Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 239 von 7834 Neuester Beitrag: 23.01.25 23:55 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 196.849 |
Neuester Beitrag: | 23.01.25 23:55 | von: fws | Leser gesamt: | 37.000.668 |
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Wächst die Wirtschaft hingegen stark organisch, dann können diese "Überflüssigen" in anderen Bereichen in der Firma eingesetzt werden, weil die Firma ja mit der Gesamtwirtschaft (und oft überproportional) expandiert.
Bei schwacher Wirtschaft steigt somit aus den o.g. strukturellen Gründen zwangsläufig die Sockelarbeitslosigkeit. Das Problem dabei ist: Je mehr Menschen Arbeit suchen, desto stärker SINKEN die Löhne, weil das Überangebot an Arbeitskräften den Firmen ermöglicht, Leute auch für weniger Ged zu bekommen. (Dies ist eine wichtige Teilursache für den Reallohnabbau der letzten Jahre.)
Eine "Inflation von unten" wäre daher, ähnlich wie das Gelddrucken der Zentralbanken, eine Form der Marktmanipulation: Man bietet Angestellten mehr Geld, OBWOHL die (Real-)Löhne infolge der steigenden Sockelarbeitslosigkeit "eigentlich" sinken müssten.
Dies geht dann zwangsläufig zu Lasten der Firmen, deren Gewinnmargen auf diese Weise beschnitten werden (= höhere Lohnkosten bei stagnierendem Umsatz). Kein Wunder, dass "die Industrie" und andere Merkel-Klientel eine solche "Lösung" nicht will.
Überhaupt stellt sich die Frage, warum nach dem "Daiphong-Modell" am deutschen Arbeitsmarkt Marktmanipulation (= künstliche Lohnerhöhung ohne steigende Arbeitskraftnachfrage) nötig sein soll, nur um indirekt den PIIGS bessere Absatzmöglichkeiten (Warenexporte + mehr Tourismus) zu ermöglichen. Ist das nicht eine weitere monetäre Notkonstruktion, um die "Fehlgeburt Euro" künstlich weiter am Leben zu halten?
Gäbe es noch die alten Vor-Euro-Währungen, so wäre die "Lösung" der aktuellen Krise eine Inflationierung der PIIGS-Währungen (man sie . z. B. in Italien bei der Lire deutlich). Die PIIGS-Ökonomien sind damals auf diese Weise trotz unzureichender Produktivität wettbewerbsfähig geblieben (z. B. italienischer Wein wurde dann in DM gerechnet billiger, was die Nachfrage danach erhöht). Die PIIGS-Währungsabwertung ist daher eine marktgerechte (und vom Markt "eingeforderte") Reaktion auf die niedrige(re) Produktivität in den PIIGS.
Wegen des Euros sind solche Abwertungen nun aber nicht mehr möglich. Die Produktivität in den PIIGS ist dennoch viel langsamer gewachsen als bei uns. Es bieten sich zwei Auswege:
1. Die Löhne in den PIIGS müssten sinken (als Ersatz für die früheren Währungsabwertungen). Dies ist die Merkel'sche "Austeritäts-Lösung". Sie ist jedoch, wie man sieht, politisch kaum (und nur mit dem hohen Preis der "Germanophobie") durchsetzbar. Denn damit wird "Anspruchsdenken" in den PIIGS verletzt. So wähnen etwa viele Spanier, ihre Wirtschaft sei in den letzten Jahren "wegen des Euro fundamental stärker" geworden, so dass das Anziehen des dortigen Lohn-Niveaus "berechtigt" und "kollektiv erarbeitet" wäre. Tatsache jedoch ist, dass die Ursache für die höheren Löhne das kreditfinanzierte Blasenwachstum im spanischen Hausmarkt war. Wenn die Hausnachfrage wegbricht, brechen logischerweise (wegen des Überangebots an Bauarbeitern) auch die Löhne ein. Eigentlich "normal", aber eben nicht mit obigem Anspruchsdenken vereinbar.
