Euro-Zone ist Katastrophen-Zone
Seite 55 von 69 Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07 | ||||
Eröffnet am: | 10.07.11 19:04 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 2.701 |
Neuester Beitrag: | 25.01.22 15:07 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 117.571 |
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Was wird passieren?http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/...sitze-auf-cash/7817270.html
In Branchen wie Auto- oder Maschinenbau werden die Margen deutscher Hersteller zurückgehen, weil sie mit den Preisen nachziehen müssen. Bis Mitte des Jahres wird Europa an einen Punkt kommen, an dem es nicht mehr mit diesem Euro leben kann. Frankreichs Hollande drängt jetzt schon auf eine Abwertung. Das muss er auch, weil die französische Volkswirtschaft katastrophal dasteht, nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Frankreich wird zu einem zweiten Spanien.
Die EZB betont, der Wechselkurs sei für die Geldpolitik nicht relevant. Auch die Bundesbank leistet Widerstand gegen eine gezielte Abwertung.
Die Politik der Bundesbank ist leider tot. Die Vertreter der Bundesbank dürfen noch etwas bellen, aber nicht mehr beißen. Die Geldpolitik wird von einem Italiener gemacht. Draghi ist eine starke Persönlichkeit, er wird sich durchsetzen. Er wird die Lira-isierung des Euro vorantreiben, nicht weil ihm das so gefällt, sondern weil er keine andere Wahl hat. Anders ist der Euro nicht zusammenzuhalten. Das weiß auch Frau Merkel, aber sie kann ja nicht die Wahrheit sagen. Sonst würde der Bürger ja merken, was vor sich geht.
Art. 88 GG ist tot.
Der Euro könne höchstens in einem Kernbereich Bestand haben, so Reitzle [Chef des DAX-Konzerns Linde]. Letztlich sei ein Austritt Deutschlands aus dem Euro in Erwägung zu ziehen, weil das die einzige Chance für die anderen Länder sei, abzuwerten und sich zu erholen. Außerdem spricht sich der Linde-Chef für eine generelle Neuordnung der Idee "Europa" aus, in der in Zukunft auch Russland mit einbezogen werden müsse.http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/...hef-euro-wird-untergehen
Hart ins Gericht geht Reitzle mit seinen Vorstandskollegen, die entweder schweigen oder sich sogar für den Euro aussprechen. Diese würden die Probleme zwar kennen, wollen sich aber nicht mit der Regierung anlegen oder sich vor kritischen Statements "wegducken" um keine Schwierigkeiten zu kriegen. Ausdrücklich schildert er die politische Einflussnahme bei Kritik - auch bei Themen wir beispielsweise der Energiewende. Reitzle wörtlich: Die meisten Vorstandskollegen haben zum Thema Euro die gleiche Meinung, aber sie getrauen sich nicht, dies öffentlich kundzutun.
Gleichgeschaltete Wirtschaft von regimetreuen Feiglingen geführt. Also schon mit mindestens einem Bein in der sozialistischen Planwirtschaft.
Na, wenigstens der Chef von Bosch hat vor einem Jahr auch Kritik gewagt.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/...u-nichts-zu-suchen-1.1284315
Klare Worte von Lars Seier Christensen, dem Chef der dänischen Saxo-Bank. Christensen sagte dem Nachrichtendienst Bloomberg: "Die ganze Sache mit dem Euro ist zum Untergang verurteilt. Im Moment haben wir eine dieser Scheinlösungen, wo die Leute glauben, das Problem ist gelöst. Es ist ganz und gar nicht gelöst." Jeder vernünftig denkende Mensch müsste mit Verkäufen des Euro beginnen, wenn die europäische Währung 1,40 Dollar erreicht hat. Aktuell steht der Euro bei 1,33 Dollar. Christensen sagte, dass seine Bank nicht gegen den Euro spekuliere.http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/...ergang-verurteilt/
Das größte Problem ist nach Ansicht von Christensen Frankreich: "Die Leute haben in dramatischer Weise unterschätzt, welche Probleme die Franzosen mit dem starken Euro haben. Wenn Frankreich voll in die Krise rutscht, ist es vorbei. Nicht einmal die Deutschen können für die Franzosen zahlen, und sie werden es vermutlich auch nicht tun." Frankreich befindet sich bereits mitten in einer heftigen Rezession, in Italien sind die aktuellen Zahlen noch schlechter.
