Dialog - Performancesieger 2007?
Silicon Sensor: "Mehr Projekte als je zuvor"
Michael Lang
Die Wirtschaftskrise hat in der Bilanz von Silicon Sensor tiefe Spuren hinterlassen. Vorstandschef Dr. Hans-Georg Giering sieht jedoch "deutliche Signale einer Normalisierung" und "viel Potenzial für eine erfolgreiche langfristige Weiterentwicklung".
Silicon Sensor, der einstige Musterschüler unter den deutschen Hightech-Werten im Small-Cap-Bereich, hat sich zum Sorgenkind entwickelt: War der Jahresverlust 2008 mit 11,3 Millionen Euro schon für viele Aktionäre überraschend, so lag auch das Ergebnis des ersten Halbjahres mit einem operativen Verlust von 0,82 Millionen Euro deutlich unter den Erwartungen des Marktes. DER AKTIONÄR hat Vorstandschef Dr. Hans-Georg Giering zu den Gründen der unbefriedigenden Entwicklung befragt.
Herr Dr. Giering, in den Jahren 2002 bis 2007 ist Silicon Sensor von Rekord zu Rekord geeilt. In 2008 kam der große Rückschlag - woran lag dies?
Dr. Hans-Georg Giering: 2008 hat eine ganze Reihe von Sondereinflüssen das Ergebnis beeinflusst. Wie bereits im Geschäftsbericht 2008 berichtet, wäre ohne diese Sondereinflüsse, beispielhaft soll nur der Umzug in die neue Fabrik erwähnt werden, ein ordentliches Ergebnis erzielt worden. Wir haben diese Sondereinflüsse ganz bewusst in Kauf genommen, um weiteres Wachstum vorzubereiten.
Sind Ihre Produkte nicht mehr marktgerecht oder einfach nur von der Weltwirtschaftskrise betroffen?
Ich habe bereits ausführlich Stellung dazu genommen, dass die Auswirkungen der Finanz- und der damit verbundenen Wirtschaftskrise auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen sind. Immerhin mussten unsere Kunden eigene Umsatzeinbußen von bis zu 60 Prozent verkraften. Da ist es völlig normal, dass die Kunden zunächst einmal ihre Abrufe von Sensoren bei uns stoppen. Seit einigen Wochen sehen wir aber deutliche Signale einer Normalisierung der Lage.
Konnten Sie in der Zwischenzeit für den Großkunden Infineon einen Ersatz finden?
Die Geschäftsbeziehung mit unserem Kunden Infineon wird leider nur in einem deutlich reduzierten Umfang weitergeführt, weil der Kunde mit seinem Produkt nicht die notwendige Marktdurchdringung erreicht hat. Diese Rückschläge sind aber normal und uns nicht unbekannt. Dafür haben wir eine aussichtsreiche Geschäftsbeziehung mit einem großen Automobilkonzern begonnen, der ab der zweiten Jahreshälfte 2011 erstmals etwa zwei Millionen Sensoren jährlich zu attraktiven Preisen abnehmen wird. Die Laufzeit für dieses Produkt schätzen wir auf fünf bis sieben Jahre. Weitere Projekte sind in Verhandlung.
Wie abhängig ist Silicon Sensor aktuell vom Maschinenbau, der in der Vergangenheit einer Ihrer größten Abnehmer war?
Der Anteil unserer Produktion, den wir in den besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffenen Bereich Maschinenbau liefern, bewegt sich unterhalb von zehn Prozent und wird wahrscheinlich relativ gesehen noch weiter zurückgehen, weil das zukünftige Wachstum von anderen Branchen, wie zum Beispiel der Medizintechnik und der Sicherheitstechnik getragen werden wird.
Wie stark sind die Zulieferungen für die Automobilindustrie im ersten Halbjahr gesunken?
Ganz im Gegenteil. Die Lieferungen für die Automobilindustrie bewegen sich auf einem stabilen Niveau, weil Umsatzverluste in diesem Bereich durch die im Juni angelaufene Produktion eines Lenkwinkelsensors ausgeglichen werden. Zurzeit fertigen und liefern wir rund 40.000 Stück monatlich, mit steigender Tendenz.
