Culture Club
Seite 380 von 2435 Neuester Beitrag: 01.11.24 11:42 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 61.855 |
Neuester Beitrag: | 01.11.24 11:42 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.425.021 |
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Persönlich würde ich allerdings nicht so mild wie Autor Lapuente urteilen, insofern ich einen Unterschied zwischen konservativ ('im 21. Jahrhundert') mache und einer völkisch-identitär inspirierten Konterrevolution. Letztere dominiert den Aufstand gegen die Merkelregierung zumindest im öffentlichen Raum und sie folgt wie ihre historische Vorgänger einem autodestruktiven Pfad, sprich sie ernährt sich von einem je schlimmer desto besser, weil sie nur darüber zu Sinn, Identität und Selbstmobilisierung finden kann. Und ich würde den Kontext zu einem globalen reaktionären Backlash nachzeichnen, insbesondere die Verlinkung zum ideellen Bündnispartner 'Kalifat' - der aus demselben Geist gestrickt ist.
..und den anstrengenden Job als Zancho Pansa möchte ich nicht haben, (auch wenn ich im Grunde ja schon halb dabei bin)
;)
Meiner Meinung übetreibst Du hier in vielen Bereichen ganz erheblich und misst den zugegeben zunehmenden völkischen Tendenzen in den Internetforen und Kommentarspalten eine Bedeutung und Tragweite bei, die es gar nicht hat.
Ich denke, dass es tatsächlich weitaus weniger sind, als man vielleicht denken könnte. Sie fallen nur sehr auf, da sie eben auch sehr laut sind.
Die Vanillies und Deutels repräsentieren jedenfalls mit Sicherheit nicht unsere bürgerliche Mitte, ebenso wenig wie ein immer schwachsinniger argumentierender Zaphod. Die Mitte ist eher gemäßigt wie Daiphong, plädiert auf der einen Seite für eine deutliche Begrenzung der Zuwanderung und lebt auf der anderen Seite gegenüber denen, die tatsächlich hier sind die Wilkommenskultur und versucht in großen Teilen sogar ganz praktisch zu helfen.
Wie wär´s: Wollt Ihr zwei beide mitkommen?
Walther von der Vogelweide
Der Wahlstreit (1198)
1. Ich saz ûf eime steine 1. Ich saß auf einem Steine:
und dahte bein mit beine: Da deckt‘ ich Bein mit Beine,
dar ûf satzt ich den ellenbogen: Darauf der Ellenbogen stand;
ich hete in mîne hant gesmogen Es schmiegte sich in meine Hand
daz kinne und ein mîn wange. Das Kinn und eine Wange.
dô dâhte ich mir vil ange, Da dacht‘ ich sorglich lange
wie man zer welte solte leben: Dem Weltlauf nach und ird’schem Heil;
deheinen rât kond ich gegeben, Doch wurde mir kein Rat zuteil,
wie man driu dinc erwurbe, Wie man drei Ding‘ erwürbe,
der keines niht verdurbe. Daß keines davon verdürbe.
diu zwei sint êre und varnde guot, Die zwei sind Ehr‘ und zeitlich Gut,
daz dicke ein ander schaden tuot: Das oft einander schaden tut,
daz dritte ist gotes hulde, Das dritte Gottes Segen,
der zweier übergulde. An dem ist mehr gelegen:
die wolte ich gerne in einen schrîn. Die hätt‘ ich gern in einem Schrein.
jâ leider desn mac niht gesîn, Ja leider mag es nimmer sein,
daz guot und weltlich êre Daß Gottes Gnade kehre
und gotes hulde mêre Mit Reichtum und mit Ehre
zesamene in ein herze komen. Je wieder in dasselbe Herz.
stîg unde wege sint in benomen: Sie finden Hemmung allerwärts:
untriuwe ist in der sâze, Untreu hält Hof und Leute,
gewalt vert ûf der strâze: Gewalt fährt aus auf Beute,
fride unde reht sint sêre wunt. So Fried‘ als Recht sind todeswund:
diu driu enhabent geleites niht, diu Die dreie haben kein Geleit, die zwei
zwei enwerden ê gesunt. denn werden erst gesund.
