Den Irakern wird es nach dem Krieg besser gehen,
"Beides wird nach dem Krieg nicht mehr existieren, und selbst ausgewiesene Amerika-Kritiker werden wohl nicht bezweifeln, daß die USA als Besatzungsmacht ein besseres Verhalten an den Tag legen werden als Saddam und Konsorten."
So ein viel besseres Verhalten hat die Usa dann doch nicht an den Tag gelegt.
Es wird/wurde Systematisch gefoltert, unzählige Zivilisten bei diversen
Einsätzen getötet, Koran geschändet, die Versorgungslage ist katastrophal
(teilweise schlechter als unter saddam), täglich werden Zivilisten in die Luft gesprengt oder erschossen(von allen Parteien)usw...
Dancer geh doch mal nach Bagdad und frage die Bevölkerung was sie von den USA halte! Oder besser noch erzähle/erkläre ihnen wie toll es jetzt doch unter de USA Besatzern ist. Ich hoffe Du hast ne Lebensversicherung...
So wird sich die "Demokratie" nicht weit verbreiten!!!
glaubst du heute immernoch, dass es in diesem Krieg darum geht dass es den Irakern besser gehen soll.
Iraqi Blogs
Grüße
Apfelbaumpflanzer
es wäre wesentlich aussagekräftiger, wenn sie mal ein paar schöne bilder aus irak vom aufbau der infrastruktur zeigen würden.
wo bleiben die??
PS: Sicher wissen unsere Medien besser bescheid als Leute, die da wohnen. Pauschaler Bullshit hilft dir auch nicht weiter. Und beschwer' dich nicht bei mir, sondern bei den Irakern. Die freuen sich über solche Leute:
Dear Hussein:
What the hell is wrong with you, you don’t mind having your country blown up by others but you mind people not understanding you. This is a pure crock, and you sir are either mentally unstable or working for the United States.
Oliver Jordan
Because you dont say what you want to hear I am a liar? This is a great insult to me, this is something that gives me anger. You sit in your box and tell me what is happening in my nation?
Grüße
Apfelbaumpflanzer
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"Die Aufstände sind nicht spontan"
Ein General Saddams bricht sein Schweigen
BAGDAD, im Juni. Er nennt sich Taha. Seinen richtigen Namen will der Iraker nicht preisgeben. Sonst komme er ins Gefängnis, sagt der 55 Jahre alte Mann. Seit dem Ende des Baath-Regimes suchen die Amerikaner nach ihm. Nur wenige auf ihrer Fahndungsliste in Form eines Kartenspiels sind noch auf freiem Fuß. Seitdem sie "Pik As" - Saddam Hussein - festgenommen hätten, sei das Interesse an den anderen aber gesunken.
Taha wechselt jetzt seinen Aufenthaltsort seltener als vor einem Jahr. Damals brauchte er oft täglich ein neues Versteck. Seit der Machtübergabe an die Iraker im Juni vergangenen Jahres habe sich auch die politische Lage verändert: Der erste Ministerpräsident Allawi hatte ehemalige irakische Soldaten ermutigt, Mitglieder der neuen Sicherheitskräfte zu werden. Einige seiner früheren Kollegen hätten sich daraufhin beworben und seien genommen worden. Diese Entwicklung werde auch die neue Regierung nicht mehr stoppen, obwohl Ministerpräsident al Dschaafari reinen Tisch machen will und diejenigen, die Saddam Hussein zu nahe gestanden hatten, ihrer Ämter entheben wolle: "Doch Nationalgardisten und Polizisten braucht der auch."
Taha will vom Militärdienst nichts mehr wissen. Mittlerweile würde er auch nicht mehr in eine Uniform passen. Die graue Galabija - das lange islamische Gewand - trägt er, um nicht aufzufallen. "Nicht nur die Amerikaner sind hinter mir her, auch Iraker trachten mir nach dem Leben", behauptet er. Die genaue Zahl sogenannter Rachemorde im Irak ist unbekannt, vermutlich ist sie groß. Die Iraker seien eben radikal, sagt Taha. "Es ist, als ob jeder ein Fernglas hätte, um herumzuspionieren."
Als führendes Mitglied der Baath-Partei, General und Mitglied der Republikanischen Garde half auch er einst beim Aufbau des Überwachungs- und Repressionsstaates. Seit 1966 war er Parteimitglied, seit 1973 in der Armee - lange bevor Saddam Hussein 1979 vollends die Macht an sich riß. Den Panarabismus nennt er als einen der Gründe für seine anfängliche Begeisterung: "Die Baath-Partei wollte Nationalismus, Internationalismus und Sozialismus verbinden." Als er während des Krieges gegen Iran in den achtziger Jahren, in dem mehr als eine Million Menschen getötet wurden, anfing, all das in Zweifel zu ziehen, war es für eine Trennung zu spät. Er hätte seine Familie gefährdet.