Wie sieht die finanzielle Situation bei Silicon Sensor aus?
Insgesamt haben wir ausreichenden Liquiditätsspielraum für die weitere Entwicklung. Die genehmigten Kreditlinien eingeschlossen verfügen wir derzeit über rund acht Millionen Euro Liquidität.
Braucht Silicon Sensor eine Kapitalerhöhung, um unbeschadet über die Krise zu kommen?
Nein, wir brauchen keine Kapitalerhöhung, um in der Krise zu bestehen. Dennoch würde ich nicht ausschließen, dass wir von dieser Maßnahme Gebrauch machen, wenn es der weiteren Entwicklung von Silicon Sensor dienlich ist. Interesse von Investorenseite ist jedenfalls genügend vorhanden. Wir könnten deshalb dieses Thema auch kurzfristig umsetzen.
Können Sie noch an Akquisitionen denken?
Ich habe bereits auf der diesjährigen Hauptversammlung ausgeführt, dass wir die Zeit für Akquisitionen gegen Ende 2009 kommen sehen, denn eine ganze Reihe guter Unternehmen kommen durch die Finanzkrise teilweise unverschuldet in Schieflage. Dieser Umstand könnte für uns kurzfristig neue Expansionschancen eröffnen.
Sie sprechen teilweise von Auftragsverschiebungen und keinem Umsatzausfall. Wie sicher sind Sie da in Ihrer Beurteilung?
Die Sicherheit liegt in unserem Geschäftsmodell begründet. Wir schließen meist sehr langfristige Verträge mit unseren Kunden ab, die auf einen Bezug einer bestimmten Zahl von Sensoren innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, zum Beispiel 36 Monate, lauten. Die Gesamtabnahme ist also gesichert, nicht aber die kontinuierliche Abnahme über die gesamte Laufzeit. Dies spielte in der Vergangenheit auch keine Rolle, weil unsere Kunden kontinuierlich produzierten.
Nach den Erfahrungen der Wirtschaftskrise werden wir unser Geschäftsmodell in diesem Punkt anpassen müssen. Wir werden versuchen, in Zukunft gewisse Mindestabnahmen pro Quartal zu vereinbaren. Wichtig ist jedoch für unsere Aktionäre zu wissen, dass wir bisher keine Stornierungen verkraften mussten.
Warum haben Sie selbst bei der letzten Kapitalerhöhung noch Aktien gekauft, als der Trend schon deutlich nach unten gezeigt hat?
Weil ich mich von kurzfristigen, noch dazu extern verursachten Einflüssen nicht verunsichern lasse. Ich denke langfristig. Immerhin läuft mein Vertrag als Vorstandsvorsitzender von Silicon Sensor noch bis 2014. Die im Januar beschlossene strategische Ausrichtung unserer Gesellschaft birgt so viel Potenzial für eine erfolgreiche langfristige Weiterentwicklung, dass es nicht darauf ankommt, beim Einstieg noch einige Cents zu sparen.
Sind Sie für die aktuelle Auftragslage kostenoptimiert aufgestellt?
Wir haben bereits 2008 vorsorglich einige Maßnahmen zur Kostenoptimierung ergriffen. Dies kommt uns jetzt zu Gute. Ansonsten wären wir durch die aktuellen Umsatzschwankungen in deutliche Schwierigkeiten geraten. Bei einem Wiederanlaufen der Konjunktur sind wir deshalb exzellent aufgestellt. Dafür spricht auch, dass wir derzeit so viele Entwicklungsprojekte bearbeiten wie nie zuvor. Diese können ab dem Jahr 2012 zu zusätzlichem Umsatz und Ertrag führen, vielleicht auch schon früher.
Was sagen Sie zum aktuellen Kursverlauf? Werden Sie selbst nochmals Aktien kaufen?
Die unbefriedigende Kursentwicklung bedauere ich sehr. Leider verzeichnen die in unserem Wert engagierten Fondsgesellschaften immer noch hohe Mittelabflüsse. Nach ihren Aussagen sind sie deshalb leider gezwungen, auch Engagements in aussichtsreichen Werten, wie dem von Silicon Sensor, zu beenden. Ich selbst werde auch weiterhin kontinuierlich Aktien unseres Unternehmens kaufen, kann Ihnen aber jetzt keinen genauen Zeitpunkt nennen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Boden gefunden?
