Den Irakern wird es nach dem Krieg besser gehen,
Weshalb eigentlich diese Beleidigungen und Pöbeleien deinerseits? Ich kann mir nur vorstellen, dass hier die Redensart "getroffene Hunde bellen" auf dich zutrifft, anders sind deine Reaktionen nicht zu erklären. Also, nur mit der Ruhe, auch wenn es schwer fällt.
Ciao!
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Always look on the bright side of life!
"Das Leben des Brian"
Schreib mir doch wieder seitenlange sarkastische Gedichte, wie vor 2 Jahren.
Jedenfalls hast du dich nicht geändert, einmal "Brad Pit", immer "Brad Pit". Aber keine Angst, für mich ist hier in diesem Zusammenhang *eod*, im Gegensatz zu dir brauche ich dieses gegenseitige Hochschaukeln nicht auf Dauer und wenn einmal, dann ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken. ;-)
Ist mal kurzfristig interessant, einen User auszuloten, was ja in deinem Fall sehr gut funktioniert hat, auf Dauer macht das allerdings keinen Spaß, auch wenn es dir generell Freude zu bereiten scheint.
Ciao!
PS Ober, zahlen bitte! *g*
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Always look on the bright side of life!
"Das Leben des Brian"
Merkst du überhaupt noch wie arrogant das klingt.
Du bist also Wissenschaftler und ARIVA:User dein Versuchsfeld?
Und wenn es nach deine Atacken kein zurück mehr gibt, dann schreibst du, dass du mich nur aus den Arm nehmen wolltest?
"...alles Scherz.." AAABERR "...Brad Pit bleibt Brad Pit.."
Wie lange willst du mich mit diesem Kindergarten-niveau langweilen?
Solche Kinder kannte ich von der Zeit als ich 10 war. Wie alt bist du?
"Vorausgesetzt, daß das Land nicht in verfeindete Bevölkerungsgruppen zerfällt." aus dancer Eingangsposting.
Na ja, ich bin ja anderer Meinung wie Dancer. Ich traue den Amis so ziemlich alles schlechtes zu, genauso wie unserer Regierung (meine KFZ-Steuer Rechnung kam heute, satte 50 % Erhöhung, man könnte zum Terrorist werden). Ich denke das liegt daran: Je schlechter es einem Regime geht, desto brutaler es, auch gegen die eigene Bevölkerung! das hat die Geschichte zur genügend bewiesen. Auch bei den Amis schwindet die wirtschaftliche macht zusehends, China holt auf, die eigene Industrei sicht im Erfolg der Abschottung durch Einfuhrsteuer dahin.
Aber noch habe sie die militärische Macht und die nutzen sie aus. Sind wir doch mal ehrlich, wer will den Scheiß § noch, alles was du dafür bekommst ist Windows-verseucht.
Also versuchen sie es mit krieg und Unterdrückung. Also Bush und seine Leute sind keine Idioten. Die wissen schon was sie tun und sie machen es gründlich. Ich galaube auch nicht das dancer den heutigen Zustand im Irak im Geiste hatte, als er das Posting schrieb, vielleicht dachte er an eine Art "Rosinenbomber" im Irak schön Dollars reinpumpen und erst mal Ruhe reinbringen. (Das werden wir nicht rauskriegen bei diesem Diskussionstil)
Aber vielleicht waren die Amis auch ein bißchen zu gierig oder zu brutal, oder sie habe in ihrer Arroganz die Lage und den Willen der Bewohner falsch eingeschätzt, wie jetzt vor den Wahlen im Iran.
Bloß müßt ihr euch deswegen zerfleischen. Dieses Forum dient doch dem meinungsumtausch. Ist doch auch viel interresanter als die Mainstream Medien. Hier werden doch viele Zeitungen gelesen. ( Von mir übrigens zur Zeit "Junge Welt" - macht depressiv, "BWL-Bote" - mal eine ganz andere Sichtweise "Eurosport" als "sinnvolle" Ablenkung und "Powerlifting-forum" als Hobby. Wer weiß was ich in 10 Jahren lese. Ihr lest sicher ganz andere Sachen. Jeder trägt hier was zusammen und es entsteht eine bunte Medienvielfalt -SUPER!
Also das wollte ich mal sagen, vergeßt die Rechtschreibung - habe stark gezecht.
PS:
An Bilanz: Was mich extrem ankotzt, sind deine unterschwelligen beleidignden Threadüberschriften, wie heute "Arbeite Deutsche zu wenig?" oder so ähnlich. Jeder der ehrlich diskutieren will, hätte folgende Überschrift gewählt: "Deutsche sollen zu wenig arbeiten, seht ihr das auch so?"
Im Irak werden Menschen ohne Grund abgeschlachtet, in Deutschland geht ein brutales Regime mit einer 50%-igen Kfz-Steuer-Erhöhung gegen die eigene Bevölkerung vor.
Da frage ich mich doch, wem geht es schlechter...
(Aber das werden wir nicht rauskriegen bei diesem Diskussionstil)
A.N.
(vincit sedendo)
Na, Wortwahl läßt zu wünschen übrig. Aber im wesentlichen ist zu erkennen, was ich gemeint habe.
Noch ein kleiner Nachsatz an Brad-Pitti: "War nicht persönlich gemeint, ich muß mir nur öfter den Orginalpitti ansehen, wenn meine Madam mal die Fernbedienung hat und dann mache ich meinem Frust Luft, indem ich ihn mit Kosenamen belege"
Klapsmühle für Künstler?
