1 600 gefallene US-Soldaten im Iraq
Seite 43 von 65 Neuester Beitrag: 06.12.07 12:43 | ||||
Eröffnet am: | 09.05.05 10:26 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 2.605 |
Neuester Beitrag: | 06.12.07 12:43 | von: danjelshake | Leser gesamt: | 79.664 |
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Er war den Amerikanern genauso viel wert wie Osama Bin Laden. Mit dem Tod von Abu Mussab al-Sarkawi sind die Iraker und die US-Truppen im Land den schlimmsten Schlächter und Terroristen los.
Bagdad - Sarkawi zählte zu den meistgesuchten Terroristen der Welt; auf seine Ergreifung stand ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar. Der 39-jährige sunnitische Jordanier gilt als Drahtzieher zahlreicher Bombenanschläge, Entführungen und bewaffneter Überfälle im Irak. Die US-Geisel Nicholas Berg soll er im April 2004 eigenhändig enthauptet haben. Ende desselben Jahres wurde er von al-Qaida-Führer Osama bin Laden offiziell zum Chef der Bewegung im Irak ernannt.
Der Terrorist, der mit bürgerlichem Namen Ahmed Fadhil al-Chaleileh hieß, wurde als Sohn palästinensischer Flüchtlinge geboren. Seine Geburtsstadt Sarka fand später Eingang in den Kampfnamen al- Sarkawi. In seiner Heimat wurde er bereits dreimal in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Seine Gruppierung hatte sich unter anderem zu den Anschlägen auf Hotels in Amman bekannt, bei denen im November 60 Menschen getötet wurden.
Sarkawi war offensichtlich von Hass auf jeden getrieben, der sich seiner radikalen Auslegung des Islam entgegenstellt. Er lebte in Afghanistan, wo er ein Ausbildungslager für Terroristen in Herat geleitet haben soll, bevor er dann in den Irak ging. Anders als Bin Laden pflegte der Jordanier nicht das Image des spirituellen Führers, der von seinem Versteck aus mit ruhiger Stimme und blumiger Sprache Befehle zum Massenmord erteilt. Vielmehr gab sich al-Sarkawi gern als blutrünstiger Gotteskrieger, der selbst an vorderster Front kämpft und Geiseln enthauptet.
Im April war Sarkawi erstmals auf einem 34-minütigem Video zu sehen, auf dem er mit weiteren Anschlägen drohte. Davor existierten nur Tonbandaufzeichnungen sowie Fotos. Mehrmals standen die US-Truppen im Irak nach eigenen Angaben kurz vor seiner Ergreifung. Erst Anfang Mai versicherte ihr Sprecher General Rick Lynch, seine Festnahme sei nur noch eine "Frage der Zeit".
The House Appropriations defense subcommittee cleared a $427 billion bill to fund the Pentagon next fiscal year starting on October 1, including the additional $50 billion which was primarily for Iraq.
The subcommittee passed its bill as House and Senate negotiators put final touches on an emergency measure for about $67 billion the Pentagon wants immediately to cover the wars' rising costs.
The next $50 billion bridge fund, which lawmakers expect to cover about six months, would bring the cost of both wars to nearly $450 billion, and many expect that to reach $500 billion by the end of next year.
Sen. Robert Byrd of West Virginia, top Democrat on the Senate Appropriations Committee, said the Pentagon was spending about $8 billion a month on Iraq, where costs have climbed, and about $1 billion a month in Afghanistan.
The House subcommittee approved its spending bill in a closed session. Congressional aides said the bill provides an additional $500 million to the National Guard to repair and replace equipment worn out in the wars.
The Senate has not yet taken up its version of the bill to fund the Pentagon next year.
As lawmakers dealt with mounting public frustration over the Iraq war and its stunning cost, the full House was scheduled next week to debate a resolution on the war.
House Speaker Dennis Hastert, an Illinois Republican, said Republicans on the International Relations Committee were preparing a resolution discussing reasons for the Iraq war as well as "our goals and views in fighting against terrorism."
Hastert's spokesman Ron Bonjean said the resolution was intended to be "very explicit -- Iraq is the main front" in the war on terror.
Many Democrats contend that by invading Iraq, Bush diverted resources from fighting al Qaeda, which was responsible for the September 11, 2001, attacks. They say Bush falsely tried to link toppled Iraqi President Saddam Hussein with al Qaeda as an excuse for the war.
First Lt. Ehren Watada's supporters -- including clergy and a military family group -- said he is the first commissioned officer to publicly refuse to serve in Iraq and risked being court-martialed.
The Pentagon said Watada was among a number of officers and enlisted personnel who have applied for conscientious objector status.
"The wholesale slaughter and mistreatment of the Iraqi people is not only a terrible moral injustice but a contradiction of the Army's own law of land warfare. My participation would make me party to war crimes," said Watada in a taped statement played at a Tacoma news conference.
His superiors at the nearby Fort Lewis military base would not let Watada leave the base to attend the press conference. Another news conference took place in Watada's native Hawaii.
Watada, 28, had been scheduled to be deployed to Iraq for his first tour later this month. He joined the Army in 2003, and has served in Korea.
Watada said his moral and legal obligations were to the U.S. Constitution "not those who would issue unlawful orders."
Nearly 2,500 U.S. soldiers and an estimated 40,000 Iraqi civilians have been killed since the U.S.-led invasion of Iraq in March 2003. Continued...
Paul Boyce, Army spokesman at the Pentagon, said Watada's case was being reviewed, adding it "is not the first case, nor is his case particularly unique."
Joe Colgan, whose son Benjamin was killed in Iraq, said sending sons and daughters to Iraq was "unpatriotic."
"I ask that we all think about our moral conscience and what we have done in God's name," said Colgan.
US-Präsident George W. Bush hat die Nachricht vom Tod von Abu Mussab al-Sarkawi mit großer Freude aufgenommen. Die Terrororganisation al-Qaida bestätigte inzwischen den Tod ihres Chefs im Irak. Der Statthalter Osama Bin Ladens war von US-Truppen in der Nähe der Stadt Bakuba getötet worden.
Bagdad - Al-Qaida bestätigte den Tod Sarkawis und kündigte zugleich eine Fortsetzung ihres Kampfes an. "Wir sagen unserem Prinzen, Scheich Bin Laden, dass Deine Soldaten der al-Qaida im Irak so weiter kämpfen, wie Du es Abu Mussab al-Sarkawi vorgegeben hast", teilte die Terrorgruppe heute auf einer von Islamisten genutzten Internetseite mit.
Bush habe die Nachricht vom Tod Sarkawis mit großer Freude aufgenommen, teilte ein Sprecher des Weißen Hauses mit. Am Mittag äußerte sich Bush persönlich zu dem Anschlag auf Sarkawi. In einem kurzen Statement gratulierte er der irakischen Regierung zu dem Angriff. "Die Iraker können sehr stolz sein," sagte der Präsident. "Dieser gewalttätige Mann wird niemals wieder morden." Die Qaida habe mit dem Tod Sarkawis eine ihrer sichtbarsten Symbolfiguren verloren. Er mahnte allerdings, dass der Terror im Irak mit dem Tode Sarkawis nicht beendet sei.
Nach offiziellen Angaben der USA und der irakischen Regierung wurde Sarkawi heute in der Extremisten-Hochburg Bakuba nördlich von Bagdad bei einem gemeinsamen Angriff irakischer und US-Soldaten getötet.
Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki und der oberste Kommandeur der US-Armee im Land, General George Casey, dämpften allerdings Erwartungen, dass die Gewalt nun endgültig abebbe. Weltweit reagierten aber selbst Börsen und Devisenmärkte mit Optimismus auf die Nachricht aus dem ölreichen Golfstaat: Der Ölpreis gab erstmals seit zwei Wochen auf unter 70 Dollar je Barrel nach, und der Dollar wurde von den Händlern teurer bewertet.
"Heute wurde Sarkawi ausgelöscht." Mit diesen Worten gab Maliki gemeinsam mit Casey und anderen hochrangigen Vertretern seiner Regierung und der US-Armee den Tod des al-Qaida-Kommandeurs bekannt. Caseys Worten zufolge wurde der gebürtige Jordanier Opfer eines Luftangriffs. Der auf ein Alter von Ende 30 geschätzte Sarkawi sei eindeutig identifiziert worden. Er stand auf der Fahndungsliste der USA ganz oben. Auf seine Ergreifung stand ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar.
Die jordanische Regierung erklärte, ihr Geheimdienst habe die USA mit entscheidenden Informationen versorgt. "Sie trugen zu dem Einsatz bei, bei dem Sarkawi getötet wurde", sagte ihr Sprecher Nasser Dschudeh der Nachrichtenagentur Reuters. In irakischen Regierungskreisen hieß es unabhängig von der Todesnachricht, ein enger Vertrauter des Terrorchefs, der über entscheidende Informationen über Sarkawi und dessen Organisation verfüge, sei gefasst worden.
Dem Fernsehsender Irakija zufolge wurden bei dem Angriff auch sieben Mitstreiter Sarkawis getötet. Der US-Sender ABC hatte zunächst berichtet, Sarkawi sei bei einem Angriff auf ein Haus in Bagdad ums Leben gekommen. Bakuba liegt rund 65 Kilometer nördlich von Bagdad und gehört zu den Zentren des sunnitischen Dreiecks, das als Kerngebiet des Aufstandes gilt.
Sarkawi wird für zahlreiche Geiselnahmen ausländischer Mitarbeiter von Unternehmen und Hilfsorganisationen oder Journalisten verantwortlich gemacht. Viele der Geiseln ließ er enthaupten. Zudem soll er hinter unzähligen Selbstmordattentaten stecken, die sich gegen die US-geführten Truppen im Land und die vom Westen unterstützte neue Regierung richteten. Er war die Galionsfigur der sunnitischen Extremisten im Irak und inspirierte einen nicht enden wollenden Strom von jungen Männern aus der gesamten islamischen Welt, die sich dem Aufstand anschlossen.