Nun rechnet er [Ludwig Poullain, ehemaliger Vorstand der WestLB] in einem Magazinbeitrag für Cicero mit dem Euro ab: Er gibt der Gemeinschaftswährung nicht den Funken einer Überlebenschance. Poullain: "Alle bisherigen Hilfsmaßnahmen waren nutzlos, und sie werden es fürderhin sein. Das geflossene Geld ist weg, die Eurorettung ein einziges Fiasko. Nicht nur Griechenland und Portugal kranken an der mangelhaften Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft, Spanien und Italien plagen dieselben Symptome, und ganz offensichtlich leidet auch Europas sogenannter Industriestaat Nummer zwei, Frankreich, hieran."http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/10/47407/
[...]
Poullain glaubt, dass die gemeinsame Währung und das Schuldenmachen die schwachen südeuropäischen Staaten – zu denen er auch in gewisser Weise Frankreich zählt – dazu verleitet hätten, sich nicht mehr um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industrie zu kümmern. Statt dessen seien die Wirtschaften in diesen Staaten auf die Förderung des Dienstleistungssektors umgeschwenkt. Damit aber habe eine schleichende Deindustrialisierung in Europa eingesetzt, die am Ende wieder dazu führen werde, was in Europa seit 1945 zu beobachten war: Die harte D-Mark habe die deutsche Industrie erst wettbewerbsfähig gemacht, weil die deutschen Produkte über Qualität und nicht über Währungstricks verkauft werden mussten.
Das ist vom Oktober 2012.
Die Bewegung Movimento 5 Stelle (M5S) ist aus der italienischen Parlamentswahl als stärkste Einzelpartei hervorgegangen. Ihr Erfolg markiert eine Wegscheide für die EU und für die korrupten Eliten in Italien. Denn die Bewegung, die keine Partei sein will, zeigt, dass es Alternativen gibt. Dass eine Demokratie der Wettbewerb von Alternativen ist. Dass eine lebendige Demokratie das Gegenteil einer autoritären „Alternativ-Losigkeit“ ist, wie sie von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgerufen wurde.http://www.ariva.de/forum/...eilungsfrage-472111?page=166#jumppos4163
Der Anchorman von M5S, Beppe Grillo, ist eine schillernde Figur (ein interessantes Porträt findet sich bei der NZZ). Er ist nicht der Spitzenkandidat seiner Bewegung, weil er nach einem tödlichen Verkehrsunfall vorbestraft ist. Vorbestrafte und ehemalige Mandatare dürfen bei der M5S nicht antreten. Grillo bekommt daher keine Abgeordneten-Diäten für sein Engagement.
Die Partei hat sich ausschließlich im Internet organisiert. Ihre Mitglieder haben zahlreiche Formen der virtuellen Mitbestimmung entwickelt. Grillo selbst betreibt mit seinem Blog einen der erfolgreichsten Blogs der Welt.
