Atomkraft- Ja, bitte
Das schrieb sinngemäß ein Kolumnist in "Die Welt" am 17.02.06.
Die Antwort auf die Frage: welche wirtschaftlich sinvollen Alternativen zu Öl/Gas/Kohle haben wir, ist hier immer noch offen.
MfG/Johannah
sicheren AKWe gerne laufen bis sie ausgemustert werden, das ändert aber nichts daran, dass Uran endlich ist. Wie beim Öl, man wird noch ein bisschen was finden, man wird neue Methoden entwickeln, etc. Die Endlagerfrage wird bleiben...
http://de.wikipedia.org/wiki/Natururan#Vorkommen
Wirtschaftlich nutzbare Uranreserven
Die wirtschaftlich förderbaren Uranreserven (definiert durch den maximalen Förderpreis pro Kilogramm nach heutigem Stand der Technik) wurden von der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) und der OECD Nuclear Energy Agency (NEA) im Jahr 2003 im so genannten Red Book ausgewiesen. Demnach sind – je nach Höhe der unterstellten Förderkosten – insgesamt noch zwischen 1,73 und 3,17 Millionen Tonnen Uran hinreichend gesichert als wirtschaftlich abbaubar. Rechnet man vermutete Vorräte hinzu beläuft sich der Vorrat auf 11,28 Millionen Tonnen.
Der derzeitige (2005) Uranbedarf für die weltweit über 440 Kernkraftwerke liegt bei rund 68.000 Tonnen pro Jahr. Allein die Europäische Union hat einen jährlichen Bedarf von etwa 20.000 Tonnen Uran. Nach diesen Zahlen wären die wirtschaftlich förderbaren Reserven in 25 bis 47 Jahren erschöpft. Legt man die Summe der vermuteten Vorräte zu Grunde verlängert sich die Laufzeit auf 166 Jahre. Werden die Kernkraftwerkskapazitäten weiter ausgebaut, so sind die Reserven entsprechend schneller verbraucht. Derzeit wird allerdings fast die Hälfte des Uranverbrauchs nicht durch den laufenden Uranabbau gedeckt, sondern beispielsweise aus der Abrüstung von Kernwaffen oder aus Lagerbeständen.
Den Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit liegt allerdings die Annahme zugrunde, daß fortgeschrittene Methoden zur Kernbrennstoffnutzung nicht in betracht gezogen werden. So sinkt die Relevanz der Förderkosten mit der Effizienz der Nutzung. Darüber hinaus würde, sollten die konventionellen Reserven knapp werden und der Uranpreis dadurch steigen, auch der Abbau sogenannter unkonventioneller Reserven wirtschaftlich, selbst wenn die Kosten für deren Abbau in der Zukunft durch ausgereiftere Technologien nicht weiter sinken sollten.
- Über die Wiederaufbereitung bereits "abgebrannter" Brennstäbe wird nicht aufgebrauchtes spaltfähiges Material recycelt - dadurch sinkt der Bedarf an gefördertem Uran bei gleicher Energieabgabe. Bei heutigen Reaktoren wird üblicherweise nur etwa 1% der spaltbaren Atome in den Brennelementen tatsächlich gespalten. Durch Wiederaufarbeitung ließe sich der Anteil heute auf bis zu 30% steigern und so der Verbrauch frischen Urans drastisch senken.
- Wenn das Uranisotop U-238 in Brutreakoren (sogenannten "schnellen Brütern") in Plutonium transmutiert wird, kann damit die Menge des spaltbaren Materials praktisch um den Faktor 100 vergrößert werden, da 99.3% des in der Natur vorkommenden Urans U-238 ist. In diesem Fall sinkt der Bedarf an Natururan - und selbst die gesicherten Vorräte reichen noch 4.700 Jahre - bzw. 470 Jahre wenn die Menschheit den aus Atomenergie erzeugten Strom verzehnfachen würde.
- Wenn neben dem Uran auch Thorium als Brennstoff zum Einsatz kommt, steigt die Größe, die insgesamt aus den gesicherten Vorkommen gezogen werden kann, nocheinmal drastisch an, da Thorium dreimal häufiger als Uran ist.
- Wenn unkonventionelle Reserven wirtschaftlich erschlossen werden können weil der Rohstoff Uran effizienter genutzt wird, so kommen ca. 20 Mio. Tonnen Uran in Phosphatlagerstätten in und potentielle 4 Mrd. Tonnen Uran, das im Salzwasser der Ozeane gelöst ist, zur Geltung.
- Die Technologie um Phosphatlagerstätten auszubeuten ist technisch ausgereift und führt heutzutage zu Kosten von von ca. 100 $ pro Kilogram [3] gefördertem Uran.
- Um Uran aus Salzwasser zu fördern wird eine Technik benutzt bei der Uranpartikel aus dem Salzwasser gefiltert werden. Dieses in Japan entwickelte Verfahren [4] führt laut dieser Studie [5] zu Kosten die 5-10 mal so hoch waren wie der Uranpreis (5,600 yen pro kg Uran, umgerechnet rund 50 EUR) zum Zeitpunkt der Studie (2001). Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und eine Verringerung der Kosten auf das 3-6 Fache des Preises von konventionell gefördertem Uran wird angestrebt.
- Die unkonventionellen Reserven alleine ließen rechnerisch eine Laufzeit von ca. 59.000 Jahren zu (bei jährlichen 68.000 Tonnen Förderung).
Während die Atomindustrie davon ausgeht die verbeibenden Reserven mit Hilfe von Brutreaktoren in einem Brennstoffzyklus zukünftig besser nutzen zu können, wird dies von den Atomkraftgegnern als ineffizient und zu risikoreich angesehen.
Lösung eines Müllproblems
US-Regierung will Lebensdauer von Atommüll verkürzen
Von Armin Amler
Endlich ein Endlager
Craig Morris 11.07.2002
Das amerikanische Gorleben: US-Kongress beschließt den Bau eines neuen Ground Zero
Nachdem von George W. Bush das Endlager in Yucca Mountain/Nevada im Februar gebilligt worden ist, hatte der Gouverneur von Nevada sein Veto gegen das Projekt eingelegt - wer will denn schon Atommüll in seiner Nähe haben ( Bush will Nevada zur atomaren Müllkippe der Nation machen (1)? Am Dienstag hat der Senat sein Veto überstimmt und das Endlager für hochradioaktiven Atommüll aus 131 Atomkraftwerken in 39 US-Bundesstaaten genehmigt. Damit wird Yucca Mountain - rund 160 km von Las Vegas entfernt - ab 2010 das Hauptendlager für Atommüll in den USA werden.
