OS Kenner,wer hilft.?Call 714878

denke über den Kauf nach,steht jetzt bei ,.0,063 ,was sagt ihr zu dem Schein.??? kenne mich mit Spreat usw nicht 100% aus.
danke an die Helfer..
mfg  

Zum Nachvollziehen  die Daten:
Citibank Call auf Commerce One, Expiry 7/02 (225 Tage Laufzeit)
Basispreis 5 USD, Commerce One heute 3,40 USD. Bezugsverhältnis 1:10 (d.h. ich brauche 10 Scheine für eine Aktie).
Schein kostet 0,063 Euro (nicht USD).

Fairer Preis ist 0,063 also kein Aufgeld. Das ist ok. Aber ist der Schein gut für meine Strategie?

Eher nicht. Er liegt zu weit aus dem Geld.
Zum Vergleich zwei hypothetische Scheine mit Basis 3,50 USD und 4,00 USD.
3,50 USD   fairer Preis (USD heute) 0,72    Breakeven (USD) 4,28
4,00 USD   fairer Preis (USD heute) 0,65    Breakeven (USD) 4,66
5,00 USD   fairer Preis (USD heute) 0,54    Breakeven (USD) 5,54.

Nehmen wir an, in 100 (ca. Hälfte der Laufzeit) Tagen liegt Commerce One bei 4,00 USD (+14%).    
Dann haben die Scheine folgende faire Werte:
3,50 --- 0,78  (+8%)
4,00 --- 0,66  (+1,5%)
5,00 --- 0,48  (-11%).

Da hätte man also mit der Aktie direkt mehr verdient.
Wie ist es, wenn in 100 Tagen Commerce One bei 5 USD (+47%) steht:

3,50 --- 1,55  (+115%)
4,00 --- 1,38  (+112%)
5,00 --- 1,10  (+103%).

Immer noch verdiene ich mit all den anderen Scheinen mehr. Und was noch viel schlimmer ist, erreicht die Aktie die 5 Dollar nicht, verliere ich beim 5er Schein alles am Ende der Laufzeit.

Der Lehrsatz lautet (immer muß die Laufzeit des Scheins zum Horizont meiner Prognose passen):
Bin ich davon überzeugt, dass eine Aktie deutlich steigt, kaufe ich Calls nah am Geld.
Glaube ich, dass eine Aktie sinkt, kaufe ich puts nah am Geld.
Scheine weit aus dem Geld kauft man zum Hedgen (Puts für long positions, calls für short positions). Sonst verkauft man Scheine aus dem Geld (covered calls, covered puts).

Ein Anfänger-Fehler verleitet oft dazu, Scheine aus dem Geld für Spekulationszwecke zu erwerben, da sie billiger aussehen, als die nah am Geld.
Das ist ein Trugschluß, ob ich 5000 Euro mit 100 Scheinen verliere oder mit 1000 Scheinen, ist dasselbe. Ein weiterer Fehler sind lange Laufzeiten (‚Ist sicher, bis dahin steigt die Aktie bestimmt‘). Man vergißt, dass man einen hohen Zeitwert bezahlt und damit den Break Even herausschiebt.

Auf das Aufgeld gehe ich nicht ein, dasselbe sollte das letzte Kriterium beim Kauf sein. Die anderen Charakteristika müssen zur Strategie passen und sind deshalb wichtiger.

Jeder, der mit OS beginnen will, sollte erst einmal ein virtuelles Depot führen, für mindestens 6 Monate. Auf den Gewinn, den man in dieser Zeit gemacht hätte ;-) kann man gern verzichten, wenn man sieht, ob es überhaupt einer gewesen wäre.
 

habe immer mind. einen Schein ganz weit aus dem Geld im Depot.
Einen Call mit längerer Laufzeit (normalerweise so ca. 9 Monate) weit aus dem Geld für mögliche Kurssprünge (wie Anfang 2000). Passiert eben ein solches Szenario würde ich mit diesem Schein mein Geld verXfachen.
Neukauf alle 6 Monate (3 Monate bevor der alte Schein ausläuft).
Einkaufssumme: 100€-200€
Die 300€ im Jahr kann ich verschmerzen.
Ziel ist mind. eine vervierfachung des Basiswertes.
Das kann Jahrelang Geld kosten, aber klappt es nur einmal...  

Nehmen wir an, Laufzeit 1 Jahr. Vervierfachung Ende der Laufzeit. D.h. für Commerce One und obiges Bsp. Commerce One geht auf 14 USD.
Die Scheine mit Laufzeit ein Jahr und ihre Werte
3,50   Wert heute   0,9  in einem Jahr  9,60
4,00   Wert heute   0,84 in einem Jahr  9,16
5,00   Wert heute   0,75  in einem Jahr  8,25.

Die Scheine am Geld sind immernoch besser. Man sieht, du bist ein Opfer des obigen Trugschlusses, dass Scheine aus dem Geld so billig sind. Ein Schein so weit aus dem Geld lohnt sich erst bei noch viel größeren Sprüngen des Underlyings. Man verliert sie fast immer total. Und wenn das Underlying erst einmal 300% steigt, verkauft man den Schein sowieso vor Laufzeitende und wartet nicht, ob das Underlying nochmal 200% steigt ;-)

Du würdest in diesem Beispiel übrigens rund 1000% verdienen im Glücksfall, kasst also rund 9 Mal alles verlieren. Klingt viel auf den ersten Blick, aber die Statistik lehrt, dass auch dies ein Trugschluß ist: Der faire Wert des Optionspreises wird gerade so berechnet, dass im Schnitt Verkäufer und Käufer nichts gewinnen. Und so ist es auch.    

714879
Basispreis 10
Kurs (Brief: 0,018)
714878
Basispreis 5
Kurs (Brief: 0,071)

Laufzeit (beide 17.07.2002)
Basiskurs (heute): 3,5

Nehmen wir nun an vervierfachung bis 17.07.2002:

Wert 714878: 0,9 (+1167%)
Wert 714879: 0,4 (+2122%)

Deine Aussage trifft hier also nicht zu, oder???  

Deine Rechnung stimmt, genau wie meine. Natürlich findet man immer einen Schein noch weiter aus dem Geld, der dann mehr Gewinn macht. Das Problem ist das höhere Risiko, dass man eingeht (Break-Even, hier 10,xx). Noch wichtiger als der Breakeven ist aber, dass sich der Schein erst sehr spät so gut entwickelt. D.h. er bewegt sich lange fast garnicht (=Totalverlust), während einer nah am Geld bald in dasselbe geht und danach linear mit dem Underlying.
Was du mit deiner Strategie versuchst, ist besser als die Statistik zu sein, dabei aber reine Satistik zu betreiben (denn bei der geforderten Ausbruchsentwicklung ist die Wahl des Underlyings mehr oder weniger Zufall). Es ist so, als würden wir würfeln und du hoffst, du bekommst eher eine Sechs als ich.
Interessante und nette Diskussion. Endlich mal einer, der auch nachrechnet, statt nur von Gewinnen zu träumen.  

...
http://blau.ariva.de/board/...all&showthread=1&nr=88325&jump=497056&0  

Im Grunde geb ich dir ja recht.
Normalerweise, wenn ich mit OS handle, kaufe ich auch Scheine am Geld.
Das oben geschriebene ist nur eine "Absicherung gegen das verpassen eines Hypes".
Gehöre zu denen die gerne mal Gewinne mitnehmen und nach starken Kursanstiegen nicht mehr einsteigen wollen. Dafür hab ich meine Absicherung, dass ich nichts verpasse...