Fannie Mae - Chance auf Verdreifachung bis Juli
Die Preise die dabei jedoch in den letzten Jahren bezahlt wurden, liegen auf historischem Spitzenniveau.
Man kann also auch auf dem Standpunkt stehen: Auf der einen Seite bricht die Nachfrage ein, und auf der anderen Seite entwickelt sich gerade eine Blase.
Hier ein interessanter Spiegelartikel:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/...5acb-d3cd-41af-bb0a-2fdef17bbe20
"Sorge vor einer Welle von Zwangsräumungen, Privatinsolvenzen und Überangebot
Die Coronakrise hat gezeigt, wie brisant das Fehlen von Reserven werden kann. Rund vier Millionen Hausbesitzer nutzen die gesetzliche Möglichkeit, die Hypothekenzahlungen auszusetzen oder zu verringern.
Doch das Moratorium gilt nur für ein Jahr. Am Ende werde auch die Entwicklung des Häusermarkts von "der Eindämmung der Pandemie und der Erholung des Arbeitsmarktes" abhängen, warnen die Konjunkturexperten von BCA Research. Beides verläuft bestenfalls schleppend.
"Erinnern wir uns an die jüngste Vergangenheit", mahnt bereits der US-Nobelpreisträger Robert Shiller. Wer sich in der Sicherheit wiege, dass der Häuserboom ewig währen werde, der ignoriere "das Desaster", das die letzte Preisblase ausgelöst habe: die globale Finanzkrise. 2020 sei nicht 2005, räumte der Ökonom in einem Gastbeitrag vom Juli selbst ein. Doch wenn der Staat seine Hilfen streiche, bestehe das Risiko, dass es zu einer Welle von Zwangsräumungen, Privatinsolvenzen und einem Überangebot komme."
Aus dieser Aufspaltungs-Phantasie rührt wohl auch der Quark mit den "vielen KEs" in # 121.
In der jetzigen Form - mit den beiden großen Firmen Fannie und Freddie - wäre ein "KE auf Raten" schlechterdings undenkbar und ohnehin nicht realistisch durchführbar, solange die Zwangsverwaltung fortbesteht.
Um FnF möglichst lange in Zwangsverwaltung zu halten (und damit klein zu halten) hat Calabria auch die Eigenkapital-Erfordernisse viel zu hoch angesetzt, nämlich nach Basel-III-Kriterien. Er glaubt, es seien 240 Mrd. an EK erforderlich. Tim Howard (Link in # 122), der Ex-Finanzchef von Fannie, glaubt, dass 150 Mrd. vollkommen ausreichen.
Je höher MC den Kapitalbedarf festlegt, desto länger dauert es, bis die FnF in der Zwangsverwaltung ihr EK aufbauen können. Seit 2019 werden die FnF-Gewinne nicht mehr via Net Worth Sweep an die US-Regierung weitergeleitet, sondern dürfen für den EK-Aufbau einbehalten werden. Aktuell sind 40 Mrd. an EK vorhanden.
Calabria Nasstraum ist, dass die fehlenden 200 Mrd. über die nächsten zehn Jahre durch Gewinneinbehaltung aufgestockt werden ("slow recap"). Damit hätte die FHFA FnF noch weitere zehn Jahre an der Kette.
Doch selbst seitens der Biden-Administration hat inzwischen der "fast recap" - mittels KE - die höchste Präferenz, ersichtlich am Papier der Brookings-Institution und in den Seeking-Alpha-Artikeln in # 2 und # 3.
Wenn Scotus den SPS-Kredit für abgezahlt erklärt (95 % Wahrscheinlichkeit) und die Zwangsverwaltung nach der KE endet, ist Calabria - der Direktor der Zwangsverwaltung FHFA - natürlich auch seinen Job los. Schon allein dies macht ihn "befangen" ;-)
Im Collins-Fall vor Scotus wird auch verhandelt, ob der FHFA-Direktor künftig auf Wunsch ("at will") Bidens entlassen werden kann, also ohne die bislang "schwerwiegende Gründe" ("for cause"). Im dem Fall würde "Bremser" Calabria ziemlich bald nach der Scotus-Enscheidung gefeuert. Nach bestehender Regelung hat MC fünf Jahre Amtszeit - bis 2024.
Eine staatliche Zwangsverwaltung (FHFA) hat zwar den Vorteil, FnF in guten Zeiten "aussaugen" zu können - was ja auch von 2012 bis 2019 "nach Strich und Faden" via NWS geschah. Sie hat aber auch den Nachteil, dass sie in schlechten Zeiten für sämtliche Finanzschäden, die über das Eigenkapital von FnF hinausgehen, mit Geld aus der Steuerkasse geradestehen muss.
