Die Bilanz der SPD/B90-Grüne-Regierung seit 1998:
Das Reformpaket Agenda 2010 spaltet die SPD: Gewerkschafter meutern, Wähler wandern ab. Was heißt das für den Kanzler? Die Diskussion um seine historische Einordnung beginnt
Zwei Jahre vor dem Ende seiner zweiten Regierungszeit ist eine Diskussion um die Leistungsbilanz von Bundeskanzler Gerhard Schröder entbrannt. Die Partei versagt ihm die Gefolgschaft, die Wähler strafen ihn ab und die Umfragewerte erreichen immer neue Tiefpunkte. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte die Debatte vergangene Woche weiter verschärft. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte er: "Gemessen an seinen eigenen Ansprüchen ist Gerhard Schröder gescheitert." Hat Bsirske mit dieser Einschätzung Recht? Die WELT am SONNTAG wollte wissen, wie Historiker, Intellektuelle, andere Gewerkschaftschefs und Wirtschaftskapitäne Schröders Bilanz beurteilen. Auf die Einladung zur Stellungnahme antworteten viele führende Köpfe.
Bei den folgenden Beiträgen wird deutlich, dass Schröder viel Rückhalt bei der Elite erfährt. Auch wenn diese Stichprobe weitgehend erfreulich für Schröder ausfällt, kann er die Debatte um die Bewertung seiner Amtszeit nicht mehr ersticken. Hinter der Diskussion um sein Hauptwerk, die Agenda 2010, steht das Bedürfnis der Öffentlichkeit, Schröder historisch einzuordnen. Was hat er geleistet, wo hat er versagt? Welchen Platz nimmt er in der Reihe der deutschen Kanzler ein? Obwohl Schröder das Umfragetief der SPD "deprimierend" findet, versucht er, Optimismus zu verbreiten: "Ich bin sicher, dass dieser Reformprozess notwendig ist und Erfolg haben wird. Und deswegen bin ich optimistisch, was 2006 angeht", sagte er. Trotzdem bekäme die SPD nach einer Umfrage von Infratest dimap für die ARD nur noch 23 Prozent der Stimmen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Nie schnitt die SPD in der monatlichen Umfrage schlechter ab, innerhalb eines Monats verlor sie vier Prozentpunkte. Grund genug für die Suche nach Ursachen und Folgen dieses Einbruchs.
Artikel erschienen am 4. Juli 2004
Quelle: http://www.wams.de/data/2004/07/04/300604.html
Bald stärkere Kontrollen / Datenschützer: Arbeitgeber erfahren durch Hartz-Gesetz zu viel über Mitarbeiter
Von Matthias Meisner
Berlin - Die Umsetzung der neuen Arbeitsmarktreformen stellt die Bundesagentur für Arbeit vor erhebliche Probleme. Vorstandsmitglied Heinrich Alt kündigte an, die Anwendung des Hartz-IV-Gesetzes auch mittels Hausbesuchen überprüfen zu wollen. Auf einen pünktlichen Start der Novelle wollte er nicht wetten. „Wir warten mit angehaltenem Atem, ob die Computer-Software am 1. Oktober tatsächlich funktioniert.“
Auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, sagte, bei der am Freitag vom Bundestag beschlossenen Einführung des Arbeitslosengeldes II sei „einiges mit heißer Nadel gestrickt“ worden. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel am Sonntag wies Schaar darauf hin, dass künftig Familienangehörige von Arbeitslosen auf den Erhebungsformularen ihren Verdienst vom Arbeitgeber bestätigen lassen und zugleich aber auch andere finanzielle Einkünfte angeben müssen. „Auf diese Weise erfährt der Arbeitgeber Dinge über die finanziellen Verhältnisse seines Mitarbeiters, die ihn gar nichts angehen“, sagte Schaar. Obwohl eine Vielzahl von Daten erhoben werden sollte, sei er als Bundesdatenschutzbeauftragter nicht beteiligt worden. „Da ist einiges schief gelaufen.“
Bundesagentur-Vorstandsmitglied Alt sagte der „Bild am Sonntag“: „Wenn uns Ungereimtheiten auffallen, gleichen wir die Daten mit anderen Ämtern ab. Im Extremfall behalten wir uns auch Hausbesuche vor.“ Man habe den Ehrgeiz, „den Missbrauch von Sozialleistungen so gering wie möglich zu halten“. Dazu werde sich die Bundesagentur auch mit den Finanzämtern, Rentenversicherern und Krankenkassen austauschen. Schaar kündigte an, auch diese von der Bundesagentur für Arbeit geplante Praxis prüfen zu wollen. SPD-Chef Franz Müntefering warnte vor zu hohen Erfolgserwartungen nach der Umsetzung von Hartz IV. Sein Generalsekretär Klaus Uwe Benneter sieht noch „massiven Aufklärungsbedarf“. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Werner Schulz, sagte dem Tagesspiegel am Sonntag, Hartz IV bringe in Ostdeutschland nichts, habe „eher negative Auswirkungen“. Damit falle die Reform durch den „Tauglichkeitstest“.
