FRÜHAUFSTEHER Der tägliche Ausblick auf die Börse
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Eröffnet am: | 14.12.01 07:59 | von: das Zentrum. | Anzahl Beiträge: | 6 |
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Börsen dürften weiter schwächeln
14. Dez. 2001 Börsen werden schwächer erwartet
Nach den schwachen Vorgaben aus den USA und en ernüchternden Unternehmens- und Konjunkturmeldungen dürfte die Skepsis der Marktteilnehmer wieder zunehmen und die Kurse unter Druck setzen. Denn nicht nur von der Technologieseite, sondern auch von etablierten Unternehmen kommen eher pessimistische Nachrichten.
Bund-Future dürfte eher freundlich tendieren
Die aufgekomme Wirtschaftsskepsis dürfte die Anleihen wieder etwas freundlicher tendieren lassen, vor allem, wenn die Aktien wieder unter Druck geraten sollten.
Euro in Asien etwas fester
Etwas fester zeigt sich der Euro am Freitag im Tokioter Handel. Um 6.55 Uhr MEZ kostet ein Euro 0,8941 Dollar nach 0,8925 Dollar am Vorabend in New York. Zum Yen notiert der US-Dollar mit 127,53 Yen nach 126,00 Yen im späten New Yorker Handel am Donnerstag.
Aktien in Tokio schließt im Plus
Der Nikkei schloss den Freitag nach einem volatilen Handelstag mit einem Plus von 0,75 Prozent auf 10.512 Yen. Vor allem die Autowerte konnten von einem weiter schwächelnden Yen profitieren. Die Währung war auf ein Dreijahrestief gegen den Dollar gefallen. Toyota konnte ein Prozent auf 3.030 Yen zulegen, die Papiere von Honda stiegen um drei Prozent auf 4.870 Yen. Beide Werte hatten im Tagesverlauf schon im Minus gelegen. Auch andere exportorientierte Werte konnten zulegen. TDK stieg 3,9 Prozent auf 6.590 Yen, Ricoh 2,3 Prozent auf 2.150 Yen. Eisai-Aktien stiegen sogar um 5,4 Prozent auf Grund der positiven Entwicklung bei der dänischen Biotech-Firma Genmab. Eisai hält die Rechte am betreffenden Arthtitis-Medikament in Europa und Japan.
Aktien Hongkong am Mittag schwach
Schwach tendieren die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Hang-Seng-Index (HSI) 1,4 Prozent auf 11.370. Nach dem Donnerstag stand HSBC auch am Freitag wieder unter Druck. Vor allem Immobilienentwickler mussten unter den neu aufgekommenen Skepsis bezüglich der Wirtschaftserholung leiden.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Die Aktien des Pharmaunternehmens Pharmacyclicals fielen nachbörslich um 55 Prozent auf 9,70 Dollar. Studien hatten ergeben, dass eines der Hauptprodukte namens Xcytrin keinen positiven Beitrag zur Behandlung von Gerhintumoren liefern kann. Schon zum offiziellen Börsenschluss bei 21,70 Dollar hatte die Aktie im Verlauf des Jahres mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren. Kursverluste von 6,1 Prozent auf 46 Dollar musste auch Bristol-Myers Squibb nach einer Gewinnwarnung für das kommende Jahr verzeichnen. Denn das Diabetes-Medikament Glucophage, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,7 Milliarden Dollar einbrachte, wird im kommenden Jahr auf Grund günstigerer Generika unter Preisdruck geraten. Calpine-Aktien sanken von 16,05 auf 13,40 Dollar, nachdem Moody's eine Herunterstufung der Kreditwürdigkeit auf "Junkstatus" angedeutet hatte. Dagegen stiegen die Papiere von Immunex auf Grund von Übernahmegerüchten durch Amgen.
Wall Street schließt schwach - Nasdaq mit kräftigen Abgaben
Mit schwachen Kursen sind die Standardwerte an der Wall Street am Donnerstag aus der Sitzung gegangen. Die Technologietitel an der Nasdaq verbuchten noch kräftiger Verluste. Der Dow Jones fiel um 1,3 Prozent auf 9.766,45 Punkte. Die Nasdaq büßte 3,2 Prozent auf 1.946,52 Stellen ein.