Deshalb will die US-Regierung, dass möglichst schnell ein neuer Puffer an privatem Kapital über die KEs von außen reingeholt wird. Die beiden Konsortialbanken für die KE sind ja bereits ausgesucht. Um eine KE rechtlich durchführen zu können (und um überhaupt genügend private Zeichner zu motivieren), muss die Zwangsverwaltung und der rechtliche "Overhead" zuvor enden bzw. beseitigt werden.
Scotus liefert dafür die Steilvorlage.
Je mehr Geld von privaten Investoren reingeholt wird, desto später ist der Staat selber mit etwaigen Nothilfen dran.
Außerdem führt man KEs am besten dann durch, wenn die Börsen relativ hoch stehen. Das aktuelle Stimulus-Hype-Hoch bietet sich dafür perfekt an.
https://www.wsj.com/articles/...dvise-on-recapitalization-11592252631
Fannie, Freddie Tap Wall Street Banks to Advise on Recapitalization
WASHINGTON—Mortgage giants Fannie Mae and Freddie Mac said they had hired major Wall Street firms to advise them on raising fresh capital as they move to exit government control.
On Monday Fannie said it had tapped Morgan Stanley, and Freddie said it had hired JPMorgan Chase & Co. The moves are the latest in the yearslong effort to return the mortgage companies to private ownership after they were bailed out by the government during the financial crisis.
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A.L.: Wall Street ist also offenbar der Auffassung, dass KE im erforderlichen Volumen erfolgreich durchführbar sind.
Freddie Mac, einer der beiden großen Immobilienfinanzierer in den USA, berichtet in seinem jüngsten Monatsreport, dass die Rate von schwerwiegenden Immobilienkreditausfällen bei Einfamilienhäusern im Juni bei 2,48 Prozent gelegen hat. Im Mai lag diese Rate noch bei 0,81 Prozent, war aber schon damals deutlich höher als die vorhergehenden Werte, die sich zuvor über ein Jahr lang um die Marke von 0,6 Prozent bewegt hatte.
Der jüngste Anstieg signalisiert die höchste Rate schwerer Ausfälle seit Oktober 2013. Ihren Höchststand hatte die Kennzahl bei Freddie Mac im Februar 2010 mit einem Wert von 4,20 Prozent erreicht. Von der Definition her handelt es sich um Hypothekenkredite, die "seit drei Monatsraten oder mehr überfällig oder bereits in der Zwangsvollstreckung sind". Beobachter gehen davon aus, dass diese Rate aufgrund der nach wie vor nicht beherrschten COVID-19-Pandemie im Juli erneut deutlich ansteigen wird. Es brauche eben Zeit, bis solche Ausfälle sichtbar werden, da es sich wie gesagt um Hypotheken handelt, die drei Monate oder länger überfällig sind.
Ein Trost: Es gibt Unterschiede zur US-Immobilienkrise von 2007/2008
Die Situation unterscheidet sich dennoch stark von der Zunahme der Zahlungsrückstände im Zusammenhang mit der US-Immobilienkrise von 2007/2008. Denn die Kreditvergabestandards sind in den vergangenen Jahren durchaus solide gewesen. Zudem haben die meisten Hauseigentümer inzwischen ein gewisses Eigenkapital in die Finanzierung ihrer Häuser einbezogen. Außerdem besteht die berechtigte Hoffnung, dass viele säumige Zahler in der Lage sein werden, die Bedienung ihres Kredits wieder aufzunehmen oder ihre Kredite umzustrukturieren, sobald sie wieder eine Anstellung gefunden haben. Dennoch darf man auf die Zahlen des zweiten großen Hypothekenfinanzierers Fannie Mae gespannt sein, der in wenigen Tagen ebenfalls seinen Bericht für Juni vorlegen wird.
https://www.institutional-money.com/news/maerkte/...nkrise-an-199612/
Ist eigentlich nur logisch.
(Ist allerdings auch "schweinisch" bzgl. der neuen "Investoren", die vom Staat irgendwann noch einmal abgeledert werden könnten - wie zuletzt 2008).
Dass eine KE von 140-240 Mill. nun ohne weiteres auf einen Schlag durchgeführt werden könnte ist nun alles andere als ein Selbstgänger.
Und wenn Du selber nun schon davon ausgehst, dass es dabei vor allem darum ginge, künftig bevorstehende Verluste aus privaten Kassen zu finanzieren, wie kommst Du dann darauf, dass andere dort nun weniger skeptisch wären als Du?
;-)
Dass sich eine Housing-Krise im Stil von 2008 wiederholt, ist daher eher unwahrscheinlich.