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/...e/archiv/04.07.2004/1226541.asp
Herz-Kreislaufkrankheiten größter Faktor - Statistisches Bundesamt sieht keine Kosten-Explosion
von Dorothea Siems
Berlin - - Herz-Kreislaufkrankheiten sind der größte Kostenverursacher im deutschen Gesundheitswesen. Dies ergab die erste detaillierte Aufstellung der Krankheitskosten in Deutschland, die das Statistische Bundesamt in Berlin vorgelegt hat. An zweiter Stelle folgen Krankheiten des Verdauungssystems, unter die allerdings auch die Zahnschäden fallen. Den dritten Platz nehmen die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems ein.
Insgesamt sind 2002 bundesweit rund 224 Milliarden Euro für die Behandlung von Krankheiten ausgegeben worden. Dies entspricht durchschnittlich 2710 Euro pro Kopf vom Säugling bis zum Greis.
Mit 35,4 Milliarden Euro, floss statistisch gesehen, jeder sechste Euro in die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen Als Nummer zwei folgten 2002 Störungen des Verdauungssystems mit 30,1 Milliarden Euro. Dabei schlagen allein die Zahn- und Zahnersatzbehandlungen mit 18,6 Milliarden Euro zu Buche. An dritter Stelle bei den Kostentreibern lagen Muskel-Skelett-Erkrankungen, für deren Heilung 25,2 Milliarden Euro ausgegeben wurden. Jeder zehnte Euro - 22,4 Milliarden insgesamt - wurde für die Behandlung von psychischen Störungen oder Krankheiten aufgewendet. Viel Geld benötigt zudem die Behandlung von Krebs und gutartigen Geschwulsten (14,7 Milliarden Euro) sowie Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (12,9 Milliarden Euro). Mit 108 Milliarden Euro blieb knapp die Hälfte der Gesamtausgaben in der ambulanten Behandlung, also beim Arzt, Zahnarzt oder in der Apotheke, der Rest bei der Versorgung in Krankenhäusern und Heimen. Von der viel beschworenen Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist nach Angaben der Statistiker noch nichts zu spüren. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt stieg demnach zwischen 1992 und 2002 nur unwesentlich von 10,1 auf 11,1 Prozent. In den nächsten Jahren könnte sich das allerdings ändern: Schon heute fallen für die über 65-Jährigen, die rund 17 Prozent der Bevölkerung ausmachen, knapp 43 Prozent der Krankheitskosten an, wie der Präsident des Bundesamts, Johann Hahlen, darlegte. Der Anteil dieser Altersgruppe soll sich bis 2050 verdoppeln. Ein 85-Jähriger benötigt derzeit mit 12.430 Euro im Durchschnitt zwölfeinhalb Mal höhere Ausgaben als ein unter 15-Jähriger. Dies lasse die Herausforderungen erkennen, vor denen das Gesundheitssystem" stehe, so Hahlen.
In den verschiedenen Altersgruppen herrschen unterschiedliche Krankheitsbilder vor. Bei Kindern werden die höchsten Kosten durch Atemwegserkrankungen verursacht. Im Erwerbsleben hingegen schlagen die Kosten zur Behandlung von Krankheiten des Verdauungssystems am stärksten zu Buche. Bei Älteren schnellen hingegen die Kosten, die durch Herz-Kreislauferkrankungen verursacht werden, in die Höhe. Ins Gewicht fallen auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen verursachen fast über den gesamten Lebenszyklus hinweg deutlich mehr Kosten als Männer, nämlich durchschnittlich 3.160 Euro pro Kopf und Jahr im Vergleich zu 2.240 Euro beim Durchschnittsmann. Gleichzeitig leben Frauen länger - in der Bevölkerung über 85 Jahre machen sie drei Viertel aus. Und gerade diese Altersgruppe benötigt mit Gesundheitskosten von 12.430 Euro pro Kopf besonders viel Hilfe, wie Deutschlands oberster Statistiker erklärte.