Luftaufnahme von Yucca Mountain
Was tun mit dem Atommüll? Das musste sich die US-Regierung 1957 (2) fragen, nachdem das erste Atomkraftwerk in Betrieb genommen wurde. Ins All schießen? Aber ab und zu geht eine Rakete daneben. Ins Meer versenken? Wir wissen selbst im 21. Jahrhundert kaum etwas über den Ozeanboden, und der Müll muss per Gesetz mindestens 10.000 Jahre gesichert sein. Bleibt nur eine Möglichkeit: ab in die Stollen.
Von drei Hauptstandorten hatte die US-Energiebehörde ( DOE (3)) Yucca Mountain ausgewählt. Wie der Spiegel bereits 1997 ausführlich berichtete (4), waren schon vor dem diesjährigen politischen Theater Milliarden US-Dollar in das Projekt investiert worden. Ein Stollen wurde für Probezwecke fast 8 km in den Berg gebohrt. Ausgerechnet in der Nähe der Funeral Mountains (Beerdigungsberge) und des DeathValley (Tal des Todes) soll das Gift endgelagert werden, auf dem Gelände, auf man rund 45 Jahre lang Atombomben getestet hatte, zuletzt im Jahre 1992.
Dabei reicht die gesetzliche 10.000-jährige Lagerung bei weitem nicht aus, denn der Müll ist der radioaktivste, den es gibt. Zum Teil wird es Millionen von Jahren dauern, bis er keine Gefahr mehr darstellt. Die maßlose Untertreibung hat eine lange Tradition in der Atomindustrie. Die alten Duck and Cover (5)-Werbespots der US-Regierung sollten auch nichts anderes bewirken, als der Bevölkerung das Gefühl zu geben, man könne sich bei einem Atomangriff tatsächlich schützen. Und auch der Price-Anderson Act von 1957 begrenzte die Haftung seitens der Atomindustrie pro Atomkraftwerk auf $200 Millionen (später kamen $88 Millionen dazu), obwohl sich die Schäden laut Untersuchungen (6) der US-Regierung im Jahre 1982 auf $560 Milliarden belaufen könnten. Just am 28.11.2001 wurde das Gesetz für weitere 15 Jahre verlängert (7). Auch die Schätzung vom DOE (8), dass die sieben nahegelegenen Vulkane in den nächsten 10.000 Jahre "wahrscheinlich nicht" explodieren werden, muss in diesem Zusammenhang gesehen werden. Interessanterweise geht (9) das Energieministerium davon aus, dass die vom Yucca Mountain ausgehende radioaktive Strahlung sogar in "300,000 Jahren zunehmen wird", denn "das Klima wird sich in den nächsten 1.000 bis 10.000 Jahren ändern".
Endlager auf Verwerfungen
Karte der Erdbeben (rote Punkte) zwischen 1976-1996 bei Yucca Mountain (Mitte); Las Vegas steht unten rechts
Yucca Mountain ist sicherlich nicht nur attraktiv, weil es sich bereits auf dem alten Atomtestgelände befindet und damit im Besitz des DOE ist, sondern auch, weil es dort kaum regnet. Grundwasser ist mit die größte Gefahr für die Behälter. Doch Yucca hat auch einen großen Nachteil: Der Berg ist erdbebengefährdet. Selbst ein Erdbeben der Stärke 4,4 auf der Richterskala, das am Morgen des 14.6. - also vor etwa drei Wochen - immerhin viele Bewohner der Region aus dem Schlaf weckte, konnte den US-Kongress nicht davon abhalten, Yucca Mountain freizugeben. Das DOE veröffentlichte am 14.6. schnell eine Pressemeldung (10) zum Erdbeben: "Es gab heute kein Erdbeben am Yucca Mountain. Es gab ein 'leichtes' Erdbeben am Skull Mountain... etwa 24 km entfernt."
In der selben Pressemeldung beteuert das DOE, dass selbst das 5,6 starke Erdbeben von 1992 den Stollen keinen Schaden zufügte. Die offizielle Webseite für das Yucca Mountain Projekt behauptet außerdem, die Stollen könnten noch größeren Erdbeben standhalten (11).
Aber selbst bei solchen potentiellen Gefahren musste eine Lösung her, denn die Zwischenlager sind alle voll, und man wollte die Atomkraftwerke nicht einfach abschalten. Die Entscheidung ist also durchaus politisch motiviert - auch die Auswahl des Standorts, wie Allison Macfarlane vom Massachusetts Institute of Technology Yucca Mountain Project gestern gegenüber der New York Times (12) sagte: "Der politisch schwächste Bundesstaat, der zur Debatte stand, hat das Endlager abgekriegt."
Mobil-Tschernobyl
Es sind aber nicht nur die Einwohner von Nevada, die gegen das Vorhaben sind, denn der Atommüll wird auf Zügen durch 39 Bundesstaaten rollen. Auf einigen Webseiten kann man die Trassen verfolgen und auf einer Seite (13) seinen Standort eingeben, um die nächstgelegene Trasse ausfindig zu machen.
Mögliche Routen für den Transport des Atommülls nach Yucca Mountain; Zuglinien sind rot, Straßen blau
Ab 2010 könnten über 10.000 Züge und mehr als 50.000 LKWs 24 Jahre lang auf den Straßen unterwegs sein. Der genaue Ablauf und die genauen Zahlen sind derzeit unklar, denn man hat vor allem Yucca Mountain untersucht, den Transport jedoch weniger. Das DOE (14) gibt lediglich 175 Lieferungen jährlich an, was insgesamt rund 4200 Zuglieferungen entspricht, eine Zahl, die komplett auf sogenannte "dedizierte Züge" basiert (15), d.h. der Müll würde allein per Zug transportiert, und die Züge hätten keine andere Fracht. Die Webseite (16) der Kritiker geht aber von 76.000 LKWs und 10.000 Zügen aus. Das DOE seinerseits weist (17) auf die rund 2.700 Atommüll-Transporte, die in den letzten 30 Jahren ohne Zwischenfälle über die Bühne gingen.
Derzeitige Zwischenlager, von denen Atommüll nach Yucca Mountain (das Rechteck links in Nevada) transportiert werden soll
Egal, wie viele Züge und LKWs unterwegs sein werden, 77.000 Tonnen (3000 pro Jahr) hochradioaktiven Atommülls werden quer durch das ganze Land rollen. Zum Vergleich: In Gorleben sollen "lediglich" 3.800 Tonnen zwischengelagert werden - etwa 5%. Ein weiterer Vergleich: Beim Angriff auf das WTC am 11.9. fielen mehr als 60.000 Tonnen Schutt (18) an. Dabei kann Yucca Mountain gar nicht den ganzen Atommüll (19) aufnehmen, der in den USA bis 2034 anfallen wird. Ein weiteres Endlager muss also her.