2. Die Löhne in Deutschland bzw. "im Norden" müssten steigen. (= Daiphong-Lösung). Dies ist aber aus den o. g. Gründen weit weniger marktgerecht als ein Sinken der Löhne in den PIIGS: Das Sinken der Löhne in den PIIGS ist eine "gesunde" Marktreaktion auf sinkende (Bauarbeiter-)Nachfrage. Hingegen wär das Steigen der Löhne in D. bei stagnierender Wirtschaft "artifiziell". Der Markt gibt das eigentlich nicht her. Man kann daher mMn sagen, dass die Lohn-Inflationierung in D. (Daiphong)
letztlich nur eine weichgespülte Variante des Draghi-Gelddruckens (= Zentralbank-Inflationierung) ist. Sie lässt sich lediglich politisch (in SPD-Kreisen ;-)) besser verkaufen. In beiden Fällen wird aber gegen den Markt gehandelt.
Zusammenfassend kann man sagen, das sowohl die Zentralbank-Inflationierung als auch die (Nord-)Lohn-Inflationierung Krücken-Konstruktionen sind, um die "Fehlgeburt Euro" noch ein wenig weiter über die Runden zu retten. Ginge es nach dem freien Markt, wäre der Euro schon längst tot.
3. Eine wesentlich tragfähigere Lösung wäre, den Euro abzuschaffen und den PIIGS die Wiedereinführung ihrer Landeswährungen - samt deren Inflationierung - zu ermöglichen. Dies hätte einen Reallohn-Abbau in den PIIGS zur Folge. Das ist letztlich das Gleiche wie oben (1). Politisch jedoch ist es leichter umsetzbar - und es verletzt auch weniger das dortige Anspruchsdenken. Die Spanier müssten sich dann eingestehen, mit ihrer wenig produktiven (außer Hausblasen) Wirtschaft kollektiv gescheitert zu sein. Sie ist jedenfalls nicht stark genug für die Anbindung an eine Hartwährung. Die neue Pesete samt deren Wertverfall wäre dann das "Aushängeschild" der niedrigeren spanischen Produktivität. Mithin eine komplett marktkonforme Lösung. Die schwächer werdende Pesete würde dann aber zugleich einen Ausgleich durch stärkere Exporte schaffen - was Austeritäts-Lohnkürzungen NICHT zur Folge haben.
Es ist für einen Spanier letztlich egal, ob deutsche Waren für ihn teurer werden, weil er weniger Lohn in Euro erhält (= 1) oder ob er den (anfangs nominal) gleichen Lohn in einer immer stärker inflationierenden Pesete erhält (= 3).
Eines von beiden ist jedoch ein Muss. Dass in D. die Löhne steigen, obwohl die Wirtschaft nicht wächst, ist hingegen KEIN Muss.
In der Eurozone führt nur ein Weg zu mehr Stabilität. Die einzelnen Staaten dürfen wertmäßig nicht mehr einführen wie sie ausführen. Dabei ist nicht nur der Warenhandel gemeint. Auch Dienstleistungen, wie z.B. Tourismus, spielen eine erhebliche Rolle und sind zu berücksichtigen. Ebenso Subventionen und Beiträge. Die klassische Leistungsbilanz dagegen ist, mindestens so lange die Märkte nicht in Ordnung sind, erstmal uninteressant. Dass jeder nach seinen Möglichkeiten lebt ist eigentlich normal und alles andere ist unvernünftig.
Ob wir bei uns einen Mindestlohn einführen und auch andere Perversitäten am Arbeitsmarkt zurückführen ist dabei unwichtig und wird nicht zwangsweise zu einer Stärkung der Peripherie in der Eurozone führen. Dazu müssen die notwendigen Aufgaben dort erledigt werden. Bei uns sind diese Korrekturen notwendig weil wir uns es leisten können und wir nicht den Aufbau einer Primitivwirtschaft fördern sollten. Auch bei der Entwicklung unserer schwachen Regionen brauchen wir Geduld und einen langen Atem. Also auch kein Grund dort das Geld haufenweise zu verbrennen.
Manche glauben das würde nicht für Währungen gelten. Das sind Typen welche die alleinige Lösung im Export sehen und die notwendigen Importe übersehen. Die Währung ist im Prinzip unerheblich solange man nach seinen Möglichkeiten lebt und nicht auf Verschuldung ausweicht.