Maliki kündigte an, den Kampf gegen die Rebellen nun umso entschlossener fortzusetzen: "Wir werden jeden Sarkawi töten, der auf der Bildfläche erscheint", sagte er bei der Pressekonferenz. "Wir werden jeden angreifen, der seinem Pfad folgt. Es herrscht ein offener Krieg zwischen ihnen und uns." Der US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalilzad, sprach von einem großen Erfolg im Kampf gegen die Rebellen.
Der britische Premierminister Tony Blair sagte, Sarkawis Tod sei "sehr wichtig für den Irak". Dies sei ein "Schlag gegen die al-Qaida im Irak und damit gegen die al-Qaida überall", sagte er einer Erklärung seines Büros zufolge bei einer Kabinettssitzung.
"Liebevoller" Bub wurde zum Schrecken der Welt.Seine Mutter hat ihn als "liebevollen" Buben geschildert, ehemalige Gefängnisgenossen nennen ihn "charismatisch". Doch es steht fest: Abu Musab el Sarkawi hat schon in jungen Jahren in seiner Umgebung Angst und Schrecken verbreitet.
"Er konnte sich Disziplin mit einem einzigen Blick verschaffen und kontrollierte die mächtigste Gruppe innerhalb des Gefängnisses", sagt ein Arzt, der Sarkawi in den 90er Jahren als Häftling erlebte.
Aufstieg nach US-Irak-Invasion
In den Akten wurde er schon damals als "sehr gefährlich" geführt. Nach der US-Invasion im Irak im März 2003 stieg er zum einflussreichsten Terrorführer der Welt auf.
Mehr als zwei Jahre suchten die US-Streitkräfte im Irak ohne Erfolg nach dem gebürtigen Jordanier und setzten ein Kopfgeld von 25 Mio. Dollar (19,5 Mio. Euro) auf ihn aus, doch er entwischte ihnen immer wieder.
Auch Großoffensive half nichts
Ende 2004 starteten die US-Truppen sogar eine Großoffensive in der Sunniten-Hochburg Falludscha, um Sarkawi zu fassen. Schon im Februar 2005 soll er den US-Truppen nur knapp entkommen sein.
Damals fanden die Soldaten einen Computer mit Fotos des öffentlichkeitsscheuen Terrorführers, der im Gegensatz von El-Kaida-Chef Osama bin Laden keinen Wert auf Video-Auftritte legt.
Letzter Aufruf
In einer erst vor wenigen Tagen veröffentlichten Tonbandbotschaft rief Sarkawi die Sunniten erneut zum Widerstand gegen "ungläubige" Schiiten auf.
"Bereitet Euch darauf vor, diese ungläubigen Schlangen und ihr Gift loszuwerden ... und hört nicht auf jene, die zu einem Ende der Gewalt zwischen den Religionsgruppen aufrufen", sagte der Terrorführer, dessen Gruppe sich zu zahlreichen verheerenden Anschlägen gegen Schiiten, ausländische Truppen und irakische Sicherheitskräfte bekannte.
In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen
Sarkawi wurde im Oktober 1966 in der jordanischen Stadt Sarka geboren, nach der er sich Anfang der 90er Jahre benannte. Als Fadal Nassal el Khaleila wuchs er in ärmlichen Verhältnissen mit drei Brüdern und sieben Schwestern auf.
Mit Alkohol und Messer
Wer Sarkawi als Teenager erlebt hat, erinnert sich an einen Jugendlichen, der aus Faulheit seinen Schulabschluss vergeigte, gerne Alkohol trank, nie ohne Messer aus dem Haus ging und von der See träumte.
Mit 17 ließ er sich einen Anker auf den Arm tätowieren. Als er später die Religion für sich entdeckte, brannte er sich das Bild selbst aus der Haut, wie der Gefängnisarzt Bassal Ishak Abu Sabha erzählt.
Mutter: Liebe- und gefühlvoll
Für seine Mutter Omm Sajal war Sarkawi ein "liebevoller und gefühlvoller" Sohn. Allerdings sei der Bursche auch sehr leicht in Zorn geraten und habe heftige Wutanfälle bekommen, sagte sie einmal.
Redeverbot für Familie
Omm Sajal starb Anfang 2004, und mittlerweile will niemand aus der Familie mehr mit Journalisten reden. "Wir bewundern ihn endlos", sagt eine der Schwestern auf der Türschwelle des Elternhauses in Sarka.
"Wir haben aber keinen Kontakt zu ihm und nichts weiter zu sagen." Auch seine beiden Ehefrauen und vier Kinder sind nicht für die Presse zu sprechen. Sarkawi soll seiner Familie striktes Redeverbot erteilt haben.
Umzug nach Pakistan
Mit 22 Jahren steuerte der junge Jordanier noch auf eine recht bürgerliche Existenz zu: Er heiratete eine Cousine mütterlicherseits und trat eine Stelle bei der Gemeindeverwaltung an.
Nach sechs Monaten zog er allerdings nach Pakistan um und fing an, für eine Zeitung der Mudschaheddin zu arbeiten.
Zu 15 Jahren Haft verurteilt
1991 schloss sich Fadal Nassal el Khaleila einer radikalen Salafistengruppe an und nannte sich fortan Abu Mussab el Sarkawi.
Mit seinem Mentor und Gründer der Organisation, dem Pakistaner Mohammed el Makdessi, kehrte er 1992 in seine Heimat Jordanien zurück. Zwei Jahre später wurde er wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Gruppe und Waffenbesitzes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Mentor Kontrolle entrissen
Im Gefängnis baute sich Sarkawi eine fulminante Machtposition auf. Als er nach fünf Jahren 1999 im Zuge einer Generalamnestie entlassen wurde, hatte er seinem Mentor Makdessi die Kontrolle über dessen Salafistengruppe "El Tawhid wal Heschra el Muwahaddin" entrissen.
"Sarkawi um Erlaubnis gebeten"
"Die Häftlinge hatten Angst vor ihm", berichtet Gefängnisarzt Bassal Ishak Abu Sabha. Als er einmal einem Gefangenen mitgeteilt habe, dass er wegen einer komplizierten Diagnose in ein anderes Krankenhaus verlegt werden müsse, habe dieser ihm geantwortet, er müsse erst Sarkawi um Erlaubnis bitten.
Bin Laden kennen gelernt
Nach seiner Haftzeit forcierte Sarkawi seine Karriere im Terrornetz. Im Jahr 2000 lernte er in Afghanistan den El-Kaida-Führer Bin Laden kennen. Ende 2001 zog er in den kurdischen Norden des Irak, wo er sich der El-Kaida-Gruppe Ansar el Islam anschloss.
Bald brachte er es zum Anführer der Organisation El Kaida des Dschihad im Zweistromland, die den Irak durch Entführungen, Anschläge und die Enthauptung von Geiseln terrorisiert.
Zarqawi's killing, which Bush said was carried out by U.S. special operations forces, gave the president a desperately needed success in Iraq and he quickly reacted to it in the White House Rose Garden.
Bush said the death of the Jordanian-born Zarqawi "is a severe blow to al Qaeda," a victory in the war on terrorism, "and it is an opportunity for Iraq's new government to turn the tide in this struggle."
"We have tough days ahead of us in Iraq that will require the continued patience of the American people. Yet the developments of the last 24 hours give us renewed confidence in the final outcome of this struggle, the defeat of terrorism threats and a more peaceful world for our children and grandchildren," he said.
Bush said he will discuss with U.S. and Iraqi officials next Tuesday how best to deploy U.S. resources in Iraq after Zarqawi's death.
Whether this was a hint of possible reductions in U.S. troops in Iraq was unclear. Bush, facing some of the lowest job approval ratings of his presidency, is under pressure to bring home some troops.
Bush said he will meet his key members of his Cabinet and national security team at Camp David on Monday, then on Tuesday Iraq's new ambassador to the United States will join in a teleconference discussion with Iraqi Prime Minister Nuri al-Maliki and members of his Cabinet. Bush said he spoke to Maliki on Thursday morning.
"Together we will discuss how to best deploy America's resources in Iraq, and achieve our shared goal of an Iraq that can govern itself, defend itself and sustain itself," Bush said.
Von Lars Langenau
Der Aufstieg von Abu Mussab al-Sarkawi an die Spitze des islamischen Terrorismus ist ohne den Irak-Krieg undenkbar. Ihm werden eine Fülle von Morden angelastet, die an Brutalität nicht zu überbieten sind. Der Werdegang eines Terroristen.
Hamburg - In seinem ersten Leben war der am 20. Oktober 1966 in der jordanischen Industriestadt Sarka geborene Ahmed Fadhil Cheleileh ein Nichtsnutz. Er verließ mit 17, ein Jahr vor dem Abschluss, die High School und arbeitete dann sechs Monate als Arbeiter in einer Papierfabrik und im Anschluss ein paar Monate als Wartungstechniker. Von 1984 bis 1986 leistet er Wehrdienst in Jordanien und wird ein Jahr später wegen einer Gewalttat erstmals zu einer Haftstrafe verurteilt, gegen Bezahlung einer Geldstrafe aber wieder freigelassen. Nach einer Lebenskrise knüpft er Kontakt zu militanten Islamisten und legte sich den Kampfnamen Sarkawi nach seinem Geburtsort zu.
Im Februar 1989 feiern die islamischen Kämpfer einen ihrer größten Erfolge: Der letzte sowjetische Soldat zieht aus Afghanistan ab, Sarkawi kommt für diesen Kampf zu spät, reiste jedoch trotzdem im Frühjahr dieses Jahres über Pakistan nach Afghanistan. Zunächst wurde er Mitarbeiter einer Zeitschrift, die als ideologische Speerspitze von al-Qaida galt. 1991 und 1992 nahm er an der Seite des berüchtigten Warlords Gulbuddin Hekmatjar an Kämpfen rivalisierender islamischer Gruppen in Afghanistan teil und absolvierte eine militärische Ausbildung als Kämpfer in einem afghanischen Lager.