Subprime-Darlehen gibt es zwar immer noch, aktuell aber vor allem für Autos.
https://home.treasury.gov/system/files/136/...ment-for-Fannie-Mae.pdf
1. Wegen der Argumente in # 134
2. Weil FnF ja auch entsprechend groß sind. Ihre Bilanzsumme liegt bei sechs Billionen Dollar, das entspricht 150 % des deutschen BIP. Und wenn solche Schwergewichte an die Börse gehen, dann muss halt auch entsprechend was hingelegt werden, wenn man Anteile erwerben will.
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Die Alternative ist ja sonst nur die, dass die Regierung etwaige Finanzschäden aus kommenden Housing-Krisen größtenteils aus eigener Tasche bezahlen muss (FnF haben nur 40 Mrd. an EK).
...und dass die US-Immobilienmärkte gerade ..sagen wir... von einem nicht unbeachtlichem Risikopotenzial betroffen sind, das pfeifen nun längst die Spatzen von den Dächern.
[FnF sind z. B. nicht durch Probleme bei der kurzfristigen Refinanzierung ("Trockenstarre" aus Vertrauensmangel wie im Juli 2007) bedroht, wie sie für Banken typisch war und ist.]
Und für die MBS gibt der Staat auch heute noch 100 % Ausfallgarantie. Sonst könnten die MBS ja nicht als Wertanlage nach China oder Japan (dortige Zentralbanken) verkauft werden und Top-Ratings von den Agenturen erhalten.
Etwaige Verluste, die der Staat im Zuge dieser Garantien, die gegenüber den MBS-Käufern bestehen, macht, holt er sich von FnF wieder rein. Damit dies nicht zur Pleite führt, müssen FnF hinreichend viel EK vorhalten. Und dieses EK soll durch die KEs nun ausreichend aufgestockt werden. (Ausreichend = 150 Mrd, gemäß Tim Howard, der bis 2004 Finanzchef von Fannie Mae war).
Fannie arbeitete nach diesem Prinzip von 1938 bis 2007 ohne Probleme. Die Verluste waren gemäß Tim Howard sechsmal kleiner als die, die im gleichen Zeitraum Privatbanken mit Hypokrediten hatten.
1. Unwägbarkeit des Urteils
2. Große Zweifel an einer schnellen Durchfürbarkeit solch einer KE in einem Rutsch
3. Gigantische Verwässerungseffekte durch solch eine KE
4. Die Gefahr einer neuen Immo-Krise in den nächsten Jahren
..für mich dann dazu führen, dann doch von der Mühe abzusehen, mich damit noch weiter im Detail zu beschäftigen
Aber ab Mitte der Nuller Jahre kamen Wall Streets Zockerbanken inkl. Deuba mit ihren verbrecherischen Subprime-Hypothekenverträgen und haben dieses Anleger-Idyll ausgehöhlt und zerstört.
Die Fannie- und Freddie-Aktionäre von 2007 (damaliger Kurs: bis 90 Dollar) wurden im Zuge dieser Machenschaften, die ich ja auch im Eingangsposting beschrieben habe), quasi enteignet.
Sie sind Opfer von
1. der Gier von Wall-Street-Banken (Subprime-Dreck)
2. der Skrupellosigkeit der US-Regierung, die Fannie und Freddie 2008 unter fadenscheinigen Gründen in die Zwangsverwaltung steckte, um sie als Kotzbeutel-Halter für Wallstreet-Subprime zu missbrauchen, und dann nach 2012, als FnF wieder profitabel wurden, auch noch die Frechheit besaß, sämtliche Gewinne von FnF über den Net Worth Sweep in die Staatskasse umzuleiten.
Folge: Die Alt-Aktien notieren bei 1,90 $ und werden wie Pleiteaktien nur noch OTC gehandelt.
"Fannie Mae’s Single-Family and Multifamily businesses acquire mortgage loans for inclusion in Mortgage-Backed Securities (MBS). Such MBS are secured by a beneficial ownership interest in either a single mortgage loan or a pool of mortgage loans secured by residential properties and are guaranteed as to timely payment of principal and interest by Fannie Mae. The certificates and payments of principal and interest on the certificates are not guaranteed by the U.S. Government and do not constitute a debt or obligation of the United States or any of its agencies or instrumentalities other than Fannie Mae. Thus, it is important that Fannie Mae uses prudent underwriting guidelines to evaluate the credit quality of the loans it guarantees to minimize losses to its investors."
https://capitalmarkets.fanniemae.com/mortgage-backed-securities
zu 1): Viele Rechtsexperten und auch Tim Howard halten einen Sieg der Kläger vor Scotus (hinsichtlich SPS-Streichung) für nahezu sicher. SCOTUS hätte den Fall sonst gar nicht angenommen, sondern ihn - wie Trumps Wahlbetrugs-Gedöhns - bereits im Vorfeld abgelehnt.
zu 3): Die JPS, um die es in diesem Thread geht, sind von besagter Verwässerung durch die Mammut-KE nicht bedroht.