Das heutige Leben ist etwas komplizierter als vor 200 Jahren und fast jede Volkswirtschaft ist heute von erheblichen Importen, besonders auf dem Gebiet der Rohstoffe, abhängig. Autarke Regionen gibt es praktisch nicht mehr. Und da ist es schon verwunderlich, was manche so widersprüchlich schreiben. Zum einen wird mit Recht darauf hingewiesen, dass die Rohstoffspekulaion die andere Wirtschaft abwürgt aber plötzlich hat eine Rohstoffpreisexplosion über Währungsabwertung keine Folgen mehr. Was soll man zu einer derartigen Logik sagen?
In letzter Konsequenz ist es unheimlich schwierig die Auswirkungen bei einer veränderten Umwelt zu errechnen. Aus Propagandagründen wird dabei meist nur ein einzelner Aspekt betrachtet und die Katastrophe oder das Paradies prophezeit. In der Vergangenheit sind derartige Prognosen noch nie eingetroffen.
Es ist auch einen Illusion zu glauben, nur die Währung fesselt einen aneinander und ansonsten wäre man "frei". Ich erinnere nur an die Anfangszeit von Mitterand, der noch verrückter als Hollande abgehoben hatte und deshalb Frankreich von unserer Bundesbank, entgegen ihrem Regelwerk, massiv aufgefangen werden musste. Und das bei unterschiedlichen Währungen.
Heute jedoch rächt sich bitter, dass "von oben" das Großexperiment einer Gemeinschaftswährung ohne gemeinsame Wirtschaftsregierung auf den Plan gerufen wurde.
Die Eurokommision, die EZB und der IWF versuchen in diese Bresche zu springen. Doch damit erhalten wir nur weitere abstrakte "bürokratische Popanze". Alle Rettungsbemühungen inkl. ESM/Gemeinschaftshaftung sind letztlich planwirtschaftlichliche Markteingriffe, mit denen der schwerwiegende Grundfehler der Euro-Einführung ohne gemeinsame Wirtschaftsregierung nachträglich ausgebügelt werden soll. Die Bürokraten greifen dabei zu immer abenteuerlichen (und marktferneren) Konstruktionen.
All diesen "Rettungskonzepten" ist gemein, dass sie sich gegen den freien Markt stemmen - mit der Behauptung, der Markt würde "die wahren Sachverhalte" verzerren und "sich irren" (z. B. wenn Zinsen in den PIIGS steigen). Also müssen planende Bürokraten dies mit "Maßnahmen richten". Paradoxerweise aber haben die gleichen Bürokraten eine immense Angst vor "dem Markt". Sie versuchen ihn mit immer großzügigeren Dreingaben "gnädig" zu stimmen..
So erhalten wir die große EU-Kolchose, über deren Schicksal die "Richter" von Goldman wachen.
Und diese "Richter" handeln dabei fast ausschließlich im Eigeninteresse:
www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4169#jumppos104228
1. Moralisch - Menschen müssen von ihrer Arbeit leben können. Und zwar entsprechend der soziokulurellen Standards von heute...
2. Ökonomisch - nicht wettbewerbsfähige Unternehmen, die nur aufgrund sittenwidriger Löhne sprich verdeckter Subvention am Markt überleben, schädigen andere, die potentiell wettbewerbsfähig sind. ..
3. Makro - je höher das Lohnniveau, desto stärker der Zwang zur technischen Rationalisierung. Deutschlands Vorsprung resultiert aus diesem Zwang...
4. Psychologisch - soziale Akzeptanz des Kapitalismus bei denen, die unten bleiben. Ungarn zeigt, was kommen kann, wenn dieses scheinbar vernachlässigbare Moment nicht im Griff ist...
Was daiphong schreibt hab ich zuletzt von Verdi-Typen bei den UmFairTeilungs-Kampagnen gehört, mit der Tröte auf der Platte natürlich weniger eloquent ausgedrückt als von spin doctor daiphong.
Übersetzen wir sein posting in die Sprache der Straße:
"Weil jedes Land den größtmöglichen Güterertrag erzielt"
"Abbau von Staatsschulden und Vermögen (Omas Sparbuch)"
>> spricht alles für sich, Zypern mit anderen Mitteln, Enteignung der Sparer und Altersvorsorger, Spitzensteuersatz rauf, Vermögensabgabe, Vermögenssteuer, drastische Erhöhung der Erbschaftssteuer, das ganze Giftarsenal der DGB-Ideologie
"Differenz muss künstlich erzeugt werden durch Mindestlöhne und dadurch von unten her steigende Löhne insgesamt, auch im Staat"
"Inflationierung des Zentrums von unten her"
>> Schluck aus der Pulle JETZT, 6 Prozent (mindestens 350 EUR) mehr für verdi-Mitglieder !!!