Kein Ende der Gefahren
Neben terroristischen Anschlägen auf die Transporte, möglichen Langzeitschäden aufgrund von Erdbeben und Vulkanausbrüchen in der Nähe von Yucca Mountain und Unfällen während des Transports fürchten viele, etwas Strahlung von den vorbeifahrenden Castorbehältern abzubekommen. Doch das Nuclear Energy Institute (20) beruhigt uns:
"You would receive as much radiation from eating bananas as would a pedestrian watching a year's worth of used nuclear fuel shipments pass by.".
Wie aber soll ein Staat, den es möglicherweise in 200 Jahren nicht mehr geben wird, sicherstellen, dass niemand in den nächsten 10.000 Jahren an den endgelagerten Müll herankommt? Soll ein Warnsymbol aufgestellt werden? Wenn ja, welches Symbol wird sprach- und kulturübergreifend verstanden? Und wie kann man verhindern, dass das Symbol warnt statt anzuziehen? Diese Debatte wird fortgeführt...
In einem Punkt haben die Befürworter für das Yucca-Projekt sicherlich recht: Der Atommüll kann nicht ewig in den unzähligen Zwischenlagern bleiben, die sich übrigens zum Teil auch gefährlich nahe an Wohngebieten befinden. Doch eines ist aus der Debatte um Yucca Mountain klar geworden: Wenn es jetzt kein Endlager gibt, dann müssen alle Atomkraftwerke in den USA bald stillgelegt werden. Aber es gibt keine Lösung für Atommüll. Bei Yucca Mountain wird lediglich eine vorgetäuscht. Und diejenigen, die diese Sicherheit versprechen, werden gar nicht lange genug da sein, um sie zu garantieren. Vermutlich werden sie auch nicht lange genug leben, um daran zu leiden, wenn was schiefgeht. Ein Indianersprichwort sagt demgemäß: Die Erde gehört uns nicht, wir haben sie nur von unseren Kindern ausgeliehen.
Das Original des "Duck and Cover"-Films kann beim Internet Moving Image Archive (21) als MPEG heruntergeladen werden. Eine Audioversion kann hier (22) gehört werden.
Links
(1) http://www.telepolis.de/r4/artikel/11/11971/1.html
(2) http://www.nv.doe.gov/news&pubs/publications/...p;views/yucca.htm
(3) http://www.doe.gov/
(4) http://www.oneworldweb.de/castor/presse/spiegel/nr5297.html
(5) http://www.military.com/Content/MoreContent1/?file=cw_cd_story
(6) http://www.yuccamountain.org/faq.htm
(7) http://www.lvrj.com/lvrj_home/2001/Nov-28-Wed-2001/news/17545945.html
(8) http://www.ymp.gov/reference/photos/geology/geology.htm
(9) http://www.ymp.gov/factsheets/doeymp0338.htm
(10) http://www.ymp.gov/new/earthquake_pr.htm
(11) http://www.ymp.gov/reference/photos/geology/geology.htm
(12) http://www.nytimes.com/2002/07/09/national/09YUCC.html
(13) http://www.mapscience.org/
(14) http://www.ymp.gov/new/transbro/page9.htm
(15) http://enn.com/news/wire-stories/2002/06/06262002/ap_47665.asp
(16) http://www.yuccamountain.org/faq.htm
(17) http://www.ymp.gov/new/transbro/insidecover.htm
(18) http://www.corpwatch.org/issues/PID.jsp?articleid=1608
(19) http://dev.citizen.org/pressroom/release.cfm?ID=958
(20) http://www.nei.org/
(21) http://www.archive.org/movies/bytitle.html
(22) http://www.nma-fallout.com/vault/raudio.html
Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/12/12881/1.html
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20.02.2006 · 11:35 Uhr
Blick in die stillgelegte Hanauer Brennelementefabrik. (Bild: AP)Brennstäbe-Deponie in Indianerland
Streit um das Atommüllendlager "Yucca Mountain" in den USA
Von Michael Marek
Weltweit suchen die Staaten, in denen Strom in Kernkraftwerken erzeugt wird, nach Endlagern für den Atommüll. In den USA sind die Pläne weit gediehen. Dort sollen die Atomabfälle in der Wüste des US-Bundesstaates Nevada unterhalb des Yucca-Berges unterirdisch deponiert werden. Die Proteste dagegen lassen nicht nach.
Yucca Mountain, 160 Kilometer nordwestlich von Las Vegas: Hier im US-amerikanischen Bundesstaat Nevada entsteht das weltweit erste Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Dafür hat das US-Energieministerium einen Probestollen in den heiligen Berg der Western Shoshone Indianer treiben lassen. Ab 2010 sollen abgebrannte Brennstäbe aus Atomkraftwerken und anderer radioaktiver Abfall eingelagert werden.
"Ich bin 100 Prozent dagegen, 1.000 Prozent, 10.000 Prozent, ich bin 76.000 Prozent dagegen."
Oscar Goodman ist Bürgermeister der Spieler- und Wüstenmetropole Las Vegas:
"76.000 Atommülltransporte gehen quer durch die USA, deshalb sage ich: Ich bin 76.000 Prozent dagegen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um das zu stoppen. Der Berg steht auf einer Erdbebenzone. Wenn der Atommüll eine sichere Angelegenheit ist, dann kann er ja dort liegen bleiben, wo er ist. Aber bringt mir das Zeug nicht in meinen Hinterhof."
Niemand wolle das Atomklo haben, sagt der Demokrat, Bürgerrechtler und ehemalige Strafverteidiger. Ganz anders dagegen US-Energieminister Samuel Bodman, der den zerklüfteten Bergkamm aus Vulkangestein wie seine Vorgänger weiterhin als Endlager empfiehlt. Die Bush-Regierung hält die Sicherheitsrisiken für gering und verteidigt das Projekt mit seinem Standortvorteil: Der Yucca Mountain liegt in der Wüste - abgeschirmt hinter Stacheldraht und elekronischen Sicherheitszäunen - in der "Nevada Test Site", dem ehemaligen Atomversuchsgelände der USA.
Präsident George W. Bush ist entschlossen, das 58 Milliarden Dollar teure Endlager für die Ewigkeit per Gesetz durchzusetzen. Denn die Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe aus den amerikanischen Atomkraftwerken werden in wenigen Jahren gefüllt sein.
Ein Endlager müsse her, das sei ökonomischer und sicherer als die aufwändige Zwischenlagerung. Derzeit gibt es 103 Atomkraftwerke an 75 Standorten. 50 neue Reaktoren sollen bis zum Jahre 2020 zusätzlich gebaut werden. Die Bush-Regierung setzt auf Atomenergie und muss gleichzeitig der Altlasten Herr werden:
"Yucca Mountain lässt sich am besten beschreiben als unterirdisches Parkhaus für Metallbehälter, in denen so lange Müll gelagert wird, bis die Behälter zu rosten anfangen und der Müll ausläuft."