Enttäuschende Gewinnprognosen von einigen bisher wohlgelittenen Technologieunternehmen machten Händler zufolge die Hoffnungen vieler Investoren auf eine baldige konjunkturelle Erholung zunichte. Marktexperten meinten aber auch, dass damit die Aussichten auf die Erholung nicht zerstört seien. Es sei nur wieder klar geworden, dass der Weg dahin nicht ohne Probleme erfolge. “Ich denke, einige Anleger waren ein bisschen zu mutig und ein bisschen zu schnell. Das hat uns heute etwas Nüchternheit zurückgegeben“, sagte Joseph Besecker, Händler bei Emerald Asset Management. Er glaube aber immer noch daran, dass “wir den Wind im Rücken haben“.
Unter den Technologiewerten baissierten Lucent Technologies mit 16 Prozent auf 6,52 Dollar. Der Netzwerkausrüster überraschte den Markt mit der Prognose, dass der Umsatz im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten um rund 1,3 Milliarden Dollar verfehlen werde. Ciena sanken um 17 Prozent auf 14,94 Dollar und gaben damit praktisch den gesamten Gewinn der vergangenen zwei Monate wieder ab. Zuvor hatte der Telekomausrüster davor gewarnt, dass der Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum vierten Quartal um 30 bis 40 Prozent zurückgehen werde, was deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleibt.
Zu diesem Elend hinzu kam noch die Meldung von Qwest Communications. Das Unternehmen senkte die Prognosen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr. Qwest gaben 2,5 Prozent auf 11,80 Dollar ab. Mit diesen Meldungen wurden auch alle mittelbar von der Telekombranche abhängigen Sektoren ins Minus gezogen. So verbilligten sich Cisco Systems um 7,3 Prozent auf 19,01 Dollar und Tellabs um elf Prozent auf 14,35 Dollar.
Es gab aber auch Gewinner. So konnten an der Nasdaq viele Biotechtitel zulegen. Marktteilnehmer verwiesen neben einer Gegenreaktion auf die fundamental nur bedingt gerechtfertigten Abschläge in den Vortagen auch auf Gerüchte über eine angeblich bevorstehende Übernahme durch Amgen. Im Laufe des Handels verdichteten sich die Hinweise auf Immunex als Akquisitionsziel. Nach Informationen eingeweihter Kreise soll das Unternehmen im Zuge der Übernahme im Bereich 31 bis 36 Dollar je Aktie bewertet werden. Amgen gaben im Vorgriff darauf schon einmal 6,5 Prozent auf 60,19 Dollar nach, während Immunex um 10,3 Prozent auf 26,96 Dollar kletterten.
US-Anleihen schließen leichter
Mit leichteren Notierungen haben die US-Anleihen am Donnerstag im späten Geschäft in New York notiert. Zehnjährige Papiere mit einer Zinsausstattung von fünf Prozent verloren 19/32 auf 99-12/32. Die Rendite stieg damit auf 5,078 Prozent von 4,983 Prozent am Mittwoch. Der Longbond mit einem Kupon von 5-3/8 Prozent fiel um 20/32 auf 97-30/32 und rentierte mit 5,515 Prozent nach 5,463 Prozent am Vortag. Tagesgeld ging mit 1-15/16 Prozent um. Händler begründeten die Abschläge am Anleihemarkt mit der hier zunehmenden Antizipation eines konjunkturellen Aufschwungs und den dann folgenden Zinserhöhungen der Federal Reserve.
“Ich höre immer mehr Stimmen im Markt, die sich fragen, wann der Zinssenkungszyklus der Fed endet und infolgedessen der Erhöhungsreigen beginnt - im Frühjahr oder im Sommer“, sagte Jim Cusser, Händler bei Waddell & Reed. Die am Nachmittag veröffentlichten Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosigkeit hätten ebenfalls einige bewogen, über die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung Ende Januar neu nachzudenken. Außerdem wurde bekannt, dass der Index der Erzeugerpreise um 0,6 Prozent gesunken ist und der Einzelhandelsumsatz um 3,7 Prozent. Insgesamt, meinte Kevin Flanagan, Analyst bei Morgan Stanley, gebe es aber auf Grund der heutigen Konjunkturdaten keinen Hinweis darauf, dass die Fed noch einmal die Zinsen senken werde.