"Abbau von dann nicht mehr konkurrenzfähiger Industrie (...) wäre beabsichtigt"
>>> reihenweise Pleiten im Mittelstand / im produzierenden Gewerbe, aber das hat den öffentlichen Dienst noch nie gestört, Kluncker läßt grüßen aus der Gruft ...
"Politikwechsel"
>>> ausnahmsweise d'accord ;o)
"Deutschland und Umgebung muss nun gegenüber der Peripherie deutlich stärker inflationieren"
der Piigs ist ihre eingeschränkte bis nicht mehr vorhandene Kreditfähigkeit und nicht etwa die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit. Die Rückabwicklung der Housing- und Kreditblase in diesen Ländern legt offen,dass relativ zur Produktivität zuviel an Kredit gezogen wurde. Die - durch das Krisenmomentum erzwungene - Therapie besteht folgerichtig darin, diesen Kredit einerseits (zukünftig) zu garantieren, andererseits als conditio sine qua non sowohl zurückzufahren als auch effektiv zu beaufsichtigen. ..
Der """Wirtschaftsweise""" Peter Bofinger hat scharfe Kritik am Rettungspaket für Zypern geübt (...) Bofinger kritisierte auch Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem, bla bla (...)
Einlagen bei Banken müssten zu hundert Prozent sicher sein. Sonst funktioniere das Bankensystem nicht (...)
>>> der Mann hat noch nicht ansatzweise verstanden, wie die Krise entstanden ist, warum die Goldmänner Gouldmänner sind und wie Risiken und Verantwortung zu verteilen sind
Du stellst die Kausalitäten auf den Kopf.
Wir sehen erneut eine eng limitierte und eher punktuelle Korrektur, deren Bestätigung durch den Ami bislang ausbleibt. Entscheidende Sentimentindikatoren bewegen sich von bearish zu noch bearisher, was die Umkehr des übergeordneten Trends sehr unwahrscheinlich macht. Fallendes Sentiment bei bislang leicht positivem Move in den US-Börsen ohne echtes Momentum signalisiert auch hier eine sekundäre Korrektur...
Mein Fazit: Long halten. Noch keine Shorts..
Im Rahmen der Zypernkrise stellte man überraschend fest, dass die betroffenen Banken ja auch Auslandsniederlassungen haben. Man hat dann schnell noch den größten Teil davon verkauft um nicht in zu große rechtliche Probleme zu kommen. Leider hat man einige Auslandsniederlassungen übersehen, welche jetzt rechtliche Probleme machen könnten.
Wenn man nämlich vor dem klassischen Konkurs der Mutter, in den die Töchter automatisch reingezogen würden, abwickeln will, steht man vor einem Problem. Und wenn eine Tochter die Gruppe runterreißt wird es noch lustiger.
Wir haben z.B. keine Möglichkeit sicher festzustellen in welchem Land die Mutter der Gruppe z.B. beheimatet ist. Wo gehört z.B. die Allianz als europäisches Unternehmen hin?
Konsequenterweise müsste mit allen Gruppenmitglieder innerhalb der Eurozone/EU gleich umgesprungen werden. Wenn es also zu einer Beteiligung von Einlagen kommt, müsste das über die Grenze wirken. So hat sich bekanntermaßen eine niederländische Gruppe stark verzockt und versucht mit staatlicher Hilfe den Scheibenhaufen aufzuräumen. Sollte sie über den Jordan gehen, was ist dann mit ihrer großen deutschen Tochter? Müssten dann nicht auch deren Einlagen beteiligt werden? Und wenn man Finanzkonzerne immer einem Staat zuordnet, wie wird dann im Falle eines Falles die Allianz abgewickelt?
Immerhin erahnte unser "superschlaues" Bafin die Problematik und schränkte ausländischen Töchter den starken Liquiditätsabfluss zu ihren Müttern ein. Prinzipell kann man heute aber immer noch die Probleme exportieren, auch von der Mutter zur Tochter.