Steve Frishman ist Geologe und arbeitet als unabhängiger Sachverständiger. Unter anderem berät er den Gouverneur von Nevada. Frishman kennt den Berg in- und auswendig, hat ihn selbst miterforscht. Sein Befund: Der Yucca Mountain ist eine Zeitbombe. Im Umkreis von 80 Kilometern wurden in den letzten 20 Jahren über 600 Beben mit einer Stärke von mehr als 2,5 auf der Richter-Skala registriert. Dass dabei ausgerechnet die Außenstelle des US-Energieministeriums mit einem Laborgebäude in Trümmer gelegt wurde, entbehre nicht der Ironie, kommentiert Frishman süffisant.
Dagegen sind die wissenschaftlichen Mitarbeiter des US-Energieministeriums von der geologischen Sicherheit des Yucca Mountain überzeugt - vor allem mit Hinweis auf die hohen Sicherheitsstandards, die eine Lagerung von 10.000 Jahren garantieren sollen. Dagegen haben sich die meisten anderen Länder für einen sehr viel längeren Zeitraum entschieden, in der Bundesrepublik für eine Million Jahre:
"Haben die das Land von drüben mitgebracht, oder wie kommen die sonst dazu? Oder haben sie es von irgendjemandem gekauft, als sie hierher gekommen sind? Wir wissen nichts davon. Wo sind die Unterlagen? Wenn man behauptet, Gesetze zu schreiben, Eigentumsgesetze zu erlassen, wo sind die dann? Wo sind diese Schriftstücke, die aussagen, dass sie das Land - von wem auch immer - erworben haben?"
Corbin Harney ist spiritueller Führer der Western Shoshone Indianer. Seit Jahrzehnten demonstrieren er und seine Stammesangehörigen gegen das geplante Atommülllager im Yucca Mountain. 1962 wurde von der damaligen US-Regierung einseitig beschlossen, den heiligen Berg der Shoshonen in Besitz zu nehmen und eine fiktive Entschädigungssumme zu zahlen. Aber es steht mehr als nur Geld auf dem Spiel. Es geht um Landraub, denn große Teile des nuklearen Zyklus, von der Urangewinnung über die Atombombenexperimente bis hin zur Endlagerung, finden auf indianischem Gebiet statt.
Kürzlich verlangte das US-Repräsentantenhaus sogar wieder nach alternativen Standorten zu suchen. Der Hintergrund: In den Medien wurden E-Mails mit brisantem Inhalt veröffentlicht. Am Yucca-Mountain-Projekt beteiligte Wissenschaftler des US-Energieministeriums hatten darin diskutiert, wie man Daten am besten fälschen könne, um die geologische Sicherheit der atomaren Lagerstätte zu untermauern.
Die Russen wollen die einfangen um ihre Zukunftigen AKW´s , damit zu füttern .
Da bis de Platt , he .
Nix mit endlich !! Reichlich vorhanden !!!!!!
Wird auch Hintergrundstrahlung genannt und ist seit millionen von Jahren für , z.b. die Evolution verantwortlich , durch Mutation und dann Selektion .
Also was soll der Schwachsinn in 50 oder 100 oder 1000 Jahren gibt´s kein Futter mehr für die AKW´s ? Das sind nur grüne Fantasteleien .
Verantwortlich für Evolution, Lösung aller Energieprobleme... und ein Endlager kann man sicher auch d'raus bauen...
Hintergrundstrahlung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jeder Bereich des Himmels, der keine direkt zuordenbare Strahlungsquelle (z. B. Sonne, Sterne, Galaxien, Quasare) enthält, und für den die Effekte interplanetaren Staubs und interstellarer Materie berücksichtigt wurden, strahlt. Diese Strahlung wird Hintergrundstrahlung (auch: kosmische Hintergrundstrahlung oder Drei-Kelvin-Strahlung) genannt. Hintergrundstrahlung wurde bisher im Mikrowellenbereich des elektromagnetischen Spektrums, im Röntgenbereich und im fernen Infrarot beobachtet. Ihr Ursprung hängt vom beobachteten Energiebereich ab.
Kosmischer Mikrowellenhintergrund
Die bekannteste Hintergrundstrahlung ist die Kosmische Mikrowellenstrahlung oder Cosmic Microwave Background Radiation (CMBR). Nach heutiger Vorstellung gilt sie als Beleg für die Urknalltheorie und stammt aus der Zeit etwa 400000 Jahre nach dem Urknall, als die Materie so weit abgekühlt war, dass sie vom ionisierten in den neutralen Zustand überging. Zu diesem Zeitpunkt vereinigten sich Protonen und Elektronen zu elektrisch neutralem Wasserstoff, was in der Physik als Rekombination bezeichnet wird. Dadurch hatten die Photonen keinen Streupartner mehr und konnten entweichen. Vor diesem Zeitpunkt standen Strahlung und Materie im Temperaturgleichgewicht bei zuletzt etwa 3000 Kelvin. Danach kühlte sich die Hintergrundstrahlung unabhängig von der Materie mit der Expansion des Universums weiter ab. Sie ist eine echte 'Hintergrundstrahlung' die aus jeder Richtung des Himmels kommt und nicht durch Überlagerung einzelner Quellen wie Galaxien entsteht. Daher ist der Mikrowellenhintergrund das Abbild des frühen Universums. Die Strahlung hat das fast perfekte Intensitätsprofil eines schwarzen Körpers mit einer Temperatur von heute etwa 2,725 Kelvin. Die Rotverschiebung der Hintergrundstrahlung beträgt z = 1089 ± 0,1%.
Die Mikrowellenhintergrundstrahlung wurde in den 1940ern von George Gamow, Ralph Alpher und Robert Hermann als Folge eines Urknalls vorhergesagt. Die Entdeckung erfolgte aber zufällig 1964 durch Arno Penzias und Robert Woodrow Wilson beim Test einer neuen empfindlichen Antenne, die für Experimente mit künstlichen Erdsatelliten gebaut worden war. Penzias und Wilson erhielten für diese Entdeckung den Physiknobelpreis 1978.
[Bearbeiten]Anisotropien im Mikrowellenhintergrund
Der Mikrowellenhintergund ist sehr gleichförmig (Grund dafür ist die sogenannte Silk-Dämpfung die die Strahlung während des Urknalls homogenisiert hat). Die stärkste Abhängigkeit von der Beobachtungsrichtung ist nur etwa 0.1% und entsteht durch die Bewegung unserer Milchstraße (und damit der Erde) relativ zum Mikrowellenhintergrund, in Richtung auf den großen Attraktor. Die Entdeckung sehr viel schwächerer Temperaturschwankungen (ca. 0.001%) in kleineren Bereichen durch den Satelliten COBE war ein Durchbruch in der Beobachtung des frühen Universums. Weitere Untersuchungen durch bodengebundene Experimente, Ballonteleskope und besonders die Raumsonde WMAP haben die Stärke dieser Temperaturschwankungen in Abhängigkeit von ihrer Winkelausdehnung am Himmel noch wesentlich besser charakterisiert. Ab 2007 soll die europäische Raumsonde Planck die Strahlung mit noch dreifach höherer Auflösung vermessen - bei besserer Ausblendung von Störstrahlung. Die Temperaturschwankungen gehören zu den zur Zeit wichtigsten Meßgrößen der Kosmologie und der Bildung von Strukturen im frühen Universum.
