Erste Auswirkungen zum Mindestlohn
Man kann natürlich auch einen Postkutschendienst Hamburg-München einführen und sämtliche Kosten dem Staat aufdrücken, weil keiner mitfährt. Aber es sind ja immerhin Arbeitsplätze.
Die pin hat bisher davon gelebt, dass sie billiger anbieten kann, nicht unbedingt, weil sie einen besseren Service oder irgendetwas anderes als die Post anbietet. Wenn das allein auf Basis von billigen Mitarbeitern passiert, die vom Staat subventioniert werden müssen, ist das keine Konkurrenz, sondern Wettbewerbsverzerrung.
Autor: Frank Wörner
Mindestlohn verhindert Entwicklung
Der geplante Mindestlohn für die Post-Branche ist eine Katastrophe - für die Beschäftigten, aber auch für uns Verbraucher. Das klingt zwar alles immer ganz toll: Niemand soll zu Hungerlöhnen arbeiten, wer hart schuftet, soll auch entsprechend bezahlt werden. Für die Beschäftigten geht es aber nicht nur darum, ob sie einen hohen oder einen niedrigen Lohn bekommen. Es geht vor allem um die Frage, ob sie überhaupt ein eigenes Einkommen haben.
Post-Chef Klaus Zumwinkel hat einen genialen Coup gelandet: Seine gelbe Post hat mit der Gewerkschaft einen Mindestlohn ausgehandelt, der so hoch ist, dass er seinem Unternehmen nicht weh tut, gleichzeitig aber alle Konkurrenten verdrängt. Dass die Post keine Mehrwertsteuer abführen muss und deshalb von vornherein 19 Prozent mehr Geld in der Kasse hat als die private Konkurrenz, das verschweigt er!
Da geht es ja auch nicht um 9,80 Euro, nein, da geht es dann gleich um hunderte von Millionen Euro, die die Post allein durch die Mehrwertsteuer mehr verdient als die Konkurrenz.
Und die Politik? Die spielt brav mit. Immerhin beschäftigt die Post in Deutschland 150.000 Mitarbeiter - da kann man schon einmal in Kauf nehmen, dass bei den kleineren Konkurrenten ein paar tausend neu geschaffene Stellen wegfallen.
Am schlimmsten ist aber das Signal der Politik an die Postkonkurrenten: Wir retten das Monopol, koste es was es wolle. Wer braucht schon Wettbewerb! Die Post soll schließlich nicht das selbe Schicksal erleiden wie die Telekom, die nach der Liberalisierung plötzlich so viel Konkurrenz bekommen hat, dass sie die Preise für uns Verbraucher senken und besseren Service bieten musste.
Die neuen Konkurrenten der Post haben in den letzten Monaten und Jahren ein eigenes Zustell-Netz aufgebaut und tausenden Arbeitslosen eine Chance gegeben. Ihnen droht jetzt wieder die Arbeitslosigkeit - und das alles nur, weil die Post sich die Konkurrenz vom Hals halten will.
2. hab ich Gott sei Dank KEIN Geld bei einer Bank
3. mag ich keine Stammtische, weil ich mein Strickzeug nicht mitnehmen kann, ohne dass es als Desinteresse gewertet würde
4. hätte ich auch keine Lust, 3 Stunden arbeiten zu müssen, um meinem Kind den Theaterbesuch der Schule ermöglichen zu können
5. ist mir Anspruchsdenken fremd. Bei Mindestlöhnen geht es auch um die Existenz von ganzen Familien, also auch Kindern (und jetzt keine Hartz4 und Alki - Klischees bitte)
6. Ich bin seit 12 Jahren erfolgreiches (im Sinne von existenzfähig) Einzelunternehmen - ich weiß, wo es in den mittelständischen Betrieben hapert, in denen ich freiberuflich unterwegs bin. Daher ist es ebenfalls traurig, dass ich als freier Mitarbeiter bevorzugt werde gegenüber Angstellten - in jeder Hinsicht (von den Umgangsformen, über Bezahlung und der Freiheit, die geforderten Aufgaben eigenverantwortlich zu erledigen).