1993 kehrt er in seine jordanische Heimatstadt zurück, betreibt zunächst eine Videothek und nimmt wieder Kontakt zu militanten Islamisten auf. 1994 wird er verhaftet und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Im Frühjahr 1999 profitiert er von einem Amnestieerlass von König Abdullah von Jordanien und wird entlassen. Er reist erneut nach Pakistan und wird dort nach einer Säuberungsaktion gegen arabische Aktivisten kurzzeitig inhaftiert. Sarakawi geht abermals nach Afghanistan, lässt sich in Kabul nieder. Spätestens hier begann seine Karriere als einer der blutigsten Terroristen der Geschichte. Im Folgenden eine Chronik von Anschlägen, Entführungen und Morden, zu denen er sich bekannt hat oder die ihm zugeschrieben werden.
Ein Teil der Chronologie stammt aus: Jean-Charles Brisard. "Das neue Gesicht der Al-Qaida. Sarkawi und die Eskalation der Gewalt." Propyläen Verlag, Berlin 2005
Ende 1999 - Sarkawi wirbt Jordanier für Attentate in seinem Heimatland an.
Anfang 2000 - Er übernimmt die Leitung eines Qaida-Trainingslagers nahe Herat, lässt Jordanier einschleusen und baut eine Terrorzelle von al-Tawhid in Deutschland auf, die erst Ende April 2002 zerschlagen wird.
Oktober 2000 - Anklage in Jordanien wegen seiner Beteiligung an der Planung eines großen Anschlages zum Jahreswechsel in Amman, die jedoch aufflog (im Februar 2002 wird er in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt).
Anfang 2001 - Sarkawi leistet Osama Bin Laden den Treueschwur, erhält Geld zur Anwerbung von Terroristen und den Auftrag, Anschläge gegen Israel zu organisieren (die Terroristen werden 2002 in der Türkei verhaftet).
Herbst 2001 - Die USA und ihre Verbündeten reagieren mit einem Militärschlag gegen Afghanistan auf die Anschläge vom 11. September. Sarkawi soll bei einem Bombenangriff unter anderen am Bein verletzt worden sein. Er flieht nach Iran und baut kurze Zeit später im kurdischen Teil Iraks mit den Islamisten von Ansar al-Islam ein Basislager auf.
Anfang 2002 - Sarkawi wird kurzzeitig in Iran festgesetzt, wegen seines syrischen Passes aber wieder freigelassen.
4. April 2002 - Sarkawi begibt sich in den Irak und wird wenig später in Bagdad und im Norden des Landes gesehen.
Juli 2002 - Er schließt ein Bündnis mit Mullah Krekar.
Juli bis September 2002 - Sarkawi hält sich in Damaskus auf und begibt sich für kurze Zeit nach Jordanien bevor er sein Quartier in Bagdad bezieht.
28. Oktober 2002 - Die von Sarkawi geplante Ermordung des US-Diplomaten Lawrence Foley in Amman wird vollzogen. Eineinhalb Jahre später wird er in Jordanien deshalb in Abwesenheit zum Tod durch den Strang verurteilt.
Dezember 2002 - Sarkawis Beteiligung an der Planung von Attentaten mit C-Waffen wird enthüllt.
5. Februar 2003 - Kurz vor dem angloamerikanischen Angriff auf den Irak behauptet US-Außenminister Powell vor dem Uno-Sicherheitsrat, Sarkawi sei das Bindeglied zwischen al-Qaida und dem Regime von Saddam Hussein. Diese Behauptung stellt sich als falsch heraus.
7. August 2003 - Anschlag auf die jordanische Botschaft in Bagdad: 14 Tote und 40 Verletzte. Sarkawi wird die Tat zugeschrieben.
19. August 2003 - Bei der Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Lastwagens vor der Vertretung der Vereinten Nationen in Bagdad werden 23 Menschen getötet, unter ihnen der Uno-Gesandte Sergio Vieira de Mello.
Januar 2004 - Sarkawi bekennt sich zu den meisten seit März 2003 verübten terroristischen Angriffen auf die Alliierten und fordert die Muslime auf, an dem Dschihad im Irak teilzunehmen.
2. März 2004 - Bei Bombenanschlägen in Bagdad und Kerbala werden während des schiitschen Aschura-Festes 181 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt.
11. März 2004 - Anschläge in Madrid: 191 Tote und mehr als 1500 Verletzte.
April 2004 - Beginn der Geiselnahmen westlicher Bürger im Irak. Eine von Sarkawi kontrollierte Gruppe wird während der Planung eines chemischen Anschlags in Amman verhaftet.
Mai 2004 - Gründung der Terrorgruppe Tawhid wal-Dschihad.
11. Mai 2004 - Enthauptung des US-Bürgers Nicholas Berg vor laufenden Kameras, mutmaßlich durch Sarkawi selbst.
18. Mai 2004 - Sarkawi bekennt sich zu Ermordung des Vorsitzenden des irakischen Übergangsrates, Izzaddin Salim.
14. Juni 2004 - In Bagdad kommen bei der Explosion einer Autobombe drei Angestellte von General Electric und zwei Sicherheitsleute ums Leben.
24. Juni 2004 - Mehr als 100 Menschen sterben bei einer koordinierten Anschlagserie in Mossul, Ramadi, Falludscha, Bakuba und Bagdad. Mehr als 300 Menschen werden verletzt.
29. Juni 2004 - Sarakawis Gruppe entführt zwei bulgarische Lastwagenfahrer.
Juni bis Oktober 2004 - Sarkawis Gruppe richtet mehrere westliche Geiseln hin, darunter auch einen Koreaner.
Juli 2004 - Die USA erhöhen das Kopfgeld auf 25 Millionen Dollar.
2. August 2004 - Der entführte Türke Murat Yuce, Mitarbeiter des türkischen Unternehmens Bilintur, wird von Al Sarkawis Leuten erschossen.
13. September 2004 - Im Internet wird im Namen von Tauhid und Dschihad ein Video von der Enthauptung des türkischen Lastwagenfahrers Durmus Kündereli veröffentlicht.
14. September 2004 - Vor einer Polizeiwache in Bagdad detoniert eine Autobombe. Mindestens 47 Menschen werden getötet.
16. September 2004 - Die Amerikaner Jack Hensley und Eugene Armstrong sowie der Brite Kenneth Bigley werden in Bagdad entführt. Alle drei werden von der Gruppe Tawhid und Dschihad enthauptet.
30. September 2004 - Bei einer Serie von Autobombenanschläge in Bagdad kommen 50 Menschen ums Leben, unter ihnen 34 Kinder.
Oktober 2004 - Die US-Armeeführung schätzt, dass Sarkawi für den Tod von 675 Irakern verantwortlich ist.
17. Oktober 2004 - Sarkawi erneuert seinen Treueschwur gegenüber Bin Laden. Seine Gruppe wird zur Zweigstelle der al-Qaida im Irak.
23. Oktober 2004 - In der ostirakischen Provinz Dijala werden 49 Rekruten der irakischen Nationalgarde kaltblütig aus dem Hinterhalt erschossen
8. bis 13. November 2004 - Offensive der Alliierten in Falludscha. Sarkawi und mehrere seiner Anhänger entkommen.
30. Oktober 2004 - Der im Irak entführte 24-jährige Japaner Shosei Koda wird enthauptet und in einer US-Flagge eingewickelt in Bagdad aufgefunden.
19. Dezember 2004 - Bei Autobombenanschlägen auf eine Trauerprozession in der Nähe des Imam-Ali-Schreins in Nadschaf sowie in Kerbela vor dem Eingang zum Busbahnhof werden 60 Menschen getötet.
3. Januar 2005 - Der Gouverneur und Bürgermeister von Bagdad, Ali al-Haidari, wird auf offener Straße erschossen. Auch einer seiner Leibwächter kommt ums Leben. Zu dieser Zeit entgeht Sarkawi laut irakischen Angaben mehrfach nur knapp seiner Ergreifung.
28. Februar 2005 - Bei einem Autobombenanschlag in der südirakischen Stadt Hilla kommen 125 Menschen ums Leben.
15. Juni 2005 - Ein Selbstmordattentäter zündet in einer Militärkantine in Chalis einen Sprengstoffgürtel und reißt 24 irakische Soldaten in den Tod.
2. Juli 2005 - Der ägyptische Diplomat Ihab al-Scharif wird entführt und getötet.
19. August 2005 - Eine irakische Terrorgruppe beschießt zwei US-Kriegsschiffe in der jordanischen Hafenstadt Akaba mit Katjuscha-Raketen. Die Geschosse verfehlten ihr Ziel, töteten im Hafen aber einen jordanischen Soldaten. Eine dritte Rakete schlug im israelischen Eilat am Roten Meer nahe der Grenze ein und verletzte einen Taxifahrer leicht.
9. November 2005- Bei fast zeitgleichen Selbstmordanschlägen auf drei internationale Hotels in der jordanischen Hauptstadt Amman kommen mindestens 60 Menschen ums Leben.
22. Februar 2006 - Im nordirakischen Samarra wird die Goldkuppel des Askari-Schreins, eines der wichtigsten Heiligtümer der schiitischen Muslime, bei einem Sprengstoffanschlag schwer beschädigt. Ein Mensch stirbt.
25. April 2006 - Sarkawi meldet sich unmaskiert in einem Video per Internet zu Wort. Er kündigt die Fortsetzung seines Kampfes gegen die "Kreuzritter" an und drohte den USA weltweit mit neuen Anschlägen.
Ende Mai 2006 - Irakische Soldaten nehmen seinen engen Mitarbeiter, Kassim al-Ani, bei einer Razzia in Bagdad fest. Al-Ani galt als Nummer zwei des irakischen Qaida-Ablegers.
2. Juni 2006 - Sarkawi ruft die Sunniten in einer Internetbotschaft abermals zum Kampf gegen die schiitische Mehrheit auf.
8. Juni 2006 - Sarkawi wird bei einem US-Luftangriff in Bakuba getötet.
Asked what would give him satisfaction, Berg, an anti-war activist and candidate for U.S. Congress, said, "The end of the war and getting rid of George Bush."