[Bearbeiten]Röntgenhintergrund
Sehr früh in der Geschichte der Röntgenastronomie wurde 1962 durch Riccardo Giacconi und Mitarbeiter ein kosmischer Röntgenhintergrund entdeckt. Nach heutiger Vorstellung ist er kein echter Hintergrund, sondern entsteht durch die Überlagerung der Emission sehr vieler aktiver galaktischer Kerne, deren genaue Eigenschaften aber noch untersucht werden. Im Energiebereich von 1-10keV ist durch ROSAT, XMM-Newton und Chandra der größte Teil des Röntgenhintergrunds in solche Einzelquellen aufgelöst worden, bei höheren Energien steht dies noch aus.
[Bearbeiten]Infrarothintergrund
Mit den Daten des DIRBE-Experiments auf COBE wurde 1996 ein extragalaktischer Hintergrund im fernen Infrarot entdeckt. Er entsteht vermutlich durch die Überlagerung der Emission vieler ferner Infrarotgalaxien. Tatsächlich konnten mit dem Infrared Space Observatory etwa 10% dieses Hintergrunds in einzelne Galaxien aufgelöst werden. Mit dem Herschel Space Observatory soll das für über die Hälfte des Hintergrunds gelingen.
[Bearbeiten]Ungelöste Probleme
Analysiert man die kosmische Hintergrundstrahlung, indem man sie ähnlich wie Schallwellen in harmonische Komponenten, so genannte Schwingungsmoden, zerlegt (siehe hierzu als Analogon die Fourier-Analyse), so fällt auf, dass einige Komponenten im Vergleich zu den Vorhersagen des Standardmodells (siehe hierzu Kosmologie oder Urknall) zu stark, andere zu schwach vertreten sind. Die kosmische Hintergrundstrahlung ist also gewissermaßen "verstimmt".
Bei der dreidimensionalen Zerlegung der aus allen Raumrichtungen kommenden Hintergrundstrahlung in Kugelfunktionen stimmen die Messdaten deutlich erkennbar nicht mit der Theorie überein. So ist die Hintergrundstrahlung für große Winkel (ab 60°) offenbar doch nicht richtungsunabhängig, obwohl das eine Grundlage des Standardmodells ist. Weiterhin ist die Intensität auch nicht statistisch verteilt (als Gaußsche Glockenkurve), sondern weicht bei niedrigen Schwingungsmoden stark davon ab.
Es bleibt zu untersuchen, ob diese Unstimmigkeiten messtechnischer Art (Messungenauigkeit oder bei der Messung unbeachtete oder unbekannte Effekte wie eine bislang unbekannte Vordergrundstrahlung) sind oder ob der Fehler am Modell liegt. Vergleichsmessungen verschiedener Forschungsteams weisen aber auf die überraschende Einsicht hin, dass die Probleme nicht in den Messwerten, sondern durchaus in der Theorie, also dem Standardmodell, begründet sein könnten. Natürlich kann das Standardmodell der Beobachtung angeglichen werden, ein solches "Designer-Modell" wäre aber mit erheblichen Schwierigkeiten behaftet (vergleiche mit dem Ptolemäischen Weltbild).
Theorie und Beobachtung könnten aber vielleicht doch problemlos zusammenpassen, nämlich unter der Annahme, das Universum hätte eine geschlossene Form. Dann würde die Hintergrundstrahlung vielleicht stehende Wellen bilden können, wodurch die obigen Unzulänglichkeiten erklärt werden könnten. Mittels der kosmischen Hintergrundstrahlung kann also noch so manches Geheimnis des Universums enthüllt werden.
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,403327,00.html
Energie-Heißhunger
China will 32 Atomkraftwerke bauen
China reagiert auf den Energiehunger seiner Riesen-Volkswirtschaft: Die Volksrepublik will in den nächsten Jahren 32 neue Atomkraftwerke bauen - in Anbetracht der gigantischen Energieprobleme des Landes ist das allerdings nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Peking - Mit dem Bau der 32 neuen Reaktoren soll dem rasant wachsenden Energiebedarf der Volksrepublik Rechnung getragen werden, erklärte der Vizedirektor der staatlichen Nuklearbehörde, Shen Wenquan, laut einem Bericht in einer Fachzeitschrift für Energiefragen. Im Moment sind in China neun Reaktoren im Einsatz. Die neuen Meiler sollen innerhalb der nächsten 15 Jahre entstehen.
REUTERSBaustelle in Shanghai: Wirtschaftsboomland mit Energie-Heißhunger |
Energie ist die Nahrung für Chinas Boomwirtschaft, doch diese Nahrung wird immer knapper. Unternehmen klagen immer wieder über Stromausfälle. Fabriken in den Megastädten Shanghai und Peking arbeiten im Sommer nur nachts, weil am Tage Millionen von Klimaanlagen die Räume kühlen und das Netz zusammenbricht. Die veralteten Kohlekraftwerke, die derzeit für 70 Prozent der Energie sorgen müssen, können den Bedarf kaum decken. Gab es 2003 landesweit in 21 Provinzen Abschaltungen, waren es 2004 schon 24 Provinzen.
Ohne Energie kann China seine Wachstumsziele nicht erfüllen, und das könnte dramatischen Folgen für das Land haben. Schon jetzt ziehen mehrere 100 Millionen verarmte Bauern auf der Suche nach Arbeit in die Städte. Die gigantische Wanderbewegung verunsichert den Staatsapparat. Letztes Frühjahr warnte Ministerpräsident Wen Jiabao vor einer Gefahr für den sozialen Frieden im Land. Tatsächlich hat es nach Regierungsangaben 2004 rund 70.000 teilweise gewalttätige Vorfälle in Folge von sozialen Spannungen gegeben.
Unter dem Motto "Bescheidener Wohlstand für alle" hat China deshalb ein Programm zur Verbesserung des Lebensstandards gestartet, das von einem raschen weiteren Wirtschaftswachstum ausgeht. Bis 2020 soll das Pro-Kopf-Einkommen von derzeit knapp 1000 Dollar auf 3000 Dollar steigen. Um das Ziel zu erreichen muss China das Bruttoinlandsprodukt bis dahin vervierfachen, was im Schnitt einer Zunahme von jährlich sieben Prozent entspricht.