Medienschau
14. Dez. 2001
Unternehmensnachrichten
Techem steigert Gewinn um 23 Prozent
Techem meldet auf Basis vorläufiger Zahlen am Donnerstag für das Geschäftsjahr 2000/2001 (30. September) eine Steigerung beim unbereinigten Ebit auf voraussichtlich rund 53 (Vorjahr: 43,1) Millionen Euro. Dies entspreche einem Plus von 23 Prozent bei einem Umsatzwachstum von rund zehn Prozent auf etwa 355 Millionen Euro. Das bereinigte Ebit liege bei 55,2 Millionen Euro und damit um über 18 Prozent höher (bereinigt um zirka 1,2 Millionen Euro für die Einführung einer neuen Konzern- und Markenstruktur, etwa 1,5 Millionen Euro für die Markteinführung assisto für Einfamilienhäuser sowie einen Steuerertrag von 0,7 Millionen Euro). Der Konzern habe damit alle Prognosen bei Umsatz und Ebit übertroffen. (Ad-hoc)
Saltus Technology mit sinkendem Ertrag
Saltus Technology steigerte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres (1.Feb.2001 - 31. Jan. 02) seinen Umsatz um 5,7 Prozent von 24,7 Millionen Euro auf 26,1 Millionen Euro. Das operative Betriebsergebnis (Ebit) des nach den Vorschriften des IASC aufgestellten Quartalsabschlusses beläuft sich auf 1,2 Millionen Euro (Vj.: 1,8 Millionen Euro) und lag damit in erster Linie wegen des erhöhten Aufwands für Material und bezogene Leistungen unter dem Vorjahreswert. (Ad-hoc)
Gontard & Metallbank in Nöten
Die Frankfurter Gontard & Metallbank befindet sich in aktuten Schwierigkeiten. In den vergangenen Tagen gab es intensive Bemühungen, ein "Loch" im Kreditbereich durch Beschaffung zusätzlicher Sicherheiten zu schließen. Am Donnerstag gab es Andeutungen, nach denen das gelungen sein könnte. (Börsenzeitung, S. 1)
Wirtschaftsnachrichten
Japanische Industrieproduktion fällt im Oktober um 0,2 Prozent
Die japanische Industrieproduktion ist im Oktober nach revidierten Angaben um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen, nachdem vorläufig ein Minus von 0,3 Prozent gemeldet worden war. Wie das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) am Freitag mitteilte, haben die Auslieferungen und die Lagerbestände größere Rückgänge als ursprünglich ausgewiesen verzeichnet. Die Auslieferungen fielen auf Monatssicht um 0,5 (vorläufig: 0,4) Prozent, die Lagerbestände reduzierten sich um 1,3 (vorläufig: 1,1) Prozent.
IWF korrigiert Prognosen abermals nach unten
Der internationale Währungsfonds erwartet auch für 2002 nur ein schwaches Wachstum in Deutschland und reduziert in seinem neuesten Wirtschaftsausblick die Erwartungen von 0,7 Prozent auf 0,5 Prozent. (Handelsblatt, S. 1)
WCM will Minderheitsanteil an ThyssenKrupp
Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG will eine strategische Beteiligung von zehn bis 25 Prozent an ThyssenKrupp und einen Sitz im Aufsichtsrat. Eine feindliche Übernahme sei nicht beabsichtigt. Analysten halten diese für unrealistisch. (Handelsblatt, S. 15)
Mehr als zehn Prozent haben die Aktien von Immunex am Donnerstag an der Nasdaq zugelegt. Gerüchten zufolge soll Amgen an einer Offerte für das Biotechnologie-Unternehmen arbeiten.
