Wie Gründe ich meinen PDS-Staat?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 22.10.01 11:47 | ||||
Eröffnet am: | 21.10.01 19:09 | von: Publizist | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 22.10.01 11:47 | von: Publizist | Leser gesamt: | 1.849 |
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Auf gutes Gelingen!
Publizist
Schritt Nummer 1:
Schmeißen Sie alle ihre geschmackvollen Klamotten weg, oder, besser, verwenden Sie sie als Putzlappen, damit niemand sich mit den Augenwischereien des Kapitalismus mehr abgeben muss! Von nun an muss alles provozieren, was sie sagen, tragen und tun! Bloß immer schön mit den Naziinstanzen Polizei und Ordnungsamt in Konflikt treten. Erster Schritt: Gehen sie nackt auf die Strasse und plündern sie einen Altkleidercontainer. Das ist durchaus berechtigt, da der Kleidercontainer nur die Trennung der Menschheit in First- und Secondhandklasse fördert. Und das wollen wir ja schließlich nicht. In dem Kleidercontainer werden sie einiges finden, gehen sie ruhig zweimal, wenn mehr drin ist, als Sie tragen können. Sollte ihnen ein ein Vertreter des SS-Staates in die Quere kommen, brüllen Sie einfach "Nazischwein!", "Bullenschwein!" oder "Wir wollen kein 4. Reich!". Das wird niemals seine Wirkung verfehlen. Flüchten sie nach Hause und probieren sie die Klamotten aus. Alles, was passt und gut aussieht, sollten sie umgehend durch das Fenster beseitigen. Betrachten Sie sich im Spiegel...na, sieht doch richtig scheisse aus, oder? Wunderbar. Weiter so. Jetzt nehmen sie sich eine Schere und schneiden wahllos in ihren Haaren herum. Denken sie daran: Je verlauster sie aussehen, desto seltener wird ihnen ein Kapitalist zu nahe kommen. Bestellen sie Wasser und Strom ab, waschen wollen sie sich sowieso nicht mehr, bezahlen können sie eh nicht, weil sie gekündigt haben. Beantragen sie Stütze. Gehen sie in den nächsten Buchladen und klauen Sie sich "Das Kapital" von Karl Marx. Lesen brauchen sie es nicht, Hauptsache, jeder glaubt, daß sie es getan haben.
Bis hierhin war es noch einfach, kommen wir nun zu
Schritt Nummer 2:
Sie sollten nur noch zum Schlafen gelegentlich in ihre Wohnung kommen, da sie sonst rausfliegen, und das wäre nicht gut, weil es dann keine Stütze mehr gibt. Kaufen sie sich von der Stütze Bier, am besten Hansa, was anderes können sie sich zusammenschnorren. Trinken sie das erste Bier noch vor dem Aufstehen. Sollten sie, besonders von Altnazis, böse Blicke ernten: Bloß nicht das Selbstvertrauen verlieren! Aufgrund ihres neuen Outfits werden Sie ab sofort immer wieder böse Blicke ernten und von allen Seiten angepöbelt. Pöbeln sie anständig zurück, geben sie Kontra. Aber sagen sie ja zu jeder Diskussion, besonders wenn sie um den "beschissenen Polizeistaat" geht. Sollten ihnen nach fünf Minuten keine Argumente mehr einfallen: Werden Sie unsachlich. Beleidigen sie Ihr Gegenüber und lachen sie seine Argumente tot. So gehen sie immer als Sieger aus der Diskussion hervor. Wählen sie unter keinen Umständen, es sei denn, die SED kandidiert für den Bundestag. Gehen sie auf Demos, stören sie Millitärparaden indem Sie nackt zwischen den Soldaten umherhüpfen, erregen sie aufsehen: Sprengen Sie bei Gelegenheit ein oder zwei Castorbehälter in die Luft. Das hat zwar nichts mit Marxismus zu tun, aber unter Randalierern muss man sich die Treue halten. Spätestens jetzt werden sie verhaftet, damit kommen wir zu
Schritt Nummer 3:
So. Das ist also der Knast. Hier lernen sie allerhand liebenswerte Personen kennen. Machen Sie sie mit ihren Idealen vertraut, erzählen Sie aber nicht, daß sie eine 13-jährige geschwängert haben, denn Knackis lassen nicht mit sich diskutieren, es hätte ihre Tochter sein können. Schlafen Sie mit dem Arsch zur Wand, weichen sie haarigen Männern mit Lidschatten aus. Duschen sie auch hier nicht. Das Unrechtssystem hat sie schon ihrer Kleider beraubt, also wehren sie sich massiv gegen Zwangsduschen, unterstützen sie Ihr Plädoyer mit Gebrüll: "Unrechtsstaat!", "Bullenschweine!" und "Das ist ja wie in Auschwitz hier!" Sie werden feststellen müssen, daß das nichts bringt und daß der Kapitalismus sich vor ihnen fürchtet. Man wird versuchen, Sie bis an ihr Lebensende festzuhalten. Also: Spielen Sie Besserung vor, lesen sie viel, am Besten Grass und Seghers, schleimen sie sich ein. Schlafen sie mit dem Direktor. Sie werden sehen: Nach spätestens vier Jahren sind sie draußen. Nutzen sie nun Ihre in vier Jahren angeeignete Bildung. Sie haben jetzt gelernt, daß man als Unruhestifter nicht weit kommt. Also weiter zu Schritt 4:
Schritt Nummer 4 (Der Neuanfang):
Studieren sie Jura oder Geschichte. Sie werden schnell die Lügen der Propagandamaschine aufdecken können. Treten sie in einer bürgerlichen Partei ein, da die KPD vom Unrechtsstaat verboten wurde liegt die PDS am nächsten. Kaufen sie sich eine Nickelbrille. Streiten Sie alle Verbrechen des Ostblocks ab. Behaupten Sie, daß die Mauer ein Schutzwall gegen den Kapitalismus war und nur dem Schutz der Menschenrechte galt. Treten Sie für die Authentizität der Wehrmachtsausstellung ein. Untermauern Sie ihre Glaubwürdigkeit mit Besuchen in Talkshows und ihre Popularität mit Gastauftritten in beliebten Fernsehserien. Kaufen Sie sich italienische Anzüge und Schuhe, unterhalten Sie Brieffreundschaft mit Fidel Castro. Lesen Sie die TAZ. Unterstützen sie gutherzige Vereine und Initiativen wie "Linksruck" und schaffen sie sich eine eigene Gruppierung für die Befreiung des Proletariats. Aber machen sie sich bloß nicht die Finger schmutzig! Sie wollen ja schließlich nicht wieder in den Knast, sondern Bundeskanzler werden... womit wir bei Schritt 5 wären.