Im Unterschied zur deutschen Piraten-Partei hat die M5S jedoch ein Programm. Es ist ökologisch, gegen die Globalisierung und gegen die Korruption. In diesen drei Punkten ist die Bewegung kompromisslos. Sie ist außerdem gegen die undemokratische Struktur der EU – auch wenn sie offiziell noch kein Referendum zum Verbleib Italiens in der EU angekündigt hat.
http://www.ariva.de/forum/...atastrophen-Zone-444757?page=3#jumppos82
Die Italiener sind mir inzwischen so sympathisch, dass ich mir so etwas wie einen gemeinsamen Staat vorstellen könnte, eine Art - ähh... Europäische Union! ;)
Eine Einordnung Grillos ist schwierig. Er steht weder links noch rechts. Seine Politik sei nationalistisch und populistisch und insgesamt ziemlich schwammig, meinen Experten.http://www.srf.ch/news/international/...offnungstraeger-ohne-programm
«Grillos Bewegung hat kein Programm», sagt Rolf Pellegrini, langjähriger Italien-Korrespondent von SRF. «Man weiss nicht, was er oder seine Anhänger wollen. Aber man weiss, was sie nicht mehr wollen: das Establishment.» Gemeint sind jene Politiker, die sich am System bereichert haben und immer noch bereichern.
«Der Verdruss der Italiener über diese Politiker ist so stark, dass viele Italiener sagen, ‹wir lassen das System mal explodieren und schauen, was passiert›», ergänzt Pellegrini. Bei den Grillo-Wählern sei das Mindestvertrauen in das System nicht mehr vorhanden. Grillo sei zum Hoffnungsträger ohne Programm geworden.
Kein Programm. Doch politische Ideen hat er. Viele sogar. Grillo will die Zuwendungen des Staates an die Parteien kürzen – dafür erntet er Lob von allen Seiten. Grillo will ein Grundeinkommen für alle – Vorschläge für die Finanzierung macht er aber keine. Grillo will Unternehmen renationalisieren, die ins Ausland verkauft wurden. Grillo möchte, dass Italiener gegenüber Ausländern bevorzugt werden. Und Grillo fordert, dass die Italiener über den Austritt aus dem Euro abstimmen können.
[...]
2008 publizierte das italienische Finanzministerium die Einkommen aller Bürger – ein Akt gegen den verbreiteten Steuerbetrug. Grillo soll in jenem Jahr fünf Millionen Euro verdient haben.
Claus Vogt, AEQUITAS Capital Partners, sieht den Wahlausgang in Italien als Warnsignal: "Die Menschen in den am deutlichsten überschuldeten Ländern - und dazu gehört ja auch Italien - werden schon erkennen, dass die Währungsunion und der Ausbau des europäischen Zentralstaates nicht wirklich in ihrem Interesse sind und dann werden sie das Ende dieses unausgegorenen Währungsexperiments wohl auch herbeisehnen", so Vogt. Der Zusammenbruch der Europäischen Union lasse sich nicht mehr aufhalten: "Die Europäische Währungsunion war ja aus ökonomischer Sicht von Anfang an ein zum Scheitern verurteiltes und damit, um es geradeheraus zu sagen, ein ziemlich dummes Experiment."
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer und seine Kollegin Ulrike Rondorf sehen sogar einen Vorteil darin, dass Italien vorerst keine handlungsfähige Regierung hat. „Die im Wahlkampf von vielen geforderten Steuersenkungen dürften zunächst nicht beschlossen werden", argumentieren sie. Weniger schön ist ihrer Ansicht nach, dass weitere [sic] Reformen nun noch unwahrscheinlicher geworden sind. „Anders als Spanien, Portugal und Irland hat Italien gemessen an den Lohnstückkosten bisher nichts von dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit wettgemacht, den das Land vor dem Eintritt in die Währungsunion bis zum Ausbruch der Staatsschuldenkrise erlitten hatte. Wegen des fehlenden Reformdurchbruchs dürfte es dabei leider bleiben."http://www.wallstreetjournal.de/article/...604578327900329860708.html
Wofür steht der vielgelobte Monti dann eigentlich?