Quelle: http://www.welt.de/data/2004/07/07/301790.html
Gruß
Talisker
Eine Bombe namens Oskar
Gerhard Schröder gibt sich unerschrocken: Weder eine täuschend echte Bombenattrappe, noch anhaltende Kritik an seiner Reformpolitik erschütterten den Regierungschef zu Beginn der Klausurtagung in Neuhardenberg. Und dann forderte auch noch Oskar Lafontaine den Intimfeind zum Rücktritt auf. "Wir wackeln nicht", verkündete der.
Schröder und seine Mannschaft bei der Ankunft zum gemeinsamen Wochenende
Neuhardenberg/Stuttgart - Die illustre Politikerrunde hatte sich einen schmucken Platz für die Tagung ausgesucht: einen imposanten Bau inmitten wogender Kornfelder unter blauem Himmel. Die dunklen Gewitterwolken verzogen sich gerade rechtzeitig, als das Bundeskabinett kurz vor 17 Uhr mit zwei Hubschraubern in Neuhardenberg landete.
Doch schon eine Stunde später zog erneutes Ungemach auf. Es war mal wieder der frühere SPD-Chef und Schröder-Feind Oskar Lafontaine, der der Regierung den Spaß verderben wollte: Um 18.03 verbreitete die Deutsche Presseagentur einen Mitteilung der "Stuttgarter Zeitung", worin Lafontaine dem Kanzler den Rücktritt nahe legt.
"Wenn das Volk eine Politik ablehnt, muss man die Politik ändern. Wenn man dies nicht kann, muss man gehen", sagte der im linken Parteiflügel noch immer populäre Ex-Politiker. Genosse Oskar warf dem Kanzler abermals eine falsche Wirtschaftspolitik vor, die der "Irrlehre" des Neoliberalismus folge. Millionen von SPD-Wählern seien heimatlos geworden, weil sie ihre Interessen nicht mehr vertreten fühlten. Stattdessen bestimmten nur noch die Interessen der Wirtschaft die Programmarbeit. So sei die Agenda 2010 eine "Kopfgeburt des Bundesverbandes der Deutschen Industrie".
Die üblichen Tiraden eben. Doch im Vergleich zu der heftigen Kritik Lafontaines nahm sich eine andere Bombe geradezu harmlos aus. Denn der Sprengsatz, der wenige Stunden vor der Kabinettsklausur bei einem Sicherheitscheck unter einer Brücke in der Nähe des Schlosses entdeckt wurde, entpuppte sich als bloße Attrappe - wenngleich eine täuschend echte. Bereits eine Stunde nach der Entdeckung der vermeintlichen Bombe konnte ein 18-jähriger Tatverdächtiger ermittelt und vorläufig festgenommen werden. In einem mehrstündigen Verhör legte er nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Teilgeständnis ab. Die Anklagebehörde will den Mann voraussichtlich am Samstag einem Haftrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorführen.
Hardenberg'scher Reformeifer
Doch Schröder gab sich gut gelaunt, als sich die Runde vor Beginn der Klausur den Journalisten stellte. Selbst rund 30 Demonstranten vor der Schlosseinfahrt konnten die Stimmung auf dem Wandertag der Bundesregierung nicht trüben. "Du fängst an", forderte der Kanzler Gastgeber Matthias Platzeck auf. Der scherzte mit Blick auf den telefonierenden Außenminister Joschka Fischer: "Hier wird ein bisschen Weltpolitik gemacht. Wir müssen einen Augenblick warten."
