MIS 661240 am Tiefpunkt der Gefühle und Kurse?
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 25.07.01 13:54 | ||||
Eröffnet am: | 13.07.01 09:37 | von: aldibroker | Anzahl Beiträge: | 42 |
Neuester Beitrag: | 25.07.01 13:54 | von: Glasnost | Leser gesamt: | 6.363 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 6 | |
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Good Trade
Aldi
Kleiner Vorgeschmack:
Ich schwanke gerade hin und her zwischen der Idee, ob der Absturz nur inszeniert wird, damit die Gründerfamilien -oder wer auch immer - viel Material spottbillig einsammeln können, oder ob in der Tat ernsthafte Probleme in diesem Wert bestehen.
Fakt ist, MIS ist der Wachstumswert schlechthin. Die Wachstumsraten der letzten Jahre stiegen kontinuierlich von 33% im Jahre 1998, auf 44% im Jahre 1999 und nun kommst, auf sagenhafte 57% im Jahr 2000 und was machen die Vorstände daraus? Die planen in 2000 schon sehr mutig mehr als 50% Umsatzanstieg, erhöhen dann ohne Not!!!! die Meßlatte nochmals im 3. Quartal 2000 auf über 80%, um wenige Monate später !!!! am Jahresende eine dicke Umsatzwarnung herausgeben zu können! Sorry, aber wir haben leider unsere Umsatzziele nicht erreicht. Kann man unabsichtlich wirklich so dämlich sein oder steckt dahinter der großartige Plan „Versenkung der MIS-Aktie?“
Dann erhöht man die Personaldecke von 172 Mitarbeiter in 1997, auf 308 Mitarbeiter in 1998, auf 367 Mitarbeiter in 1999, auf 435 Mitarbeiter im 1. Quartal 2000, auf 488 Mitarbeiter im 2. Quartal 2000, bis auf 584 Mitarbeiter gegen Ende des 3. Quartal 2000, worauf man besonders stolz war. Ende des Jahres 2000 waren es bereits 623 Mitarbeiter und im Laufe des 1. Quartals in diesem Jahr ging es weiter bis auf 660 Mitarbeiter. Die Spitze wurde zuletzt mit 670 Mitarbeitern erreicht. Noch während man kräftig mit dem Einstellen dringend benötigter Mitarbeiter beschäftigt ist, glaubt man den Aktionären gleichzeitig eine Gewinnwarnung unterjubeln zu müssen!!!! Sorry, aber wir brauchen eigentlich nur 600 Leute und müssen 70 Leute wieder freisetzen. Es gehört zu den einfachsten Grundrechenarten des Managements, daß die Personalentwicklung im Einklang mit der Umsatzentwicklung stehen muß. War das auch nur ein Versehen? Sorry wir haben uns verzählt oder steckt da ein größerer Plan dahinter? Die sind doch ausgewiesene Experten und Marktführer in Sachen Planung und Controlling. Das wurde 1000fach in Kundenprojekten erfolgreich bewiesen. Nein, das muß ein kleverer Plan sein, der natürlich auch erfüllt wird.
Damit auch ja nichts mit der kurzfristigen Versenkung der Aktie schief geht, muß man natürlich Leute ohne Ende einstellen und gleichzeitig immer schlechtere Ergebnisse veröffentlichen. Aber natürlich nicht einfach so, sondern auch hier immer gezielt erst falsche Erwartungen wecken und mit der nächsten Äußerung gleich wieder komplett abschießen, anders kann man die arme Seele eines dummen Aktionärs nicht genug verletzen, so daß auch der letzte Verzweifelte seine Aktien auf den Markt wirft und Eingeweihte günstig zugreifen können. Natürlich geht viel von den negativen Ergebnissen auf das Konto Abschreibungen, Abwertungen, Rückstellungen & Co., aber das muß ja ein dummer Aktionär nicht wissen, könnte ja sonst den Plan gefährden und damit der Allerletzte das Handtuch wirft, noch der Trick mit dem Goodwill, der noch nicht mal gezahlt wurde!!!!, da die Intellicube-Aktionäre ihre patentierte führende Technologie für 95.000 MIS-Aktien abgegeben haben. Damals dachten Sie 95.000 x 210€ = 20 Mio., heute stehen nicht mal 0,7 Mio. Marktbewertung dahinter, genial! Der Trick mit dem Goodwill - 15 Mio. ist aber nicht vorher anzuwenden, bis man öffentlichkeitswirksam den break-even propagiert hat. Leute, das kann doch kein Zufall mehr sein. Wer so etwas macht, um es 14 Tage planmässig in die Tonne zu treten, der macht das mit Methode! Kaufen!!!!!!