Für die fetten Jahre in der italienischen Politik sorgte dagegen unverdrossen die Finmeccanica. Der Rüstungskonzern gilt in Italien als der „Bankomat“ der italienischen Politik, wie der Corriere schreibt: Das Unternehmen beschafft das Geld, das die Politiker brauchen, um ihre Wahlversprechen einlösen zu können. „Saubere Hände“ hat keiner: Der aktuelle Premier Mario Monti, der sich nun als Saubermann gibt, hatte den nun [wegen Bestechungsvorwurfs] verhafteten Orsi [Giuseppe Orsi, Chef von Finmeccanica] persönlich eingesetzt.http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/...ier-der-ermittler/
Er stehe für Koalitionen nicht zur Verfügung, wolle aber in Einzelfällen mit der künftigen Regierung zusammenarbeiten, teilte Grillo mit. Weder das Linken-Bündnis von Pier Luigi Bersani noch irgendjemand anderes werde ein Vertrauensvotum erhalten, kündigte er per Twitter an. Allerdings würden diejenigen Vorhaben im Parlament unterstützt, die das Programm seiner Organisation spiegelten.http://www.spiegel.de/politik/ausland/a-885948.html
Bersanis Linken-Bündnis ist zwar stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus geworden, kann aber ohne Partner nicht regieren, weil es im Senat keine Mehrheit hat. Zweitstärkste Kraft ist das Mitte-Rechts-Bündnis unter Berlusconi. Grillos "Bewegung Fünf Sterne" hat es aus dem Stand zur stärksten Einzelpartei im Parlament gebracht, steht aber in keinem Bündnis. Um eine neue Regierung zu bilden, ist ein Vertrauensvotum des Parlaments nötig.
Auch eine große Koalition von Bersani mit dem Mitte-Rechts-Zusammenschluss unter dem früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ist zumindest zurzeit unwahrscheinlich: Die kleine "Linke Ökologie Freiheit", die zu Bersanis Bündnis gehört, erteilte einer Zusammenarbeit mit Berlusconi eine Absage. Berlusconi hatte am Dienstag ein solches Bündnis ins Spiel gebracht.
http://www.ariva.de/forum/...en-Thread-283343?page=4148#jumppos103701
Das Potential ist riesig. Wann immer man mit Menschen spricht, sind sie unzufrieden mit der Europolitik. Mindestens ein Drittel der Deutschen wünscht sich die D-Mark zurück. Nach manchen Meinungsumfragen sogar zwei Drittel. Da muss es in einer Demokratie doch eine seriöse Partei geben, die sich dieses Wunsches annimmt.http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/...r-unter-kontrolle/
[...]
Die großen Probleme, die derzeit nicht gelöst werden, sind nun mal wirtschaftlicher und europapolitischer Art. Den meisten Wählern fehlt es an tieferem Verständnis, aber viele haben eine sehr gute Intuition. Die müssen wir ansprechen. Dass 50% Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland und Spanien eine Katastrophe ist, versteht jeder. Dass die Eurorettung dazu geführt hat, weiß jeder. Jetzt muss man die Leute doch nur mal fragen, ob der Euro wirklich so eine brilliante Idee war.
[...]
Unser Parteiprogramm ist sehr viel breiter als nur die Eurokrise. Aber da müssen Sie sich gedulden. Wir gehen als Partei erst in der kommenden Woche an die Öffentlichkeit.
Politiker haben Angst die heißen Eisen anzufassen und Reformen durchzuführen, weil diese die Wiederwahl gefährden können. So ist die Euro-"Rettungspolitik" eine Verdrängung offensichtlichster Probleme, eine Form von kollektivem Stockholm-Syndrom, bei der man in einer nach nüchternen Maßstäben falschen Wahrnehmung verharrt, weil das Verlassen dieser Sichtweise so unangenehm wäre - kurzum: weil man sich lieber als (Mit-)Täter denn als Opfer sehen möchte, schon gar wenn das Vergehen kolossale Ausmaße angenommen hat.
Die sogenannte Euro-"Rettung" kommt mit einer breiten Palette begrifflicher Irrlichter und - für Leute die ökonomisch grün hinter den Ohren sind - mit einem verführerisch-einfachen Weltbild daher: Unter dem Banner von Solidarität und Gemeinschaft wird die Welt gerettet, weil das alles billiger sei als ein Tag Krieg (Juncker).