Der Mecklenburger Bildhauer Günter Schumann ist den Behörden unbequem. Jetzt soll er auf seinen Geisteszustand untersucht werden. Verantwortliche Ärztin geht auf Tauchstation
Der politisch unbequeme Bildhauer Günter Schumann aus Woserin (Mecklenburg-Vorpommern) soll offenbar mit dem Vorwurf neutralisiert werden, er sei psychisch gestört. Der »Sozialpsychiatrische Dienst am Gesundheitheitsamt« des Landkreises Parchim hatte ihn für Donnerstag zu einer Untersuchung vorgeladen, zu der er jedoch nicht erschien. »Mein Anwalt hat mir dringend geraten, dort gar nicht erst hinzugehen«, sagte Schumann zu junge Welt. »Die geben Ihnen eine Spritze, und dann sind Sie erst einmal weg.«
Schumann hatte mehrfach den Unwillen von Behörden erregt, weil er mit seinen überlebensgroßen Holzskulpturen respektlos die veröffentlichte Meinung in Frage stellte. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hatte z.B. schon 2000 gegen ihn ermittelt, weil er in einer seiner Skulpturen darstellte, wie der angebliche Terrorist Wolfgang Grams 1993 in Bad Kleinen von einem BGS-Beamten erschossen wurde. Laut offizieller Darstellung soll Grams jedoch Selbstmord begangen haben, was aber viele Beobachter aufgrund der bekannt gewordenen Indizien bezweifeln. Wegen des Todes von Grams waren damals sowohl Bundesinnenminister Rudolf Seiters als auch Generalbundesanwalt Alexander von Stahl zurückgetreten.
Diese Skulptur hatte Schumann erst kürzlich erneut ausgestellt – die Staatsanwaltschaft Schwerin sah dieses Mal jedoch nach Angaben ihres Sprechers Hans-Christian Pick keinen Anlaß zu Ermittlungen. Erst vor wenigen Wochen hatte Schumann wiederum Schlagzeilen gemacht, weil er auf einem Autoanhänger eine überlebensgroße Skulptur mit zwei kopulierenden Polizisten vor dem Schweriner Landgericht gezeigt hatte. Das Kunstwerk wurde beschlagnahmt, nun wird gegen Schumann ermittelt.
Es gibt außerdem mehrere Beschwerden von Nachbarn, die es nicht hinnehmen wollen, daß Schumann auch an Wochenenden in seinem großen Garten an seinen Skulpturen arbeitet. Dabei setzt er auch Motorsägen ein.
In dem jW vorliegenden Schreiben des Sozialpsychiatrischen Dienstes heißt es, es lägen Kenntnisse darüber vor, »daß bei Ihnen gesundheitliche und/ oder soziale Probleme bestehen könnten. Um mit dem uns möglichen Hilfsangebot tätig werden zu können, möchte ich Sie bitten, zu einem Gespräch ins Gesundheitsamt zu kommen. Diese Information hat der Sozialpsychiatrische Dienst von Beamten des Polizeireviers Sternberg erhalten.«
Schumanns Rechtsanwalt, Holger Gläser, sagte gegenüber jW, es werde offenbar versucht, Schumann unter Umgehung der straf- und zivilrechtlichen Möglichkeiten »mundtot« zu machen. Man versuche wohl, mit einem ärztlichen Gutachten zu erreichen, daß er in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird.
Weder die Staatsanwaltschaft in Schwerin noch der Pressesprecher des Landratsamtes Parchim wußten von dem Vorstoß des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Wiederholte Versuche von jW, die verantwortliche Ärztin zu befragen, endeten jeweils damit, daß der Hörer aufgelegt wurde.
wie lange dauert denn so ein Krieg 10, 15, 20, 25, 30 Jahr
oder 1 bis 3 Generation ? who knows?
aber Apache kills
Movie - Sound on
http://www.aviationexplorer.com/apache_gun_footage.htm
Willkommen zur "Truth Tour"!
KONSERVATIVE US-JOURNALISTEN
Lasst es gut sein im Irak
Sie nennen es die "Truth Tour": Eine Gruppe konservativer amerikanischer Radio-Talker bricht Ende der Woche in den Irak auf, um positiv über den US-Feldzug zu berichten und Erfolge zu vermelden. Kritiker nennen die patriotische Unternehmung jetzt schon eine Farce.
Washington - "Wir haben es satt, in den Mainstream-Medien immer nur Schlagzeilen über unsere Niederlage im Irak zu sehen", empört sich Melanie Morgan gegenüber der Internet-Ausgabe des Nachrichtensenders Fox News. Die Journalistin ist nicht nur Moderatorin einer Talkshow des Radiosenders KSFO in San Francisco, sie ist außerdem stellvertretende Vorsitzende der patriotischen Organisation Move America Forward, die sich die Unterstützung der amerikanischen Truppen im Irak auf die Fahnen geschrieben hat und seit Kriegsbeginn mit ultra-konservativen Pamphleten auf sich aufmerksam macht. Zurzeit sorgt Move America Forward mit einer harschen Anzeigenkampagne gegen den US-Senator Dick Durbin für Aufregung in den amerikanischen Medien. Durbin hatte sich besorgt über die Behandlung der Häftlinge in Guantanamo geäußert.
Die streitbare Organisation und das ebenfalls konservative Internet-Radionetzwerk Rightalk.com stecken hinter einer ungewöhnlichen Journalistenreise, die eine Handvoll konservativer Radio-Talker, darunter auch Morgan, Ende dieser Woche in den Irak führen wird. Die offen patriotischen Journalisten wollen sich vor Ort von der Situation im Kriegsgebiet überzeugen und die vermeintliche Wahrheit über den Feldzug berichten. "Die Medien legen eine Vietnam-Schablone über diesen Krieg", sagte Morgan zu Fox News. "Aber das hier ist nicht Vietnam. Krieg ist Krieg, und er ist gefährlich. Das Töten ist allgegenwärtig. Aber wo es Gefahr gibt, gibt es auch Erfolg. Und es gibt die Mainstream-Medien, die sich entschlossen haben, diesen Erfolg auszublenden." Ihre Gruppe fahre in den Irak, um die amerikanischen Truppen zu unterstützen, die eine Diskrepanz zwischen ihren eigenen Erfahrungen vor Ort und den Berichten in den USA erlebten. Das führe zu "Moral-Problemen", so Morgan. Die Reise werde von den beteiligten Radiostationen sowie von den Journalisten persönlich finanziert.
"Die haben keine Ahnung, was Journalismus ist"
Kritiker sehen in der Aktion jedoch eine reine Propaganda-Mission für das US-Militär und die Bush-Regierung. Von Journalismus könne dabei keine Rede sein. "Das ist die erbärmlichste Sache, von der ich seit langem gehört habe, die sollten sich schämen", sagte Peter Beinhart, Redakteur beim linksliberalen Magazin "The New Republic" gegenüber Fox News. "Die haben keine Ahnung, was Journalismus ist, und so zu tun, als wären sie welche, ist lachhaft. Man kann keinen Sieg erlangen, indem man die Wirklichkeit verleugnet. Leute wie diese tragen eher zu unserer Niederlage im Irak bei."