Nach dem Augenblick dann bekräftigte Brandenburgs Ministerpräsident den Bundeskanzler in seiner Reformpolitik. "Wir wissen, dass solche Reformen notwendig sind", sagte er. Das müsse er insbesondere vor dem Hintergrund sagen, dass Brandenburg wie die anderen ostdeutschen Länder am Vormittag im Bundesrat "Hartz IV" die Zustimmung verweigert habe. Dann erinnerte er daran, dass Preußen-König Friedrich Wilhelm III. 1814 das Barockschlösschen seinem Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg als Dank für seinen Reformeifer geschenkt hatte.
Schröder selbst bekräftigte: "Wir haben keinen Anlass uns zu verstecken. Unser Kurs ist richtig. Wir wackeln nicht", unterstrich er. Zugleich warb Schröder bei seinen Ministern darum, "hart für die erfolgreiche Umsetzung der Reformen" zu arbeiten. "Und nun: ans Werk", rief er die Seinen auf, die Ärmel aufzukrempeln.
"Es gibt keinen Masterplan"
Die Gesetzgebung der Agenda 2010 sei "im Wesentlichen abgeschlossen", erläuterte der Kanzler. Aber: "Man darf nicht davon ausgehen, dass ein Reformprozess zu Ende ist, wenn er im Gesetzblatt steht", mahnte er sein Kabinett. Vielmehr beginne er dann eigentlich erst. Dies gelte insbesondere für die mit "Hartz IV" verbundene Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Es sei Pflicht der Regierung, "dafür zu sorgen, dass die Reformpolitik keine 'Verlierer' produziert", betonte Schröder.
Vor der Kabinettsklausur, an der auch die Partei- und Fraktionschefs der rot-grünen Koalition teilnehmen, hatten sich die Zeichen verdichtet, dass die Regierung Langzeitarbeitslosen einen Hinzuverdienst bis zu 320 Euro monatlich gewähren wolle, wenn sie gemeinnützige Tätigkeiten in Altenheimen und Schulen annehmen. Grünen-Fraktionschefin Krista Sager drückte allerdings noch einmal auf die Erwartungsbremse. Zu Meldungen, wonach die Bundesregierung ein Konzept für den Arbeitsmarkt, die Familienförderung und die Bildung für die nächsten zwei Jahre verabschieden will, unterstrich Sager: "Es gibt keinen geheimen Masterplan."
Bei der ersten Klausur des Kabinetts vor einem Jahr am selben Ort war der Regierung mit dem Vorziehen der Steuerreform ein zumindest kurzfristiges Aufbruchsignal gelungen. Angesichts der neuesten Zahlen des ZDF-Politbarometers, das die SPD bei 25 Prozent und damit dem schlechtesten je gemessenen Umfragewert sieht, benötigen dies vor allem die Sozialdemokraten. Die Grünen hingegen verbesserten sich um einen Punkt auf 12 Prozent.
Schröder rief sein Kabinett auf, "die Menschen zu überzeugen". Zustimmung und Zuversicht könne man nicht herbeireden. "Wir müssen sie uns erarbeiten", sagte er. Der weit verbreiteten "Verunsicherung" der Menschen «können wir nur begegnen, wenn wir den Menschen die Gewissheit vermitteln, dass wir ein schlüssiges Gesamtkonzept haben; eine 'Straßenkarte' - oder, wenn Ihr so wollt, einen Zugfahrplan." Schröder zeigte sich überzeugt davon, "miteinander die Früchte" der Reformanstrengungen ernten zu können.
Fraktion im Bundestag will Sparmaßnahmen entschärfen
Von Dorothea Siems
Berlin - Die Gesundheitsexperten der SPD-Bundestagsfraktion planen, die Sparmaßnahmen der Gesundheitsreform an mehreren Stellen aufzuweichen. Unter anderem geht es darum, die Härtefallregelung wieder einzuführen. Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollen zudem künftig ganz von der Praxisgebühr befreit werden und keine Zuzahlung zu Arznei- und Heilmitteln leisten müssen.
Zum anderen wollen die Sozialpolitiker, dass auch Kinder, die älter als zwölf Jahre sind, wieder rezeptfreie Medikamente auf Kassenrezept erhalten. Auch bei der umstrittenen Zusatzpolice für den Zahnersatz beharrt die SPD-Fraktion auf Änderungen.