Ohne eine grundlegende Erneuerung der maroden Energie-Infrastruktur scheint das erreichen solch ehrgeiziger Ziele unmöglich. Die neuen Atommeiler können allerdings nur ein kleiner Teil der Anstrengung bleiben. Bei Vollendung der heute verkündeten Pläne würde die Kapazität der Kernkraftwerke auf 40 Gigawatt ansteigen - damit würde Atomstrom vier Prozent der Gesamtversorgung ausmachen. Zurzeit sind es 1,59 Prozent, also weitaus weniger als die Hälfte. Die Hauptanstrengung will China in den nächsten Jahren jedoch auf die Entwicklung erneuerbarer Energien und dabei vor allem auf die Wasserkraft setzen. Derzeit liegt der Anteil der Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken zwischen 15 und 18 Prozent.
ase/ap
Ein Endlagerproblem haben die sicher auch nicht, werden halt ein paar Millionen umgesiedelt...
MfG/Johannah
Fass ohne Boden
8.2.2006
Kosten der Atommüllentsorgung ufern weiter aus!
Zum Antrag des Forschungsministeriums, in den Bundeshaushalt eine überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung von 562 Millionen Euro für die Atomanlage Karlsruhe einzustellen, erklären Hans-Josef Fell, energie- und technologiepolitischer Sprecher, Priska Hinz, bildungs- und forschungspolitische Sprecherin, und Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische Sprecherin:
Atommüll ist ein Fass ohne Boden. Immer wieder muss dem schon vergeudeten Geld weiteres hinterher geworfen werden. Frau Schavan gibt großzügig weitere 562 Millionen vom Bund für den Rückbau der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe. Gleichzeitig lässt sie die Chance aus, die Finanzierung des Rückbaus zu reformieren. Während der Bund also die Ausgaben für neue Forschung drastisch einschränken muss, feiern die Atomkonzerne immer neue satte Gewinnsteigerungen.
Es war schon 1991 ein Skandal, dass mit Zustimmung des damaligen CDU-Forschungsministers Heinz Riesenhuber die Betreiber der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe ihren Kostenanteil auf maximal eine Milliarde DM begrenzten, während für alle darüber hinausgehenden Kosten die öffentliche Hand gerade steht. Geplant waren 1991 für den Rückbau und die Entsorgung 1,8 Milliarden DM (etwa 900 Millionen Euro). Dementsprechend haben sich die Ausgaben der öffentlichen Hand von erwarteten 800 Millionen DM auf satte 1,1 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Und ein Ende der Kostenspirale ist noch nicht absehbar. Denn noch immer setzt die Ministerin keine Obergrenze für die öffentlichen Mittel. Das kritisiert nun auch der Bundesrechnungshof.
Die Vergeudung der öffentlichen Mittel ist aber umso schlimmer, als diese zusätzlich aufzuwendenden Millionen nun dem Forschungsministerium fehlen. Statt in Zukunftsforschung wie Nanotechnologie, weiße Biotechnologie, nachwachsende Rohstoffe, Erneuerbare Energien und Altersforschung zu investieren, müssen die Forschungsgelder nun für die Beseitigung einer schon damals verfehlten Atomforschung herhalten. Offensichtlich hat die Union nichts aus dem damaligen Fehlverhalten gelernt.
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Uh... Grüne, da stellen sich die Nackenhaare, was?
Wer aber glaubt, daß wir mit den Alternativen den Energiehunger stillen können, der liegt falsch. Wir brauchen auch nachts, bei Windstille, bei Niedrigwasser und auch im Winter, wenn wenig Biomasse vorhanden ist, Strom. Wollen wir die Grundversorgung auch bei unangemessenen Wetterverhöltnissen sicherstellen, dann brauchen wir eine Grundversorgung. Wenn die aber nicht durch Verbrennen von Fossilen Brenstoffen erzeugt werden soll, dann durch was?
Dazu habe ich hier noch keine Antwort gefunden.
Energiesparen ist auch eine Alternative. Diese Endet aber spätestens dann, wenn es in der Bude zu kalt wird.
Ein japanisches Gericht hat die Stillegung eines brandneuen Atomkraftwerks angeordnet. Der Reaktor Shika 2 war erst letzte Woche in Betrieb gegangen. Das Gericht in Kanazawa im Nordwesten Japans erklärte nach Angaben eines Sprechers, im Falle eines Erdbebens könnte radioaktive Strahlung freigesetzt werden. Nach Einschätzung einer Regierungskommission für Erdbebenforschung sei dort mit Erdstößen bis zu einer Stärke von 7,6zu rechnen.
mfg ds
Wir Todeszonenkinder
Von Andreas Rosenfelder
26. März 2006 Ich wollte in die Todeszone. Ich wollte wissen, ob die Welt nach dem Weltuntergang aussieht wie in unseren bizarren Träumen. Ob das Ionenfeuer in den kontaminierten Wäldern knistert. Ob die Gammastrahlen über den Maschinenfriedhöfen funkeln. Tschernobyl konnte nicht einfach nur der Name sein, den unsere Biologielehrer vor zwanzig Jahren im Mund führten.
Im April 1986 erklärte man uns, daß man keine Frischmilch mehr trinken soll und keinen Salat mehr essen. Man schenkte uns Jugendbücher von Gudrun Pausewang, in denen Schulmädchen durch blühende Rapsfelder vor radioaktiven Wolken flüchteten. (Der Film zum Buch kam letzte Woche in die Kinos.) Im Deutschunterricht waren wir die letzten Kinder von Schewenborn und lernten, die Strahlung zu fürchten. Ich habe auf mein Schulmäppchen das Warnzeichen für Radioaktivität gemalt und einen grinsenden Totenschädel daraus gemacht.
Der Bleisarg hat Risse, Vögel nisten in seinen Eingeweiden
Jetzt stehe ich in der Sperrzone von Tschernobyl vor jenem Reaktorblock 4, der am Morgen des 26. April 1986 um 1.23 Uhr bei einem Experiment durch eine Knallgasexplosion zerrissen wurde. Rund hundert Meter vor mir schimmern die blaugrauen Wände des über den Trümmern errichteten Sarkophags. Die Anzeige des Dosimeters in meiner Hand klettert selbst in der Distanz auf über 600 Mikroröntgen pro Stunde. Der Bleisarg hat Risse und Löcher, Vögel nisten in seinen Eingeweiden. Im Inneren strahlen noch 185 Tonnen zu Lava erstarrten Kernbrennstoffs. Im Inneren liegt auch der Leichnam des Anlagenfahrers Waleri Chodemtschuk, der als erstes Opfer der Katastrophe nicht geborgen werden konnte.