The United States said its aircraft killed Abu Musab al-Zarqawi, the insurgent leader who masterminded the death of hundreds in suicide bombings and was blamed for the videotaped beheading of Nick Berg, a U.S. contractor, and other captives.
"I don't think that Zarqawi is himself responsible for the killings of hundreds of thousands of people in Iraq," Berg said in a combative television interview with the U.S. Fox News network. "I think George Bush is.
"George Bush is the one that invaded this country, George Bush is the one that destabilized it so that Zarqawi could get in, so that Zarqawi had a need to get in, to defend his region of the country from American invaders."
Berg said Bush was to blame for the torture of Iraqi prisoners by U.S. soldiers at Abu Ghraib prison near Baghdad.
"Yeah, like George Bush didn't OK the torture and death and rape of people in the Abu Ghraib prison for which my son was killed in retaliation?" he told his Fox interviewers.
In a telephone interview with Reuters from his home in Wilmington, Delaware, the father said: "I have no sense of relief, just sadness that another human being had to die."
Nick Berg's videotaped beheading by hooded captors was posted on the Internet, and the father said he could understand what Zarqawi's family was going through.
"I have learned to forgive a long time ago, and I regret mostly that that will bring about another wave of revenge from his cohorts from al Qaeda," he told Fox.
Zarqawi's organization took responsibility for the execution of Nick Berg in May 2004. The video was published with a caption saying: "Abu Musab al-Zarqawi slaughtering an American."
When an Islamist Web site showed the video of a man severing Berg's head, the CIA said Zarqawi was probably the one wielding the knife. The father said he was not convinced.
"I have been lied to by my own government," he told Reuters on Thursday.
"This is a tragedy. We are all sad here," said Zarqawi's uncle, Yazm Khalayleh, 64.
"We have to be sad because he was fighting the infidels. Anyone who says he is not sad is lying; people believe he is a martyr. We do not want to believe that he is dead."
Zarqawi, the leader of al Qaeda in Iraq, was killed in a U.S. air raid there, Iraqi and U.S. officials said on Thursday.
The Jordanian, who masterminded hundreds of suicide bombings in Iraq and was blamed for the videotaped beheadings of foreign hostages, had come to symbolise the radical Islamic insurgency against U.S.-led forces occupying Iraq.
Relatives and neighbors hailed Zarqawi as a hero of Islam and hoped his death would not impede the insurgency in Iraq.
"God willing there will be 1,000 Zarqawis to fight the Americans," another relative, Ahmed Khalayleh, told Reuters.
Born Ahmed Fadhil al-Khalayleh to a notable family that is part of the biggest tribe in Jordan, Zarqawi grew up in the dusty streets of Zarqa, an industrial city where unemployment is high and Islamic militancy widespread. Continued...
Relatives gathered at the three-storey house where Zarqawi was born, opposite a cemetery where he used to spend time with his friends as a youngster.
"If this is true then he is a martyr for Islam. This is a major loss for Islam," Zarqawi's brother-in-law, Saleh al-Hami said. "God willing he is going to the heavens."
There were no public signs of grieving or celebration in Zarqa, Jordan's second largest city, 25 km (16 miles) northeast of Amman, but not everyone shared in the mood of sadness that hung over the city.
Some said Zarqawi, thought to be in his late 30s, had been killing other Muslims in Iraq, rather than fighting the American forces occupying their neighbor.
"I am happy he was killed because he used to kill Muslims just like non-Muslims. He did not distinguish," said Sameh Dawood, a resident of Zarqa.
But other Iraqis lamented the death of Zarqawi in a U.S. air raid north of Baghdad as a great loss in the fight against American occupiers and some feared it would prompt reprisals.
"I hope his death will be a new page for Iraq," said baker Zuhair Yassin, 25. "He can burn in hell."
Isa Younis, a 66-year-old retired teacher, said: "I thank God and the Iraqi government for this huge gift. I don't know how I'm going to celebrate but I know that this is the happiest day of my life."
"I'm overjoyed. God willing this will be the end of all terrorists. I hope Iraq can now begin to stabilize now this pig is dead," said Qeysar Ahmed, a Baghdad shop owner as he watched Prime Minister Nuri al-Maliki make the announcement in a televised news conference accompanied by U.S. officials.
The United States blamed Zarqawi, who had a $25 million U.S. bounty on his head, for the beheading of foreign captives and the death of hundreds in suicide bombings. His campaign is also believed to have played a major role in inflaming Sunni-Shi'ite tensions in the country.
But Dya'a Hassan, a 25-year old worker from Ramadi, capital of the Sunni rebel stronghold of Anbar province, said the death of Zarqawi was a blow to the resistance against invaders.
"I think Zarqawi's death is a big loss for Iraq because he made the Americans bow to the ground. The Americans lost many troops because of Zarqawi and his followers," he said.
Arab and Western security analysts were agreed on Thursday that Zarqawi's death in a U.S. air raid would not end the insurgency, even if it represents a rare triumph in Iraq for the Bush administration.
"There will be people that will be mobilized to join the caravan of martyrs, to emulate his example and to honor him," said Magnus Ranstorp, an al Qaeda expert at the Swedish National Defense College.
But it does eliminate a supremely ruthless commander pursuing an explicit strategy of fomenting strife between Sunnis and majority Shias that has pushed the country to the brink of civil war.
Zarqawi became the chief symbol of the insurgency as he personally beheaded foreign hostages, directed some of the deadliest bombings against Iraqi and coalition forces and propagated his own legend with skilled use of the Internet.
The United States helped to build up Zarqawi's aura, even before the invasion of Iraq, when Secretary of State Colin Powell told the United Nations in 2003 he was part of a "sinister nexus" between Iraq and Osama bin Laden's al Qaeda.
"The poster boy who united terrorism with Iraq has gone," said Ranstorp.
"Bin Laden propelled him, he propelled himself and the United States helped him in this endeavor. He's now a martyr, he was always going to be a martyr, he was larger than life."
Von Yassin Musharbash
Eine "fröhliche Kunde" nennt al-Qaida die Nachricht vom Tod ihres Befehlshabers im Irak. Abu Mussab al-Sarkawi sei nun ein Märtyrer. Doch die Wahrheit ist: Der Verlust des Terrorplaners ist für Bin Ladens Netzwerk kaum zu ersetzen - selbst wenn gleich zwei potentielle Nachfolger bereitstehen.
Hamburg - Wenn ein militanter Islamist im Gefecht stirbt, dann ist das nichts, wofür man ihn bedauern müsste. Denn seiner eigenen Überzeugung zufolge wird er in dem Moment zum Märtyrer, in dem sein erster Blutstropfen die Erde berührt. Im Einklang mit dieser Lehre erklärte die irakische Filiale des Terrornetzwerks al-Qaida heute: Sie habe "die fröhliche Kunde zu verbreiten", dass Abu Mussab al-Sarkawi heute den Tod des Märtyrers gestorben sei. Die Erklärung, die gegen Mittag verbreitet wurde, liegt SPIEGEL ONLINE vor. Deutsche Sicherheitsbehörden halten sie für authentisch und zweifeln nicht daran, dass die Nachricht vom Tod des "Schlächters von Bagdad" stimmt.
Video: jkr
Trotz der vorgetäuschten oder vielleicht auch tatsächlichen Freude: Für die Terroristen im Irak ist der Tod des Jordaniers eine Katastrophe. Es war vor allem sein Charisma, das Hunderte Dschihadisten aus aller arabischen Herren Länder in das Zweistromland lockte, wo sie sich bereitwillig in die Luft sprengten im Kampf gegen Besatzer und Zivilisten, die sie für Ungläubige erklärten. Seit er kurz nach dem Fall Bagdads im Frühjahr 2003 aktiv geworden war, hatte Sarkawi sich als Kämpfer an vorderster Front, als junges, kampfwilliges und -fähiges Gegenbild zu Osama Bin Laden entworfen. "Er ist ein Held geworden, weil er für einen Araber steht, der sich nicht beugt, der stolz ist und Angst und Schrecken verbreitet", sagte der jordanische Sarkawi-Experte bereits 2004 im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Sarkawis Ziel: Bürgerkrieg
Sarkawis Verhältnis zu al-Qaida war stets geprägt von einer Mischung aus Kooperation und Konflikt, gar Konkurrenz. Er war immer der Meinung, Bin Laden vernachlässige die Palästina-Frage, die er ins Zentrum seiner Überlegungen stellte. Der Jordanier war der Meinung, man müsse durch harte Angriffe auf die Schiiten des Irak einen Bürgerkrieg auslösen - dafür fing er sich harsche Kritik von Bin Ladens Stellvertreter Aiman al-Sawahiri ein.
Doch unstreitig ist es Sarkawi gelungen, dass al-Qaida eine Präsenz im Irak aufbauen konnte. Vor gut anderthalb Jahren unterstellte er sich sogar ausdrücklich dem Netzwerk Bin Ladens. Seitdem hat er Strukturen entwickelt, Feldkommandeure installiert, Kommunikationswege errichtet. Der Terror ist durch Sarkawi effektiver, brutaler geworden. Jetzt wird sich zeigen, wie viel davon allein auf seiner persönlichen Kapazität fußte.
Zwei potentielle Nachfolger
Mindestens zwei potentielle Nachfolger stehen nun bereit, um das zynische Werk al-Sarkawis weiter zu führen: Abdallah Ibn Raschid al-Bagdadi und Abu Abd al-Rahman al-Iraqi. Der letztere verfasste heute die Erklärung im Namen der irakischen Qaida-Filiale. Er unterzeichnete als "Stellvertreter des Befehlshabers al-Qaida im Zweistromland". Das macht ihn zum natürlichen Anwärter auf die Nachfolge, und in den dschihadistischen Internetforen, in denen der Tod Sarkawis die Hauptnachricht war, wurden bereits Cyber-Unterschriften für Abu Abd al-Rahman gesammelt, mit denen man seine Gefolgschaft ausdrücken sollte.