Angeblich soll die Übernahme noch in dieser Woche bekannt gegeben werden. Amgen soll mindestens 18 Milliarden Dollar in Aktien und Cash für Immunex zahlen. Kreisen zufolge soll das Angebot zwischen 31 und 36 Dollar je Immunex-Aktie betragen. Am Donnerstag schlossen die Immunex-Titel mit 26,98 Dollar. "Ein Aufschlag von 30 Prozent scheint realistisch", meint Jim Lyon von Oakwood Capital Management.
Amgen will Kassenschlager von Immunex
Eine Schlüsselrolle in der mögliche Übernahme spielt American Home Products, die 41 Prozent an Immunex halten. Laut CNBC soll America Home Products zu einem Verkauf seiner Anteile bereit sein, zumal man mit Amgen eine weitaus liquidere Währung erhalte. Die Aktien von American Home Products gewannen fünf Cents auf 58,25 Dollar, während die Aktien von Amgen 6,5 Prozent auf 60,19 Dollar nachgaben. Auch wenn die großen Biotechnologieunternehmen wie Amgen gefüllte Kassen haben, so dürfte die Übernahme die Ergebnisse mindestens bis ins Jahr 2003 verwässern, meinen Beobachter.
Das weltweit größte Biotechnologieunternehmen Amgen würde mit Immunex vor allem das Medikament Enbrel, das derzeit der Kassenschlager gegen rheumatische Arthritis ist, erhalten. Amgen selbst arbeitet an einem Konkurrenzprodukt zu Enbrel. Das Medikament ist so erfolgreich, dass Immunex derzeit die Nachfrage nicht befrieden kann und gerade eine neue Produktionsstätte baut. „Enbrel hat noch sehr viel Marktpotenzial“, meint Jordan Schreiber, Fondsmanager bei Merrill Lynch, der Aktien von Amgen und Immunex hält. „Enbrel wäre ein weiteres wichtiges Medikament für Amgen und das fusionierte Unternehmen hätte sehr viel mehr Marketingkraft.“
Gutes Sentiment für die Branche
In der vergangenen Woche erst hatte Millennium Pharmaceuticals für 1,7 Milliarden Dollar Cor Therapeutics übernommen und MedImmune für 1,5 Milliarden Dollar Aviron. Mit den Übernahmespekulationen bleibt die Biotechnologiebranche in den Schlagzeilen, was das Sentiment für den Sektor weiter stützen dürfte. Inwieweit die einzelnene Fusionen tatsächlich Sinn machen, lässt sich erst viel später beurteilen.
Bei dem vorgelegten Tempo der Konsolidierungen bleibt jedoch ein flaues Gefühl oder zumindest die Erinnerungen an den Hype in der Telekommunikationsbranche vor zwei Jahren. Auch dort kam nach der Euphorie die Ernüchterung. Vielleicht sollten die Investoren dies bei einem Engagement im Biotechnologiebereich im Hinterkopf haben. Noch können sie ruhig weiter tanzen, das Sentiment lädt geradezu dazu ein. Aber vielleicht sollte man sich von der Tanzfläche verabschieden, solange die Musik noch spielt. Denn wenn erst einmal das Licht angeht, dann sind die schönsten Stunden vorbei.
Die Charts zeigen die Kursentwicklung von Amgen (oben) und Immunex (unten) in den vergangenen fünf Jahren.
Nach den schwachen Vorgaben aus den USA und den ernüchternden Unternehmens- und Konjunkturmeldungen scheint die Skepsis der Marktteilnehmer wieder zuzunehmen und setzt die Kurse unter Druck. Im frühen Handel liegt der Dax mit einem Minus von 0,57 Prozent bei 4.937 Punkten, der Nemax 50 verliert sogar 1,8 Prozent. Nicht nur von der Technologieseite, sondern auch von etablierten Unternehmen kommen eher pessimistische Nachrichten. Einer vorbörslichen vwd-Umfrage unter acht Marktteilnehmern zufolge steht der Dax um 20.00 Uhr bei 4.898 Punkten nach 4.966 Punkten zum Handelsschluss am Donnerstag. Dabei gehen sieben der Befragten von fallenden und einer von steigenden Kursen aus. Die Bandbreite der Schätzungen liegt zwischen 4.866 und 4.988 Punkten.