Culture Club
Seite 2195 von 2441 Neuester Beitrag: 18.11.24 17:15 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 62.003 |
Neuester Beitrag: | 18.11.24 17:15 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.491.517 |
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Beim zweiten muss ich an Nietzsches häufig missverstandene Ideal des (Über)Menschen denken, nach der der Mensch etwas ist, das über sich selbst hinausgreift (bzw. dem dieses ein Bedürfnis ist)
...eine sehr schöner und auch richtiger Gedanke, wie ich finde.
Und beim dritten Fall scheint es mir dann ganz einfach um die Frage zu gehen, wie man sein möchte?
habe ich das so richtig verstanden?
Diese Ideen könnte ich inhaltlich alle unterschreiben, woran ich mich dann aber aus den weiter oben dargelegten Gründen nach wie vor etwas störe, ist in diesen Zusammenhängen der Begriff "Entwurf".
(..mal wieder typisch, ich weiß XD)
Ich denke zudem, dass man tatsächlich auch an allen drei Themen arbeiten kann, ohne unbedingt gleich sowas wie einen kompletten Entwurf ausarbeiten zu müssen.
Ein gewisses Gegenstück zum "Selbstentwurf" wäre vielleicht auch die "Selbsterkenntnis", aus der sich vieles ergeben kann.
Der Übermensch ist bei Nietzsche nämlich nicht etwas, dem ein einfacher Mensch gegenüberstünde, sondern sein Idealbild des Menschen an sich und ein Potenzial, das in jedem Menschen schlummert.
Der Mensch entwickelt seine höchste Qualitäten demnach erst dort, wo er jenseits der bloßen Selbsterhaltung (inklusive Unterhaltung und Vergnügen) "über" sich selbst hinausgreift.
Was Nietsche nicht abkonnte war die bigotte kleinbürgerliche Moral seiner Zeit. Sein Übermensch ist vor allem einer der dieses Moralkorsett für sich selbst abschütteln konnte. Die faschistoiden Nietzsche- Apologeten haben daraus die Feier einer negativen Moral gemacht, frei sei nur der der ohne mit der Wimper zu zucken die grössten Schandtaten vollbringt, die folgenden Grossverbrechen ein Instrument der Selbstemanzipation sozusagen. Sade wurde ähnlich interpretiert, war aber aufgrund seines extremen Individualismus nur schlecht in eine kollektivistische Rahmenhandlung integrierbar.