"Die haben den Abtrünnigen Ohren, Zungen oder Finger abgeschnitten", berichtet der Familienvater. Die Brutalität habe zu einer allgemeinen Verrohung geführt, so daß die Menschen sogar Giftgasangriffe auf Kurden und Massenhinrichtungen hingenommen hätten. "Iraker haben mittlerweile keine Angst mehr vor Toten." 51 Tage hat Taha 1996 im Gefängnis verbracht. Das sei ein "Züchtigungsversuch" gewesen. Danach nahm der Kurde einen anderen Namen an.
Erst jetzt fühle er sich wieder als Kurde. Deshalb distanziert er sich auch von der Brutalität und Gewalt der meist sunnitisch-arabischen Aufständischen. Einige will er aus der Zeit bei der Armee und der Baath-Partei kennen. Er werde oft gefragt, ob er nicht mitmachen wolle. Die Aufstände überraschen ihn nicht. "Militärisch hatten wir im März 2003 gegen die Amerikaner keine Chance", sagt er. Aber die (ehemaligen) Militärs seien sich sicher gewesen, daß die amerikanische Armee keinen Guerrillakrieg führen könne. Als Syrien, Iran und Al Qaida den Irakern Unterstützung zugesagt hätten, sei losgeschlagen worden. "Es wird Geld gezahlt für jeden toten Amerikaner. Die Aufstände sind keine spontane Reaktion", sagt er. Der Zusammenbruch des Regimes, die Plünderungen und der Umstand, daß die amerikanischen Soldaten diese nicht unterbunden hätten, hätten die ehemalige Führungsschicht des Landes gegen die neue Besatzungsmacht aufgebracht. Dennoch hält Taha es für nötig, daß die Amerikaner bis auf weiteres im Irak bleiben.
Text: F.A.Z., 07.06.2005, Nr. 129 / Seite 6
Quelle: WADI e.V.
Ciao!
PS Nu, Apfelbaumpflanzer, wer eine andere Meinung als der "Mainstream" hat, der ist nun mal ein "Günstling der US-Marionetten" und Iraker, die womöglich aus erster Hand berichten und dabei nicht generell auf die USA einprügeln, die können nur "begünstigt" worden sein - was sonst. So einfach und bescheiden kann manchmal die Welt erklärt werden. :-P
Btw, was zahlen sie dir eigentlich, damit du hier etwas differenzierter postest? Ich habe meine Schäfchen, dank großzügigem Sponsoring, bereits im Trockenen. ;-)
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Oh ja. Chleudert den Purchen zu Poden. ... Chweigt! Chweigt! ...
Uuund... Always look on the bright side of life!
"Das Leben des Brian"
Halliburton sorgt für das Dope.
Kann dich ja empfehlen.
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Ciao!
PS Hier noch eine wichtige Nachricht, natürlich chiffriert: .:..Gamma..:.7-Pi-5-6..::.Zeta. Direkte Kommunikation wird es nicht mehr geben. ;-)
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Oh ja. Chleudert den Purchen zu Poden. ... Chweigt! Chweigt! ...
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"Das Leben des Brian"
in mainstream -programmen sehe ich leider keine bilder vom erfolgreichen aufbau in irak.
warum?
Wie wärs denn mit Kim Il sonstawas aus Nordkorea als neues Vorbild. Diesen Menschenfreund wollen die Amis doch auch haben.
MfG/Johannah
der ist schlimmer und gefährlicher als saddam.
aber da gibts nix zu holen und außerdem gäbe es kräftig eins auf die mütze, bei einem angriff.
deshalb ziehen die amis da den schwanz ein.
bist du zufällig mit lehna verwandt??
Peter Scholl Latour, lieber Dancer.
aus Context XXI 1-2/05
Schwerpunkt Irak
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Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle über meine ganz persönliche Familiengeschichte berichten. Unsere Vergangenheit, unsere Erlebnisse unter dem Regime Saddam Husseins, unsere Erinnerungen an Folter und Mord, an Verlust und Leid, wollte ich an dieser Stelle niederschreiben. Dies sollte gleichzeitig einen quasi-therapeutischen Zweck für mich erfüllen, dachte ich – doch ich kann nicht. Noch ist die Zeit offensichtlich nicht reif, um all das Erlebte detailliert zu Papier zu bringen. Ich habe das Gefühl, dass der Krieg, den Saddam Hussein gegen die Bevölkerung des Irak führte, nicht vorüber ist.