Die Gruppe wird eine Woche lang vom Truppenhauptquartier der US-Armee in Bagdads sicherer "Green Zone" aus senden und täglich mit Soldaten unterwegs sein. Nach Ansicht der Radio-Patrioten ist im Irak längst alles geregelt: "Der Krieg wird gewonnen, wenn er nicht sogar schon gewonnen ist", sagte der ehemalige Luftwaffenoberst Buzz Patterson zu Fox News. Patterson moderiert die Talk-Sendung "The Buzz Cut" bei Rightalk.com. "Der Irak ist stabilisiert und wir wollen, dass die Soldaten ihre eigene Geschichte erzählen."
Von Stabilität und Sicherheit im Zweistromland kann jedoch keine Rede sein. Täglich erschüttern Anschläge militanter Terrorgruppen die irakische Hauptstadt, bei denen immer wieder zahlreiche Iraker und Soldaten ums Leben kommen. Einheimische und amerikanische Truppen stehen seit Wochen unter Dauerbeschuss, vielfach fehlt es im ganzen Land an Elektrizität und Trinkwasser. Je länger sich die Auseinandersetzungen im Irak hinziehen, je mehr US-Soldaten bei Anschlägen getötet werden, desto mehr nimmt die Zustimmung in der US-Bevölkerung ab. Der richtige Zeitpunkt für ein paar Jubelberichte aus dem Krisengebiet?
"Wir sind in erster Linie Amerikaner, dann erst Journalisten"
"Ich denke, die werden ganz schnell herausfinden, dass der Irak ein extrem gefährliches Pflaster ist", sagte Joe Conason zu Fox News. Der Redakteur des liberalen "American Prospect"-Magazins und Autor des Buches "Big Lies: The Right-Wing Propaganda Machine and How It Distorts the Truth" glaubt, dass selbst die konservativste Haltung von den realen Verhältnissen nicht unbehelligt bleiben wird.
Mark Williams, Talk-Moderator für den Sender KFBK in Sacramento und Mitglied der Delegation, räumt ein, dass die Gruppe über das berichten werde, "was wir sehen und hören". Ihr kollektiver Eindruck sei jedoch, dass es "hauptsächlich Gutes" sein werde. "Wir glauben, dass der Schwerpunkt auf das Negative gelegt wurde, und wenn die Amerikaner wüssten, was wirklich vor sich geht, dann hätten sie ein komplett anderes Bild der Situation. Wir sind in erster Linie Amerikaner, dann erst Journalisten", so Williams.
Mit einer Haltung wie dieser sei der Trip aller Voraussicht nach völlig überflüssig meint der US-Kritiker Steve Rendall, Autor des Buches "The Way Things Aren't: Rush Limbaughs Reign of Error". "Wenn diese Talkshow-Moderatoren da rüber gehen, um gute Nachrichten um jeden Preis zu finden, dann ist die ganze Reise umsonst", sagte er Fox News. "Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so beunruhigend wäre, dass sie das Ganze die 'Truth Tour' nennen."
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,363743,00.html
Wird der neue Irak eine islamische Republik?
Die ersten Entwürfe für die irakische Verfassung stoßen auf Widerstand: Die Gleichberechtigung der Frauen soll der Scharia untergeordnet werden. Autonomiebestrebungen der Kurden und Schiiten, die in der Verfassung verankert werden sollen, drohen das Land außerdem faktisch dreizuteilen.
Berlin - Es war nur eine Mini-Rebellion, aber ein erstes Anzeichen für den sozialen Sprengstoff, den das Thema birgt: 200 irakische Frauen und Männer versammelten sich kürzlich in Bagdad, um gegen bekannt gewordene Passagen aus dem Entwurf für die neue Verfassung zu protestieren, über die noch in diesem Jahr per Referendum abgestimmt werden soll. Sie sehen die Gleichberechtigung der Frauen in Gefahr - und die Geschlechterfrage ist nur einer der umstrittenen Punkte.
Die irakische Tageszeitung "As-Sabah" druckte jüngst einen Entwurf für das neue Grundgesetz ab. "Der Staat stellt die Rechte der Frauen sicher und garantiert, dass sie den Männern gleichgestellt sind", heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" darin. Doch dieser Satz wird durch den folgenden erheblich eingeschränkt: "Dabei müssen die Vorschriften der Scharia berücksichtigt werden. Den Frauen muss geholfen werden, das Gleichgewicht zu finden zwischen ihren familiären und ihren gesellschaftlichen Pflichten." Außerdem sieht der Entwurf vor, dass das Familien-, Ehe- und Erbrecht vor religiösen Gerichten verhandelt wird.
Für die Frauen kann das eine erhebliche Beeinträchtigung bedeuten - nach allgemein akzeptierter Auslegung der Scharia, dem islamischen Rechtssystem, erhalten sie beispielsweise einen geringeren Anteil am Erbe als Männer. Im Eherecht könnte künftig wieder die Scheidung durch dreifache Verstoßung durch den Ehemann an die Stelle eines zivilrechtlichen Verfahrens treten.
Einige Verfassungsväter blicken nach Teheran
Auch könnten religiöse Richter auf die Idee kommen, die freie Wahl des Ehepartners einzuschränken, indem sie die von der Scharia vorgesehene Zustimmung der Familie der Braut fordern. Die Tendenz des Entwurfs ist in jedem Fall klar, schließlich denken die Verfassungsväter und (wenigen) Verfassungsmütter sogar über die Wiedereinführung der Mehrehe nach - in einer Variante, bei der die Zustimmung der ersten Gattin nicht mehr nötig ist. Fallen könnte auch jene Klausel, nach der Frauen ein Viertel der Parlamentsmitglieder stellen.
