Kaum noch Aktien für Hedge-Fonds
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Eröffnet am: | 26.09.01 14:14 | von: boomer | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 26.09.01 20:42 | von: schnee | Leser gesamt: | 453 |
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Investmentgesellschaften schränken Geschäft mit der Aktienleihe ein
Frankfurt/M. - Die deutschen Kapitalanlagegesellschaften haben ihr Geschäft mit der Aktienleihe an Hedge-Fonds seit den Terroranschlägen in den USA stark zurückgefahren. Sie reagieren damit auf die großen Unsicherheiten an den Märkten und wollen verhindern, dass Leerverkäufe die Aktien weiter unter Druck setzen.
"Wir verleihen gegenwärtig keine Aktien", sagt etwa Thomas Meyer zu Drewer von der HVB-Fondstochter Activest. "Wir haben auch eine moralische Verantwortung zur Stabilisierung der Märkte. Der Gewinn aus der Leihe ist momentan geringer als der mögliche Schaden, den Leerverkäufe anrichten." Auch der DIT hat das Geschäft mit den Hedge-Fonds kräftig zurückgefahren. "Wenn wir etwas verleihen, dann nur noch an unsere Muttergesellschaft, die Dresdner Bank", so ein Sprecher.
Tatsächlich haben Hedge-Fonds in den vergangenen Tagen jedoch wieder kräftig am Markt mitgemischt und die Kurse mit Leerverkäufen zusätzlich in den Keller gedrückt. Das Geschäft ist einfach: Die Hedge-Fonds-Manager leihen sich gegen eine Gebühr von DWS, Union Investment & Co. Aktien, die sie sofort am Markt verkaufen. Danach hoffen sie auf einen weiteren Kursverfall, um sich später wieder günstiger eindecken zu können, um die geliehenen Aktien zurückzugeben. In der momentanen Verfassung fallender Kurse funktionieren die Geschäfte prächtig. Wer etwa direkt nach dem Terroranschlag Lufthansa bei zwölf Euro geliehen hat und jetzt bei 9,50 Euro zurückgibt, hat innerhalb weniger Tage 20 Prozent verdient. Gerade in Europa sind den Hedge-Fonds keine Grenzen gesetzt. Während es in den USA eine so genannte "Uptick"-Regel gibt, die es Leerverkäufern verbietet, bei stark fallenden Kursen Aktien zu verkaufen, gibt es hier zu Lande eine solche Regel nicht. Um einen Ausverkauf bei den Aktien zu vermeiden, wollen die Kapitalanlagegesellschaften als Verleihstationen nun eingreifen. Denn gerade in der aktuellen Marktverfassung gibt es nur wenige Investoren, die bei Leerverkäufen gegenhalten. Den normalen Fondsgesellschaften fehlt schlicht die Liquidität, und Versicherungen sind zur Deckung der Terrorschäden auch eher auf der Verkäuferseite bei Aktien.
Auch die Aufsichtsbehörden sind aufmerksam geworden. So hat die britische Wertpapieraufsicht den Gesellschaften empfohlen, das Aktienleihegeschäft vorübergehend einzustellen. Zumindest einige Investmentgruppen sind dieser Empfehlung gefolgt.
Doch allzu viel Einigkeit unter den Verleihern herrscht offenbar nicht. So hat die DWS ihr Verleihgeschäft am Dienstag wieder aufgenommen. Und Union Investment hat die Aktienleihe erst gar nicht eingeschränkt. hz.
http://www.welt.de/daten/2001/09/26/0926fi284598.htx