Entsprechend mussten die rechtlichen Rahmenbedingungen so gefasst werden, dass die staatliche Garantie für die MBS lediglich implizit besteht.
Keine Kaufempfehlung!
deine Weitergabe von so viel gesammelten Wissen ist wirklich ein Mehrwert. Unabhängig von der weiteren Kursentwicklung war es schon eine Weiterbildung, einfach die ganzen Rahmenbedingungen kennenzulernen, und auch zu verstehen, wie manipulativ der Finanzmarkt aufgebaut ist. Da hier bereits so Sätze gefallen sind wie: "wäre ich jünger, könnte man drüber nachdenken All-In zu gehen" - hier nochmal Kostolanys goldene Worte: "Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief." In diesem Sinne Vorsicht in den Kurven. Ich habe mir gestern auch eine spekulative kleine Position ins Depot gelegt, einfach weil entgangene Gewinne mehr schmerzen als realisierte Verluste ;-)
Ich bin gespannt wie es weitergeht, kann nun aktiv mitfiebern, werde keine schlaflosen Nächte haben, wenn es in die Hose geht, und freue mich einfach auf die kommenden Wochen. Endlich mal wieder eine spannende außergewöhnliche Börsenstory. Abschließend noch ein weiterer Kostolany Satz: "Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst." In dem Sinne - hoffen wir mal dass genau jetzt die richtige Zeit ist, und alles natürlich nur meine persönliche Meinung und keine Handlungsempfehlung oder Anlageberatung.
Da du André Kostolany erwähnst: Er wird zu recht als der große Börsen-Guru gefeiert und hat in seinen Büchern, von denen ich einige gelesen habe, auch sehr kenntnisreich und mit viel Humor das Thema Börse vermittelt.
Sein enormes Vermögen verdankte Kostolany allerdings nicht Spekulationen mit Aktien, sondern mit Anleihen. Er kaufte 1989 russische Staatsanleihen aus der Zarenzeit, die auf 0,25 % ihres Nennwerts gefallen waren. Keiner glaubte mehr, dass Russland die noch bezahlen würde. Doch als Russland 1996 Eurobonds herausgeben wollte, wurde verlangt, dass die Altschulden beglichen wurden. Kostolany machte 6000 % Gewinn.
Ich erwähne dies, weil der Kauf von Fannies/Freddies JPS ebenfalls eine Wette auf "runtergeprügelte Anleihen*" darstellt, wenngleich das Erholungspotenzial hier mit maximal Faktor 5 (mit Zinsen maximal Faktor 7) deutlich kleiner ist.
[*Preferred Shares ähneln Anleihen, haben jedoch keine begrenzte Laufzeit]
www.die-bank.de/archiv/archiv-singleview/...te-der-staatsanleihe-130/
....Im Jahr 1989 startete André Kostolany eine seiner berühmtesten Spekulationen: ausgerechnet mit Staatsanleihen. Kostolany kaufte in großen Mengen russische Anleihen aus der Zarenzeit. Die Papiere waren großteils älter als Kostolany selbst, der Preis der Anleihen war bis auf 0,25 % des Nominalwertes abgerutscht. Kostolany spekulierte darauf, dass Russland auf lange Sicht diese Anleihen bedienen muss, um das Vertrauen bei den westlichen Geldgebern nicht endgültig zu verlieren. Zudem war er sich sicher, dass Russland, reich an Rohstoffen, die Schulden auch begleichen konnte. Als Russland 1996 eine 2 Mrd US-$ schwere Anleihe am Eurobondmarkt platzieren wollte, verlangte vor allem Frankreich nach einer Regelung für die alten Zarenanleihen. Man einigte sich auf Entschädigungszahlungen. Für Kostolany bedeutete dies einen Gewinn von fast 6.000 % – keine schlechte Entschädigung.
die Analyse von Gary E. Hindes, siehe # 72 (Kommentar dazu von mir in # 73).
Hier Howards Einschätzung, veröffentlicht im Kommentarteil zu seinem Blog-Beitrag "The director digs in".
Tim Howard: "Ich gebe normalerweise keine Kommentare ab zu Investitionen in Zusammenhang mit der potenziellen Auflösung der 12-jährigen Zwangsverwaltung von Fannie und Freddie. Vielmehr diskutiert dieser Blog schwerpunktmäßig Fakten zu beiden Unternehmen, die für ALLE Stakeholder von Interesse sind, nicht nur für Investoren. Aber Garys [Hindes] Beitrag liefert meiner Meinung nach überzeugende Argumente, in die Junior-Vorzugsaktien von Fannie und Freddie zu investieren."