Zwar hat er seine Macht verloren, nicht er steuert heute den Wahnsinn, aber seine ehemaligen Komplizen, die Täter von damals, und islamistische Terroristen führen das Mörderhandwerk in seinem Sinne fort. Und sie sind dabei nicht weniger effektiv als es der staatliche Ba’th-Apparat vor ihnen war. Anschläge vor Schulen, Märkten, Moscheen und Polizeistationen, Kopfabtrennungen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen von Frauen, deren Männer in der Polizei dienen: so schaut der Krieg aus und solange er im Gange ist, können wir IrakerInnen nicht ruhen und der schrecklichen Taten von Saddam Hussein gedenken, geschweige denn die Vergangenheit aufarbeiten. Wir müssen weiterkämpfen und für einen demokratischen Irak einstehen.
Der große Unterschied zu früher ist, dass nun auch Menschen außerhalb des Irak diesen Irrsinn mitbekommen. Früher erhielten wir ExilirakerInnen die Informationen über Massenhinrichtungen, Repressalien, usw. meist von Verwandten, Bekannten, Oppositionsgruppen oder von Menschrechtorganisationen wie Amnesty International.
Jetzt aber werden uns durch die zahlreichen neuen freien irakischen TV Sender die Morde direkt ins Wohnzimmer geliefert und die Auswirkungen dieser Bilder - auch auf meine Psyche - kann und traue ich mich gar nicht abzuschätzen.
Ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich in gewissen Punkten um vieles radikaler wurde, dass ich immer weniger bereit bin mit EuropäerInnen, die diesen sogenannten "Widerstand" verteidigen oder einfach mit ihm sympathisieren, über die Lage im Irak zu diskutieren. Ich bin früher etwas naiv von einer gewissen Ignoranz dieser Menschen ausgegangen, aber mittlerweile ist mir klar geworden, dass es ihnen eben nur darum geht, den eigenen Anti-USamerikanismus auszuleben. Menschenleben zählen dabei einfach nicht, was die europäischen FreundInnen des Terrors interessanterweise auch denjenigen vorwerfen, die uns vom Regime im April 2003 befreit haben: den Truppen der Koalition.
Europa muss erkennen, dass im Irak ein essenzieller Kampf ausgetragen wird: um das Recht auf Mitbestimmung von Bürgern und Bürgerinnen, Meinungsfreiheit, Frauenrechte, demokratische Wahlen, freie Medien, Minderheitenschutz, um nur einige Punkte aufzuzählen. Die IrakerInnen haben durch die Nutzung ihres Wahlrechtes unter massiven Todesdrohung bewiesen, dass sie den Kampf für diese Rechte führen wollen.
Wir werden es nicht dulden, dass die oben beschriebenen Freiheiten, von wem auch immer, eingeschränkt werden. Da können Zarkawi & Co uns noch so oft mit Kopfabschneiden drohen, sie werden uns nicht alle enthaupten können. Und selbst wenn sie hunderte oder tausende umbringen: die Bewegung für die Respektierung dieser Grundrechte hängt nicht von einzelnen Personen ab, der Samen der Demokratie ist aufgegangen und wird über die Landesgrenzen hinaus verbreitet.
In den letzten drei Wochen hat man zwölf Selbstmordattentäter unschädlich gemacht bevor sie sich in die Luft sprengen konnten und keiner dieser zwölf war Iraker. Dieses Faktum löst auch innerhalb der irakischen Bevölkerung einiges aus und es tritt das Gegenteil von dem ein, was die europäischen Medien immer wieder herbeischreiben: heute rücken die verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen im Irak näher zusammen weil sie alle von den Anschlägen betroffen sind und weil ein Großteil dieser Terroristen aus dem Ausland kommt. Ich reagiere mittlerweile ebenfalls allergisch darauf, wenn nach der Antwort "Ich bin Iraker" die Frage "Aber was, Schiite, Sunnite oder Kurde?" kommt.
