Cliq Digital AG - Turnaroundwette
... haben sich in der bilanz des mutterunternehmens in Düsseldorf im laufe der jahre angesammelt (einzelabschluss) und sind ausschüttungsfähig (s. oben "HV: 21.08.2020"); das ist doch erstaunlich, wenn man (wie der master in spe) unterstellt, im inland werde kein gewinn gemacht - wer kennt die lösung?"
Binvest hat dazu schon etwas geschrieben, als er Aktivierungen erwähnte. Das könnte ein Hinweis sein. Muss man sich näher anschauen.
Zum Bilanzgewinn: "Ausschüttungsfähig" ist das Eine, Resourcen dafür das Andere. In der 2019-er Bilanz kann ich letztere nicht wirklich erkennen. Da steht vielmehr auf S. 96, dass der Kontokorrentkredit 10,3 Mio beträgt und in dieser Höhe auch in Anspruch genommen war.
Auch waren die Verbindlichkeiten höher als die nicht immateriellen Vermögenswerte. Das sollte kein Problem sein, wenn das Geschäft gut läuft und der c/f positiv ist. Heisst aber auch, dass der Spielraum für Dividenden begrenzt ist.
So ganz offensichtlich, wie einige hier meinen, ist das für mich nicht und es ist absolut legitim, das zu diskutieren.
Ja also die Aktivierung von Marketingaufwendungen finde ich mit Blick auf den IAS 38 wie beschrieben zumindest fragwürdig. Der Wirtschaftsprüfer hat es testiert, also scheint Cliq Digital da zumindest eine gute Argumentation vorgelegt zu haben. Da würde mich aber wirklich mal eine unabhängige Meinung der DPR interessieren (nur aus Sicht des Accounting-Interessierten). Das stellt aber in der Bilanz "nur" einen rollierenden Posten (Marketingaufwendungen steigen ja sogar weiter, werden aber wie geschrieben über 18 Monate abgeschrieben) in Höhe von circa 5,8 Millionen dar.
Dazu muss sich jeder unabhängig denkende Aktionär selbst Gedanken machen. Vor allem wenn er die Zahlen des Unternehmens mit anderen Unternehmen der Branche vergleicht, die die Marketingaufwendungen nicht aktivieren und über 18 Monate abschreiben.
Die Gesellschaft an sich macht aber unabhängig davon trotzdem Gewinn, was ich persönlich ja auch nie angezweifelt habe. Zum Halbjahr 2019 stammte ein Großteil dieses Gewinns wie beschrieben aus den hier schon hinlänglich diskutierten Geschäften der Red27Mobile.
Jeder Aktionär muss sich dazu selbst ein Bild machen. Mein Bericht bildet, wie auch mehrfach geschrieben, kein vollumfängliches Bild, soll aber Kleinaktionären helfen, Ihre durch die Analystenberichte und Unternehmensaussagen gebildete Meinung selbst nochmal zu hinterfragen. Entscheidungen trifft bitte jeder selbst auf Basis aller ihm verfügbaren Informationen.
Spätestens jetzt bin ich auf alles, mit dem ich mich beschäftigt habe, nochmal eingegangen und werde mich wieder als stiller Mitleser üben, um sich im Kreis drehende Konversationen zu vermeiden :)
Zur Schaffung noch höherer Transparenz in dem Zusammenhang könnte die Gesellschaft da ganz klar mehr Erläuterungen in den nächsten Geschäftsberichten bringen. Genau wie zur genauen Geschäftstätigkeit der relevanten Tochtergesellschaften und wie viel Umsatz + EBIT, jeweils nach Gesellschaften + Ländern aufgeteilt, erreicht wird.
Dürfte ja eigentlich nicht schwer sein, klärt viele Fragen der Aktionäre und würde der Glaubwürdigkeit des Unternehmens klar zu Gute kommen. Vor allem weil diese Aussagen dann auch nochmal vom Wirtschaftsprüfer geprüft werden würden.
