nicht !
Fuer uns Kleinanleger heißt es, cool bleiben. Pokerface aufsetzen und abwarten! Niemand wird hier enteignet. Wir leben in Deutschland! Viele plappern hier einfach das nach, was Ihnen die Medien vorplappern!
flowers hat rund 1 Mrd. in HRE investiert und waere froh, wenn er gerade mal 100 Mio. davon zuruekbekommt. Wer wuerde da nicht aufs Ganze gehen?!