Die Tatsache, dass Silicon Sensor selbst nach den schwachen Halbjahreszahlen keine weiteren Kursverluste hinnehmen musste, spricht dafür, dass die aktuelle Krise bereits in den Kursen eingepreist ist. Langfristig orientierte Anleger bauen auf aktuellem Niveau bei 5,60 Euro eine erste Position auf und sichern diese mit Stopp bei 4,50 Euro ab. Der um immaterielle Vermögenswerte bereinigte Buchwert von 4,50 Euro je Aktie begrenzt das Abwärtspotenzial. Trägt die strategische Neuausrichtung in den nächsten Quartalen - wie vom Vorstand erwartet - erste Früchte, sind mittelfristig wieder zweistellige Kurse realistisch.
habe bei 4, irgendwas verkauft. Werde bei 3,50 Euro oder evtl. darunter wieder einsteigen. Denke das ich unter 3,50 auf jeden Fall zum Zug komme. Das sind dann schnelle 20%, aber halt keine sicheren. Kann so oder so kommen. Du bist dir deiner Sache sehr bewußt. Hoffentlich wird das belohnt. Stellung hast du leider nicht genommen warum so viele jetzt verkaufen nachdem der Tec-Dax ja immer näher rückt.
Viele Grüße.
Ich denke du hast ein ein Portfolio mit einer gewissen Anzahl an Aktien die du interessant findest und diese beobachtest.Wieviel waren davon heute grün? Heute wurde durch die Bank Kasse gemacht,natürlich auch bei dialog.Tja,dieses raus und rein kann ein paar mal gut gehen aber oft hat mann das nachsehen wenn dann plötzlich mal ein paar Tage ein Satz kommt mit 20-30% auf eh schon vorhande Gewinne.Da kannst Du dir dann ausrechnen wo du mehr verdienst.Dann kommt noch der spread dazu und die Ordergebühren und die Arbeit...Bei so einem Wachstumswert ist für mich die einzige logische Konsquenz...kaufen,liegen lassen und gegebenfalls nachkaufen.Spart Zeit und Nerven....Mal schauen wann wir deine 2 euro erreichen....
Bei Forsys wurde auch gedacht die Aktie wird übernommen, war dann aber doch nicht der Fall und die Aktie verlor 40%. War die gleiche Spekulation wie hier mit dem Tec-Dax.
Du hast RECHT es gibt keine Aktien die nur steigen. Bei mir ist auch alles tief rot ausser Greiffenberger und Epigenomics. Ich bin bei Dialog ab GAV-Kurs 0,9503 dabei und lese hier schon lange mit. Ich bin davon überzeugt, dass wir in 2010 mindestens 8,00 € sehen werden.
Alles wird GUT !!
Grüße vom Waleshark.
Habe mit Dialog die Reise ab 1,2 mitgemacht :-) und bin bei 3,00 raus. Bin für heute froh, dass ich wieder einen Einstiegschance bei 3,38 erhalten habe nachdem die 4.00 überschritten wurde. Für mich ein Top Wert aufgrund Apple und womöglich TecDax ! Meine Einschätzung locker dieses Jahr bis 5.50.
Markus Horntrich
Der Chip-Entwickler Dialog Semiconductor will sich über die Börse zusätzliche Liquidität besorgen. Insgesamt sollen 35 Millionen Dollar eingesammelt werden. Wie sollten die Anleger reagieren?
Angesichts einer üppig gefüllten Kasse mit knapp 44 Millionen Dollar an Nettocash erscheint es verwunderlich, dass Dialog Semiconductor das Kapital erhöhen will. Insgesamt plant der Chip-Entwickler 35 Millionen Dollar einzusammeln. Dazu soll unter bestehenden und neuen institutionellen Investoren ein Bookbuilding-Verfahren eingeleitet werden, das spätestens am 14. September abgeschlossen sein soll. Der entsprechende Platzierungspreis wird im Rahmen dieser Zeit ermittelt.
Umsatzverdreifachung?