Terror wird nicht mit Sarkawi sterben
Allerdings: Auch Abdallah Ibn Raschid al-Bagdadi hat einen wichtigen Posten inne: Er wird bezeichnet als Chef des "Beratergremiums der Mudschahidin", eine Art Dachverband verschiedener irakischer Terrorgruppen, der unter Federführung Sarkawis vor einem knappen halben Jahr gegründet worden war. Einen deutlichen Anspruch hat er bis jetzt aber noch nicht geltend gemacht. Deutsche Sicherheitsdienste glauben unterdessen, dass es nicht unbedingt einen natürlichen Nachfolger gibt. Die Entscheidung können noch ein paar Tage in Anspruch nehmen.
Dass die übrig gebliebenen weitermachen werden, daran kann kein Zweifel bestehen. An den "Scheich Osama" gerichtet heißt es in dem Qaida-Kommuniqué von heute: "Dein Heer im Irak bleibt bei seinem Plan", der Weg werde fortgesetzt. Allerdings: Viele Kämpfer der irakischen Qaida waren vor allem auf Sarkawi eingeschworen, wie sie sich verhalten werden, muss man abwarten.
Etliche seiner Anhänger stammen aus Jordanien, wo auch seine Heimat war. Sie fühlen sich unter Umständen eher der Person Sarkawi als dem Dschihad im Irak an sich verbunden. Geldgeber des Terrors könnten sich nun zurückziehen. Es ist also nicht auszuschließen, dass der Terror im Irak nun geschwächt wird. So war es auch in Saudi-Arabien, als 2004 der Qaida-Chef Abd al-Asis al-Mukrin von Sicherheitsbehörden getötet wurde. Ganz erholte sich die Filiale nie von diesem Schlag.
Die Sympathisanten des Terrors im Internet reagierten heute wütend, aber gefasst. Arbeiten an Gedächtnis-Websites zu Sarkawis Verherrlichung haben bereits begonnen. "Wir sind alle al-Sarkawi", lautete eine häufige Reaktion. "Der Dschihad stirbt nicht mit einem Krieger und auch nicht mit einem Anführer", war ebenfalls eine häufige Aussage.
Der Tod Sarkawis ist ohne Frage ein Erfolg im Kampf gegen den Terrorismus. Er dürfte in allernächster Zukunft zu einer Vergeltungskampagne der Dschihadisten im Irak führen, später wahrscheinlich zumindest zu einer vorübergehenden Schwächung. Ob jedoch jemand in die Fußstapfen des Paten treten kann, ist unklar. Denn Sarkawi, einer der ruchlosesten Terroristen überhaupt, war aus Sicht der Qaida ein Glücksfall.
Mit dem Tod von Terroristenführer Sarkawi verstummt auch die Stimme eines eitlen Selbstdarstellers. Im Folgenden eine Auswahl von Äußerungen des Terrorchefs, die zumeist mittels Video- oder Tonbandaufnahmen via Internet verbreitet wurden.
September 2004 - Erklärung zu einem Video, das die Enthauptung der US-Geisel Eugene Armstrong zeigt: "Die Gotteskämpfer werden Amerika ein Gefühl davon geben, welche Erniedrigung das Land dem irakischen Volk gebracht hat."
20. Januar 2005 - "Die Früchte des Heiligen Krieges kommen erst mit viel Geduld und nach einem langen Kampf auf dem Schlachtfeld, der Monate oder Jahre dauern könnte."
23. Januar 2005 - Erklärung eine Woche vor den irakischen Parlamentswahlen: "Wir haben dem Prinzip der Demokratie und all denjenigen, die sich für dieses einsetzen, einen erbitterten Krieg erklärt."
29. April 2005 - "Wir versprechen Gott, dass solange unsere Herzen schlagen, der Hund (...) Bush keinen Frieden und seine Armee kein gutes Leben haben wird."
18. Mai 2005 - "Die Tötung Ungläubiger durch welche Methode auch immer, einschließlich Märtyrer-(Selbstmord)-Einsätzen, ist von vielen Gelehrten gebilligt worden, auch wenn dies die Tötung unschuldiger Muslime bedeuten könnte. Das Vergießen muslimischen Bluts ist erlaubt, um das größere Übel eines gestörten Heiligen Krieges zu vermeiden."
5. Juli 2005 - "Wir erklären, dass die irakische Armee abtrünnig ist, ein Spion mit engen Verbindungen zu den Kreuzrittern, die gekommen sind, den Islam und die Muslime zu zerstören. Wir werden diese bekämpfen."
11. September 2005 - Erklärung zu Hurrikan Katrina: "Der Sturm, der über die USA hinwegpeitscht, ist das Ergebnis der Gebete aller Mütter und Väter oder Waisenkinder oder Frauen, deren Ehre im Irak oder Afghanistan verloren gegangen sind."
14. September 2005 - "Die al-Qaida-Organisation im Irak hat allen Schiiten im Irak den Krieg erklärt."
25. April 2006 - "Amerika hat heute begriffen, dass seine Panzer, Armeen und schiitischen Agenten nicht in der Lage sind, den Kampf gegen die Gotteskämpfer zu beenden."
"Tausend Glückwünsche an die Iraker"
Von Florian Harms
Der Tod des jordanischen Chef-Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi hat in den arabischen und iranischen Medien großes Echo hervorgerufen. In Internet-Foren zeigten sich viele arabische Nutzer regelrecht begeistert. Ein Ende der Terroranschläge wird aber bezweifelt.
Hamburg - Die Meldung des Tages bestimmt auch die arabischen Medien: Ausführlich widmen sich die Websites der großen arabischen Nachrichtensender und Online-Portale heute den Berichten von der Tötung Sarkawis durch einen US-geführten Luftangriff im Irak. "Sarkawi ist ausgeschaltet", titelte der Nachrichtensender Al-Dschasira auf seiner englischsprachigen Website. In der arabischen Sektion war die Schlagzeile verhaltener: "(Iraks Ministerpräsident) Al-Maliki bestätigt die Tötung Sarkawis und sieben seiner Unterstützer", hieß es dort mit Bezug auf die ersten Gerüchte vom Tod des Qaida-Statthalters heute morgen. Im weiteren Text erschien das Wort "Terroristen" in Anführungszeichen. Viele arabische Medien bezeichnen alle militanten Gegner der US-Truppen unterschiedslos als "Widerstandskämpfer", auch wenn sie Terrorakte ausführen.
Al-Dschasira-Website: "Terroristen" in Anführungszeichen
Ausführlich zitierte Al-Dschasira aber auch den US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalilzad, der den Tod Sarkawis als Erfolg für die irakische Regierung wertete. In der arabischen Sektion führte der Sender zudem eine Stellungnahme des Nahost-Experten Abdalbari Atwan von der arabischen Zeitung "Al-Quds al-Arabi" an. So wie die Verhaftung Saddam Husseins nicht zu einem Ende der bewaffneten Widerstandsaktionen im Irak geführt habe, könne nun auch der Tod Sarkawis keine Befriedung herbeiführen, kommentierte Atwan demzufolge. Es sei damit zu rechnen, dass die Mitglieder von Sarkawis Gruppe bald eine neue Führung bildeten.
Im Online-Portal "Arab.net", das im Wesentlichen Agenturmeldungen verarbeitet, wurde besonders hervorgehoben, dass der jordanische Geheimdienst bei dem Luftangriff beteiligt gewesen sei. Die Behörden in Amman und indirekt auch das jordanische Königshaus waren in der Vergangenheit immer wieder der Kritik ausgesetzt gewesen, sie hätten den Jordanier Sarkawi nicht frühzeitig bereits in seiner Heimat unschädlich gemacht.
"Die Akte des Henkers der Schiiten wurde geschlossen"
Auch in arabischen Internet-Foren fand der Tod Sarkawis heute ein breites Echo. "Dieses Mal ist er wirklich tot", schrieb ein Nutzer namens Sanateee im Forum der Nachrichtenseite "Al-Bawaba". "Danke an die Jordanier, dass sie dabei geholfen haben, das Versteck aufzuspüren." Über 200 Einträge fanden sich allein im Forum der arabischen Website des Nachrichtensenders "Al-Arabija", im Minutentakt kamen weitere hinzu: "Gott sei Dank!" schrieben gleich mehrere Nutzer, "Er ist tot!" tippten andere. "Endlich! Tausend, noch mal tausend und noch mal tausend Glückwünsche an die Iraker", jubelte ein Forist, der sich Ibn Irak ("Sohn des Iraks") nannte. "Ich freue mich für den Irak" verkündete ein anderer.
Aber auch kritische Stimmen fanden sich in dem Forum. "Ich glaube, das ist nur eine gefälschte Nachricht", schrieb ein Nutzer, der seinen Namen nicht nannte. "Nicht, weil dieser Sarkawi ein Genie ist, sondern weil die Amerikaner und die irakische Regierung wollen, dass er lebt. Er ist für sie viel hilfreicher als wir denken. Sie werden ihn als Fratze des Schreckens behalten, um immer jemanden zu haben, dem sie jeden Terrorakt zuschreiben können."
Auch iranische Websites widmeten sich heute ausführlich dem Tod Sarkawis. Dabei stand besonders die Hetze des Qaida-Führers gegen Schiiten im Blickfeld. "Die Akte des Henkers der Schiiten wurde geschlossen", kommentierte das Portal "Baztab", das Mohsen Rezai, einem ehemaligen Kommandanten der Revolutionsgarde und heutigen Gegner von Präsident Ahmadinedschad nahe steht. Sarkawi sei für die Ermordung von etwa 300 Pilgern des Schreins des dritten schiitischen Imams Hussain vor drei Jahren in Kerbela verantwortlich, schrieb "Baztab". Darunter seien rund hundert Iraner gewesen. Er trage die Schuld für den Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten im Irak.