2. Ich hôrte ein wazzer diezen 2. Ich hört‘ ein Wasser rauschen
und sach die vische fliezen, und ging den Fischen lauschen,
ich sach swaz in der welte was, ich sah die Dinge dieser Welt,
velt walt loup rôr unde gras. Wald, Laub und Rohr und Gras und Feld,
swaz kriuchet unde fliuget was kriechet oder flieget,
und bein zer erde biuget, was Bein zur Erde bieget,
daz sach ich, unde sage iu daz: das sah ich, und ich sag‘ euch das:
der keinez lebet âne haz. Da lebt nicht eines ohne Haß.
daz wilt und daz gewürme Das Wild und das Gewürme,
die strîtent starke stürme, die streiten starke Stürme,
sam tuont die vogel under in; so auch die Vögel unter sich;
wan daz sie habent einen sin: doch tun sie eins einmütiglich:
si dûhten sich ze nihte, sonst würden sie zu nichte;
si enschüefen starc gerihte, sie schaffen stark Gerichte,
si kiesent künege unde reht, Sie wählen Kön’ge ordnen Recht
si setzent hêrren unde kneht. Und unterscheiden Herrn und Knecht.
sô wê dir, tiuschiu zunge, So weh dir, deutschem Lande,
wie stêt dîn ordenunge! wie ziemet dir die Schande,
daz nû diu mugge ir künec hât, daß nun die Mücke hat ihr Haupt,
und daz dîn êre alsô zergât, und du der Ehren bist beraubt!
bekêrâ dich, bekêre. Bekehre dich! Vermehre
die cirkel sint ze hêre, nicht noch der Fürsten Ehre.
die armen künege dringent dich: Die armen Kön’ge drängen sich:
Phillippe setze en weisen uf und Philippen setz‘ den Waisen [Fußnote] auf, so
heiz sie treten hinder sich! weichen sie und beugen sich.
Ich bin eben doch zu selten im Ökonomenverteilungsthread und hier in der Chillout Zone.
Vermutlich überschätzen wir alle zusammen hier nicht den realen Einfluß virtueller Schreier,Spamer und Spinner ohne wirklichen Missionsauftrag aber einer entsprechenden Einbildung.
Wir ärgern uns nur über sie und ihre Penetranz, über die nur schwer auszuhaltende Kombination von Dumm und(!) frech und halten deswegen mal mehr,mal weniger dagegen.
Ganz unterschätzen darf man "Soziale Foren" andererseits aber auch nicht, immer mehr Menschen halten sich immer öfter und immer länger beinahe ausschließlich nur noch in diesen virtuellen Räumen auf und das ist dann schon noch mit Blick auf den Theorieansatz der Situationisten eine vielfach gesteigerte Form der Entfremdung.
Ein nützlicher Link ganz allgemein, ich les da immer wieder gerne mit Gewinn:
http://www.kritiknetz.de/
Und da weiter oben schon ein Song von Beirut gepostet wurde, hier mein Favorite.
Ederlezi
(nicht schlimm :))
Das Stück kannte ich bisher nur in der Goran Bregovic Version und nicht von Beirut, ist auch glaube ich auf keinem ihrer Alben zu finden.
Haben übrigens gerade ein neues herausgebracht, habe da aber bisher noch nicht richtig reingehört.
Mein absolutes Favorite ist ja dieser Film hier:
Da gibts viele Versionen.
Die hier in polnischer Sprache mit Bregovic und Kayah find ich auch sehr schön zum tanzen.
und seiner Erzählung: Schischofusch
Die Geschichte erzählt (aus der Warte eines Kindes) von zwei älteren Herren, die -ohne davon zu wissen- ein gemeinsames Handycap haben.
Eine sehr versöhnliche Geschichte mit gutmütigem Ausgang.
Aber kann ja nicht schaden, den Verband wieder einmal zu wechseln, z.B. um zu sehen, ob der Heilungsprozess vorankommt.
Auch wenn Schwarze Popen in diesem Club ("mit oder ohne Kultur") eher unerwünscht sein dürften... Ob das auch für Red Rabbits gilt, weiß ich nicht so genau.