Bin neugierig wie man diese rechtliche Probleme lösen will. Es wird auf jeden Fall großes Geschrei geben. Etliche deutsche Politiker schreien schon jetzt. Ihnen geht langsam auf, dass man nicht nach Gutdünken national oder europäisch wird handeln können. Betrifft Anleihen, Einlagen, Sicherungsfonds ...
Das Vermögen des einen bilanziert sich im Kredit des anderen und umgekehrt. Ein guter Ausgangspunkt, um sich die Kreditfunktion des Geldes klarzumachen..
"Heute jedoch rächt sich bitter, dass "von oben" das Großexperiment einer Gemeinschaftswährung ohne gemeinsame Wirtschaftsregierung auf den Plan gerufen wurde."
Doch ich frage mich, warum man in Europa eine Wirtschaftsregierung denn braucht - wenn sich jedes Land an halbwegs vernünftige Spielregeln hält und einen ausgeglichenen Haushalt fährt bzw. das Schließen einer ggf. vorhandenen Lücke selbst stemmt, dann kann doch jedes Land machen, was es will?
Setzen !
Bei Arbeitslosigkeit ist die Arbeit halt zu teuer.
Die Steigerung der Löhne führt somit c.p. fast immer zu einem Sinken der Beschäftigung (in unterschiedlicher Elastizität). Das passt ja auch, weil Gewerkschaften keinen volkswirtschaftlichen Nutzen verfolgen, sondern nur die Vertretung ihrer Mitglieder, den "Arbeithabenden".
Und in einer vernetzten Volkswirtschaft führt ein relativ günstigerer Faktor Arbeit zur Erhöhung der Beschäftigung über einem steigenden Export.
Bezüglich des Euro ist das Sentiment sicher wieder im extremen Bereich angekommen, was zur Vorsicht mahnen sollte. aber auch dort bräuchte es einen Trigger in die Long-Richtung, den ich nirgends sehe. Wo ist eigentlich Dragi?
wieder praktisch pleite (habe den Hinweis aus Zerohedge):
Und mit Statistik kann man den größten Unsinn treiben, auch wenn sie in bunte Bilder gegossen werden. So liegen unsere Lohnkosten bei neuesten Untersuchungen z.B. niedriger als in Frankreich. Die Kosten der starken Regionen bei uns, welche der Motor des Exportes beim Maschinen- und Automobilbau sind, liegen allerdings wesentlich höher als in Frankreich, auch wesentlich höher als im Großraum Paris.
Nimmt man die Bundesrepublik auseinander, sieht man, je höher die Lohnkosten umso stärker ist die Nachfrage nach Arbeitskräften. Dagegen herrscht in Gebieten mit wesentlich niedrigeren Kosten eine deutliche Arbeitslosigkeit.
Das bedeutet nicht, dass es reicht die Löhne zu erhöhen damit die Wirtschaft floriert. Es zeigt nur dass es heute oft auf ganz andere Aspekte als auf die Höhe der Löhne ankommt.
Ich weiß, dass Lohnkosten etwas anderes ist als Lohnstückkosten sind, tendenziell gelten aber obige Aussagen weiter. So ist z.B. unsere Automobilindustrie heute stark im Hochpreissegment vertreten, die französische treibt sich dagegen primär im Mittelsegment rum. Die potentiellen Kunden des Hochpreissegment trauen sich noch zu kaufen, die Kunden des Mittelpreissegmentes sind zu großen Teilen deprimiert. Ob man das über die Lohnstückkosten ändern kann?
Ein Land wie Spanien würde bei Austritt aus dem Euro sofort auf einen Stand unter den eines Schwellenlandes herabsinken. Gleiches gilt für Portugal, Griechenland und das südliche Italien. Niemand in diesen Ländern rechnet ernsthaft damit, bei Verlassen der EZ wesentlich bessere Exportchancen z.B. nach Dtl. zu erhalten. Wenn Dtl. vermehrt importiert, dann wird ein Großteil dieser Importe von außerhalb der EMU bezogen werden. Der dt. Binnenkonsum ist zwar zu niedrig, aber der in Konsequenz erzielte Handelsüberschuss ist zu 100% verplant als Gegenleistung für den Import von Knappheitsgütern in die gesamte Eurozone.