7. Auch in der Sozial-, Volks- und Betriebswirtschaft gilt es, ethische und humanitäre Aspekte zu berücksichtigen. Es gibt wohl mehr als nur Zahlen und Statistiken.
Es gibt auch noch ein Leben außerhalb des Schreibtisches!
Die Post macht doch dasselbe. Sie stellt selber Subunternehmer an, die zu Dumpinglöhnen arbeiten und gleichzeitig handelt sie einen Tarifvertrag aus, an dessen Entstehung die Alternativen Anbieter nicht beteiligt sind. Anschließend drückt sie diesen Vertrag allen Konkurrenten per geschickten Lobbying in auf und diese damit aus dem Wettbewerb. Na wenn das keine Wettbewerbsverzerrung ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
4. hätte ich auch keine Lust, 3 Stunden arbeiten zu müssen, um meinem Kind den Theaterbesuch der Schule ermöglichen zu können
wie kann ich das verstehen? lieber gar nicht arbeiten und dein kind kann auch nicht ins theater mit der schule? unter punkt 7 schreibst du doch was von sozial, ethisch und humanitär.
Warum sollte die Post nicht auch mit Dumpinglöhnen arbeiten, wenn die Konkurrenten das dürfen? Wenn am Ende alle Postbediensteten im Zustellbereich subventioniert werden müssen, was die logische Folge von Subventionen ist, wird das für die Gesellschaft eben insgesamt teurer, als wenn alle möglichst rationell arbeiten müssen, vernünftige Löhne zahlen müssen und die darauf basierende Zahl von Mitarbeitern beschäftigt werden.
Der Markt im Postdienst ist ja begrenzt. Nur wenn man bessere oder zusätzliche Dienste anbietet, hat man eine vernünftige Konkurrenz. Konkurrenz um die Lohnhöhe ist nur über Lohndumping zu erreichen. Sowas zerstört am Ende die gesamte Branche.
Beispiel: Der Mindestlohn im Reinigungsservice. Das Hauen und Stechen im Bereich Lohndumping wurde durch den Mindestlohn beendet.
Jetzt konkurrieren sie im Bereich "besserer Service". Heute sagen alle, das hat der Branche gut getan.
"Die Einführung des Postgesetzes ab dem 1. Januar 2008 wäre nicht klug", sagte Staatssekretär Frank Heemskerk gestern in einem parlamentarischen Ausschuss. "Angesichts der Arbeitsbedingungen in den Niederlanden und Europa, vor allem in Deutschland, ist zu viel unklar", fügte Heemskerk hinzu. Die niederländische Post TNT behält dadurch zunächst ihr Monopol für Briefe von bis zu 50 Gramm.
Die Deutsche Post nannte das Vorgehen der niederländischen Regierung europapolisch fragwürdig. Die Entscheidung sei "völlig unverständlich", sagte ein Post-Sprecher. Schließlich hätten Wettbewerber wie TNT in Deutschland "alle Chancen", da der geplante Mindestlohn von bis zu 9,80 Euro die Stunde deutlich unter den Löhnen liege, die der Bonner Konzern seinen Briefträgern zahle. Außerdem gebe es in Holland wie in vielen anderen EU-Ländern auch einen Mindestlohn.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,521937,00.html
Die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, selbst Niederländerin, kritisierte die Einigung von CDU/CSU und SPD auf einen Post-Mindestlohn scharf. Sie bezeichnete sie als Beweis für die mangelnde Liberalisierung des Briefmarkts. Die Leidtragenden seien dabei die Kunden, die überhöhte Preise zahlten.
Komische Vorstellung von überhöhten Preisen. Wenn ein Produkt, das mit angemessenen Löhnen kalkuliert wird, einen "überhöhten Preis" hat, zahlen wir praktisch für den größten Teil der Waren überhöhte Preise.
und die Löhne sinken aber dafür steigen die Gewinne der Unternehmen
(Siehe Chart zb ENBW).
