Porsche: verblichener Ruhm ?
"habe den beschädigten Link von adi968 nur korrigiert. "
I see.Sorry.
"Die 200 Euronen sind mein persönliches Langzeit-Ziel!"
Na ja. Mein Langzeit-"Ziel" sind eigentlich eher 500€ oder besser 1000€. (Kleiner Scherz)
Es war aber auch Pech: Weltweiter kleiner Börsencrash, sinkende US-Absatzzahlen, die Klage. Uff!
http://www.abendblatt.de/hamburg/article124552199/...ort-Hamburg.html
Damit belaufen sich die zZt. anstehenden SE-Forderungen auf insgesamt 5,7 Mrd. Euro, für die Porsche nach eigenen Angaben keine Rückstellungen gebildet hat. Wie Porsche betont, wolle man keinen Vergleich eingehen und sei notfalls bereit, durch sämtliche Instanzen zu gehen. Was bedeutet, dass sich die Prozesse wohl noch über viele Jahre hinziehen werden, wie ich immer vermutet hatte.
Vorsitzende Richterin in Stuttgart wird Carola Wittig sein und ich bin gespannt, wie sie an die Sache herangehen wird. Wird sie kurzen Prozess machen und den Klagen die Erfolgsaussichten absprechen, oder wird sie Gutachten bestellen und damit den langen Weg einschlagen? Erste Tendenzen werden schon bald zu erkennen sein.
Klar ist: wenn Richterin Wittig erkennen lässt, dass sie den Klagen keine Chancen gibt, dürften sowohl der Porsche- als auch der VW-Kurs kurzfristig durch die Decke gehen (zumal ja vieles auf eine bevorstehende allgemeine Markterholung hindeutet).
Rechtspolitisch, so meine ich, wäre es wünschenswert, wenn deutsches Recht es nicht zuließe, dass das imo miese Spiel der Spekulanten am Ende mit Hilfe eines deutschen Gerichts aufgeht, obwohl die Spekulanten zu jeder Zeit damit rechnen mussten, dass ihre Spekulation in einem Desaster endet; ein Risiko, das jeglicher Spekulation immanent ist.
Nicht nur deshalb, weil ich selbst Porsche-Aktionär bin, hoffe ich, dass die Spekulation vom Stuttgarter Gericht einen Schlag in ihre hässliche Fratze bekommt. Damit wäre erst einmal klargestellt, wie die Uhren hierzulande ticken.
für deinen guten Post.
Was hat der Sportwagenbauer Porsche selbst mit den Milliardenforderungen an die Porsche SE zu tun?
"Beim Namen Porsche denken die meisten zuerst an die Stuttgarter Sportwagenschmiede. Diese hat mit den Klagen allerdings nicht direkt etwas zu tun. Die Vorwürfe richten sich gegen die Dachgesellschaft Porsche SE, zur Zeit der Übernahmeschlacht gehörte das operative Geschäft des Sportwagenbauers aber noch zu dieser Holding. Neben der Porsche AG war die Holding auch damals schon an Volkswagen beteiligt. Um den Ausbau dieser VW-Beteiligung geht es im aktuellen Rechtsstreit." (Stuttgarter Nachrichten.de)
Wie sieht die Porsche SE die Sache?
"Natürlich ganz anders. Die Holding habe ihre Pläne stets nach bestem Wissen und Gewissen kundgetan, heißt es dort. Erst zum Zeitpunkt der endgültigen Pressemitteilung sei die Entscheidung, den VW-Konzern übernehmen zu wollen, gefallen. Eine Haftung für die darauffolgenden Kursreaktionen lehnt die PSE ab." (Stuttgarter Nachrichten.de)
Die Kläger können wohl kaum das Gegenteil beweisen, oder was meint ihr?
Alles ein schmutzigesd Spiel. Ich hoffe, dass langsam mal den Zockern die Verantwortung für ihre Taten klar gemacht wird - leider befürchte ich, dass das Landgericht Stuttgart die Heisse Kartoffel wieder weiterreicht und es noch ewig weitergeht...