Die studentische Nachrichtenagentur "Isna" berichtete auf ihrer Website über die Freude vieler Iraker, die Sarkawis Tod heute auf den Straßen feierten. Zudem zitierte das Portal mehrere westliche Politiker, darunter Tony Blair und US-Botschafter Khalilzad, die die Militäraktion als einen großen Erfolg für den Kampf gegen den Terror im Irak bezeichneten.
"Dies ist Wendepunkt Nr. 697"
Von Marc Pitzke, New York
Sowohl das Weiße Haus als auch die amerikanische Öffentlichkeit reagieren verhalten auf den Tod des Terrorchefs Sarkawi. Für viele ist es ein symbolischer Schlag - doch lange nicht das Ende des Alptraums im Irak.
New York - Den ersten Hinweis empfing das Weiße Haus schon gestern Nachmittag. US-Präsident George W. Bush saß im Roosevelt Room mit Abgeordneten beider Parteien zusammen, die gerade im Irak gewesen waren. Die Dinge würden wesentlich besser aussehen, seufzte der Republikaner Ray LaHood nach Angaben von Regierungssprecher Tony Snow, "wenn jemand den Sarkawi erwischen würde".
AP
Bush: Sechs Minuten zu Sarkawis Tod
Ironie der Geschichte. Denn was weder Bush noch seine Kongress-Gäste zu dem Zeitpunkt wussten: Sicherheitsberater Stephen Hadley verließ mehrfach leise den Raum, weil er auf seinem Handy Eilmeldungen aus dem Irak bekam. Eine davon war vom dortigen US-Botschafter Zalmay Khalilzad: Man glaube, bei einem Luftangriff den irakischen al-Qaida-Chef Abu Mussab al-Sarkawi getötet zu haben.
Doch Hadley behielt das zunächst noch für sich. Man habe sich wirklich sicher sein wollen, sagte Snow. Erst eine Stunde später informierte er den inzwischen ins Oval Office zurückgekehrten Bush und Vizepräsident Dick Cheney, Außenministerin Condoleezza Rice und Stabschef Josh Bolton, die dabei standen. Bushs Reaktion auf die erste gute Nachricht seit Monaten: "Das wäre eine gute Sache."
"Ein Schritt auf langem Weg"
Kein lauter Jubel, kein "Sich-auf-die-Schulter-Klopfen", stellte Snow klar. Statt dessen: "Ein Gefühl der Erleichterung." Das Motto galt auch, als Bush nach nur kurzer Nachtruhe die Reporter im Morgengrauen in den Rosengarten des Weißen Hauses bestellte, um eine Ansprache zu halten, die live ins Frühstücksfernsehen geschaltet wurde: "Wir können erwarten, dass die Terroristen und die Aufständischen ohne ihn weiter machen."
Bush redete gerade mal sechs Minuten lang. Er habe, so sein Sprecher Snow, das Rampenlicht dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki überlassen wollen, der eine halbe Stunde später in Bagdad mit dem US-Kommandeur George Casey vor die TV-Kameras trat. Auch Casey hielt sich an die behutsame Sprachregelung: "Die Terroristenorganisation wird das irakische Volk weiterhin terrorisieren."
So verhalten wie das Weiße Haus reagierten auch die Öffentlichkeit und der US-Kongress auf den Tod des meistgesuchten Terroristen nach Osama bin Laden. "Ich halte dies für sehr bedeutsam", sagte der republikanische Senator John McCain, ein Aspirant auf Bushs Nachfolge, der von Sarkawis Ende erfuhr, als er beim Frühstück den Fernseher einschaltete. "Aber es ist nur ein Schritt auf dem langen Weg, den wir noch zu gehen haben."
"Er wird ersetzt werden"
Bushs Hoffnung, dies sei ein Wendepunkt im Irak, wollte sich McCain allerdings nicht annehmen. "Ich glaube, es ist sehr hilfreich", sagte er ausweichend, darauf angesprochen. "Dies ist Wendepunkt Nr. 697", höhnte ein Leser namens "Bill aus Portland" auf dem linksliberalen Polit-Blog "Daily Kos".
Ähnliche Skepsis zeigte sich in einer ersten (nicht repräsentativen) Blitzumfrage des eher konservativen "Wall Street Journals" unter seinen Online-Lesern. Auf die Frage, ob Sarkawis Tod "eine wichtige Wende im Irak-Krieg" darstelle, antworteten da bis zum Mittag 54 Prozent mit Nein und 46 Prozent mit Ja.
"Dies wird den Aufstand nicht beenden", sagte auch der Politologe Richard Falkenrath von der Brookings Institution. Der Verlust des Jordaniers Sarkawi habe den Dschihadisten, die von außerhalb in den Irak geströmt seien, "einen sehr schweren Schlag versetzt". Die "hausgemachten" Terroristen im Irak wären davon weit weniger betroffen. Rund 95 Prozent der irakischen Aufständischen gehörten nicht al-Qaida an und hätten mit Sarkawi nichts zu tun gehabt, sekundierte Falkenraths Kollege Fawaz Gerges vom Sarah Lawrence College.
Rufkorrektur fürs Militär
Thomas Friedman, der außenpolitische Chefkolumnist der "New York Times", nannte Sarkawis Tod "enorm wichtig", warnte jedoch ebenfalls vor übereilter Freude. "Auch wenn er nicht einfach zu ersetzen ist", sagte er auf CNN, "er wird ersetzt werden, ohne Zweifel."
Von Marc Pitzke stammt das Buch "Fünf nach Zero. Der 11. September und die Wiedergeburt New Yorks". Es ist im Herder-Verlag erschienen und kostet 8 Euro.
Was die Beseitigung Sarkawis aber sicher bedeutet: Sie ist ein enormer Bonuspunkt für das US-Militär. Nachdem das von immer neuen Vorwürfen verfolgt wird, Zivilisten massakriert zu haben und unter dem Druck der täglichen Angriffe und Attentate zu zerbrechen, konnte es eine frohe Botschaft gut gebrauchen. "Dies ist ein bedeutender Sieg für unsere Truppen", sagte Dennis Hastert, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses.
Der doppelte Luftschlag auf den al-Qaida-Unterschlupf nördlich von Bagdad war nach Angaben des Pentagons eine hoch komplizierte Operation von chirurgischer Präzision. "Das erforderte enormes Können", lobte der Politologe Falkenrath. McCain sah darin eine Imagekorrektur für die Soldaten. "Das zeigt, wie großartig 99,9 Prozent unseres amerikanischen Militärs sind", sagte McCain in Anspielung auf das mutmaßliche Massaker von Haditha.
"Frohe Zeiten?"
Selbst der schärfte Kritiker des Irak-Einsatzes, der demokratische Abgeordnete John Murtha, räumte ein, dass dies ein "signifikanter" Schlag sei. "Dies war bedeutsam, um einen scharfen Dorn in der Seite der Amerikaner zu beseitigen." Murtha erneuerte jedoch seine Forderungen nach einem US-Truppenabzug aus dem Irak. "Dies ist ein Bürgerkrieg, den wir militärisch nicht gewinnen können."
Bush, der das Wochenende auf dem präsidialen Landsitz in Camp David verbingen wird, hat für Montag eine Sondersitzung des Nationalen Sicherheitsrats mit dem Kabinett und US-Generälen einberufen, um die künftige "Rolle des amerikanischen Militärs" zu beraten. Allzu große Hoffnung wiegelte aber auch Regierungssprecher Tony Snow gekonnt nonchalant ab. "Heißt das, dass jetzt frohe Zeiten angebrochen sind? Natürlich nicht."
No U.S. government agency has nominated anybody for the reward, which is the largest the United States offers, along with the same amount for al Qaeda chief Osama bin Laden, said State Department spokesman Sean McCormack.
Zarqawi's death was announced on Thursday after U.S. warplanes killed the leader of al Qaeda operations in Iraq on Wednesday in a U.S.-Iraqi operation helped by tips from Iraqis and Jordanian intelligence.
"I've seen a lot of news reports that either a Jordanian individual or group provided information or perhaps a neighbor provided information which led to the strike being carried out successfully. I can't confirm those reports," McCormack said.
The State Department's "Rewards for Justice" program has paid out more than $60 million in the last few years for information that prevented attacks or led to the capture or killing of top U.S. enemies.
Under the program, the United States paid $30 million for a tip that helped the military find and kill Saddam Hussein's sons, Uday and Qusay.
There was no reward paid in Saddam's capture, which was considered to be the result of intelligence and a military operation that did not depend on a tip.
In the case of Zarqawi, a State Department official said authorities were still sorting out the information.
"No one has been nominated to receive the money so far -- and maybe no one ever will be," said the official, who was not authorized to speak for the record.
Nach der Nachricht vom Tod des Terroristenführers Abu Mussab al-Sarkawi ist Bagdad von einer neuen Anschlagsserie erschüttert worden. Dabei wurden mindestens 40 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die Gewaltserie folgte nach der Nachricht vom Tod al-Sarkawis, der bei einem US-Luftangriff nahe der Stadt Bakuba getötet wurde. Er war Anführer der Gruppe al-Qaida im Irak und einer der meist gesuchten Terroristenführer der Welt. Die al-Qaida im Irak kündigte eine Fortsetzung des „Heiligen Kriegs“ an.
Ein kurzes Bombardement beendete das Leben des Topterroristen al Sarkawi. Sein Tod ist einer der wenigen Erfolge des US-Militärs im Irak. Ein Erfolg allerdings, den die Vereinigten Staaten vor allem dem Jordanier selbst verdanken.
Selbst die guten Nachrichten aus dem Irak haben mit Mord zu tun: Abu Mussab al Sarkawi, selbsternannter Führer von "al Kaida im Irak", ist tot. Auch die Webseiten der weltweiten Dschihad-Bewegung lassen daran kaum noch einen Zweifel. Ums Leben gekommen ist er bei einem Bombardement seines Verstecks in der waldreichen mittelirakischen Provinz Diyala, nördlich von Bagdad.