@Roothom: Wo ist dein Problem mit dem Kontokorrentkredit? Man gibt jedes Quartal extrem viel für Werbung aus. Das ist essentiell im Geschäftsmodell von Cliq. Man finanziert die Werbung vor. Im nächsten Quartal sind die Rückflüsse aber höher. Gleichzeitig fließt das Geld aber wieder ab je nachdem wie hoch das Werbebudget ist. Würde man mit der Werbung aufhören wären die Kontokorrentschulden mit einem Schlag auf Null. Nur würde man dann im übernächsten Quartal mangels Werbung kaum noch was verdienen. So gesehen sind die Schulden aber nicht hoch. Ist einfach ein Teil des Geschäftsmodelles. Klar muss das Geschäftsmodell funktionieren und die Rückflüsse kommen. Deshalb hat man ja den Cliq Faktor entwickelt um dies zu messen.
... machte heute im gespräch mit 4investors deutlich, dass
"wir die jetzt angekündigte Dividende von 0,28 Euro je Aktie nicht aus der Substanz ausschütten, sondern auch tatsächlich verdient haben. Wir haben das Ziel ausgegeben, eine nachhaltige Dividendenpolitik zu verfolgen und damit auch die Attraktivität der Aktie für Investoren weiter zu erhöhen. So wollen wir künftig jeweils 40 Prozent des IFRS-Konzernergebnisses nach Minderheitenanteilen an unsere Aktionäre ausschütten sofern die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür vorliegen."
zum letztem satz:
die gesetzlichen voraussetzungen einer ausschüttung (bis zur höhe des bilanzgewinns der muttergesellschaft von aktuell 15,3mio, s. oben HV-tagesordnung) sind gegeben: "Ausgehend vom Jahresüberschuss nach § 275 HGB ist der Bilanzgewinn eine Restgröße, die als Dividende bei der AG an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann", https://de.wikipedia.org/wiki/...0Feststellung%20des%20Bilanzgewinns.
die dividenden sind auch finanzierbar:
Vorstand Ben Bos: "Unter Berücksichtigung der angekündigten Dividendenzahlungen verfügen wir über genügend Liquidität, um das angestrebte Wachstum zu finanzieren."
Wie groß der Effekt dann wirklich ist, muss jeder für sich selbst anhand der Steigerung der Vertragsvemögensgegenstände am Ende der Periode errechnen.
"Die immateriellen Vermögenswerte, im Wesentlichen Geschäfts- oder Firmenwerte, erhöhten sich im Geschäftsjahr 2017 durch den Erwerb der "UK-Aktivitäten" um EUR 4,1 Mio."
Im Einzelabschluss 2017 wurden Erträge aus Beteiligungen von 4,4 Mio ausgewiesen, die in der BA-Veröffentlichung nicht näher erläutert werden. Hat jemand den Einzel-JA vorliegen und kann genauer sagen, wie diese Erträge sich zusammensetzen?
Könnten diese beiden Aussagen vielleicht zusammenhängen?
Ist es vorstellbar, dass der Bilanzgewinn bei der AG auch durch solche Vorgänge entstanden ist?
Im Konzern-JA steht ein Verlustvortrag.
Die JA sind hier jedenfalls komplex und hochspannend.
Allerdsings finde ich es absolut liegitim Dinge kirtisch zu hinterfragen. Gerade eben auch wegen der jüngsten Vergangenheit um Wirecard. Da stellt sich schon die Frage, wem kann man noch trauen. Eben gerade bei Werten, bei denen das Geschäftsmodell nicht so ganz transparent zu sein scheint.
Mein Problem ist nicht der KK als solcher, sondern dass er voll ausgeschöpft wurde lt. JA. Das sehen Banker eher ungern.
Auch die genannten Konditionen der neuen Linie finde ich durchaus bemerkenswert, insb. die Bereitstellungsprovision.
Deine Ausführungen im letzten post sind in diesem Zusammenhang auch interessant.
Da sollte man die gute Ertragslage m.E. vielleicht nutzen, sich etwas konservativer aufzustellen, statt Dividende zu zahlen.
Ist aber natürlixh alles Ansichtssache.
weder die bilanz der muttergesellschaft noch die konzernbilanz enthalten "aktivierte marketingaufwendungen" (unten konzernbilanz 31.12.2019)
Ungewöhnlich find ich das auch - insbesondere mit dem Hinweis, dass es explizit zum Windowdressing der Bank gegenüber gemacht wurde, die das wiederum ja schnell durchschaut haben dürfte.