"Es gibt großen Änderungsbedarf", sagte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Klaus Kirschner (SPD), der Berliner Morgenpost. Dies habe sich im ersten Halbjahr seit Inkrafttreten der Reform gezeigt. Es sei ein Fehler gewesen, die Härtefallregelung, die früher Sozialschwache von allen Zuzahlungen befreite, abzuschaffen. Vor allem bei Heimbewohnern habe die Gesundheitsreform unzumutbare Härten gebracht, erklärte Klaus Kirschner.
Die Gesundheitsreform sieht vor, dass nun auch Geringverdiener und Sozialhilfeempfänger Zuzahlungen von maximal zwei Prozent ihres Bruttoeinkommens zahlen müssen. Für chronisch Kranke liegt die Höchstgrenze bei einem Prozent. Heimbewohner müssen die Zuzahlungen von ihrem Taschengeld bezahlen, das im Regelfall rund 88 Euro beträgt. Kirschner nannte es blamabel, diesen Menschen über die Zuzahlungen das Taschengeld monatlich um drei bis sechs Euro zu kürzen. Auch die Sozialexperten Peter Dreßen und Horst Schmidbauer kritisierten das Fehlen einer Härtefallregelung.
"Zu eng gefasst" ist nach Ansicht Kirschners die Ausnahmeregelung für rezeptfreie Medikamente. Die Kassen bezahlen sie nur noch in Ausnahmefällen. Nur für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr gibt es die so genannten OTC-Präparate weiterhin auf Kassenrezept. Die SPD-Gesundheitsexperten wollen durchsetzen, dass die Altersgrenze hochgesetzt wird.
Der Sozialverband Deutschland warnte zudem vor neuen Kürzungen, die vielen schwerpflegebedürftigen Heimbewohnern als Folge der beschlossenen Sozialhilfereform im kommenden Jahr drohen. Danach entfällt der zusätzliche Barbetrag für Heimbewohner, die einen Teil der Pflegeheimkosten etwa über ihre Rente selbst finanzieren. Der Zusatzbarbetrag beträgt bisher fünf Prozent des Einkommens, höchstens aber 15 Prozent des Regelsatzes der Sozialhilfe. In der Regel liegt er bei rund 40 Euro. Insgesamt will die Bundesregierung mit der Kürzung 130 Millionen Euro einsparen.
Für viele pflegebedürftige Heimbewohner bedeute dies eine Kürzung ihres Taschengeldes um ein Drittel, sagte der Präsident des Sozialverbands, Adolf Bauer, der Berliner Morgenpost. Als Folge der Gesundheitsreform müssten die pflegebedürftigen Heimbewohner seit Jahresbeginn die nicht rezeptpflichtigen Medikamente von ihrem Taschengeld zahlen, kritisierte er. Diesen Menschen ein Jahr später auch noch dieses Taschengeld zu kürzen, "ist unmenschlich". Betroffen sind nach Verbandsinformationen nahezu alle 185 000 Heimbewohner der Pflegestufe III.
Die geplante Pflichtversicherung für Zahnersatz stößt unterdessen weiter auf Kritik. Nach Auffassung des Gesundheitsökonomen Karl Lauterbach ist sie "ein teures Bürokratiemonster". Allein die Verwaltung werde bis zu eine Milliarde Euro verschlingen, sagte der Berater von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. "Die Regelungen zum Zahnersatz sind eine Missgeburt."
Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/politik/story690243.html
Du solltest in Deiner,wie immer fairen und ausgewogenen,"Berichterstattung" diesen kleinen Nebenaspekt nicht allzusehr vernachlässigen......aber ich bin mir ja ganz sicher,daß aus parteipolitisch orientierten Aspekten unvollständige und gezielt irreführende Meldungen in Deinen Threads Dir fern liegen.
Merkel & Co. sind doch über jeden Tag froh, an dem sie die Regierungsgeschäfte in der augenblicklichen Misere nicht übernehmen müssen.
:-)
Danke & *knuddel*
Da wird von Kostenexplosion gesprochen, obwohl im Artikel, auf den er sich bezieht, Dinge stehen wie: "Statistisches Bundesamt sieht keine Kosten-Explosion" oder auch "Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt stieg demnach zwischen 1992 und 2002 nur unwesentlich von 10,1 auf 11,1 Prozent."
Und SL, dein Posting 282 ist, mit Verlaub, ein Witz. Hat 2002 die Gesundheitsreform bereits gewirkt?