Schritt Nummer 5 (Die Befreiung):
Stellen Sie sich zur Wahl. Reden sie viel von Umverteilung, das kommt gut an bei 4 Millionen Arbeitslosen. Plädieren sie für eine Herabsetzung des Wahlrechts auf 5 Jahre — die SPD wird sie nach DER Regionalwahlschlappe gerne unterstützen. Machen sie sich bei den Jungwählern beliebt: Verteilen sie Lollies, Playmobil und Kondome. Denken sie immer daran: An jedem Arbeitslosen hängen jetzt im Durchschnitt noch drei Wahlberechtigte, das macht 16 Millionen geschenkte Stimmen. Wenn man jetzt von 70 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland ausgeht, sind das immerhin schon knapp 23%! Diffamieren sie alle anderen Politiker und Parteien, hängen Sie ihnen, wenn nötig Steuerhinterziehung an, das zieht immer und für mindestens zehn Jahre aus dem Verkehr. Politikerkollegen, die sie persönlich Schätzen sollten sie nur wegen Kindesmissbrauches anzeigen, das gibt höchstens 5 Jahre. Jetzt ist der Weg so gut wie frei: Sie können sicher sein, das die Kinder und Jugendlichen GARANTIERT zu ihrer ersten Wahl gehen. Schleimen sie sich deshalb besonders bei ihnen ein. Treten Sie jetzt vermehrt in Talkshows auf. Nutzen sie zur Diskussion die in Schritt 2 gelernten Diskussionstaktiken. Noch besser: Machen sie ihren eigenen Privatsender auf, auf dem sie zwischen Musikvideos, Clerasilwerbung und Zeichentrickfilmen immer wieder Wahlwerbung für sich senden.
Wenn die Wahl vor der Tür steht: Keine Panik, sie werden gewinnen. Streichen sie mindestens 96% der Stimmen ein. Gratulation. Sie sind Bundeskanzler. Bringen sie Judikative, Exekutive und Legislative in ihre Hand. Gründen sie den ersten gesamtdeutschen kommunistischen Staat. Befreien sie das Proletariat. Anfänglich wird es Proteste geben, aber das ist eben typisch deutsch: Keiner hat Sie gewählt, aber sie haben trotzdem 96% bekommen. Schlagen sie eventuelle Aufstände der Bourgeoisie mit Panzern und Raketenwerfern nieder. Errichten sie Arbeitslager für unverbesserliche Kapitalisten! Leichte Startschwierigkeiten sollten sie nicht beachten, Gut Ding muss Weile haben! Erklären Sie den kapitalistischen Hochburgen (USA, Japan, Singapur und Südkorea) den Krieg. Zufrieden? Ja? Aber Sie sind noch nicht fertig! Marx weist eindeutig auf die Weltrevolution hin! Also ab zu
Schritt Nummer 6 (Die Weltrevolution):
Wiederholen Sie alle Schritte aus Schritt 5 mit Strohmännern in allen Ländern der Welt. Spätestens jetzt werden die letzten deutschen Querulanten auf ihre Seite wechseln, wenn sie sehen, daß ein Deutscher die Weltherrschaft an sich reißt. Erklären sie allen Ländern, die ihre Strohmänner als Staatsführer haben den Krieg und lassen sie ihre Komplizen direkt die Verträge zur bedingungslosen Kapitulation unterschreiben. Befreien sie auch hier das Proletariat, es wird es ihnen danken. Länder, die sich das nicht bieten lassen, setzen Sie mit Atomwaffen unter Druck. Sollte das keine Besserung zur Folge haben, zögern Sie nicht, diese einzusetzen. Bald wird der Zustand der totalen Glückseligkeit einsetzen. Herzlichen Glückwunsch, sie sind soeben in die Geschichte eingegangen. Nicht übel dafür, daß sie vor zwanzig Jahren noch Gärtner waren! Halten sie das System aufrecht, solange sie leben und lassen sie die Welt ohne Nachfolger, wenn sie von uns gehen. So können sie mit einem dreckigen Lächeln auf dem Gesicht sterben.
@DK cool bleiben!.