Diese konservativen Überlegungen gerieten offenbar auf Drängen der schiitischen Mehrheit des Verfassungskonvents in den Entwurf. Bisher genossen Frauen im Irak auf der Grundlage der Revolutionsverfassung von 1959 die gleichen Rechte wie die Männer. Freilich wurde insbesondere in den Provinzen davon beständig abgewichen - wirkliche Gleichberechtigung gab es, wie in jedem arabischen Land, auch im Irak nicht. Zumindest aber hatten Frauen vor Gericht gute Chancen, Recht zu bekommen. Jetzt warnen verschiedene Frauenverbände und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vor Entmündigungsversuchen. Dem Entwurf zufolge würde die Scharia die "erste Quelle" der Gesetzgebung sein, was den Anspruch auf eine islamische Prägung des Staates zementieren soll. Im Hintergrund drängen die USA bereits, aus der Scharia doch lieber "eine der Quellen" werden zu lassen, was eine liberalere Gesetzgebung erleichtern würde.
Es ist dies die Fortschreibung eines Gewichtungsstreits, den es schon in fast jedem mehrheitlich islamischen Staat gegeben hat. Ganz ohne Bezug auf die Scharia kommt kaum einer aus. Selbst im offiziell sozialistischen Ägypten gibt es eine entsprechende Formel, allerdings weniger eindeutig als die für den Irak vorgesehene. Den radikalsten Weg ging Saudi-Arabien: Bei der Aufnahme in die Vereinten Nationen hinterlegte die Wüstenmonarchie einen Koran als Verfassung.
Entwurf erst in sechs Monaten?
Zuletzt stritten sich die Afghanen vor zwei Jahren, damals in einer ähnlichen Lage wie die Iraker heute, über die Stellung des Islams in ihrer Verfassung. Der junge Staat entschloss sich, auf das Steinzeitregime des "Emirats" der Taliban eine "Islamische Republik" folgen zu lassen. Mit demselben Titel schmückt sich im Übrigen auch die Mullahkratie im Iran. Es ist ein offenes Geheimnis, dass etliche der konservativen schiitischen Kräfte im Irak auf Teheran als ein heimliches Vorbild blicken. Auch wenn sie weniger das dogmatische System als vielmehr die deutliche schiitisch-islamische Prägung nicht zuletzt in der Rechtsprechung nachahmen wollen.
Über viele Jahrhunderte wurde der Irak, einst das Zentrum des islamischen Weltreichs, von sunnitischen Muslimen dominiert. Auch die Clique um Diktator Saddam Hussein enthielt lediglich einige Alibi-Schiiten. Erstmals bei der Wahl im Januar 2005 konnte die schiitische Mehrheit seitdem das Steuer übernehmen. Damit verbinden einige von ihnen die Mission, den neu zu bildenden Staat so schiitisch wie möglich zu machen.
Doch ist die Frage des Islams und seiner Bedeutung nicht die einzige Streitfrage im neuen Irak. In der Verfassung soll auch geregelt werden, wie föderal oder zentralistisch das Land wird. Die Kurden, die mehrheitlich im Norden leben, genießen schon jetzt weitreichende Autonomie. Mit Blick auf den Süden des Irak, wo die meisten Schiiten leben und wo 80 Prozent der reichen Ölvorkommen existierten, fordern nun die ersten schiitischen Politiker eine genauso autonome Region "Sumer".
Übrig bliebe ein von Terror und Gewalt gezeichneter Kern-Irak um ein erweitertes "sunnitisches Dreieck" - sehr zum Missfallen der Sunniten, die aber, wegen ihrer geringen Teilnahme an der Wahl, derzeit nur über wenig Hebel verfügen. Auch die verfassungsgebende Versammlung boykottierten sie lange, vielleicht auch aus Furcht, denn es gab bereits Anschläge auf das Gremium. Erst diese Woche entsandten sie wieder Vertreter in die Versammlung - nicht zuletzt, um eine allzu starke föderale Struktur in letzter Minute zu verhindern.
Der Fahrplan der Übergangsverfassung sieht vor, dass der Parlamentsausschuss seinen Entwurf für eine endgültige Verfassung bis Mitte August vorlegt. Im Oktober soll er dem Volk zur Abstimmung gestellt werden. Angesichts des nun entbrannten Streits ist es aber denkbar, heißt es in Bagdad, dass eine Klausel in der Übergangsverfassung zur Anwendung gebracht wird, die eine Verlängerung des Verfahrens um sechs Monate zulässt. Das wäre wenigstens genug Zeit, die Aufregung im Land zur Kenntnis zu nehmen und vielleicht noch einmal an dem Text zu feilen.
Quelle: Stern.de
...be invested
Der Einsame Samariter
Spektakuläres Beispiel für einen sehr lässigen Umgang mit horrenden Geldsummen ist der Transfer von unglaublichen 1,5 Milliarden Dollar in bar, die am 12.April letzten Jahres von der amerikanischen Besatzungsverwaltung CPA (Coalition Provisional Authority) an einen "örtlichen Kurier" im nordirakischen Irbil ausgehändigt worden sind. Das Geld, Bündel von 100-Dollar-Scheinen, die drei Blackhawk-Helikopter füllten, stammte aus Ölverkäufen im Rahmen des UN-Oil for Food-Programms. Wie ein Prüfer-Bericht später feststellte, hatten Vertreter der CPA den Kurier kaum überprüft, bevor sie ihm das Geld übergaben. Das Risiko dafür, das Geld auf irgendeine Art zu verlieren, sei sehr hoch gewesen, monierten die Prüfer.
Paul Bremer, Chef der CPA bis zur Machtübergabe im Juni 2004, soll 600 Millionen Dollar als Bargeld-Budget zur Verfügung gehabt haben, für die es keine Unterlagen ("no paperwork") gibt. 200 Millionen davon wurden in einem Raum in einem der ehemaligen Paläste Saddam Husseins aufbewahrt. Den Schlüssel dazu bewahrte der Wachsoldat in seinem Rucksack auf, den er auf dem Tisch liegen ließ, wenn er zum Mittagessen ging.