Vor dem Hintergrund, dass Merkel jedem Land ewiges Verbleiben in der Euro-Zone zugesagt hat ("wir dürfen nicht zulassen, dass...") fehlt die konkrete Perspektive eines Staatsbankrotts und somit in der Peripherie jedweder Anreiz zur Haushaltdisziplin. Das Instrument des Fiskalpakts, welches auch schon beim Stabilitätspakt nie Anwendung fand, nämlich Geldstrafen für Schuldenexzesse, ist geradezu lächerlich, wenn doch offensichtlich das vorrangige Ziel der Euro-Zone darin besteht, einen Staatsbankrott "um jeden Preis" zu verhindern. Es gibt nicht den geringsten Anlass für ein Peripherieland seine Finanzen in Ordnung zu bringen, würde es doch damit nur freiwillig auf eine kostenlose Mahlzeit verzichten (vor allem die Oberschicht).
Unter den Euro-Befürwortern erkenne ich zwei Sichtweisen: Die merkelsche, dass man die Länder der Euro-Peripherie (zu der inzwischen auch Frankreich zu zählen ist) in einem Jahre dauernden Prozess vielleicht von ihrer notorisch-exzessiven Ausgabenpolitik losbekommt und diese sogar gleichzeitig noch wettbewerbsfähig werden. - Der aller Wahrscheinlichkeit nach unerreichbare Erfolg dieser Politik, "das Sparen" (Ausgaben kleiner als Einnahmen) wurde in den Medien von Anfang an trotz hoher Neuverschuldung wie selbstverständlich vorweggenommen und ist seither medial allgegenwärtig. Etwas, was es nicht gibt, was jedoch von den Befürwortern als Beweis der Wirkung gerühmt und von den Gegnern als das eigentliche Problem gegeißelt wird.
Diese andere Sichtweise erleben wir von Kabarettisten (beruflichen Clowns?) wie Pispers und Priol, natürlich von der Linkspartei und etwas abgeschwächt von SPD und den Grünen. Sie wollen im Grunde die Zeit zwischen 1999 und 2008 zurückholen und in der Peripherie ungebremst zur exzessiven Ausgabenpolitik dieser Tage zurückkehren, da sie ganz auf eine staatsfinanzierte, vom Wettbewerb abgekoppelte Wirtschaft ausgerichtet sind. - Dazu möchte ich nicht mehr sagen, außer dem Hinweis, dass diese Leute mir immer den Eindruck vermitteln, dass sie die Begriffe "arm", "Freund", "heilig" und "nicht-deutsch" als synonym empfinden (sowie dem entgegengesetzt "vermögend", "Feind", "verbrecherisch" und "deutsch").
Zur ersten Sichtweise zurückkommend, dreht sich dort alles um die heiß ersehnte Nachgeburt des Euros, überschrieben mit: "gemeinsame europäische Haushalts- und Wirtschaftspolitik". - So nach dem Motto: "Wir müssen nur noch schnell die Wirtschaftspolitik angleichen, dann ist alles gut!" - Dieser vielschichtige Denkfehler verdeutlicht den Grund, warum man Klebstoff nicht inhalieren soll.
Es gibt nach wie vor immense politische Widerstände gegen eine europäische Zentralisierung von Finanz- und Wirtschaftspolitik, wie sie sogar in Deutschland im Grund nur Schäuble wollte. Es ist keine politische Bereitschaft der Nationalstaaten erkennbar diese Befugnisse abzugeben, und auch kein Grund, warum diese Zentralisierung andere Ergebnisse als der wirkungslose Stabilitätspakt erzielen sollte. Warum würde ein europäischer Finanzminister denn anders agieren, als eine Mischung aus den 17 nationalen Euro-Finanzministern? Der Fiskalpakt verdeutlichte, dass viele Länder gar keine verfassungsrechtlichen Problem damit haben solche Verträge abzuschließen, da sie diese Rechtsnormen erst gar nicht ernst nehmen. Deutschland kann sich durch die Euro-Transfers viel juristische Zustimmung von anderen Mitgliedsländern erkaufen, aber diese ist nutzlos, wo das Recht einen so niedrigen Stellenwert einnimmt. Spätestens das Nicht-Anwenden von wesentlichen Rechtsnormen wie der No-Bailout-Klausel läutete eine Rechtsimplosion ein, welche die Verbindlichkeit von europäischen Vereinbarungen grundsätzlich in Frage stellt.