Es vergeht kein Tag, wo nicht irgendwo im Irak ein Bombe hochgeht, kein einziger Tag, wo ich nicht von neuerlichen Enthauptungen höre, nicht ein Tag, wo ich nicht weinende Familien im irakischen Fernsehen sehe, die um ihre Lieben trauern, umgebracht von diesen Irren. Doch die letzten Tage domminierte nur ein Thema die europäischen Medien: "Guiliana Sgrena". Es wird auf und ab berichtet von ihrer Entführung, ihrer Befreiung und dem Beschuss durch US-Truppen auf dem Weg zum Fughafen. Es wurden während ihrer Geiselhaft Demonstrationen in Rom für ihre Freilassung veranstaltet, seitdem ist ihr Name und ihre Geschichte permanent in den Medien. Als Iraker frag ich mich, warum das Interesse an Sgrena größer ist als an den 136 Todesopfern, die am 28. Februar 2005 vor einem Krankenhaus durch einen Selbstmordattentäter in den Tod gerissen wurden.
Als ich von der Befreiung Sgrenas erfuhr, war ich erleichtert. Als mich die Nachricht über 6 Millionen Dollar Lösegeld erreichte, war – und bin ich nach wie vor – schockiert. Das ist ein Alptraum, ich kann es nicht fassen, man weiß doch mittlerweile dass die Entführer Anhänger Saddam Husseins sind und was diese mit dem Geld machen werden: es fließt in die Kriegskasse der Terroristen. Waffen, Söldner und Selbstmordattentäter werden damit finanziert und Hunderte IrakerInnen werden ihr Leben lassen müssen, weil Sgrena freigekauft wurde. Ist ihr Leben mehr wert ist als das von Hunderten IrakerInnen? Es liegen unzählige Aussagen darüber vor, dass Selbstmordtäter vor ihrem Anschlag die Zusicherung erhalten, dass ihre Verwandten 5400 US$ bekommen. Terroristen werden pro getöteten Iraker bezahlt, 600 US$ pro Zivilsten, 800 US$ pro Polizisten/Soldaten und es sei den LeserInnen selbst überlassen sich auszurechnen, was mit 6 Millionen US$ finanziert werden kann.
Nach ihrer Entführung sahen wir das Video, in dem sie weint und um Hilfe fleht und ich empfand ehrliches Mitleid für sie und ihre Familie. Ich wünsche ihr aus ganzem Herzen diese Hölle zu überleben, auch wenn wir ihren politischen Äußerungen und Artikeln rein gar nichts abgewinnen können. Das Blatt, für das Sgrena schreibt, ist getrieben von Anti-Amerikanismus und nicht durch die Wahrheit, es ist unlesbar und eine Zumutung für irakische DemokratInnen und wir als Iraker sind es leid, dass wir herhalten müssen damit die ach so bösen Amerikaner eine politische Niederlage erleiden.
Ja, man kann oder besser gesagt man muss die Amerikaner im Irak kritisieren, wenn dort Fehler gemacht werden, aber Schwarzmalerei und Fantasiegeschichten helfen dem Irak sicher nicht.
Wir, die diesen neuen Irak wollten und für ihn einstehen, lassen uns nicht von FreundInnen des Terrorismus in eine Position drängen, wo es uns unmöglich gemacht wird, Positionen unserer derzeitigen PartnerInnen zu kritisieren.
Wenn Kritik angebracht ist, werden wir diese Kritik anbringen, so wie wir es bis jetzt auch immer getan haben, weder ich noch viele andere haben bei beim Abu Ghraib Skandal geschwiegen und wir werden weiterhin solche Aktionen anprangern.
Sgrenas Äußerungen nach der Befreiung aus der Geiselhaft sind einerseits befremdend, andrerseits wundert es mich auch nicht: sie bedankte sich bei ihren Entführern für die gute Behandlung und versichterte ihnen per Video-Botschaft ihren Kampf weiterhin zu unterstützen.
Solche Aussagen machen uns demokratische IrakerInnen vor allem eines: fassungslos. Wir bitten Guliana Sgrena nicht mehr in den Irak zu reisen. Nicht weil wir Angst vor ihren Artikel haben, sondern weil wir nicht wollen, dass sie wieder entführt wird und man wieder 6 Millionen US$ für ihre Befreiung zahlen muss.
*) Ali Al-Zahid, geboren 1978 in Baghdad, lebt seit 1984 in Wien und arbeitet in einem Telekommunikationsunternehmen. Im Alter von 4 Jahren wurde er aufgrund von kritischen Äußerungen seines Vaters gegenüber dem Regime Saddam Husseins, der daraufhin 3 Monate gefoltert wurde, mit der gesamten Familie sechs Monate in einem irakischen Gefängnis inhaftiert und danach aus dem Irak ausgewiesen.
Quelle: WADI e.V.
Ciao!
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Oh ja. Chleudert den Purchen zu Poden. ... Chweigt! Chweigt! ...