Den Mann mit den neun Leben, der so oft schon totgesagt wurde, dem die US-Regierung eine Bein-Amputation angedichtet hatte, den alle Seiten für die furchtbarsten Massaker und Anschläge im Irak verantwortlich gemacht haben, wurde schon gar nicht mehr im Irak vermutet. Dass er nun, zusammen mit sieben seiner Komplizen, von irakischen Informanten verraten und mit einem kurzen Luftangriff umgebracht wurde, ist einer der raren Erfolge der US-Regierung im Irak.
Al Sarkawis Kampfgefährten kehrten ihm den Rücken zu
Ein Erfolg, den sie weniger ihrer Kriegsführung, sondern Sarkawi selbst verdanken dürften: Es waren vor allem seine irakischen Kampfgefährten aus der Zeit der US-Invasion 2003, die sich in den vergangenen Monaten immer deutlicher gegen ihn gestellt haben und aus deren Reihen nun auch die Tippgeber stammen dürften, die Sarkawis Aufenthaltsort verraten haben. Die 25 Millionen US-Dollar jedenfalls, die seit Jahren auf seinen Kopf ausgesetzt waren, konnten bislang niemanden aus seinem Umfeld zum Verrat bewegen.
In den letzten Monaten aber hat sich das Blatt gegen Sarkawi gewendet. Vor allem wegen der Kämpfe zwischen irakisch-sunnitischen Aufständischen und den vielfach aus Saudi-Arabien, Syrien, Jordanien und anderen Ländern in den Irak gesickerten Dschihadisten, als deren Anführer Sarkawi auftrat. Diejenigen Iraker, deren Feindbild nur die Amerikaner sind, waren Sarkawis wahllose Anschläge auf Zivilisten, Polizisten, Moscheen der Schiiten leid, weil sie sahen, dass er ihrer Agenda damit mehr schadet als nützt.
US-Luftangriff: Topterrorist al Sarkawi getötetAnschlags-Chronik: Die Blutspur al SarkawisAl Kaida: Sarkawi droht mit neuen AnschlägenDeutsche Geiseln im Irak: Rätselraten um die EntführerCNN-Bericht: Al Sarkawi festgenommen - und freigelassenAbu Mussab al Sarkawi: Das neue Gesicht des Terrors"Wir kommen doch gar nicht mehr dazu, gegen die Amerikaner zu kämpfen, weil wir völlig damit beschäftigt sind, gegen die Schiiten zu kämpfen", sagte voller Wut jüngst ein Anführer der Militanten im Westen Bagdads. "Möge Allah Sarkawi verfluchen, denn er hat mit seinen Angriffen auf die Schiiten diese gegen uns aufgebracht. Die Schiiten sind mehr, besser bewaffnet, besser organisiert, unterstützt vom Iran - im Bürgerkrieg haben wir keine Chance gegen sie!"
Wie sehr sich im unübersichtlichen irakischen Kampfgeschehen gerade die Fronten verschieben, illustriert das Fazit des Bagdader Aufständischen: "Unsere einzige Hoffnung sind die Amerikaner - dass sie den Iran angreifen und endlich ihre wahren Feinde erkennen!"
Es ist ein paradoxer Krieg, in dem sowohl die US-Truppen wie Sarkawi mit ihren Taten das Gegenteil ihrer Absichten erzielt haben: Washington hatte schon vor dem Krieg Sarkawi zum Super-Terroristen aufgebaut, der er damals noch gar nicht war, um ihn als Beleg für eine Kooperation zwischen Saddam Hussein und al Kaida zu präsentieren. Colin Powell nannte in seiner berühmten Rede vor den Vereinten Nationen am 5. Februar 2003 21 Mal Sarkawis Namen, behauptete, dass sei Mittelsmann zwischen Bin Laden und Saddam.
Nur ein Gerücht, das sich al Sarkawi ein Bein amputieren ließ
Später ließ das Weiße Haus durchsickern, dass Sarkawi sich in Bagdad ein Bein habe amputieren lassen. Dass nichts davon stimmte und Sarkawi sich kurz vor dem Krieg fast ausschließlich in Teheran aufhielt, mit Billigung der iranischen Revolutionsgarden, wusste die US-Regierung - vom BND und BKA, die Sarkawis Telefonate fast lückenlos überwacht hatten, (auch wenn Sarkawi nie selbst sprach, sondern Vertraute reden ließ) und dessen Aufenthaltsorte kannten, es aber für nicht opportun hielten, die US-Regierung der Lüge zu bezichtigen.
Nach dem Sturz Saddams kam Sarkawi dann tatsächlich in den Irak - und an die Spitze der Dschihadisten, die unterschiedslos jeden morden wollen, der sich ihrem Führungsanspruch widersetzt. Die PR-Maschinerie der Amerikaner machte ihn für so ziemlich alles verantwortlich, was an Morden im Land geschah und schufen das Image vom Super-Terroristen. Als 2004 die britische Care-Direktorin im Irak, Margret Hassan, entführt wurde, hieß es, Sarkawi sei dafür verantwortlich; als die US-Truppen in Falludscha eine enthauptete Frauenleiche fanden, hieß es, dies sei ihre Leichen, hingerichtet von Sarkawis Männern. Weder das eine, noch das andere stimmte. Aber die reflexartige Annahme der US-Regierung, es müsse immer einen Super-Bösen geben, der für alles verantwortlich ist, schufen jenen Nimbus, den Sarkawi sich zunutze machte.
© DPA Al Sarkawis Namen garantierte TV-Präsenz
Wie Sympathisanten der Aufständischen gegenüber dem stern schon 2004 erklärten, übernehme er die Verantwortung auch für Taten die er gar nicht begangen hatte. Zudem agierten Gruppen in seinem Namen: "Wenn die sich 'Dschihad-Gruppe Bagdad Nord' nennen würden, interessiert sich doch keiner dafür. Aber wenn die sagen: 'Wir handeln im Namen Sarkawis', kommen sie ins Fernsehen!"
Da beide Seiten, US-Regierung wie Dschihadisten, ein Interesse daran hatten, Sarkawi so groß wie möglich aufzublasen, waren Legende und Realität kaum noch zu trennen - zumal bei frühen Taten wie der Enthauptung der US-Geisel Nicholas Berg im Mai 2004 Sarkawi nie im Bild zu identifizieren war, sondern nur behauptet wurde: "Abu Mussab al Sarkawi schlachtet einen Amerikaner".
Erst als er in den vergangenen Monaten immer stärker unter Druck ehemaliger Gefolgsleute geriet und selbst sein religiöser Mentor aus gemeinsamen Gefängniszeiten ihm Barbarei vorwarf wegen seines Mordfeldzugs gegenüber schiitischen Muslimen, ließ er Videos von sich verbreiten: im Kreise seiner Kämpfer, beim Versuch, ein Maschinengewehr zu bedienen - was ihm nur mit Hilfe gelang. Aber seine tatsächliche Bedeutung nahm ab mit der schwindenden Zahl seiner irakischen Anhänger, ohne die der gebürtige Jordanier sich nicht mehr sicher fühlen konnte im Zweistromland.
Führer eines führungslosen Terrors
Als Führer, der alles befiehlt, war Sarkawi ohnehin längst ein anachronistisches Konzept: der nihilistische Terror von al Kaida braucht keine Führer mehr, keine Befehlsketten, keine hierarchischen Organisationen. Im Irak wird Sarkawis Tod das alltägliche Morden nicht beenden - aber verändern.
Die ausländischen Dschihadisten, verantwortlich für viele Selbstmordattentate, sind im Moment dabei, ihre Basis im Irak zu verlieren. Die Sunniten, lange Zeit die kriegstreibende Kraft, sind in der Defensive: Denn längst gehen die meisten Toten im Land weder auf deren Konto, noch auf das der US-Truppen. Sie werden Opfer der schiitischen Todesschwadronen die unter diskreter Führung der schiitischen Regierungskoalition die ethnische Säuberung des Irak vorantreiben.
UhrUS-Soldaten erschießen irakische Studenten
Amerikanische Soldaten haben im Irak drei Studenten erschossen. Die Polizei in Kerbela berichtete, Angehörige einer US-Patrouille hätten nördlich der Stadt aus bislang unbekanntem Grund das Feuer auf das hinter ihnen fahrende Auto der Studenten eröffnet. Diese seien wegen Formalitäten zum Semesterende gemeinsam auf dem Weg zur Babylon-Universität gewesen. Ein vierter Student wurde verletzt.
© Khalid Mohammed/AP Die US-Armee präsentierte ein Bild des getöteten Terroristen al Sarkawi
Westliche Politiker haben positiv auf die Todesnachricht des al Kaida-Terroristen Abu Mussab al Sarkawi reagiert. Ein Ende der Gewalt im Irak bedeutet Sarkawis Tod allerdings nicht. Das machen auch die Reaktionen im Nahen Osten deutlich.
Der Tod des Al-Kaida-Anführers Abu Mussab al Sarkawi bietet nach Ansicht von US-Präsident George W. Bush eine Chance, das Blatt im Irak zu wenden. Gleichwohl erklärte Bush am Donnerstag in Washington, es sei mit weiterer Gewalt zu rechnen.
Als "gute Nachricht" hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag den Tod des Terroristenführers Abu Mussab al Sarkawi bezeichnet. Die Sicherheitslage zur Fußball-Weltmeisterschaft änderte sich nach Erkenntnissen des Innenministeriums dadurch jedoch nicht. Verteidigungsminister Franz Josef Jung beglückwünschte seinen US-Kollegen Donald Rumsfeld zu dem erfolgreichen Schlag. Der Terrorismusexperte Elmar Tophoven meinte, eine Symbolfigur des Dschihad sei ausgeschaltet worden.
Die Extremistenorganisation al Kaida kündigte an, sie werde ihren Kampf gegen die USA und die Regierung im Irak fortsetzen. Die in den Palästinensergebieten regierende Hamas bezeichnete Sarkaui als Märtyrer. In der jordanischen Heimatstadt des lang gesuchten Top-Extremisten beteten trauernde Angehörige für 1000 weitere "Sarkawis", die an dessen Stelle die USA angreifen mögen.