Ob der Markt allerdings von Äußerungen, die Porsche seinerzeit abgab, beeinflusst worden war (wie die Kläger behaupten), steht dem Grunde und dem Umfang nach in den Sternen. Wer wäre in der Lage, gerichtsfest zu beweisen, dass es die Äußerungen von Porsche waren -und NUR diese Äußerungen!- die letztlich den Markt bewogen, sich so und so zu verhalten? Ich meine, es liegt in der Natur der Sache, dass das niemand kann. Die empirisch begründeten Verdachtsmomente können das mit Sicherheit nicht leisten!
Die Kläger aber müssen imo exakt dieses beweisen. Besteht auch nur ein Fünkchen Zweifel, der Hauch der Möglichkeit einer anderen Interpretation des seinerzeitigen Marktverhaltens, wird die Klage grandios scheitern, weil sie ihren Anspruch nicht (genau) quantifizieren kann. Ich gehe davon aus, dass Richterin Wittig nicht (viel) anders darüber denkt.
fuzzi
Aber man kann wohl nicht davon ausgehen, dass Juristen ein realistisches Bild von den Finanzmärkten haben, oder?
Ich glaube schon, dass ein gewiefter Richter weiß, dass die Finanzmärkte ein Haifisch-becken sind, in dem Begriffe wie "Anstand" und "Fairness" nichts gelten; dass vielmehr die Spielregel gilt: der Abgezocktere und Dreistere gewinnt. Oft sind das Milliarden, für die die Haie so gut wie nichts arbeiten müssen. Ob man von einem bedeutenden Industrieunternehmen (wie Porsche und VW) verlangen kann, dass sie den Haien in die Karten spielen...ich denke, die Richterin wird das bezweifeln und wird sich weigern, der Abschlachtung von Porsche den Weg zu ebnen.
Wer wissen möchte, wie das geht, wenn ein Gericht dreiste Spekulanten kurz und zackig abbürstet, soll mal den Fall Jenoptik/Depfa googeln. Auch seinerzeit ging es um die Existenz von Jenoptik, die auf Milliarden Schadenersatzforderungen verklagt wurde. Auch Jenoptik hatte keinerlei Rückstellungen gebildet, obwohl sie vor dem Oberlandes-
gericht bereits verloren hatte. Aber dann ging es zum BGH und der machte kurzen Prozess. Der Fall war mir eine Lehre. Übrigens habe ich damals das Scheitern der Klage vorhergesagt. Ein (gutes) Omen für den Porsche-Prozess?
... hat Mut. Das lässt hoffen.
"Ob die Fonds deswegen Schadenersatz verlangen können, zweifelte das Gericht am Montag an: "Wir haben hier die Frage, ob es überhaupt geeignet ist, solche Presseerklärungen als haftungsbegründende Handlung heranzuziehen." "
Die Richterin zieht damit in Zweifel, dass Pressemitteilungen prinzipiell geeignet sind, entscheidungserhebliche Wirkung zu entfachen; zumindest die Berufung darauf lehnt sie offensichtlich ab. Dieses Argument wurde hier übrigens schon früher genannt, da Pressemitteilungen ja immer redigiert sind, d.h. vom Meinungbild des jeweiligen Redak-teurs -gewollt oder ungewollt- versehen. Logischerweise muss dem eine andere Qualität zugesprochen werden, als einer offiziellen Verlautbarung des Unternehmens, die sich dadurch zu erkennen gibt, daß sie als Ad Hoc erscheint (und erscheinen muss!).
(Also Best Case)
P.S. hab gerade mal wieder auf die Marktkapitalisierung geschaut: Tesla 17 Mrd, Porsche 11 Mrd - Da kann man sich nur an den Kopf fassen, bzw. Porsche long und tesla short gehen... Aber der Markt macht sein eigenes Spiel...