Wenn Dtl. seinen Binnenkonsum nachhaltig steigern will, so wäre dies mit einer (auch strukturellen) Umorientierung der Exportindustrie auf Wertschöpfung für den heimischen Markt verbunden. Die Binnenkaufkraft käme vermehrt durch Wertschöpfung für den Binnenmarkt zustande - und könnte damit großes Nachholpotenzial umsetzen. Daran hat die Exportindustrie aber kein Interesse. Ebenso kein Interesse daran hat die EZ insgesamt, denn was als Export nicht mehr erbracht wird, fehlt nachher allen.
Die Konsequenz wird daher sein: Nach Möglichkeit Vollbeschäftigung in D. bei nominal steigenden Löhnen; der Bezug von Gütern wird über Wertmarken geregelt. (Zum Beispiel Begrenzung des Lebensmittelkonsums auf 2000 kcal / Tag (Lebensmittelmarken), für die Volksgesundheit wäre das übrigens durchaus von Vorteil...)
Ich übertreibe jetzt etwas, aber ich möchte das Prinzip klarmachen. Zudem es bisher nicht einmal in D. einen echten Überschuss an Arbeit gibt und das Sozialsystem auch bei nur geringfügiger Verschlechterung des Arbeitsmarktes sofort wieder in den roten Zahlen wäre mit entsprechenden Folgen für den Bundeshaushalt.
Man kann das Eurosystem unter diesen Umständen nur als Wahnsinn bezeichnen. So war es natürlich nicht gedacht; der Euro sollte den Südstaaten günstig Kapital zu günstigen Zinsen bereitstellen. Diese Erwartung hatte er zunächst vollständig erfüllt, doch die Weichen Dickschiffe haben diesen Gewinn komplett verfrühstückt und sich nichtansatzweise um Refinanzierung bemüht - das war so nicht gedacht, doch der Schaden ist da und dieses anfängliche, enorme Kapital ist weg (und kommt mit keiner Maßnahme der EZB jemals zurück.).
Doch auch für Dtl. schwindet unter diesen Umständen die Kapitalbasis. Der Zusammenbruch kommt spätestens mit einem T.O.T- Crash ( Wertmarken) oder aber durch eine Solvenzkrise des dt. Staates ( wenn die Kapitalmärkte realisieren, dass Dtl. nicht mehr die Werthaltigkeit der Draghi-Presse bereitstellen kann). Momentan merken wir die ausbleichende Kapitalbasis" nur" an verrottenden Schulen, Straßen etc. Das ist aber erst der Anfang.
Aufgrund der Marktverzerrung und des enormen Kapitaltransfers in der EZ wird verschleiert, dass z.B. ein Land wie die Ukraine inzwischen besser aufgestellt ist als die Weichen Dickschiffe, obwohl die Ukraine als das "Armenhaus Europas" gilt.
Die Punkte, die Du weiter ausgeführt hast, stimmen natürlich - aber dann haben wir das das "ceteris paribus" bereits verlassen.
Zur Statistik denke, ich, dass Deine Argumentation nicht sauber ist:
Wenn Du Deutschland schon in einen leistungsfähigen "Süden" und einen etwas schwächeren "Norden" (der Norden ist der Osten des Westens - das am Rande) teilst, mußt du das auch für z.B. Italien machen, so dass Du methodisch unsauber nicht einen Teil Deutschlands mit ganz Italien vergleichst.
Davon abgesehen, benötigt die Behauptung des Euro auch bei Gegenwind eine gemeinsame Garantie des Staatskredits. Nichts anders wurde durch das (aktuell nur rein medial wieder aufflackernde) Krisenmomentum ans Tageslicht gebracht. Diese Garantie bedingt neben einem Procedere für Worst Case Szenarien eine Anpassung von Konvergencekriterien und natürlich eine zentrale Beaufsichtigung des Staatskredits. Niemand kann mehr machen, was er will, sofern und solange er diesen gemeinschaftlich garantierten Kredit in Anspruch nehmen will...
Wenn z.B. in Nordbayern Autobahnbrücken seit 16 Jahren Geschwindigkeitsbegrenzungen haben, weil sie teilweise baufällig sind, dann ist dies nach früheren Maßstäben erstaunlich. Immerhin eine dieser Brücken ist jetzt instandgesetzt, wobei die Reparatur auch erstaunliche 6 Jahre in Anspruch nahm (eine andere Brücke, die sog. Grenzwaldbrücke in der Rhön, wird bereits seit fast 7 Jahren "repariert").