Also in den Vertragsvermögenswerten.
Habt ihr den Geschäftsbericht jemals gelesen?
... sind also nur in der höhe aktiviert, wie sie aufwendungen darstellen für
"abonnementdienste"
= "vertragsvermögenswerte"
= "gezahlte Kundenakquisitionskosten für den Abschluss von neuen Verträgen" (S. 27 re.Sp. des geschäftsberichts 2019)
= immaterieller vermögenswert,
nämlich iHv 5,8mio zum 31.12.2019,
was im einklang steht mit der deutschen handels- und steuerrechtsprchung (vgl. z.B. BFH, 03.08.1993 - VIII R 37/92)
ist das das bashing (= herabsetzende kritik) wert?
"Kosten für die Kundenakquise" (Customer Acquisition Costs CPA):
seite 87 ganz unten des geschäftsberichts 2029:
"Nach der Erstanwendung von IFRS 15 zum 1. Januar 2018 werden die Kosten für die Kundenakquise (Customer Acquisition Costs) als Vertragsvermögenswerte ausgewiesen "
seite 90 des geschäftsberichts 2019 (Anmerkung 18):
"Die Vertragsvermögenswerte bestehen aus gezahlten Kundenakquisitionskosten, die für den Abschluss von Verträgen mit Kunden erforderlich sind. Die Auflösung dieser Kosten basiert auf der Nutzungsdauer der Kundenbeziehung. Die Nutzungsdauer der Kundenbeziehung wird als der durchschnittliche Kundenumsatz für jede vergleichbare Kundengruppe über die gesamte Zeit der Kundenbeziehung mit einem Maximum von 18 Monaten ermittelt."
Inwiefern sollte das bashing sein?
Es gibt diese Position, wie auch Du nun konstatierst. Und sie hat einen Effekt in der Bilanz.
Binvest hinterfragt diese im Zusammenhang mit seiner Bilanzanalyse, kennzeichnet dies klar als seine Meinung, konzediert, dass man dies auch anders sehen kann und bat auch ausdrücklich um Gegenmeinungen.
Genau das ist der Sinn eines Aktienforums.
--> Das betrifft für mich ganz klar Marketingaufwendungen und deshalb finde ich es FRAGWÜRDIG
--> Nachzulesen auch in IAS 38.69c
Außerdem sage ich ja, dass der WP das genehmigt hat, es also von dem nicht als fehlerhaft gerügt wurde. Aber jeder Aktionär sollte es beim Investieren betrachten, weil es beim Vergleich mit anderen Gesellschaften, die Marketingaufwendungen als Aufwand verbuchen, einen höheren Gewinn ergibt und die Gesellschaft im Vergleich besser dasteht. Außerdem sollte es auch bei Bilanzvergleichen in die Überlegung einbezogen werden.
Dein Vorwurf des Bashings ist wohl einfach der Psychologie des Investierten anzulasten... Ich bringe einfach nur Argumente zu zumindest ungewöhnlichen Besonderheiten des Unternehmens mit dem Ziel, darauf aufmerksam zu machen und Kleinaktionären eine Gegendarstellung zu ermöglichen. Aber gut: Da ich eh nicht investieren will, werde ich die von euch geschaffene Blase positiver Kommentare und Ansichten wieder verlassen.
Wer noch eine spezifische Frage haben sollte, kann mich gerne privat anschreiben.
was bezweckt man damit oder was will man damit pflegen/erreichen??
dieses geld ist besser aufgehoben im unternehmen,ich hatte dies schon mal geschrieben und bin auch weiterhin davon überzeugt das man das geld besser im unternehmen lassen sollte in form von eigenkapitalbildung oder um den umsatz/gewinn noch besser voran zu bringen/maximieren.
alteingessenes unternehmen wie bayer oder daimler um nur 2 zu nennen,die über genügend kapitalkraft verfügen ,können dies tun, auch hinsichtlich der anker investoren ist dies nachvollziehbar und ratsam,da dies erwartet wird.
aber cliq digital???
aktionäre erwarten dies von so einem jungen unternehmen auch nicht und verstehen,das dieses geld besser anderweitig/sinnvoller einsetzbar wäre.
bezüglich hier angesprochenen eventl. fragwürdigen geschäftsmodell(abofalle) ,muß man auf jedenfall für mehr transparenz sorgen,weil sonst hat das unternehmen nur kurzzeitig damit erfolg und es ist nichts nachhaltiges.
finde die ausführungen von @rymond und @binvest sehr interessant und man sollte unterschiedliche meinungen,weiterhin befürworten/zulassen.
nmm.