Anti-Terror-Einsatz: Positive Reaktionen auf Sarkawis TodTod al Sarkawis: Opfer seines eigenen paradoxen KriegsAnschlags-Chronik: Die Blutspur al SarkawisUS-Präsident Bush kündigte an, in der kommenden Woche mit Vertretern des Irak über die weitere Strategie im Land zu beraten: "Zusammen werden wir diskutieren, wie wir die US-Ressourcen am besten im Irak einsetzen." Es gehe darüber hinaus um das Erreichen des gemeinsamen Ziels, dass der Irak sich selbst regieren und verteidigen könne. Bis dahin müsse allerdings mit weiteren Auseinandersetzungen zwischen den Religionsgruppen gerechnet werden, sagte Bush.
Blairs warnt vor Racheanschlägen
Ähnlich hatten sich zuvor Iraks Ministerpräsident Nuri al Maliki und der Kommandeur der US-Truppen im Land, General George Casey, geäußert. Sie dämpften Erwartungen, dass die Gewalt nun endgültig abebben werde. Der britische Premierminister Tony Blair warnte wie Bush vor Vergeltungstaten: "Es wird heftige Racheanschläge geben, vor dem Hintergrund der Regierungsbildung und vor dem Hintergrund des Todes von al-Sarkawi."
Sarkawi war offiziellen Angaben zufolge in der Rebellen-Hochburg Bakuba nördlich von Bagdad bei einem gemeinsamen Angriff irakischer und US-Soldaten getötet worden. Er galt als wichtigster Organisator des Aufstands im Irak. Bush rechtfertigte die Tötung. Die US-Streitkräfte hätten Sarkaui Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sein Tod sei ein Sieg im Kampf gegen den Terrorismus und ein schwerer Schlag gegen Al-Kaida. Blair bekräftigte dies. "Der Premierminister hat seinem Kabinett mitgeteilt, dass dies ein sehr wichtiger Moment für den Irak ist", erklärte Blairs Büro. Diese "guten Nachrichten" seien ein schwerer Schlag für die al Kaida-Organisation auf der ganzen Welt.
"Wir werden weiter kämpfen"
Die Extremisten-Organisation meldete sich wie üblich via Internet zu Wort: "Wir sagen unserem Prinzen, Scheich Bin Laden, dass Deine Soldaten der al Kaida im Irak so weiter kämpfen wie Du, Abu Mussab al Sarkawi, es vorgegeben hast", hieß es in einer Erklärung anlässlich von Sarkawis Tod. Auch die in den Palästinenser-Gebieten regierende Hamas veröffentlichte eine Mitteilung. Darin bezeichnete die radikale Gruppe Sarkawi als einen Märtyrer, der sein Leben in der Kreuzzugkampagne des Westens gegen die islamische Welt verloren habe.
Im jordanischen Sarka trauerten die Angehörigen des getöteten Extremisten. "Das ist eine Tragödie. Wir sind alle sehr traurig", sagte der 64-jährige Jasm Chalajleh, ein Onkel von Sarkawi. "Wir müssen traurig sein, denn er kämpfte gegen die Ungläubigen." Ein weiterer Verwandter sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Mit Gottes Willen werden 1000 Sarkawis kommen, um gegen die Amerikaner zu kämpfen." In Bagdad kamen bei einer Serie von Bombenanschlägen mindestens 31 Menschen ums Leben, mehr als 50 weitere wurden verletzt.
Verteidigungsminister Donald R. beglückwünscht ist das extrem daneben.
Die dt. Politiker sollten sich zu so einem Thema etwas diplomatischer Verhalten.
Sarkawis Anhänger wollen den Kampf fortsetzen.Drei Jahre nach dem Einmarsch in den Irak haben die USA ihren größten Widersacher in dem Land getötet. Der irakische El-Kaida-Chef Abu Musab Sarkawi wurde Opfer eines US-Luftangriffes. Auch wenn Weiße Haus triumphale Töne bewusst vermeidet, so sprach US-Präsident George W. Bush doch von einer möglichen Wende im Irak.
Unterschiedliche Versionen
Über die genauen Hintergründe der Tötung und vor allem des Aufspürens von Sarkawis Aufenthaltsort gibt es widersprüchliche Meldungen. US-General George Casey betonte am Donnerstag, "ranghohe Mitglieder seiner Gruppe" hätten den Aufenthaltsort des El-Kaida-Chefs im Irak verraten.
Dadurch habe die US-Armee erfahren, dass Sarkawi an einer Versammlung rund acht Kilometer nördlich von Baakuba teilnehmen wollte.
Berater führte US-Truppen zu Sarkawi
Möglicherweise versucht die US-Armee aber mit dieser Version aber auch nur gezielt Zwietracht unter Sarkawis Anhängern zu schüren.
Einer anderen Version zufolge - US-Medien beriefen sich dabei auf Regierungsangaben - hatte nämlich der geistliche Führer Sarkawis, Scheich Abdel Rahman, die US-Truppen nichts ahnend direkt zu Sarkawi geführt. Die Spezialeinheit hatte sich an seine Fersen geheftet, aber erst spät verstanden, dass auch Sarkawi an diesem Treffen teilnehmen würde.
Die Hinweise auf Rahman seien aus der irakischen Bevölkerung und vom jordanischen Geheimdienst gekommen.
Verräterisches Video?
Möglicherweise hat aber Sarkawi selbst bereits einige Zeit vorher seinen eigenen Tod heraufbeschworen.
Laut "Guardian" hatte nämlich es das letzte Propaganda-Video des Terrorchefs aufgrund von Details der Landschaft den US-Geheimdiensten ermöglicht, den ungefähren Aufenthaltsort Sarkawis festzustellen - mehr dazu in iptv.ORF.at.
Auf Sarkawi hatte die US-Regierung - ebenso wie auf El-Kaida-Chef Osama bin Laden - 25 Mio. Dollar Kopfgeld ausgesetzt. Der irakische Ministerpräsident Nur el-Maliki betonte bei der offiziellen Pressekonferenz, dass das Kopfgeld ausbezahlt werde, nannten aber keine Details.
Bush: Wendepunkt im Irak
US-Präsident George W. Bush bezeichnete den Tod am Donnerstag als einen wichtigen Sieg in dem von ihm erklärten Krieg gegen den Terrorismus und einen Wendepunkt für den Irak.
Auch El Kaida bestätigte den Tod des Mannes, der den Irak mit einer Welle der Gewalt überzogen und an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht hatte. Die Gruppe bezeichnete den gewaltsamen Tod ihres Anführers in dem Golfstaat indes als Ansporn zu umso heftigerer Gewalt.
Bei Anschlägen in Bagdad wurden innerhalb kurzer Zeit nach dem Bekanntwerden der Nachricht erneut zahlreiche Zivilisten getötet.
Fotos des Toten
Die US-Armee veröffentlichte Fotos des toten Sarkawi, die den bärtigen Terrorchef mit geschlossenen Augen in einer Blutlache zeigten.
Der gebürtige Jordanier sei an seinen Fingerabdrücken klar identifiziert worden, sagte US-Generalmajor Bill Caldwell. Zudem sei eine DNA-Probe genommen worden, deren Ergebnisse in zwei Tagen vorliegen sollten.
Irak destabilisiert
Sarkaui hat den Irak zuletzt mit gezielten Anschlägen auf Schiiten destabilisiert. Die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten lähmen seit Monaten die Bildung einer Regierung, die der Gewalt Einhalt gebieten könnte. Parallel zum Tod des Rebellen-Anführers gelang Maliki nun aber auch auf politischer Ebene ein Durchbruch.
Er setzte im Parlament nach wochenlanger Verzögerung seine Kandidaten für die Ministerien Inneres und Verteidigung durch. Die Posten, denen Polizei und Streitkräfte unterstellt sind, waren wegen der Gewalt und des Misstrauens zwischen den Religionsgruppen besonders umstritten.
Wichtigster US-Erfolg seit Saddam-Festnahme
Sarkawi ist eines der hochrangigsten Al-Kaida-Mitglieder, das seit den September-Anschlägen 2001 in den USA ausgeschaltet wurde. Der vermutlich 39-Jährige wird für einen großen Teil der Gewalt verantwortlich gemacht, die den Irak seit dem Einmarsch der US-geführten Truppen im März 2003 erschüttert.
Sein Tod zählt zu den wichtigsten Ereignissen in dem Land seit der Ergreifung des ehemaligen Machthabers Saddam Hussein im Dezember 2003.
Zahlreiche Morde auf dem Gewissen
Der Jordanier hat unter anderem zahlreiche Geiselnahmen ausländischer Mitarbeiter von Unternehmen und Hilfsorganisationen oder Journalisten zu verantworten. Viele der Geiseln ließ er enthaupten. In einem Fall soll er eine US-Geisel eigenhändig geköpft haben.
Anhänger schwören Kampf fortzusetzen
Die Extremisten-Organisation meldete sich wie üblich via Internet zu Wort: "Wir sagen unserem Prinzen, Scheich Bin Laden, dass Deine Soldaten der El Kaida im Irak so weiter kämpfen wie Du, Abu Musab Sarkawi, es vorgegeben hast", hieß es in einer Erklärung.
Nicht nur die Hamas in den Palästinensergebieten, sondern auch Sarkawis Familie in Jordanien pries den Getöteten als "Märtyrer". Sie beteten darum, dass nach seinem Tod "1.000 Sarkawis" dessen Kampf fortsetzen würden.
Für Vater von Geiselopfer "Tragödie"
Der Vater der im Irak enthaupteten US-Geisel Nicholas Berg nannte Sarkawis Tötung eine "Tragödie".
Der Tod des mutmaßlichen Mörders seines Sohnes bedeute, dass sich eben jene Gewalt und Rachegelüste, die seinen Sohn umgebracht hätten, im Irak fortsetzen und verstärken würden, erklärte Michael Berg am Donnerstag. "Der Tod eines jeden Menschen ist eine Tragödie", so der bekennende Gegner des Irak-Einmarsches.