Antizykliker-Thread - v2.0
Zum zweiten saug ich mir mein Japan-Bild nicht aus den Fingern, sondern finde es in Artikeln wie diesen
http://www.faz.net/s/...D9859276A311085046~ATpl~Ecommon~Sspezial.html ("Am Nerv getroffen
")
wieder. Offensichtlich merken manche Japaner nun selbst, dass was faul ist in ihrem Land und vor allem der ach so tollen "Japan-AG". Der wirtschaftliche Niedergang - bzw. Stagnation - findet ja schon seit 20 Jahren statt.
Meine Schreibe drückt lediglich meine Enttäuschung über die vergebene Chance dieses Landes aus, denn jede Krise bringt auch etwas Gutes. Aber vielleicht kommt das ja noch, ein Umdenken braucht sicher Zeit.
Nichts desto trotz ist der schnarchige Umgang der Japaner mit dieser Riesensauerei symptomatisch für Asien. Wenn manche von "asiatischen Jahrhundert" träumen kann ich daher nur lachen. Europa und USA sind in vielen Belangen einfach besser und werden es "immer" bleiben. Viele anspruchsvolle Arbeitsbienen zu haben macht zwar stark, aber nicht fortschrittlich.
2007/2008, in der Chinablase, wurde ein Chinese von westlichen Journalisten gefragt, warum er denn nun noch Aktien kaufe, die stünden doch schon recht hoch. Antwort: "Weil alle Kollegen Aktien kaufen und darüber reden, ich will nicht aussen vor stehen!"
Ein Deutscher hätte sicher geantwortet: "Weil ich auch reich werden will." Der Unterschied ist also klar: Im Westen liegt das Glück im persönlichen Vorteil. Im Osten liegt das Glück in der möglichst unauffälligen Zugehörigkeit zur Masse.
Asien wird uns daher noch mit so manchen Immo/Aktien/Sonstwie-Blase beglücken, vor allem wenn die kleinen Leute endlich das Geld haben um mitzuspielen.
komisch dass die deutschen allen voran die letzten zocker waren die die cd-irgendwas zockten - damit sind sie zumindest vielleicht nicht mehr duldsam aber genauso einfältig
wobei in diesem bild eben die deutschen falsch ist - denn die meisten denken cdo ist ne erweiterung für den discman - naja vielleicht wissen es die landesbanken
(wobei - ich denke eher auch nicht)
@armitage: der discman war nämlich auch gut ;-))
Was mir grundsätzlich immer auffällt, ist, dass in wirklich allen Diskussionen rund um Markettiming kein Wort über die psychologischen Faktoren, die aus meiner Sicht die schwerwiegensten sind, verloren wird. Auch hier nicht.
Zwar wird über Drawdown und daraus resultierende max. zulässiges Lerveraging nachgedacht, aber mit keinem Wort über die Gefühlslage, die so ein Schein, der mit -85% im Depot steht, verursacht. Rationale Entscheidungen werden unmöglich gemacht.
Auch beim Thema Nachrichtenlage, Interpretation derer und automatischer Filterung aufgrund seiner persönlichen Auffassung von Fakten.
Wenn man für sich persönlich ein Ereignis wie die Katastrophe in Japan interpretiert und (unbewusst) in eine Schublade "gut" oder "schlecht" gesteckt hat, wird automatisch alles, was danach kommt und nicht in diese Schublade passt automatisch - weil unterbewusst - ausgeblendet. Ich bin mir sicher, dass nicht wenigen von uns ein Einstieg vor 2 Wochen, als der SPX bei 1250 notierte, sehr schwer gefallen ist oder gar nicht erst in Frage kam. Warum ist das so? Drüber nachzudenken lohnt!
Aus u.a. diesen Gründen verfolge ich einen technischen Ansatz über Kauf- und Verkaufspunkte, für den es ein Regelwerk gibt, und versuche das entgegen meiner persönlichen Meinung zu verfolgen, was deutlich schwieriger ist, als ich es mir anfangs vorgestellt habe.
Portugal will Finanzhilfe der EU
Jetzt ist es offenbar soweit: Portugal will unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen. Laut Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos beantragt das krisengeschüttelte Land die Hilfe der Europäischen Union - und zwar sofort. Doch laut Kommission ging bisher kein Antrag ein.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,755526,00.html
Ich gebe zu, dass mich ein Wert, der heftig "rot" ist, komplett verrückt macht.