Uuund... Always look on the bright side of life!
"Das Leben des Brian"
warum?"
Du stellst die richtigen Fragen.
Jetzt nur noch nachdenken... (Klingt arrogant - ist aber ein Zitat von dir).
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Dahr Jamail
Zensurversuch aus Washington
US-Druck auf türkische Medien: Exbotschafter Eric Edelman wollte von Ankara kritische Irak-Berichte unterbinden lassen
* Der irakisch-kanadische Journalist Dahr Jamail hat am Wochenende am Internationalen Irak-Tribunal in Istanbul teilgenommen.
Als einer von mehr als 50 geladenen Zeugen bin ich in den vergangenen Tagen von vielen Medien interviewt worden. Auch mit einem Journalisten von Yeni Safak, einer der größeren Zeitungen in der Türkei, hatte ich ein Gespräch. Wie Sie gleich verstehen werden, will ich seinen Namen nicht nennen.
Die Zeitung hat in der Vergangenheit zahlreiche meiner Artikel über die Situation im besetzten Irak ins Türkische übersetzt und gedruckt, insbesondere jene über das Massaker beim Sturm auf Falludscha im vergangenen November. Der Reporter, der mich interviewte, erzählte mir, daß der frühere amerikanische Botschafter in der Türkei, Eric Edelman, den Premierminister in Ankara aufgefordert hat, Druck auf die Zeitung auszuüben, nicht mehr so viele meiner Berichte zu veröffentlichen.
»Warum hat er das getan«, fragte ich ihn.
»Edelman sagte, es wären die falschen Nachrichten«, antwortete er mit einem Lächeln.Wie sich herausstellte, hatte Edelman auch gefordert, Artikel von Robert Fisk und Naomi Klein in Yeni Safak nicht mehr so häufig zu bringen.
Mein türkischer Kollege lächelte mich an, während er zusah, wie sich die Zahnräder in meinem Kopf drehten, bis ich zurücklächelte und sagte: »Das macht mich sehr glücklich, da es bedeutet, daß ich meine Arbeit als Journalist mache.«Wir lachten herzlich zusammen, wie auch alle anderen an dem Tisch.
Die amerikanische Regierung setzt also andere Länder unter Druck, ihre Nachrichten zu zensieren. Abgesehen von der Tatsache, daß dies der Gipfel der Arroganz ist, macht dies doch klar, warum so viele US-Amerikaner noch immer so falsch bzw. uninformiert darüber sind, was im Irak vorgeht. Wenn die US-Regierung versucht, selbst die Nachrichten im Ausland zu zensieren, kann man sich vorstellen, was sie im eigenen Land macht. Weil Leute wie Edelman nicht wollen, daß die Bürger der Vereinigten Staaten wissen, daß Vorfälle wie das Massaker in Falludscha oder die Greueltaten in Abu Ghraib keine Einzelfälle sind.
Leute wie Edelman wollen nicht, daß die Menschen wissen, was mir eine meiner Quellen in Bakuba heute erzählt hat. Hier seine E-Mail: »Nahe der Stadt Buhrez, fünf Kilometer südlich von Bakuba, wurden kürzlich zwei Humvees der amerikanischen Soldaten zerstört. Amerikanische und irakische Soldaten kamen danach in die Stadt und kappten alle Telefonleitungen, stellten die Wasserversorgung ab, verhinderten die Lieferung von Medikamenten in die Stadt und sagten den Bewohnern, daß das Embargo andauern würde, bis sie ihnen die ›Terroristen‹ bringen würden.« Das Embargo besteht nun seit einer Woche. Weiter schrieb er: »Die Amerikaner lassen immer noch niemanden und keine Medikamente oder Waren nach Buhrez und sie lassen auch keine Leute heraus. Selbst die Anhänger Al Sadrs, die einige Hilfe für die Menschen in der Stadt organisiert hatten (Wasser, Nahrung, Medikamente), werden nicht in die Stadt hineingelassen. Selbst Journalisten können nicht hinein, um darüber zu berichten. Die Lage ist sehr schlimm. Die Amerikaner fordern die Menschen in der Stadt weiterhin auf, ihnen die Leute, die für die Zerstörung der beiden Humvees auf der anderen Seite der Stadt verantwortlich sind, zu bringen, aber natürlich wissen die Menschen in der Stadt nicht, wer den Angriff durchgeführt hat.«
klingt wieder wie einer der zu Israel keine Beziehung hat und den Muslimen gegenüber "neutral" ist.
Gruß
Joshua Rosenblumen-talowizc