Anschauliche Szenen, die zeigen, wie mit großem Summen in einem Land umgegangen wurde, in dem viele Bewohner an der Armutsgrenze leben und ihr Leben damit riskieren, dass sie für eine bescheidene Entlohnung bei Armee oder Polizei anheuern, weil es andere Jobs für sie kaum gibt. Obendrein handelte es sich dabei im Gelder, die nicht aus den USA stammen, sondern aus Öleinnahmen des Irak. Bis zur Machtübernahme der irakischen Interimsregierung unter Ijad Allawi Ende Juni letzten Jahres hatte die CPA 20 Milliarden Dollar davon ausgegeben
Mindestens 500 Millionen, vielleicht gar 1 Milliarde Dollar, sind in Waffengeschäfte gesteckt worden, von denen kaum Aufzeichnungen existieren. Die Waffen wurden zu maßlos überteuerten Preisen gekauft oder waren zum Teil nicht verwendungsfähig.
89 Verträge des letzten Jahres haben die Prüfer durchgesehen und ein Muster an "Betrug" und "Schlamperei" festgestellt; die Hälfte des Verteidigungsbudgets verschwand in dunklen Kanälen. Obwohl in dem Bericht keine Rede davon ist, dass amerikanische Berater des irakischen Verteidigungsministeriums in die Vorgänge verstrickt sind, soll die amerikanische Botschaft auf die Enthüllungen bestürzt reagiert haben: "senior diplomats are hopping mad".
Herausgefunden haben die Prüfer bislang folgende Irregularitäten: Geschäfte im Wert von mehreren Millionen Dollar, die ohne Wettbewerb durchgeführt wurden, ohne Gegenzeichnung des Premierministers. Der Chef-Unterhändler ein polnisch-irakischer Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums namens Ziad Cattan, der behauptet von Bremer direkt für den Posten eingesetzt worden zu sein, hatte seine Befugnisse mehrmals einfach überschritten. Von ihm stammt auch die Idee gebrauchsunfähige Hubschrauber aus der polnischen Armee für mehrere Millionen Dollar zu kaufen.
Auch von den großen ("major purchases") Waffenkäufen existieren keine oder nur spärliche Aufzeichnungen. Fast alle Geschäfte wurden - unüblich für internationale Verträge in dieser Größe – mit einer Klausel abgeschlossen, wonach die Waren bar bezahlt werden mussten. Statt die Waffen direkt von einer ausländischen Firma oder Regierung zu kaufen, wurde die Geschäfte über Dritte abgeschlossen. Als sich irakische Führer später über die Mängel beklagten, hatten sie keinen regresspflichtigen Ansprechpartner, da die Mittelsmänner, welche die Millionen erhalten hatten, verschwunden waren. Die Geschäfte beinhalteten keine Verpflichtungen gegenüber dem irakischen Verteidigungsministerium, so der Bericht der Prüfer.
Der Nutznießer von 43 der 89 Verträge ist ein Mann, der früher Devisengeschäfte durchführte, Nair Mohamed al-Jumaili. Sein Name erscheine nicht einmal in den Verträgen, aber mindestens 759 Millionen Dollar wurden auf sein persönliches Konto einer Bagdader Bank überwiesen. Der verdächtige Drahtzieher im Korruptionsnetzwerk, Ziad Kattan, der auch nach dem Machtransfer auf seinem Posten im Verteidigungsministerium blieb, kaufte Waffen, die das Land gar nicht brauchte. Kritikern im Ministerium, die auf den skandalösen Umgang mit irakischen Geldern aufmerksam wurden, beschied er, nicht nur Bremer, sondern sogar US-Verteidigungsminister Rumsfeld würde darauf bestehen, dass ihm der Posten garantiert sei (Bremer bestreitet dies, Rumsfeld äußerst sich gar nicht dazu)
der Aufenthaltsort von ist Cattan unbekannt. In Emails, die er an die Knight-Ridder Korrespondentin Hannah Allam schickt, beteuert er seine Unschuld und verweist mit angehängten Photos und Dokumenten auf seine engen Beziehungen zu ranghohen US-Repräsentanten.
Grüße
ecki
es gibt nämlich nur wenige hier, denen zu allen möglichen themen derart schnell immer die argumente ausgehen.
Iraq's justice minister has condemned the US military for detaining thousands of Iraqis for long periods without charge and wants to change a UN resolution that gives foreign troops immunity from Iraqi law.
Speaking to Reuters, Justice Minister Abdul Hussein Shandal also criticised US detentions of Iraqi journalists and said the media, contrary to US policy in Iraq, must have special legal protection to report on all sides in the conflict.
"No citizen should be arrested without a court order," he said this week, complaining that US suggestions that his ministry had an equal say on detentions were misleading.
"There is abuse [of human rights] due to detentions, which are overseen by the Multinational Force (MNF) and are not in the control of the Justice Ministry," said Shandal, a Shia judge respected for standing up to Saddam Hussein on the rule of law.
UN resolution
Killings and unjustified arrests of Iraqi civilians by US troops risked going unpunished, he said, because of UN Security Council resolution 1546, which granted US-led forces sweeping powers following their overthrow of Saddam in 2003.
He said he was pressing US forces to speed up releases for some of the 10,000 Iraqis held at Abu Ghraib prison and elsewhere, often for many months without charge, on suspicion of aiding Sunni Arab fighters. Bericht von aljazeeera gestern
er hat in seinen 25 jahren herrschaft soviele tote zu verantworten wie die usa in 2,5 jahren.
mfg ds
Irakkrieg: "Größte strategische Katastrophe der US-Geschichte"
(US-General a.D. Odom, Oberst a.D. Collins, Sunday Telegraph, EIR)
Wie berichtet, ist die Lage für die US-Truppen im Irak derzeit hoffnungslos. "Der Krieg ist bereits verloren", so fassen zurückkehrende amerikanische Offiziere die Situation vor Ort zusammen. Ein kurzer Überblick über Einschätzungen prominenter britischer und amerikanischer Militärexperten zeigt, warum:
Oberst (a.D.) Tim Collins, einer der bekanntesten und angesehensten britischen Offiziere - britische Medien lobten seine Schlachtenrede vom März 2003 als eine der größten der britischen Militärgeschichte -, lieferte die bisher drastischste Warnung aus dem britischen Militärestablishment vor der verheerenden Lage im Irak. Dem Sunday Telegraph und anderen britischen Zeitungen sagte Collins, Inkompetenz und Orientierungsschwäche der britischen politischen Führung habe im Irak zu einer Lage geführt, in der "die Gefahr besteht, daß wir im Feld besiegt werden. Wir könnten überrannt werden. Die Armee könnte über die Grenzen in den Iran vertrieben werden." Es könnte eine historische Demütigung für England werden. Im Fernsehen legte Collins Premierminister Tony Blair nahe, sich "in sein Schwert zu stürzen", weil er die Verantwortung für diesen "Bockmist" trage (wörtlich sagte Collins: a cock-up, ein drastisches Schimpfwort).