Ausnahme: Wenn ich mit einem Minibetrag - sagen wir einem Tausender rein gegangen bin.
Leute, die schon Jahre dubiose Werte des neuen Marktes im Depot haben mit 80% im Minus kann ich nicht nachvollziehen. Auch das Gerede, dass ein Verlust erst eintritt, wenn das Geschäft realisiert wird, halt ich (zumindest für mich) nicht tragbar.
Ich pyramidisiere konsequent. Und ich vergrößere eine Position meist nur, wenn sie im Gewinn ist. Für mich ist eine neue Position in der frühen Phase sehr kritisch und unter ständiger Beobachtung. Erst wenn Sie sagen wir zu 10% im Plus ist, werde ich ruhiger und beginne auch Rücksetzer zu kaufen.
In Asien zockte die Herde. Und der Staat via die Beamten (u.a. Geisterstädte in der Wüste)
Was von beiden besser ist über lass ich dir. Aber ich vertrau' lieber der persönlichen Gier als der Linientreue. Ersteres kann ich nämlich besser einschätzen und mich ggf. damit oder dagegen positionieren. Zweiteres hängt von der Laune weniger in der Staatsführung ab und da kenn ich mich nicht aus.
Portugal schlüpft unter den Schirm und alles ist super?
Oder kommen die Euro-Skeptiker aus der Höhle und jammern und blasen den Angriff auf Spanien?
- EUR/USD läuft nach Norden
- EUR/CHF bildet einen Brummkreisel an der 200er aus
Wir wissen so wenig.
"aber mit keinem Wort über die Gefühlslage, die so ein Schein, der mit -85% im Depot steht"
Bist du Fan von Kostolany? Oder wie kommen diese -85% zustande? Wenn die Psyche dich zu stark schwitzenden Händen führt während deiner Engagements, machst du schon irgendwas falsch, bevor der Trade am laufen ist. Drum würde mich interessieren, wie du vorgehst, bevor ein Trade ausgeführt ist.
Wo ist jetzt Hagen von T.? Ich dachte der antwortet, falls er Zeit hat. Da war er ja schon.
Aber Asiaten-Bashing ist ja auch ein ganz neues Phänomen, an das man sich jedoch tunlichst gewöhnen sollte. Im Gegensatz zu US-Bashing, das gab es schon in den 30ern, seit den 60ern so richtig und wird heute in den besten Kreisen gepflegt. (Die ihre Kinder dann auch fleißig Chinesisch lernen lassen - mit welchem Nutzwert auch immer)
Und richtig: Ich war nie in Asien. Aber ich habe während des Studiums haufenweise Asiaten kennengelernt und mit ihnen sogar zusammen gewohnt. Seitdem ist für mich klar: Dieses ganze Gelaber von wegen Überlegenheit der Asiaten ist doch dummes Gesülze. Das sind oft ganz schlichte Gemüter....
Das war auch nicht auf mein Handeln bezogen, wenngleich ich dir sagen kann, dass ich die -85% sehr gut kenne, da ich das schon oft genug hinter mir habe bis ich irgendwann mehr und mehr begriff was wichtig ist beim Trading.
KOs, Optionsscheine o.ä. handle ich auch nicht, da dort nur die Bank gewinnt. Intransparent, mit klarem Vorteil für die Bank durch KO, Baisverschiebung, die jederzeit möglich ist, durch Währungsnachteil, durch jederzeit mögliche "Computerprobleme" bei der Bank, wenn es heiß her geht, durch unflexible Handelszeiten, durch hohen und stets variablen Spread und aufgrund der hohen Ordergebühren ist man schon beim Kauf so weit hinten, dass ich jeden bewundere, der es schafft mit diesen Instrumenten auch nur +- 0 am Ende des Jahres zu erlangen.
Ich teile deine Ansicht, Trash, dass der Ausstieg sehr viel wichtiger ist, als der Einstieg und ich bin genau so der Meinung, dass mit Random-Einstieg man immer noch erfolgreich agieren kann wenn man es schafft Verluste eng zu halten und Gewinnen den Raum lässt sich zu entfalten. Darauf kommt es an.
Eine Patentlösung kann ich dir dafür aber auch nicht geben, weil ich sie selbst noch lange nicht habe und selbst wenn, sie nur für mich und meinen Typ gültig wäre.
