Entschuldigung
Aber hier erscheint mir die Haltung doch sehr fragwürdig.
Wenn Westerwelle vor 2, 4 oder 8 Wochen gesagt hätte: Libyer/Gadaffi, macht was ihr wollt, das ist eure Sache, dann wäre es jetzt immerhin konsequent.
Aber laufend verbal die Aufstände unterstützen, das hat beigetragen die Konflikte zu eskalieren und zu schüren. "Gadaffi muss weg, mit solch einem Despoten, das geht ja gar nicht usw...."
Und wenn die Libyer dann aufstehen, dann kriegt Gadaffi eine Westerwelle-Schutzzone um seine inneren Angelegenheiten zu regeln. Ein mieses Spiel.
Dann fangen wir mal erstmal so an: In wie vielen Ländern werden gerade Bombenangriffe und Granten gegen die Zivilbevölkerung und Journalisten eingesetzt, diese zudem auf dem Boden von gekauften Söldner und Militär mit Kopfschüssen hingerichtet - zähl sie mir mal alle auf. Danke.
Zudem: auch wenn wir uns nun aus dem Ganzen raushalten, tragen wir dennoch 21% der geamten Kosten der Operation!!
diesem komischen A6 Zettel mit den runden Kreisen ankreuzt
Ich wähl demnächst was extrem radikales, fränkische Freibierpartei o. ä.
Und nochmals: Das heisst NICHT, das ich die Verhältnisse in Libyen in irgendeiner Weise gutheisse,verharmlosen will oder sonstwas.
zudem: Afghanistan ist noch mal eine ganz andere Frage...und hat auch mal rein gar nichts mit Lybien zu tun!
Wir Deutsche verstehen uns als Europäer, treten mit allen wirtschaftlichen und sonstigen Kräften dafür ein, schauen aber in einem Land, dass direkt am Mittelmeer liegt, und somit Anrainer von UNS Europäeren ist (10x mehr als Scheiß Afghanistan!!), weg??
...und klar passieren oder passierten in anderen Länder auch viele Greultaten gegen die Bevölkerung, allen voran Afrika (bspw. Ruanda). Dass man da nicht eingriff war auch ein Fehler! Nur kann man doch jetzt nicht die Fehlerargumentation fortführen und einen Fehler mit Fehlern begründen.
Das ist doch aber rein der Logik nach kein Argument, was aktuell den Konflikt in Libyen und die Einmischung des Westens betrifft. Oder man ist so ehrlich und sagt, der Genozid in Ruanda war kein Thema,warum nicht auch hier zu schauen.
Streiten kann man meinetwegen über die Motive der Akteure und da wäre es nach 20 Jahren "Kein Blut für Öl" Gekreische wirklich nett sich ein wenig mehr Mühe zu machen.
Es ist ja nun gerade nicht so,daß man mit Ghadafi keine lukrativen Geschäfte getätigt hätte, Italien allen voran,aber gerade auch Deutschland,Franzosen,Russen etc. konnten sich nicht beklagen.
Sarkozy prescht vor,weil er etwas spät gemerkt hat,das er sich falsch positioniert hatte (Tunesiens Ben Ali wollte man noch kurz vor seinem Sturz direkte Polizeihilfe gewähren).
Er kann sich in der ohnehin durch die Kolonialgeschichte Frankreichs etwas schwierigen Gegend nun als Unterstützer der Reformbewegungen profilieren, gewinnt aber weis Gott nicht nur außenpolitisch an Boden,sondern steigert mit seinem forschen Kurs gerade eben auch in Frankreich selbst seine Sympathiewerte.
Im Prinzip dieselbe ekelhafte Vorgehensweise,wie sie Berlin an den tag legt, nur eben mit dem bedeutenden Unterschied, das Sarkozy wenn auch spät die Situation erfaßt hat während Merkel/Westerwelle offensichtlich der anstehenden wahlen wegen jeden Überblick verloren haben.
Auf den USA kann man nicht rum hacken,wie das sonst in der Regel eigentlich immer möglich ist und ohne USA als Böser Weltpolizist,der die Ereignisse vorantreibt steht man wie in der Vergangenheit auch schon ziemlich doof und ratlos da (und zwar links wie rechts).
Die Amis aber haben zum einen genug im Irak und Afgahn istan zu tun und sie weisen nicht zu Unrecht darauf hin,das Libyen nun mal am Mittelmeer liegt, der Konflikt mit allen denkbaren Folgen sich vor der Haustüre Europas abspielt.
Das man sich hierzulande wie auch bei den Nachbarn über die Entwicklungen in Libyen mehr Gedanken macht,als über sonstige Konflikte weiter weg wie im Jemen oder der Elfenbeinküste,das ist doch logo.
Wie hätte denn ein konsequentes "Raushalten" bis zum bitteren Ende aussehen sollen, wie umgehen mit einem Ghaddafi Libyen nach blutigem Bürgerkrieg ?
OK - Bomben- und Luftangriffe jetzt nicht explizit, aber ist alles andere denn nicht genauso verwerflich und es gehört eingegriffen wie hier jetzt auch ?!?
Du schreibst "Dass man da nicht eingriff war auch ein Fehler!"
