Culture Club
Seite 327 von 2434 Neuester Beitrag: 31.10.24 10:49 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 61.837 |
Neuester Beitrag: | 31.10.24 10:49 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.416.842 |
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Arthur Schopenhauer
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
Vor Jahren hatte ich deswegen eine harte Auseinandersetzung geführt um eine Fotoserie, die sehr alte Menschen mit Demenzdiagnose in Nahaufnahmen gezeigt hatte wie eben jene Outlaws oben. Emotional starke Fotos mit dem Anspruch, den Menschen und das menschliche freizulegen. Mein Gefühl, hier wird eigentlich intimes blossgestellt und instrumentalisiert überwog jedoch - erschwert natürlich durch die Einwilligungsunfähigkeit der 'Darsteller'.
Wie gesagt, die Würde...
Niemals sollte Intimes bloßgestellt werden ohne die Unterstützung des Portraitierten. Hier gehe ich mit Dir ganz konform, Fil.
Die "seichteren" Bilder vorher sollten nur den Kontrast zwischen oberflächlicher Schönheit und im Gegenzug hierzu der "Seele" (mir fällt im Augenblick kein besseres Wort ein,) des Einzelnen verdeutlichen. (Du brauchst solche Stilmittel nicht - ich weiß wohl....)
Denn damit ist es implizit auch zugleich kritisch, wobei man diese Kritik in verschiedenen Richtungen lesen kann.
Sofern der Clip dafür votieren möchte, dem positiv thinking à la nlp mehr Raum im Alltag und vor allem auch der gelebten Kommunikation mit seinen Mitmenschen zu leben, so beinhaltet dies natürlich auch eine implizite Kritik am Status Quo!
Es werden dabei jedoch zugleich auch die Grenzen dieses Modells verdeutlicht, z.B. bei der absurden validation von George W. und Saddam.
Dies kann man dann auch gleichzeitig als Kritik lesen, nun etwa auch in der Politik mit solchen Methoden arbeiten zu wollen. Da gehört es eben nicht hin, während es im Privatleben bzw. im unverfänglichen Alltagsleben durchaus seinen Charme haben kann. Zudem gibt es eben auch schwere Verfehlungen, die man dann nicht einfach so mit dem Mantel philantropischen positiven Denkens zudecken darf.
Darüber hinaus schwingt hier zudem dann auch am Rande eine Kritik an stereotypen bzw. menschlich recht kalt oder zumindest emotionslos gehaltenen Arbeitsabläufen im Dienstleistungsbereich mit.
Es ist selbstverständlich (wie so oft) sowohl kritisch und affirmativ.
Was uns das sagt, hatten wir. Mögliche Zielrichtungen sind klar, auch wenn man da sicher zu unterschiedliedlichen Ergebnissen kommen kann.
Aber was sagt uns das nicht? Was fehlt noch? Was die Qualität des Clips angeht substanziell so ziemlich alles!
Äußerungen auf die Merkmale "kritisch" oder "affirmativ" binär abzuscreenen und zum eigentlichen und bloßen Kern in der Auseinandersetzung zu erheben, sagt am Ende eben genauso so wenig über die Sache aus, wie die qualitätslosen willkürlichen Merkmale von Identität oder Nichtidentität.
Ist die Kritik berechtigt oder unberechtigt, gelungen oder nicht gelungen, Verhältnismäßig oder unverhältnismäßig? Ist sie sachlich wirklich haltbar oder eher spekulativ? Wie ist das ganze handwerklich umgesetzt? Ist sie konstruktiv oder rein Destruktiv? Trägt die Affirmation komplexen Realitäten im Ergebnis wirklich Rechnung? Wie weit reicht die Affirmation, was wird überhaupt affirmiert? Handelt es sich dabei um etwas wüschenswertes oder etwas nicht wünschenswertes? Wo werden Ausnahmen getätigt? ist die Affirmation dazu geeignet, integrative oder desintegrative Wirkungen zu entfalten, wie wären die nicht Affirmierten Alternativen zu betrachten etc. etc. Wie sieht es mit vorgelagerten Abwägungsprozessen aus?
Eine Gleichung "Kritik" = grundsätzlich gut und aufgeklärt
und "Affirmation" = grundsätzlich schlecht und unaufgeklärt
wäre recht einfältig.
Es ergibt bei wirklich aufgeklärter Betrachtung nicht nur keinen Sinn, in solch einer Weise grundsätzliche Polaritäten aufzubauen sondern wäre sogar gerade das Gegenteil von einem echten aufgeklärten Verständnis.
P.S. Warum sollte man einem vermeintlich armen Tropf, oder einem vermeintlich verkümmerten grauen Mütterlein denn eigentlich nicht etwas anderes sagen, wenn man eben in der Lage ist in Ihnen auch einen tollen Typen und/oder ein sexy Girl in ihnen (schlummern) zu sehen.
"one man's owl is another man's nightingale"
Das würde sich für mich bei solch einer Aufgabe dann allerdings irgendwie ungehörig anfühlen.
Validation versucht zu bestätigen, was ein Gegenüber empfindet und eben so wird dieses als Person adressiert. Ein trauriger Tropf wird entsprechend in seinen Gefühlen der Traurigkeit und Trostlosigkeit wahrgenommen, bestätigt und angesprochen - anstatt ihm die Geschichte vom tollen Typen zu erzählen, der er 'eigentlich' doch sei.
Gute Nacht
Sie strahlen eine große Würde ja fast schon Anmut aus, ohne dabei jedoch in eine Art visuelle Mythologisierung abzudriften.
Und selbst hier: wurden die Menschen, die auf dieser Station sehr isoliert lebten, - fotographiert, .....nach langem Kennelernen und Vorgesprächen,-nahmen auch diese Menschen Haltung an und zeigten Würde.
Manche wagten ein Lächeln: und sie waren stolz darauf, jemanden kennengelernt zu haben, der die Probleme dieser weit abgelegenen kleinen Krankenstation sich zu eigen gemacht hat und Hilfe und Unterstützung holen konnte - auch durch die Sprache der Bilder....
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