Der offensichtliche oder scheinbare Herdentrieb entspringt einer sehr auf das Gemeinwohl bedachten Kultur. Und die ist aus keinem Urlauberblinkwinkel fassbar - aus der Stammtischecke ohne jeglichen Kontakt mit den Menschen vor Ort schon gar nicht. Insofern birgt jeder Verbaltouchdown die Gefahr eines intellektuellen Bumerangs. Die Ableitung von wirtschaftlichen Entwicklungen eines Kontinents aus einem nationalen Vorurteil ist der noch viel schlimmere Faux Pas.
Ich habe leider auch zu wenig Erfahrungen mit Asiaten, aber immerhin war ich in den Japan, China und Indien schon mehrfach und habe zwar nicht tiefe aber einigermaßen regelmäßige berufliche Kontakte zu den Leuten dort.
Japan hat sicherlich viele Probleme und die japanische Kultur ist sehr sehr introvertiert, aber eines findet man dort sicherlich nicht, und das ist die Dummheit, die hier unterstellt wird. Die Konformität und die Disziplin ist eine Geisteshaltung, die hauptsächlich einem Ziel dient, der Stärkung und Weiterentwicklung der Gesellschaft. Das Individuum hat dort eben einen um so höheren Stellenwert, je mehr es sich in den Dienst der Gemeinschft stellt. Die vielen ungeschriebenen Gesetze, die so ein System generiert, werden von sehr weit Außenstehenden gerne als Unfähigkeit oder Dummheit interpretiert. Dem ist mitnichten so, zumindest nach meiner Erfahrung. Die meisten Japaner sind sehr gut ausgebildet und haben ein Benehmen, auch wenn es manchmal kindlich naiv rüberkommt (Stichwort: der kichernde Vielfotografierer), von dem wir Lichtjahre entfernt sind. Meine Einschätzung ist auch, dass die aktuellen wirtschaftlichen Probleme viel mehr mit der Introvertiertheit als mit dem interpretierten Konformitätszwang zu tun haben.
Indien zum Beispiel ist da ein ganz anderes Kaliber. Bei dem Land, oder besser gesagt den Leuten, muss ich mich immer stark am Riemen reißen, nicht auch in Vorurteile abzugleiten. Aber ich habe dort einfach bisher nur wenige Eigenschaften oder Eigenarten entdeckt, die aus einem kulturellen oder wirtschftlichen Blickwinkel erstrebenswert oder interessant wären. Kurz gefasst: Ich sehe dort in der schlechten Bildung der Menschen, der absolut chaotischen Organisation in allen Lebensbereichen, dem strikten Klassendenken, der ausufernden Korruption und in dem alles übertünchenden Lechzen nach dem schnellen Geld eine überwiegend schlechte Basis für einen lang anhaltenden Erfolg. Die Firmen, die dort Geschäfte machen wollen, erleben jetzt gerade ihr Erwachen oder werden es in naher Zukunft tun.
China wiederum ist weder mit Japan noch mit Indien vergleichbar. Aber sie haben alles, um kurz, mittel- und langfristig alles in den Boden zu arbeiten, was auf dieser Kugel nach Geld giert. Die Leute dort denken systematisch, sind extrem ehrgeizg und teilweise rücksichtslos, wenn es um den Erfolg geht. Nichts desto trotz haben sie einen Gemeinsinn und eine politische Organisation, die sich gerade mehr und mehr auf wirtschaftliche Aspekte ausrichtet (Klar, nach dem verordneten Paradigmenwechsel)
Insgesamt betrachtet werden Europa und v.a. Amerika da wohl auf mittlere und lange Sicht nicht mithalten können, auch wenn die Entwicklung in den einzelnen Ländern ganz unterschiedlich von statten gehen sollte.
Das wollte ich nur mal kurz los werden.
Ich gehe davon aus, dass du intraday agierst?
Jetzt muss ich gleich noch mal weiter fragen, wie handhabst du dein MM? Gehst du nach fixen prozentualem Risiko oder nach fixer Anzahl der KO, OS, Kontrakte, Units oder .... vor?
Ich erwähne jetzt noch mal anhand eines simplen Beispiels, wie ich vorgehen würde, wenn ein Trade eingegangen werden soll. Und ich bin mal so arrogant und sage, es ist ein besserer Weg.
Ich nehme mal ein je nachdem kleines oder mittleres Depot in Höhe von 10.000€ als Bsp. Ich handele auch nicht mit KOs und OS, aber kann das Selbe auch mal für diese Instrumente zeigen. Vielleicht täusche ich mich ja und du gehst genauso/ähnlich vor, dann ist es eventuell langweilig, weil du es schon kennst, aber ich habe den Eindruck bei Ariva, dass da generell noch in großer Mehrheit sehr amateurhaft vorgegangen wird (amateurhaft soll jetzt nicht unbedingt negativ oder abwertend klingen, obwohl ich hier schon langjährige IDs sehe, bei denen mir die Haare zu Berge stehen).