Es gibt genügend Bockmist, den die derzeitige Regierung fabriziert, keine Frage, aber dein Verhalten empfinde ich eher als kontraproduktiv.
Talisker
anderer Autoren rein.
Das muß doch nicht unbedingt seine Meinung sein.
Könnt Ihr nicht zwischen den Kopien und
der Person unterscheiden?
Warum müßt Ihr eigentlich so persönlich werden?
Geht Euch die argumentative Munition aus?
Zu deiner Info: Das nennt sich Demokratie
Aber zu Deiner Beruhigung...bin ganz ehrlich kein Sozi.Aber ein grosser Freund davon der politischen Wahrheit in der heutigen Zeit so weit wie möglich die Ehre zu geben,gerade weils die so gar nicht mehr gibt......auch wenns eine Sisyphos-Arbeit ist und wohl immer ein frommer Wunsch bleiben wird.Allerdings sind solche Typen wie SL mit ihren stark populistischen und leider eben auch der Wahrheit nicht entsprechenden(weil er die Teile der politischen Richtigkeit die ihm nicht in seine politische Mission passen einfach ausblendet...bis hin zur bewussten Verleugnung von Tatsachen)einseitigen Hetzereien,die gerne unter dem friedlichen Deckmäntelchen der neutralen "Tatsachenschilderung"(z.Bsp.immer viele Zitate verwenden und mit vielen rhethorischen Fragen arbeiten) daherkommen,sehr suspekt.
Da unterscheidet er sich in der Wahl seiner "Wahlkampfmittel" hier on board dann aber leider nicht mehr von den bösen bösen Politikern die er hier anprangert.....Unglaubwürdigkeit und Bildzeitungsniveau in Sachen Stimmungsmache sind die Folge,die man eben hier auch aufzeigen sollte,damit andere sich ein etwas objektiveres Bild machen können.Nicht jeder blickt tiefer hinter die Kulissen der Politik und deshalb nehmen manche SL´s Geschreibsel hier bestimmt als alleinige Wirklichkeitsschilderung an.......das muss ja nicht sein,bei allem berechtigten Verdruss auf die Regierung der auch mich schon lange erfasst hat.....
Da müsste HappyEnd vor Kritik schon lange taub sein.
obwohl...wenn ichs mir recht überlege....
*gg*
Schwarzer Lord ist einer der besten Typen hier an Board.
Ich mag ihn.
gruss bilanz
Davon abgesehen bin ich der Ansicht, dass die von Dir beschriebene Art populistischer Stimmungsmache nicht nur in Foren wie diesem vertreten ist. Das ginge ja noch. Das eigentlich Schlimme ist die Tatsache, dass es sich dabei um das Grundhandwerkzeug der meisten Politiker handelt. Genau auf diese Art werden Wählerstimmen gewonnen. Wer sachlich, ruhig und besonnen argumentiert, der hat wenig Chancen. Laut muss es sein, eingängig und geradlinig. Und immer feste Druff auf den Gegner. Der Rest ergibt sich von selbst.
Schade...
ist doch in einem so ausgewogenen board ganz nützlich,daß hin und wieder jemand aufzeigt,daß er nicht so leicht zu manipulieren ist und in ihrer Meinung Unentschlossene nochmal zum Nachdenken, statt zum blinden Annehmen einer brutal vorselektierten Meinung auffordert und vielleicht auch anregt.......
Diese beschissenen politischen Münchhausenattitüden habe ich doch von unseren realen Politikern aller Colour schon zur Genüge.........die verkaufen uns doch alle schon für blöd genug ohne das man etwas dagegen tun kann....ausser soviele Meinungen und Fakten beider Seiten wie möglich zu sammeln um sich dadurch selbst ein klareres Bild zu verschaffen.
Nicht anderes passiert hier .....das immer nur mit "persönlichen Angriffen" abzutun ist by the way auf Dauer auch ein wenig einfallslos und argumentativ äusserst dürftig,oder.......
Und Happy nehme ich mir bei Gelegenheit auch noch vor... :-)))))
Deiner These ".....das immer nur mit "persönlichen Angriffen" abzutun", stimme ich voll zu. Einige Boardteilnehmer wechseln von der Sachebene auf die Beziehungsebene, was dann die üblichen Streitereien zur Folge hat.