Eine juristische Harmonisierung ist Augenwischerei, solange es Europa an einer Rechtskultur gebricht - und die Euro-Politik hat diese Kultur nur geschwächt. Korruption stellt in einigen Ländern der Euro-Peripherie ein "strukturelles Massenphänomen" dar, etwas was fest verankert in den Köpfen der Menschen ist und dort auch weitgehend nicht als Unrecht angesehen wird. Sie steht in solchen Ländern auf einer Stufe mit Brauchtum und ist jedenfalls etwas, was die Bevölkerung nicht hergeben wird, schon gar nicht im Laufe einer Generation. Eine kulturelle "Umerziehung" allein der am stärksten betroffenen Gesellschaft, nämlich derjenigen der Griechen, zu eine Gesellschaft mit weniger Korruption, ist ja überhaupt nicht im Gange, da die griechische Oberschicht den Mittelpunkt dieser Korruption bildet und diese zugleich zur Euro-Machtelite zählt.
Selbst wenn man annähme, dass eine gleichförmige Wirtschaft in der Eurozone allseits herbeigewünscht wäre, käme doch der zeitliche Treppenwitz dazu, dass dieses Vorhaben nicht auf irgendwie absehbare Zeit erreichbar ist, und stattdessen weiterhin eine Dynamik des Auseinanderdriftens vorherrscht. Dies steht mit der Anreizpolitik im Einklang. Man kann es auf den hier schon öfter gemünzten Satz bringen, dass es für die Peripherieländer einfacher ist einen Subventions-Euro aus dem Kern zu bekommen, als einen Euro selber zu erwirtschaften. Vor diesem Hintergrund wird die griechische Gesellschaft, die noch so sehr über ein angeblich zu niedriges Lohnniveau klagt, ein über die EZB subventioniertes deutsches Produkt doch stets billiger finden, als ein in Griechenland hergestelltes Vergleichsprodukt. Volkswirtschaftlich gesehen verschenkt Deutschland Waren an das Ausland, da diese mit aus Deutschland kommender Kaufkraft "bezahlt" werden. Die deutsche Regierung kauft sich durch die wegverteilte Rendite aus der höheren deutschen Produktivität den Arbeitsstillstand im Ausland, und das obwohl Griechenland ein höheres Lohnniveau hat und Italien deutlich reicher pro Kopf ist. Wir erleben eine von der EZB ausgeführte Verunstaltung der deutschen Vermögensverhältnisse, am eigentlich zuständigen Steuerwesen vorbei, welche intransparent, undemokratisch und rechtswidrig abläuft und welche die Schere zwischen arm und reich in Deutschland und Europa weiter aufreißt.
Ziehen sich die Euro-Befürworter nun in ihre letzte Sperrholzbastion zurück, dass nämlich Deutschland ohne den Euro nicht exportfähig sei und der Wohlstand vom Euro abhinge... - nun, das ist nicht mal ein Argument, dass ist ökonomischer Unfug. Denn erstens hat Deutschland vor der Einführung des Euros mit einer harten Währung sehr erfolgreich exportiert, eben weil viele deutsche Produkte nicht Massenware sind, die sich über den Preis verkauft, sondern durch Qualität und Innovation gekennzeichnet sind. Wir müssen sogar annehmen, dass der Euro die Industrie der Euro-Peripherie auf lange Zeit niedergestreckt hat, sodass die deutsche Wettbewerbssituation in Europa bald derjenigen der 50er Jahre entspricht. Hätte Deutschland wieder eine eigene Hartwährung, würde zweitens auch die deutsche Kaufkraft aufgewertet, somit würde der deutsche Wohlstand wachsen, was unter anderem den Einkauf von Rohstoffen erleichtern würde. Und drittens, und das ist der eigentliche Kern, kann man bei Bedarf eine Währung so abwerten, dass es gezielt der eigenen Bevölkerung zu Gute kommt, zum Beispiel indem die Notenbank Geld druckt und an die eigenen Haushalte verschenkt.