Unten sieht man einen Chart eines beliebigen Underlyings aus dem Währungsbereich, dass jetzt hier mal als Bsp dienen soll. In dem Chart ist ein Rechner integriert, der mir die Arbeit ohne viel Kopfrechnen erleichert. Sowas kann sich jeder auch einfach mit Excel erstellen. Ich habe es mit ins Programm eingefügt und habe somit komfortabel alles auf einen Blick und wird real-time angepasst.
Ich sage gleich mal vorneweg, dass ich nach (fixen) proz. Risiko zur Bestimmung meiner Position vorgehe, womit ich mich am wohlsten fühle, da es meiner Meinung nach der sinnvollste Weg ist, wie man sein Geld managed. Zusätzlich wird bei Gewinnfolgen in Schrittgrößen der Prozentsatz erhöht bis zu einem Maximum, bei Negativserien der Prozentsatz herabgesetzt (z.B. zurück zum Ausgangswert usw). Bei fallendem Depot sinkt die Positiongröße und bei ansteigendem steigt die Positionsgröße mit. Anti-Martingale Ansatz. Man profitiert bei einer Gewinnfolge, während man bei einer Negativserie den Verlust automatisch minimiert. Im praktischen Fall schaut das nun so aus. Hier in dem Bsp weiß ich anhand des Ausgangsriskos also, dass, wenn mein nächster Trade im langen Marathon nicht aufgeht, ich 0.5% incl aller Kosten verlieren werde. Ich weiß also schon vorher was im ungünstigsten Fall passieren wird und da dies mein auf mich abgestimmtes Teilrisiko wäre, dass mir aufgrund meiner Handelshistorie und bekannter Verlustfolgen keine Kopfschmerzen bereiteten würde, besteht für mich auch kein Grund Schwitzehändchen zu bekommen, hervorgerufen durch in Wallung geratene Psyche.
Der Stopp betrifft das RM. Ich habe jetzt als Bsp einen Vola Stopp (rot) genommen. Aber da gibt es ja unterschiedl. Methoden. Kurzum der Rechner bezieht aus dem Stopp und meinem Depotrisiko die Informationen, die er für die letztendliche Berechnung der Handelsposition benötigt. Gleichzeitig wird das Profitziel angegeben (grün), das hier das selbe Ausmaß wie das Risiko hätte oder 1R betragen würde. Nicht von dem Max Leverage irritieren lassen! Der bezieht sich nur darauf, wie hoch die maximale Position sein kann bei voller Auslastung. Der Hebel ist also hier nicht 50! Das wäre er erst, wenn ich eigenwillig zu der errechneten Positiongröße die noch verfügbaren Units /A (noch verfügbare Einheiten) dazunehmen würde. Nein, der effektive Hebel beträgt hier in dem Bsp knapp 7. Du siehst also, dass der Hebel ein nebensächliches Zusatzergebnis (und kein Ausgangspunkt) ist, das sich aus der eigentlichen Vorgehensweise ergibt. Genauso wäre es bei KOs usw.
Also, vor dem Trade sind somit alle Parameter fixiert. Ich kenne die Auswirkungen sowohl bei pos. als auch bei neg. Richtung. Deshalb zurück zum Ausgangspunkt, der Psyche, und der Frage, wo hier die Schwitzehändchen versteckt wären, wenn alles vor dem Trade vorbereitet und klar ist?
Ein Teil zum Spruch "Plan your trade and trade your plan"
"Hast du es denn gemacht?"
Ja, aber nicht so, wie Du es vermutest bzw. verstanden hast oder wie es eventuell meiner Äußerung – fälschlicherweise - zu entnehmen gewesen sein mag.
Aus meiem aktuellen Depotstand kenne ich den Betrag, den ich maximal risikieren darf.
Ich kenne auch den Betrag, der mir psychologisch einen Schmerz beifügt, wenn ich verliere. Den MIN-Wert aus beiden darf der nächste Trade, wenn ich falsch liege (Erste Überlegung bei einem geplanten Trade!) nicht übersteigen. Wie du schon sagst, inkl. aller Kosten.