Mit dem frischen Kapital will Dialog sein Forschungs- und Entwicklungsteam insbesondere in Asien und den USA ausbauen. Zudem plant das Unternehmen komplementäre Technologien zu akquirieren. Interessant ist für Dialog in diesem Zusammenhang vor allem der Ausbau der Produktpalette beziehungsweise die Verbesserung bestehender Technologien, um den durchschnittlichen Verkaufspreis der Chips, die in Smartphones, MP3-Playern etc. den Stromverbrauch optimieren, zu erhöhen. Derzeit liegt der Verkaufspreis zwischen 1,00 und 2,00 Dollar, dank neuer Funktionalitäten rechnet Dialog damit, diesen bis 2011 auf 6,00 Dollar erhöhen zu können, was bezogen auf die aktuelle Kundenbasis eine Verdreifachung des Umsatzes und eine überproportionale Gewinnsteigerung ermöglichen würde.
Vorbereitung für eine Übernahme?
Einmal abgesehen von den guten operativen Aussichten stellt sich die Frage, warum nur institutionelle Investoren an der Platzierung teilnehmen können. Da sich in der Vergangenheit schon des Öfteren Übernahmegerüchte um Dialog rankten, könnte das ein Schritt in Vorbereitung einer (freundlichen) Übernahme sein. Es ist damit zu rechnen, dass der Platzierungspreis im Bereich zwischen 3,30 und 4,00 Euro liegen wird, etwas genaues wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.
Aktie ein Kauf?
Aufgrund des Verwässerungseffekts könnte die Aktie an Dynamik einbußen. Wobei die mittelfristigen Aussichten - Stichwort Umsatzverdreifachung - durchaus einen Neueinstieg auf dem aktuellen Niveau rechtfertigen würden. Hinzu kommt die aufgrund der Privatplatzierung nicht mehr von der Hand zu weisende Übernahmefantasie. Unser Fazit daher: Kaufen mit Stopp bei 2,90 Euro.
Aber was hier auf der TecDax Aufnahme rumgeritten wird - ok für Trader vielleicht kurzfristig interessant, für Langfristanleger eher ein weiterer Stein in der weiterhin sehr guten Geschäftsentwicklung.
Das hier derzeit der Kurs wieder anzieht, hängt wohl erstens mit dem Rücksetzer der letzten 2 Tage (- 18 %) zusammen und 2. wohl mit der angekündigten Kapitalerhöhung. Da werden wohl in diesem Monat weitere 35 Mio. Euro in die sowieso schon gut gefüllte "Kriegskasse" gespült.
Gibt zwar einen Verwässerungseffekt, aber die liquiden Mittel scheinen das zu kompensieren.
Letzte Kurse
Volumen
13:45:14 3,99 400
13:45:08 C 4,00 1
Deutsche Börse entscheidet über Index-Zusammensetzungen/ Änderungen werden zum 21. September 2009 wirksam
3. September 2009
Deutsche Börse: Die Deutsche Börse hat am Donnerstag über Veränderungen in ihren Aktienindizes DAX®, MDAX®, SDAX® und TecDAX® mit Wirkung zum 21. September 2009 entschieden.
Infineon wird in DAX aufgenommen und ersetzt die Aktie von Hannover Rück. Die Herausnahme von Hannover Rück erfolgt im Rahmen der regulären Überprüfung, da die Aktie hinsichtlich ihres Börsenumsatzes die Kriterien für einen Verbleib im DAX Index nicht mehr erfüllt.
Die Aktie der Hannover Rück wird in MDAX aufgenommen, Arcandor verlässt den Index aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Außerdem steigt die Aktie der Aareal Bank in MDAX auf, Hypo Real Estate scheidet aus dem Index aus. Des Weiteren ersetzt die Aktie von BayWa die Aktie von Kuka in MDAX.
In SDAX werden die Aktien von Kuka und Hypo Real Estate aufgenommen und ersetzen die Aktien von der Aareal Bank und BayWa, die in MDAX wechseln.
Dialog Semiconductor, Manz Automation und Drillisch steigen in TecDAX auf, Infineon, Singulus Technologies und Solon werden aus dem Index herausgenommen.
Der nächste Termin für die Überprüfung der Aktienindizes ist der 3. Dezember 2009.