Warum aber wollte man (nach dem Euro-Prinzip) seine Währung schwächen, indem die Notenbank quasi Konsumgutscheine an das wettbewerbsschwache Ausland verteilt? Gibt es denn in Deutschland keine Armut mehr? - Die Euro-Abwertungsmethode (bei der auch noch Geschäftsbanken üppig Wegezoll kassieren) ist zutiefst unethisch, da sie die brüchige industrielle Grundlage in Nachbarländern endgültig ausradiert und dort die Arbeitslosigkeit maximiert. So gesehen ist der Euro ein unerklärter, totaler Währungskrieg des Euro-Kerns gegen seine eigene Peripherie, bei dem der deutschen Mittelschicht quasi der Kauf von Euro-Kriegsanleihen aufgezwungen wird (in Form von ihr zugemuteten eurobedingten Vermögensschäden).
Es ist nur eine weitere Episode in einem andauernden begriffliches Verwirrspiel - wie jene, dass zehn Prozent jährliche Neuverschuldung "sparen" oder gar "nur sparen" sei -, wenn ausländische Politiker die sich den Euro-Problemen stellen wollen, von Vertretern etablierter deutscher Parteien als "Clowns" bezeichnet werden. Ausgerechnet von den Leuten kommend, die uns ständig und überall ungefragt den Kopfstand der Wahrheit vorführen!
Ich kann dem nur wenig hinzufügen. Folgendes fällt mir noch dazu ein:
Die zunehmende Verelendung in einigen Südländern mit hoher Arbeitslosigkeit könnte auch eine reinigende Wirkung haben. Ich vermute, dass Merkel & Co. darauf spekulieren:
Hohe Arbeitslosigkeit bedeutet ja ein Überangebot von Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt. Da sich der Preis nach Angebot und Nachfrage richtet, dürfte das zu einer Senkung der Löhne führen. Selbst die Gewerkschaften können sich dieser Realität auf Dauer nicht entziehen.
Je niedriger die Löhne, desto günstiger können die Firmen produzieren und haben dadurch bessere Chancen, ihre Waren auf dem Weltmarkt zu verkaufen.
Es ist sozusagen eine Rosskur. Sie kann auch schief gehen, etwa dadurch, dass die Menschen radikale Parteien wählen. Ich denke, dass das Ganze auf der Kippe steht. Wenn die Rezession in den Südländern noch länger als 1 bis max. 2 Jahre andauert, geht der Euro den Bach hinunter. Vielleicht kommt das Ende des Euro auch schneller als wir denken. Aus meiner Sicht gibt es nur eine vernünftige Lösung: Deutschland und evtl. weitere starke Nordländer verlassen den Euro und gründen einen "Nord-Euro". Die Südländer würden dann stark abwertenden "Süd-Euro" behalten, was ihrer Wirtschaft zugute käme.
http://www.movimentocinquestelle.it/
(s.u.)
Darum wäre aus meiner Sicht die Rückkehr zur Drachme wünschenswert, wobei sich die Griechen vermutlich durch Einfuhrzölle gegen bestimmte Importe schützen würden. Greift keine andere Macht ein, würden die Griechen von dem Leben, was sie selber erwirtschaften. Es würden die richtigen Anreize gesetzt. Die Produktivität würde sich ohne Subventionen steigern und das Land könnte sich vom Euro langsam wieder erholen. Man sieht ja an der Türkei, dass es funktioniert.