Auf dem Dach des benachbarten Reaktorblocks 3 arbeiteten in den Wochen nach der Explosion die Liquidatoren: Hunderttausende von Wehrpflichtigen, die herausgeschleuderte Graphitblöcke zum Teil mit bloßen Händen in den im Bau befindlichen Sarkophag warfen. Man wollte das Dach von Block 3 mit Maschinenkraft reinigen. Doch der deutsche Präzisionsroboter fuhr an den Rand und stürzte in die Tiefe: Die Strahlung ließ seine Schaltkreise durchschmoren.
Zwei Jahre Afghanistan oder zwei Minuten auf dem Dach in Tschernobyl
Die sowjetischen Wehrpflichtigen mußten 1986 die Wahl ihres Lebens treffen - zwei Jahre in Afghanistan oder zwei Minuten auf dem Dach in Tschernobyl. Auf den Fotos des tollkühnen Reporters Igor Kostin sieht man die ungerührten, fast spöttischen Augen dieser jungen Männer, die gegen die tödliche Strahlung nur Bleiwesten aus dem Ersten Weltkrieg trugen. Man hat die unerklärliche Ruhe der Liquidatoren mit asiatischem Fatalismus erklärt. Ich machte Zivildienst im Förderbereich einer Behindertenwerkstatt und beneidete die Zivis in der Telefonzentrale um ihren lauen Job.
Die Todeszone um den Kernreaktor, vom Militär mit einem Zirkel in die Karte gezeichnet, schlug Menschen von Anfang an in einen magischen Bann - sogar jene, die in den Monaten nach dem Unglück dort den Tod fanden. Feuerwehrleute berichteten, sie hätten das Cäsium in der Sonne glitzern sehen wie Kristalle. Bäuerinnen erzählten, sie hätten Strontium in Form schwarzer Tücher auf ihren Gemüsebeeten eingesammelt. Natürlich ist Strahlung unsichtbar. Nur auf Super-8-Filmen vom Tag nach der Katastrophe, wo unweit des Kernkraftwerks eine Hochzeit stattfand, hinterließen die Gammastrahlen weiße Flecken. Angler kehrten an diesem Tag mit braungebrannten Gesichtern vom Fluß zurück, obwohl der Sommer noch fern war.
Gerüchte über Igel ohne Stacheln, dreiköpfige Vögel und rote Ratten
Schon kurz nach dem Reaktorunglück wucherten in der Zone die Mythen. Auf den mit Betonplatten abgedeckten Massengräbern, in denen man die von Sonderkommandos erschossenen Haustiere der evakuierten Bevölkerung verscharrte, sollen die Wölfe geheult haben: Sie spürten die Wärme der Verwesung. Es gingen Gerüchte über Igel ohne Stacheln, dreiköpfige Vögel und über rote Ratten, die Betrunkene in der Nacht bis aufs Skelett abnagten. Doch stärker als die biologischen Mutationen wirkte die ästhetische Mutation des Ortes auf die Phantasie. Denn die Sperrzone stand von Anfang an für eine Parallelwelt, in der alles aussieht wie immer und alles zugleich bis in den innersten Wesenskern verändert ist.
Eine schwere Schneedecke bedeckt die gesamte Sperrzone. Unser weißer VW-Bus hält an einer Straßenbiegung, man blickt auf eine Reihe länglicher Hügel. Eine ganze Kolchose liegt darunter begraben - die Häuser, die Maschinen, sogar die Erde selbst. Unmittelbar auf den Hügelgräbern beträgt die Strahlung bis zu fünfzigtausend Mikroröntgen. „Schnee schluckt Betastrahlen”, erklärt Maxim, der Führer vom Interinform-Zentrum, „aber keine Gammastrahlen.” Gammastrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Materie wie kleine Nadeln und hinterlassen Löcher. Auf den Gräbern würde man also von einem unsichtbaren Kugelhagel durchsiebt. Mir fällt der deutsche Untertitel zum Belmondo-Kriminalfilm „Die Nr. 1 bin ich” von 1968 ein: „Im Kugelhagel starben seine Träume”. In der Todeszone tobt ein schmutziger Krieg auf subatomarer Ebene. Ein abstraktes und irgendwie auch lächerliches Gefühl von Showdown liegt in der Luft.
Geheime Sehnsucht nach einer postapokalyptischen Welt
Die Asphaltstraßen mit ihren tiefen Schlaglöchern sind dekontaminiert. Hier mißt das Dosimeter 17 Mikroröntgen pro Stunde: In jeder Großstadt strahlt der Stein diese gesunde Dosis ab. Abseits der Verkehrswege verdoppelt sich die Strahlenbelastung mit jedem Schritt. Bei einem Tschechow-Birkenwäldchen, das nur wenige Meter abseits der Straße steht, weisen rostige Warnschilder auf einen Hotspot hin. Jedes dürre Gestrüpp kann in Tschernobyl ein heißer Fleck sein. Zum Beweis hält Maxim das Dosimeter grinsend an einen verstrahlten Strauch. Der Mann ist Mathematiker und hat die Ruhe weg: Er kann die Wahrscheinlichkeit berechnen, von durch die Luft schwirrenden Radionukliden getroffen zu werden. Ich begreife, daß alle Dinge in der Zone einen Röntgenblick besitzen, daß jeder Busch mich heimlich durchleuchtet.
Nach der Katastrophe von Tschernobyl machte der Begriff der Radiophobie in Europa die Runde - Strahlenangst, die überall Gefahrenquellen wittert. Doch es gibt auch das Gegenteil dieser Angst, die seltsame Anziehungskraft der Strahlen. Vielleicht ist die ästhetische Reststrahlung von Tschernobyl viel gefährlicher und wirkungsvoller als die Radioaktivität, die in der Zone mit Ausnahme weniger Orte auf ein für Besucher ungefährliches Maß zurückgegangen ist und von jedem Transatlantikflug übertroffen wird. Schon Hölderlins gelbe Birnen aus „Hälfte des Lebens” waren verstrahlter als die berüchtigten Äpfel von Tschernobyl. Und warum erscheint uns die Welt in entscheidenden Lebenslagen wie nach einem Atomschlag? Warum wirkt die schrägstehende Märzsonne, die bekanntlich Endorphine freisetzt, in besonderen Momenten wie radioaktive Strahlung?