Der Tory-Führer und ehem. Außenminister Malcolm Rifkind sagte auf dem Parteitag der Konservativen in Blackpool letzte Woche: "Bushs Experiment, dem Nahen Osten die Demokratie zu bringen, hatte kurz- und mittelfristig die Folge, daß aus dem großen Problem Irak eine gewaltige Krise wurde. Es ist die größte außenpolitische Katastrophe seit Suez." (In der Suezkrise 1956 griffen England, Frankreich und Israel Ägypten an, wurden aber von dem damaligen US-Präsident Dwight D. Eisenhower - einem ehemaligen General - zum Rückzug gezwungen.)
Laut Augenzeugenberichten von US-Offizieren, die gerade aus dem Irak zurückgekehrt sind, ist die Lage dort schlimmer als in Vietnam oder dem französischen Algerienkrieg. Die beiden Hauptwege aus dem Land - einer nach Jordanien, der andere nach Kuwait - seien schon fast in der Hand der Aufständischen. Ein Offizier a.D. der amerikanischen Sondereinsatztruppen sagte EIR in einem Hintergrundgespräch, die Frage sei nur noch, ob die USA aus dem Irak ruhig abziehen könnten oder sich "ihren Weg aus dem Land freischießen" müßten. Der Verfassungsentwurf, über den diese Woche abgestimmt wird, ist nach Aussage eines früheren Armeeoffiziers und Irakexperten so stark auf die Spaltung des Landes und einseitige Bestrafung der Sunniten angelegt, daß dies im Bürgerkrieg enden kann.
Der frühere Leiter des amerikanischen Geheimdienstes NSA, Gen. Odom, schrieb am 3. Oktober in einem Zeitungsartikel mit der Überschrift "Was ist so schlimm daran, einfach abzuhauen?", der Irak sei die "größte strategische Katastrophe der US-Geschichte". Weiter heißt es: "Wäre ich Journalist, so würde ich alle die Argumente auflisten, die gegen einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak zu hören sind, alle die schrecklichen Dinge, von denen behauptet wird, sie würden dann geschehen, und dann würde ich fragen: Geschieht das nicht ohnehin schon? Würde ein Abzug die Lage wirklich verschlechtern? Vielleicht würde er sie verbessern." Dann widerlegt Gen. Odom Punkt für Punkt die Argumente der Regierung Bush, warum die USA ihre Truppen nicht abziehen könnten. Es herrsche bereits Bürgerkrieg: "Iraker kämpfen schon gegen Iraker. Aufständische haben viel mehr Iraker getötet als Amerikaner. Das ist Bürgerkrieg. Wir schufen den Bürgerkrieg, als wir einmarschierten - wir können ihn nicht verhindern, wenn wir bleiben... Wer sich wirklich Sorgen über eine Destabilisierung der Region macht, für den besteht eine vernünftige Politik nicht darin, im Irak bei der Stange zu bleiben. Sie besteht in einem schnellen Abzug, Wiederherstellung starker Beziehungen zu unseren Verbündeten in Europa, Beweis von Vertrauen in den UN-Sicherheitsrat sowie dem Versuch, ein großes Bündnis mit den wichtigen Staaten Europas, Japan, Südkorea, China zu knüpfen, das eine Strategie zur Stabilisierung des Gebiets vom östlichen Mittelmeer bis Afghanistan und Pakistan unterstützt. Bevor die USA aus dem Irak abziehen und ihren strategischen Fehler eingestehen, läßt sich ein solches Bündnis nicht bilden... Diejenigen, die fürchten, ein Chaos zu hinterlassen, tragen in Wirklichkeit dazu bei, die Lage zu verschlechtern."
Zusätzlich wird die Lage im Irak noch durch den Verfassungsentwurf angeheizt, über den diese Woche im Irak abgestimmt wird. Sollte diese Verfassung angenommen werden, so würde dies den vom anglo-amerikanischen Krieg ausgelösten Prozeß ethnisch-religiöser Spaltung beschleunigen. Denn der Text, auf den sich die vorherrschende schiitisch-kurdische Allianz einigte, entspricht im wesentlichen dem Übergangsverwaltungsgesetz, das der amerikanische Prokonsul Paul Bremer erzwungen hatte. Vorgesehen ist eine irakische Föderation entlang ethnisch-konfessioneller Grenzen, mit autonomen Regionen für Kurden im Norden und Schiiten im Süden. Bremer leitete auch die "Entbaathifizierung", d.h. die Iraker, die mit der Baath-Partei zusammenhingen, wurden aus Streitkräften und Verwaltung entlassen. Damit begann die feindselige Haltung gegenüber den Sunniten, die seitdem in den Regierungseinrichtungen unter der Besatzung anzutreffen ist. Die sunnitische Minderheit, die früher an der Regierung war, lehnt die Verfassung ab, weil dadurch das Land in Regionen unter ethnischen Kriegsherren aufgeteilt und den Sunniten ein Anteil an den Öleinnahmen vorenthalten wird. Schon jetzt ist der Irak geographisch, politisch und geistig gespalten. In den Provinzen herrscht nicht die Zentralregierung, vielmehr herrschen konfessionelle und ethnische Milizen wie die kurdische Peschmerga und die schiitischen Badr-Brigaden.
Dancer diese Menschen werden den USA bestimmt immer "dankbar" sein!
Zensur
von Dahr Jamail
Das Welttribunal zum Irak* geht in seine letzte Phase. Ich war als Zeuge geladen, leistete meine Zeugenaussage und wurde daher - wie andere Zeugen auch - von verschiedenen Zeitungen interviewt. Heute interviewten mich zum Beispiel Reporter einer größeren türkischen Zeitung, der Yeni Safak Newspaper.
Die Namen der Reporter verschweige ich - Sie werden gleich sehen warum.