Die derzeitige Illusion eines gemeinsamen EU-Binnenmarkts wäre dann kaputt, aber ich würde das nicht bedauern, denn im Moment ist das eine extrem kostenintensive Attrappe, für deren Erhalt die Handelsdefizitländer im Endeffekt hohe "Rettungsgelder" (also Zölle) verlangen. Eine solcher als Binnenmarkt getarnter Zoll bringt der deutschen Volkswirtschaft sogar Verluste, weil man für die Freiheit Waren zu exportieren mit einem weitgehenden Verzicht auf den Gegenwert leben muss.
und Kopie ans Finanzministerium schicken. Dem linken Parteienspektrum
bitte nicht. Das wäre Ressourcenverschwendung und wir wollen doch
ökologisch korrekt handeln, oder ?
"Volkswirtschaftlich gesehen verschenkt Deutschland Waren an das Ausland, da diese mit aus Deutschland kommender Kaufkraft "bezahlt" werden."
Dies dünkt mir schon lange und kiiwii und barcode behaupten
immer, dass dem nicht so wäre. Wenn der Euro crasht, dann
kommts auf, wie man hier in Bayern sagt.
http://www.bz-berlin.de/aktuell/welt/...ie-schuld-article1655056.html
Immerhin hat mich Wikipedia gestern über "Zypern in der späten Bronzezeit" als Artikel des Tages informiert, und heute über "Europium". Ob da nicht eine politische Suggestion dahinter steckt? Lesen wir mal:
Zypern war in der Späten Bronzezeit (ca. 1650–1050 v. Chr.) eine wichtige politische und wirtschaftliche Macht im östlichen Mittelmeerraum. Es gab bedeutende Städte und eine eigene Schrift.Was soll ich da jetzt vor dem politischen Hintergrund denken, Wikipedia? "Na wenn die in der Bronzezeit so besonders waren, dann müssen die heute eine gemeinsame Währung mit allen anderen Ländern haben, so wie in der Bronze alle mit Bronze bezahlten, ist doch logisch!"
Zu Zypern kann ich nur sagen, dass diese Regierungen wirklich vor keinem Rechtsbruch zurückschrecken. Nach einer EU-Richtlinie hat jedes Land 100.000 Euro Spareinlagen pro Kunde und Bank gesetzlich zu garantieren, auch Zypern hat entsprechende Regelungen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Deposit_insurance#By_EU_country
Nun wollen diese Politiker ohne Verpflichtung beliebig größere Beträge und Nicht-Spareinlagen schützen (darunter bekanntermaßen russisches Schwarzgeld), dafür aber die kleineren Sparvermögen gleich mal zu 6,75% wegstreichen. "Einlagensicherung!"
Na ja, ist ja jetzt im Parlament erst mal nicht durchgekommen. - Ich selber würde ja viel lieber eine Staatspleite mit Einführung einer eigenen Währung sehen, so wie die Zyprioten in der Bronzezeit mit einer eigenen Schrift offenbar gut gefahren sind...
Nicht das mir der Sinn dieses wichtigen Euroarguments verlorengeht!
http://www.ariva.de/forum/...eilungsfrage-472111?page=216#jumppos5415
Trotz Zahlungssperre winkt Nikosia offenbar Überweisungen durch. Das ist heikel angesichts der Absicht, inländische wie ausländische Konteninhaber für die Rettung der klammen Insel zur Kasse zu bitten.http://www.ariva.de/forum/Null-Nummer-in-Zypern-479522
- ...des Afghanistan-Kriegs,
- ...der Ausnahme energieintensiver Betriebe bei den Stromkostensteigerungen,
- ...der subventionierten Lieferung von atomwaffenbestückbaren U-Booten an Israel,
- ...der Griechenland-"Rettung",
Beim nächsten Versuch klappt es bestimmt!