Dann kenne ich den Chart und die Marke, bei dem ich vom Markt die RM bekomme, dass ich falsch liege, den Stopp-Loss und kenne also die Differenz vom Jetzt-Kurs zum Stop-Loss.
Ist die Differenz groß, wird die Positionsgröße entsprechend klein und umgekehrt.
Beim Thema TP-Kurs bin ich noch blank, denn es gibt Marktsituationen, in denen er sinnvoll ist, und welche, in denen er nicht sinnvoll ist. Beispielsweise war ich long im ES-Future von 1256 bis 1278 vor gut 2 Wochen. Der Kurs steht heute bei 1330, d.h. ich war mit dem Exit schlappe 50 Punkte zu früh.
Das kleine Programm, das du geschrieben hast, würde mich dennoch interessieren. Ist das im META-Trader? gerne per PM
Aber jeder wie er mag. Ohne Narren wäre die Welt nicht so bunt. Und wer weiß - vielleicht werden aus den Narren irgendwann wieder die Kings. Die Börse kann da recht schnell recht brutal die Fronten vertauschen.
Für mich ist damit die Asiendiskussion hier gelaufen. Im Prinzip habe ich nichts gegen einzelne Aisaten, sind sicher ganz nette Leute. Aber deren Gesellschaftsdokrin widerspricht halt meinem antizyklischen, querdenkendem Wesen und meinem aufklärerischen Verständnis von Fortschritt der Menschheit. Das wird sicher so rübergekommen sein. Over and Out.
Der AZ hat sich bislang dadurch ausgezeichnet, dass es einen Austausch gab, dass undogmatisch Meinungen geäußert werden konnten.
Es gibt neuerdings Tendenzen, die mir nicht gefallen:
(1) Es wird Leute „auf den Zahn gefühlt“:
„Bist du Fan von Kostolany? Oder wie kommen diese -85% zustande? Wenn die Psyche dich zu stark schwitzenden Händen führt während deiner Engagements, machst du schon irgendwas falsch, bevor der Trade am laufen ist.“
(2) Und es wird gezeigt, das „man“ aus einer Überlegenheit – sei es moralisch oder sei es aus eine professionellen Herangehensweise handelt:
„Und die [auf das Gemeinwohl bedachten Kultur] ist aus keinem Urlauberblinkwinkel fassbar - aus der Stammtischecke ohne jeglichen Kontakt mit den Menschen vor Ort schon gar nicht.“
„[A]ber ich habe den Eindruck bei Ariva, dass da generell noch in großer Mehrheit sehr amateurhaft vorgegangen wird (amateurhaft soll jetzt nicht unbedingt negativ oder abwertend klingen, obwohl ich hier schon langjährige IDs sehe, bei denen mir die Haare zu Berge stehen).“
Das ist hübsch ausgedrückt – aber bedeutet, dass viele der Anwesenden als Stammtischler und Stümper bewertet werden. Das aber juristisch nicht angreifbar formuliert.
Das Ergebnis ist, dass die Kommunikation, der Austausch zum Erliegen gekommen ist.
Ich fordere dringend auf, dieses Alpha-Männchen-Gehabe einzustellen – im Wiederholungsfall werden ich vom Hausrecht Gebrauch machen und Sperren verteilen.
Ich war noch nie in Asien, aber die beiden China-Romane von Jan-Philipp Sendker "Das Flüstern der Schatten" und "Drachenspiele" haben mir doch ziemlich die Augen geöffnet darüber, was für neue Chancen und Probleme das Wirtschaftswachstum der chinesischen Bevölkerung bringt und wie es alle Schichten zum Umdenken zwingt (von dem Bauern, über den Juristen bis hin zum Parteifunktionär). Auch die unterschiedlichen Denkweisen amerikanischer und chinesischer Unternehmer wird anhand einer Produktionsverlagerung eines amerikanischen Automobilzulieferers von den USA nach China erhellend und einleuchtend aufgezeigt.
Und mich als Anleger, der ab und wann auch mal eine chinesissche Aktie kauft, haben die beiden Romane noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass ein Risikoaufschlag für China-Aktien auf jedenfall einkalkuliert werden muss.
Das Flüstern der Schatten wird vorwiegend als Liebesroman beworben. Man kann den Roman aber auch als sehr gut recherchierten und mit Insiderblick gesegnetem Wirtschaftskrimi lesen. Mich und meine Frau haben die beiden Romane gefesselt. Wir fühlten uns während der Lektüre wirklich so, als wären wir mitten in China bzw. Hongkong.