Da gehört auch heute noch genauso eingriffen ! Nur tut mans nicht, weils dort eben nix zu holen gibt, für den goldenen Westen. Und genau DAS ist es, was mich ankotzt.
lasse, UND MICH KOTZT AN, klug rumzuscheißen und vergleichende und polemische Ansichten zu starten ohne sich mit den Gegenbenheiten dort auseinander gesetzt zu haben und sich gewissen Tragweiten bewusst zu sein!
Die Amis haben sich wirklich nicht vorgedrängelt, als es jetzt ums Eingreifen in Libyen ging. Für die hat Libyen auch nur eine marginale wirtschaftliche Bedeutung. Libysches Öl und Erdgas sind vor allem für die Europäer wichtig. 40% der Förderrechte liegen in den Händen deutscher, italienischer, spanischer und französischer Firmen. 60% verwaltet die nationale Ölfirma - mit zahlreichen Jointventures mit europäischen und US-Firmen.
Das lief in den letzten Jahren mit Gaddafi richtig gut. Wenn es also darum ginge, müssten sie Gaddafi stützen und nicht stürzen, so wie das saudische Regime trotz aller katastrophaler innerer Verhältnisse in Saudi-Arabien mit allen Mitteln gestützt wird.
Hier war es m.E. wirklich eine Frage der Glaubwürdigkeit des Westens. Auch im Hinblck auf das Ansehen des Westens in anderen arabischen (Erdöl)-Ländern. Die Aufständischen haben geradezu gefleht um Hilfe. Und sie haben alle Sympathien der anderen arabischen Bevölkerungen. Hätte man da jetzt mit einem eindeutigen "Njet" reagiert, hätte der Westen mal wieder alle Glaubwürdigkeit dort aufs Spiel gesetzt. Und da man langfristig davon ausgehen muss, dass sich Ägypten und Tunesien in anderen Ländern des Raumes wiederholen könnten, kann das in Zukunft eine sehr große Rolle spielen. In Ägypten und Tunesien spielt das jetzt z.B. eine große Rolle, wie sich die Länder gegenüber den Aufständischen verhalten.
Das Rumgeeiere, auch der deutschen Regierung, ist eben diesem Zwiespalt geschuldet: Man kooperiert zwangsläufig auf allen Ebenen mit Schweinesystemen in der Region, um sich den Zugang zu den Rohstoffen zu sichern, muss aber plötzlich damit rechnen, dass die Leute vor Ort diese von einem Tag auf den anderen hinwegfegen.
Und dann muss man ja sehen, dass man auch dann noch einen Fuß in der Tür hat, wenn da plötzlich durch Aufstände ganz anders strukturierte Regierungen auf den Plan kommen.
Ohne Rohstoffe sind wir nunmal aufgeschmissen. Da setzt man ganz schnell mal aufs falsche Pferd. Die Geschichte der letzten rund 100 Jahre in den Beziehungen zu diesen Ländern spricht döch Bände da drüber.
Das Herumlavieren von Merkel/Westerwelle hat sicher damit zu tun. (Und natürlich mit der BW-Wahl.)
Mir gefällt das auch nicht. Andrerseits ist mir eine Regierung, die sich nicht mit fliegenden Fahnen aktiv in jeden Konflikt stürzt, eigentlich ansonsten schon willkommen.
Peinlich finde ich, zu sagen: Wir enthalten uns, sind aber dafür, dass ihr anderen das macht. Das ist geradezu ein urkomischer Kompromiss...
Aber andrerseits kommt mir das späte Eingreifen mit unsicherem Ausgang auch nicht als der Weisheit letzter Schluss vor. Wärs nach mir gegangen, hatte man sofort reagieren müssen, als klar war, dass der Aufstand stagniert und Gaddafi zum Gegenschlag ausholt. Da hätte man dem sofort massiv drohen müssen. Notfalls mit einer Demarkationslinie zwischen Gaddafis Restmachtbereich und den Gebieten in der Hand der Aufständischen. Und zwar mit vereinten Kräften.
Aber die internationale Politik ist so kompliziert, dass die marodierenden Milizen Gaddafis allemal schneller sind, als die politischen Entscheidungswege auf der internationalen Bühne. Jetzt ist die Lage äußerst knifflig geworden.
also wem hilft man da eigentlich ??
Jetzt musst du schon die Integrität der Aufständischen in Zweifel ziehen und relativieren - zugunsten eines Vollirren wie Gaddafi - nur um so ne peinliche Haltung, wie sie de Regierung gerade gezeigt hat, noch irgendwie rational erscheinen zu lassen.
Man könnte meinen, du wärdt mit der Regierung verheiratet und stündest voll unterm Pantoffel...
Ausgenommen davon waren allerdings genau die Gebiete, die jetzt rebellieren und die jatzt auch mal an die Fleischtöpfe wollen.
Syrische Sicherheitsbeamte gehen brutal gegen Demonstranten vor. Laut Opposition eskalierte eine Kundgebung in der Stadt Daraa, sechs Menschen wurden getötet. Die Protestler fordern demokratische Reformen, Wahrung der Menschenrechte und Meinungsfreiheit.
Tja - JETZT bin ich mal gespannt.... ;)