Also ist doch die logische Folgerung ,wir werden beschissen und
für dumm verkauft.
und wer am Ende draufzahlen wird.Denkt mal drüber nach.
Mir wird jeden Tag schlecht, wenn meine Kinder ankommen mit diversen Absonderlichkeiten, die in der Schule verlangt werden, weil ich oft denke, dass mir mein Geld für "so´n Driss" einfach zu schade ist.
Eine Beispielliste würde hier zu weit führen ;-) und passt nicht zum Thema
Und von wegen bei Dumpinglöhnen zahlt der Staat drauf. Ich sag mal lieber 350€ im Monat bei solch einem Job zuschießen, als derselben Person gleich 700€ für Hartz IV und Miete zu zahlen. Denn die Leute, die wir aufgrund mangelnder Produktivität (durch den Mindestlohn) aus dem Arbeitsmarkt verdrängen, werden wir sonst nicht einmal meh in solche Jobs kriegen. Und nochmal: wenn die Werte/Leistung die ein Mitarbeiter schafft unter seinem Lohn liegen, dann ist das ein Verlustgeschäft.
Und was ist so schlimm daran 3h arbeiten zu müssen um seinen Kind ins Schultheater zu schicken? Entweder ist dir die Ausbilung deines Kind das Wert oder nicht. In anderen Familien geht auch ein Elternteil nur arbeiten um das Studium seines Kindes zu finanzieren. Aber das ist genau das was ich mit Anspruchsdenken meine.
das doppelte.
Und liberalisierung?
Ich hab früher für meine Gebäudeversicherung 80 DM bezahlt
nun ist liberalisiert und es kostet 140 Euro
Hand und was ist dann?
Ihr Nasen geht immer davon aus,es gibt die freie Marktwirtschaft
doch die wurde schon lange abgeschafft.
Werden wieder 3 oder 4 übrigbleiben-
Das nächste Monopol und man kann wieder abkasieren-
Wenn wir nur ökonomisch denken würden, wären wir wieder
schnell beim menschenverachtenden Kapitalismus vergangener Zeiten.
Und wenn du dich halbwegs mit dem funktionieren von Märkten beschäftigen würdest, dann wäre dir auch klar, dass man ein Monopol nur auf 2 Varianten errichten kann. Entwender hat man ein absolut überlegenes Produkt, dass die Konkurrenz nicht nachahmen kann. Oder es liegt eine subadditivität der Kosten vor.
In einem Markt wie dem Postmarkt würde sich aber auf Dauer kein Monopol halten können.
Die Spirale nach unten kann man aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht ewig weiterlaufen lassen. Dass die Diskussionen jetzt auftauchen liegt ja auch daran, dass durch die Konjunktur die Arbeit wieder an Wert gewinnt - der Faktor Arbeit mehr Macht bekommt am Markt.
Diejenigen, die sich allein auf Basis von Lohndumping einen Platz am Markt erobert haben, kommen da natürlich in die Bredouille. Das ist aber üblich in der Marktwirtschaft.
Übergänge von (staatlichen) Monopolen in den Markt machen immer Probleme. Der Telekom-Bereich ist ein Sonderfall, weil da gleichzeitig eine Revolution in der Technologie stattgefunden hat, wo Konkurrenten jede Menge neue Produkte an der Hand hatten, mit denen sie aufwarten konnten.
Bei Strom sieht das anders aus. Da ist die Frage, ob die Liberalisierung überhaupt wirklich optimal funktionieren kann. Der Trend zum Monopol ist da verdammt stark.
Bei der Post ist das ähnlich. Da ist vor allem der Preis das Alleinstellungsmerkmal.
Man wird sehen, ob das überhaupt funktioniert. Die Nischen werden jedenfalls begrenzt sein.
Der einzige Grund, dass ich meinen Kindern finanziell bieten kann, was das Bildungssystem verlangt, ist der, in meiner Situation mit wenig Stunden viel Geld zu verdienen.
... und mein Geld nicht zu verplempern für fragwürdige Inhalte ...