Die Zeitung Yeni Safak hat mehrere meiner Artikel ins Türkische übersetzt/abgedruckt - hauptsächlich meine Berichte über das jüngste Massaker in Falludschah. Der Reporter, der mich heute interviewen sollte, sagte, der frühere amerikanische Konsul hier in Istanbul, Eric Edelman, hätte den türkischen Premierminister gebeten, Druck auf Yeni Safak auszuüben, damit die Zeitung künftig weniger Artikel von mir abdruckt.
?Warum hat er das getan?? frage ich den Reporter.
Er lächelt: ?Edelman sagt, es seien die falschen Nachrichten?.
Ich erfahre, dass Edelman zudem verlangt hat, dass Yeni Safak weniger Artikel von Robert Fisk und Naomi Klein druckt.
Er lächelt immer noch und beobachtet, wie bei mir langsam der Groschen fällt. Jetzt muss ich mitlächeln: ?Das macht mich sehr glücklich. Es bedeutet, dass ich meinen Job als Journalist (gut) mache?.
Beide lachen wir jetzt herzlich - der ganze Tisch stimmt ein.
Ich muss an die Hass-Mails denke, die ich hin und wieder bekomme. Auch dann lächle ich immer, denn sie bestätigen mir, dass ich meine Arbeit gut mache.
Die amerikanische Regierung übt Druck auf ausländische Regierungen aus, damit sie Nachrichtenzensur üben. Es ist der Gipfel der Unverschämtheit vonseiten der USA, und es erklärt absolut, weshalb so viele Amerikaner - die sich auf das verlassen, was ihnen die Konzernmedien sagen -, immer noch derart desinformiert/uninformiert sind, wenn es um die Vorgänge im Irak geht: Wenn die US-Regierung schon versucht, die Nachrichten im Ausland zu zensieren, was richtet sie erst im eigenen Land an?
Leute wie Edelman wollen nicht, dass die Bürger der USA herausfinden, dass es sich bei dem Massaker in Falludschah oder bei den Gräueln in Abu Ghraib nicht um isolierte Geschehnisse handelt.
Und Leute wie Edelman wollen sicher nicht, dass die Leute erfahren, was ich heute von einer meiner Quellen in Baquba erfuhr.
Ich zitiere aus seiner Mail:
?Vor kurzem wurden nahe der Stadt Buhrez, 5km südlich von Baquba, zwei Humvees der amerikanischen Soldaten zerstört. Daraufhin kamen amerikanische und irakische Soldaten in die Stadt, sie kappten alle Telefonleitungen und die Wasserversorgung, keine Medizin durfte mehr in die Stadt, sie sagten, solange die Einwohner der Stadt die ?Terroristen? nicht auslieferten, werde das Embargo nicht aufgehoben?.
Das Embargo dauert mittlerweile schon eine Woche, so meine Quelle und werde immer noch nicht aufgehoben.
?Die Amerikaner lassen nach wie vor keinerlei Medikamente oder Versorgungsgüter nach Buhrez hinein. Niemand darf die Stadt verlassen. Selbst Anhänger al-Sadrs, die etwas Hilfe für die Menschen der Stadt organisiert haben (Wasser, Nahrung, Medikamente), werden nicht in die Stadt gelassen. Selbst Journalisten kommen nicht hinein, um zu berichten, die Situation dort ist sehr schlimm. Ständig verlangen die Amerikaner von den Leuten in der Stadt, dass sie ihnen die Personen bringen, die für die Zerstörung der beiden Humvees verantwortlich sind - im anderen Stadtteil - aber natürlich wissen die Einwohner der Stadt nicht, wer hinter dem Anschlag steckt?.
Leute wie Eric Edelman haben keinerlei Interesse daran, etwas über die jüngsten US-Angriffe auf Al-Qa?im oder Haditha zu erfahren. Die Iraker reden von Angriffen so schlimm wie das Falludschah-Massaker.
Ein irakischer Arzt schrieb mir zum Thema Haditha und Al-Qa?im folgende Mail:
?Hören Sie... wir sind Zeugen von Verbrechen geworden, die sich hier im Westen des Landes abspielten, (wir sahen), was die Bastarde in Haditha und Al-Qa?im taten. Was wir dort und kürzlich in Falludschah sahen und filmten, war ein Verbrechen, ein wirklich großes Verbrechen. Wir hier im Westen des Landes benötigen massive Hilfe. Unsere Ärzte benötigen dringende Unterstützung. Bitte - es handelt sich um eine DRINGENDE humanitäre Bitte von den Krankenhäusern im Westen des Irak. Wir haben massive Beweise, dass eines unserer Krankenhäuser von amerikanischen Soldaten zerstört wurde, sie haben den gesamten Medikamentenbestand für den Westen verbrannt. Sie töteten einen Patienten im Krankenhaus... sie hinderten uns daran, den Menschen in Al-Qa?im zu helfen. Dies ist ein DRINGENDER humanitärer Notruf. Die Hospitäler im Westen des Irak bitten um rasche Hilfe... Wir stecken mitten in einer großen humanitären und medizinischen Katastrophe...?
Leute vom Schlage Edelmans wollen nicht, dass die Öffentlichkeit erfährt, dass (hier dieselben) Methoden angewendet werden wie in Falludschah: Rund um die Stadt postierte Heckenschützen des US-Militärs, die auf alles schießen, was sich bewegt, auch auf Ambulanzen; die medizinische Versorgung wird behindert, unschuldige Zivilisten en masse verhaftet.
Falludschah war ein Modell. Falludschah ist unser Guernica. Nun stehen auch Haditha und Al-Qa?im auf der Liste, und Baquba und Buhrez werden zerstört.
Weiteres Material siehe http://dahrjamailiraq.com
Anmerkung d. Übersetzerin
*Derzeit findet in Istanbul das inoffizielle ?Welttribunal zum Irak? statt, das dokumentierte Kriegsverbrechen im Irak untersucht. Es beruft sich auf Bertrand Russels Vietnam-Tribunal (?Russel-Tribunal?) von 1967
§
MOSKAU, 22. November (Marianna Belenkaja, RIA Nowosti). Bagdad möchte die russische Einschätzung der Situation im Irak hören.