Das Geschäft wird immer etwas schmuddelig bleiben. Man muss nur darauf achten, dass man sich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben bewegt.
Dadurch dass Cliq nun ein Dividendenzahler ist, hat der Kurs deutlich angezogen. Insoweit aus meiner Sicht die richtige Maßnahme. Höhere Kurse bringen bei Kapitalerhöhungen einen deutlichen Mehrwert fürs Unternehmen. Da Cliq regelmäßig Übernahmen tätigt, ist eine Kapitalerhöhung nicht auszuschließen.
kauf dir was billiges: z.B. für 1,82 gebraucht: Bucholz, Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IFRS: Mit Aufgaben und Lösungen, S. 243 (suche dort: "Belieferungsrecht"), https://books.google.de/...AS%2038.12%20belieferungsrecht&f=false
IAS 38.12: identifizierbarkeit des abo-belieferungsrechts:
ein immaterieller vermögenswert ist identifizierbar, wenn er auf einer vertraglichen oder rechtlichen grundlage beruht (unabhängig davon, ob das recht übertragbar oder von dem unternehmen oder seinen sonstigen rechten und pflichten separierbar ist)
auch nach (deutscher) herrschender handelsrechtlicher auffassung liegt ein erwerb (derivativer zugang) eines rechts vor, obwohl das abo-belieferungsrecht nicht von einem bestehenden rechteinhaber auf einen neuen übertragen wird
insofern haben wir unterschiedliche meinungen........kein problem.
der kurs hat nach meiner meinung nicht angezogen weil eine dividende bezahlt wird,sondern weil man kommuniziert hat, das man 2020 bessere geschäfte machen wird und im übrigen fallen bekanntlich die kurse alsbald wieder, wenn die dividende bezahlt worden ist und steigt eben dann nicht weiter,es sei denn, die umsatz/gewinn erwartung lässt dies zu.
eine KE ist immer dann doch notwendig, wenn ein unternehmen aus eigener organischer tätigkeit gewisse geschäfte nicht tätigen/bewältigen kann z.b wie du sagst "übernahmen" und man macht auch KE um schulden zu begleichen oder um weiter zu wachsen auch wenn man nur mäßig oder keine gewinne aufweist,eine verwässerung des kurses ist hier dann in der regel die regel.
warum eine dividende bezahlen und gleichzeitig muß man sich geld besorgen....ein wiedrspruch??ja.
aber wie gesagt,jeder soll seine meinung äußern/dürfen.
nmm.
sie wird aus dem jahresüberschuss (§ 275 Abs. 2 Nr. 17 HGB) der muttergesellschaft bezahlt (2019: rd. 4mio =0,65 je aktie, s. oben) und ist nicht kreditfinanziert
payout ratio ist 43% (1,732mio /4,063mio), das ist nicht hoch, denn die dividende enthält eine (einmalige) sonderausschüttung von 0,14
sollen denn unternehmen mit finanzverbindlichkeiten keine dividenden zahlen dürfen?
nicht alles was gesetzlich zulässig ist, ist richtig und anständig und von dauer.
insofern haben wir unterschiedliche meinungen........kein problem.
Mir ging es hier im Kern nicht um unterschiedliche Meinungen, was richtig und was falsch ist. Mir ging es einfach darum zu benennen was hier Sache ist.
So gesehen sitzt jeder Cliq Aktionär im selben Boot. Insoweit akzeptiere ich die von dir vorgenommene Differenzierung nicht. In der Annahme , dass du hier investiert bist.
Bist du Aktionär von Cliq?