Vielleicht entspricht Tschernobyl wie kein zweiter Ort der geheimen Sehnsucht nach einer postapokalyptischen Welt - eine Sehnsucht, die in den achtziger Jahren durch Punkrefrains wie „Wir sind die Asche von morgen” oder durch Filme wie „Blade Runner” nicht gestillt wurde. Als wir am „Red Forest” vorbeifahren, einem Kiefernwald, den die Strahlung über Nacht rot einfärbte, erreichen wir den Höhepunkt der Intensität - ausgerechnet bei einer Flamme aus Beton, dem alten Logo des Kernkraftwerks. Außerhalb des Autos, verkündet Maxim stolz, herrschen dreitausend Mikroröntgen. Im Wagen zeigt das Dosimeter 420 Mikroröntgen. Man bildet sich ein, man führe mit einem Marsfahrzeug durch Mikrowellen. Da draußen muß die Luft brennen wie Feuer. Tatsächlich beträgt die tödliche Dosis das Millionenfache des Werts im Volkswagen.
Eine bizarre Mischung aus Beirut, Ost-Berlin und Leverkusen
Wo einst der „Red Forest” stand, ragen nur noch ein paar dürre Kiefernstämme und ein paar junge Birken empor. Am Horizont ist hinter einer Nebelwand schemenhaft die Militäranlage „Tschernobyl 2” zu erkennen - eine hundertfünfzig Meter hohe Radarantenne, um die sich seit dem Unglück zahlreiche Verschwörungstheorien ranken. Man hat gemutmaßt, die Sowjets hätten dort Wellen zur Gedankenkontrolle ausprobiert und aus Versehen die Hirne der Operatoren im Kraftwerk beeinträchtigt. Angeblich steht „Tschernobyl 2” seit der Katastrophe still. Auch hier brannten die Schaltkreise durch. Ionisierte Luft leitet Strom wie Metall.
Zahllose Stromleitungen durchziehen die steppenartige Landschaft der Todeszone. Ein echter Adler stößt sich von einem Mast ab und schlägt mit den Schwingen. In diesem erhabenen Augenblick sollte man an Tarkowski denken und an seinen elegischen Film „Stalker” von 1979, der auf der Grundlage des Science-fiction-Romans „Picknick am Wegesrand” der Brüder Strugatzki von einer mysteriösen Sperrzone handelt. Doch alles, was mir durch den Kopf schießt, ist eine bescheuerte Zeile aus dem noch bescheuerteren Lied „Burli” der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung”, das 1987 auf jeder blöden Schulparty lief: „Herr Anton hat ein Häuschen / Mit einem Gartenzwerg, / Und davor, da steht ein Kernkraftwerk.”
In der verbotenen Stadt Prypjat, seit der Katastrophe mit Stacheldraht abgesperrt und von Militärposten bewacht, gibt es keine Häuschen und keine Gartenzwerge. Die entvölkerte Betonwüste, erst 1970 entstanden und einst von jungen Ingenieuren mit ihren Familien bewohnt, wirkt heute wie eine bizarre Mischung aus Beirut, Ost-Berlin und Leverkusen. In dieser Totenstadt drehte Anatoli Fradis, Hollywood-Produzent mit ukrainischen Wurzeln, 2004 den Vorspann zum Zombiefilm „Necropolis” - und auch wenn der Film ein Komplettreinfall wurde, kann man sich keinen glaubwürdigeren Ort für einen Zombiefilm vorstellen.
Ich wollte wissen, was Strahlung ist
Prypjat hatte 1986 fünfzigtausend Bewohner, das Durchschnittsalter lag bei sechsundzwanzig Jahren. Man braucht keine Symposien über schrumpfende Städte zu besuchen oder Studien über demographischen Wandel zu lesen, um in Prypjat einen Vorgeschmack unserer Zukunft zu sehen. Der Lunapark im Herzen der Stadt, der am 1. Mai 1986 seinen Betrieb aufnehmen sollte, gilt als besonders verstrahltes Gelände - zwischen dem Autoskooter und dem inzwischen baufälligen Riesenrad landeten jene Militärhelikopter, die Sand in den brennenden Reaktorblock schütteten, um die Kettenreaktion zu stoppen. Maxim durchstreift das Territorium gelassen und findet frische Wolfsspuren im Schnee. Die Plutoniumisotope in Prypjat werden noch in den nächsten vierundzwanzigtausend Jahren weiterstrahlen.
Ich wollte wissen, was Strahlung ist. Was ich bekam, war ein graues Dosimeter mit einer Digitalanzeige. Nichts hat geglitzert. Ich verspürte in der Zone ein leichtes Kratzen im Hals, von dem mir später zum Glück einfiel, daß ich es schon am Morgen im Hotel bemerkt hatte. Trotzdem drängten sich diese albernen Gedanken auf, all diese Mutationsgeschichten aus Comics und aus dem Kino. Werde ich mich in ein grünes Monster verwandeln wie der unglaubliche Hulk? Oder zum Zwerg schrumpfen wie Grant Williams in „The Incredible Shrinking Man” von 1957? Maxim führt mich im Informationszentrum von Tschernobyl an ein Gerät zur Strahlungskontrolle. Das Gerät sieht aus wie ein billiger Wahrsageautomat auf der Kirmes, und als ich meine Hände auf die Kontaktflächen lege, zeigt es nach ein paar Sekunden grünes Licht. „Es ist sehr empfindlich”, sagt Maxim lächelnd, als er meine zweifelnden Blicke sieht. „Es ist zwanzig Jahre alt. Es funktioniert perfekt.” Ich war in der Todeszone. Ich bin nicht kontaminiert.
Q: http://www.faz.net/
Gr.
Ökologen stellen fest, daß ihre eigenen Energiedoktrinen nicht mehr zu halten sind. Daß die zuvor zum Highteck-Produkt deklarierten Energiealternativen alte, Konkurrenzunfähige, Ladenhüter sind. Und daß mit den Alternativen Energien keine sichere und bezahlbare Stromversorgung zu erzielen ist.
Glaubwürdig werden diese Ökologen aber erst dann, wenn sie die einzige vernünftige Alternative zum Öl/Gas empfehlen.
MfG/Johannah
Philippsburg (dpa) - Im baden-württembergischen Atomkraftwerk Philippsburg sind mehrere Schlüssel spurlos verschwunden, die Zugang zu Sicherheitsbereichen ermöglichen. Jetzt werde wegen des Verdachts auf Diebstahl oder Unterschlagung gegen unbekannt ermittelt, berichtet die «Stuttgarter Zeitung». Danach ist der Verlust des Schlüsselbundes schon seit dem 10. März bekannt. Trotz intensiver Suche wurden die Schlüssel bisher nicht gefunden. Inzwischen hat der Betreiber, die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), mit dem Austausch aller betroffenen Schlösser begonnen.
www.welt.de
Alternative zum Öl/Gas ? das Geld was in Atomkraft geflossen ist hätten die in den 70`
Jahren besser in andere Projekte stecken sollen dann bräuchte es keine AKW´s.
Die Politik hat versagt Damals wie Heute!
Gr.
Es ist schon bezeichnend, daß mittlerweile schon verlorene Schlüssel als ein Argument gegen die AKW herhalten müssen.
MfG/Johannh