Das erklärte der irakische Außenminister Hoschiar Sibari am vergangenen Montag nach seiner Ankunft in Moskau, wo er unter anderem mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow verhandelte.
Es sei betont, dass die Beziehungen zwischen Moskau und Bagdad in letzter Zeit alles andere als leicht waren. Die Seiten machen einander Reverenzen und bringen einander Achtung entgegen. Dennoch konnte Russland seine Vision der politischen Regelung im Irak bislang nicht verteidigen. Die Amerikaner setzten sich dabei durch. Und die irakische Seite äußerte ihre Unzufriedenheit über Bemerkungen russischer Diplomaten im Hinblick auf diese oder jene Prozesse im Lande.
Nach Sibaris Äußerungen zu urteilen, ist Irak jetzt auf die Hilfe Moskaus angewiesen. Auch das Leben selbst führt vor Augen, dass es keine Alternative zum russischen Herangehen an die Regelung im Irak gibt.
Sibaris Besuch fiel auf einen Zeitpunkt, dain Kairo ein Treffen zur Vorbereitung der Konferenz über die innerirakische Aussöhnung stattfand. "Das panarabische Treffen in Kairo ist ein Schritt zur Erlangung der Eintracht im Irak", lobte Lawrow bei den Verhandlungen mit Sibari. "Das war das Kernstück unserer Idee zur Förderung eines solchen Dialogs", sagte er.
Zuvor hatte der russische Sonderbotschafter Sergej Kirpitschenko in Kairo erinnert, dass Russland als erstes Land ein solches Forum vorgeschlagen habe und bereit sei, diesen Prozess nach Kräften zu fördern. Tatsächlich bestand Moskau gleich nach dem Sturz Saddam Husseins auf einem Dialog zwischen Vertretern der verschiedenen politischen Gruppen im Irak. Nun wurde der Vorbereitungsetappe der panirakischen Aussöhnungskonferenz grünes Licht gegeben. Natürlich ist dieser Weg nicht einfach. Eine vollständige Einigung zwischen Opposition und Macht wie auch innerhalb der Opposition und innerhalb der Macht selbst gibt es noch nicht, wenngleich Vertreter verschiedener politischer Gruppen des Irak ihre Positionen beim Treffen in Kairo einander gewissermaßen näherbringen konnten. Daher gibt ein beliebiger erzielter Kompromiss noch keine Sicherheit.
Unter diesen Bedingungen ist der Irak auf die Unterstützung von Seiten der internationalen Gemeinschaft angewiesen. Die Politik der USA im Irak hat sich nicht bewährt. Die Amerikaner selbst brauchen Hilfe, um den Irak würdig verlassen zu können und ihr Ansehen dabei nicht zu verlieren. Die Iraker mögen viel auf Washington setzen, brauchen zugleich aber alternative politische Ressourcen, weil eine einseitige Politik unfruchtbar ist. In diesem Zusammenhang könnten Russland und einige arabische Länder dem Irak bei der Stabilisierung der Situation helfen. Ohne die Arabische Liga hätte das Treffen in Kairo überhaupt nicht einberufen werden können oder wäre am selben Tag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nur dank der Vermittlung arabischer Politiker konnte ein Fiasko verhindert werden.
Was Russland betrifft, so betonte Sibari mehrmals, dass Moskau den panirakischen Dialog und den Dialog des Irak mit dessen Nachbarn fördert. Das entspreche den Aufgaben Bagdads zur Herstellung der Stabilität. Bei den Verhandlungen mit Lawrow bat Sibari die russische Führung, bei der Anbahnung eines Dialogs zu Problemen der Sicherheit zwischen dem Irak und seinen Nachbarn zu helfen. Es handelt sich in erster Linie um Syrien und Iran. Der irakische Minister betonte, das Niveau der Beziehungen Russlands zu diesen Ländern lasse darauf hoffen, dass die Beteiligung Moskaus an regionalen Angelegenheiten effizient sein wird.
Das einzige Moment, das die russisch-irakischen Beziehungen belastet, ist das Schicksal der alten russischen Verträge, die noch unter Saddam Hussein geschlossen wurden, wie auch die Möglichkeit neuer Abschlüsse. Bei Sibaris Verhandlungen in Moskau wurden auch die Perspektiven der Entwicklung der bilateralen Kooperation in der Wirtschaft erörtert. Beide Seiten bekundeten ihr Interesse daran. Lawrow zufolge "leisten russische Unternehmen bereits jetzt schon einen effizienten Beitrag zur Rekonstruktion großer Stromobjekte im Irak, die bei der Versorgung der Bevölkerung von lebenswichtiger Bedeutung sind". Zudem erweise Russland praktische Hilfe bei der Ausbildung irakischer Fachleute, vor allem für die Ölindustrie. Ihrerseits rechnet die irakische Seite mit einer Kooperation mit Russland bei der Ausbildung von Personal für Polizei und Geheimdienste des Irak.
Es sei betont, dass der russische Ölkonzern Lukoil, dessen Vertrag über die Erschließung des großen Ölfeldes West-Kurna im Irak gegenwärtig in Frage gestellt ist, große Hilfe bei der Ausbildung irakischer Ölexperten leistet. Ungewiss ist auch das Schicksal einiger anderer russischer Verträge im Irak.
Der irakische Außenminister versprach, Verträge im Irak auf der Grundlage einer fairen Konkurrenz, ohne politische Hintergründe zu verteilen. Aber sollen die russischen Unternehmen, die bereits Verträge haben, alles von Neuembeginnen? Laut Sibari ist die irakische Regierung "für die Verträge verantwortlich, die unter Saddam Hussein geschlossen worden sind". Dennoch wird das Schicksal dieser Verträge von einer technischen Sonderkommission bestimmt, die vom neuen irakischen Parlament und der neuen Regierung des Landes gebildet wird. Bislang gebe es im Irak unterschiedliche Standpunkte zu diesem Problem, sagte Sibari. Moskau, das eine Erweiterung seiner ökonomischen Präsenz im Irak anstrebt, ist weiterhin an der Stabilisierung der Lage im Irak interessiert und bereit, beliebige politische und diplomatische Anstrengungen dafür zu unternehmen. Natürlich, wenn der Irak das braucht.