Ferner gibt es keinen Handlungszwang, den nicht gezahlten aber durch den eigenen historischen Aktienwert hochgebuchten Goodwill jetzt zu Lasten der Ergebnisrechnung zu beerdigen, aber es ist eben nur ein Plan, dies jetzt zu tun, damit am großen Plan „kurzfristige Versenkung der Aktie“ ja nichts mehr schief gehen kann. Oder vielleicht doch? Wenn der Markt erst wieder läuft, kann man solche Spielchen vergessen. Es gilt frühzeitig und in der Gunst der Stunde Substanz in den Töchtern zu verstecken. Deshalb wird in diesen Zeiten selbst jedes Darlehen an eine Tochter gleich wieder ergebniswirksam abgeschrieben. Das soll keine Methode sein????
Die Devise lautet: alle aufkeimenden Hoffnungen und auch das kleinste Vertrauen in diesen Wert systematisch zerstören! Warum wohl????
... und nun kommst:
ein Blick in die Bilanz eröffnet ungeahnte Substanz:
allein die kurzfristigen Vermögenspositionen belaufen sich nach aktuellsten Zahlen auf fast 12 € je Aktie und das sind ausschließlich echte Zahlungsmittel + kurzfristige Kundenforderungen, also keine Luftnummern!!!! Das gesammte Aktiva liegt sogar bei weit über 22 Euro je Aktie. Wer dann noch einen Blick auf die Passiva richtet, fällt vom Hocker!!! Fast nur Eigenkapital, praktisch keine echten Verbindlichkeiten, wenn man die verbuchten Beträge für die Readmar & Co.-Übernahmen abzieht. Hier sind häufig auch nur dann wirklich Beträge fällig, wenn die Ergebnisse kommen, was man mit Hilfe eines Investmentexperten a la Heymann von der Matuschka-Gruppe über die IntelliCube und heute MIS CEO kurzfristig sicher zu verhindern weiß. Das Ding schreit förmlich Kauf mich!!!!!
Godd Trade
Aldi
in der Tat habe ich das gute Stück nun schon viele Wochen in Beobachtung. Ich habe nicht nur die MIS-Homepage sondern alle öffentlich zugänglichen Quellen über Suchmaschinen etc. abgegrast und ausgewertet. Natürlich bin ich noch lange nicht fertig damit, aber das was ich bisher erkennen kann ist frappierend. Selten habe ich ein so gutes Management gesehen. Selten aber auch eine so offensichtliche "Beerdigung" ohne Not durch Fakten. Alles was negativ ausgelegt wurde, ist von langer Hand vorbereitet und strategisch durchdacht im passenden Börsenumfeld umgesetzt worden, wenn wir mal von der anfänglichen Euphorie absehen, die sicher auch als anfängliche Ursache mitwirkt. Die aktuelleren Fälle der Enttäuschung sich für mich aber klar inszeniert! Wenn sich das nicht als Erkenntnis durchsetzen sollte, werde ich noch deutlichere Worte finden.
Gruß Aldi
Im Ernst, ich habe selten eine so gründliche Recherche, wie die von Aldibroker gesehen. Die Sympatie für MIS ist zwar nicht zu übersehen, aber diese führt nicht zu einer unsachlichen Argumentation und auch nicht dazu Fakten zu verleugnen.
Auch wenn ich schon länger nicht mehr bei der MIS bin, so glaube ich eben auch, daß da noch extrem viel Musik drin ist! Allerdings ist klar, daß das Umfeld am NM derzeit einfach noch zu kaputt ist - beste Zeiten also zum kaufen.
Good Trades,
Glasnost
zu MIS: Weitere Informationen habe ich nur aus Gesprächen mit (jetzigen) Mitarbeitern, die Stimmung ist zwar etwas gedrückt, weil ein paar Leute gehen mussten, aber das Geschäft läuft ... und eine derartige Bereinigungsphase sehen auch viele als Chance.
Die neuen vereinfachten Strukturen sind sicher sinnvoll soweit man hört, der Umsatz wächst weiterhin, und MIS ist einer der wenigen BI Anbieter der durch den Markteintritt microsofts durch geschickte Partnerschaften und Produktstrategie keinen Einbruch, sondern eher einen Push erfahren hat.
Kurzum: ich bleibe optimistisch ... was mich stört ist das MIS in einen Topf (bewertungsmässig) mit irgendwelchen Internetbuden geworfen wird, die 1/10 des Umsatzes machen und noch nie gewinn gemacht haben.. Vielleicht hätte MIS besser kommunizieren sollen, dass eine Korrektur des Umsatzforecastes von ca. 55 auf ca. 45 % (müsste so ca. stimmen) nicht vergleichbar ist mit einer Korrektur von +70% auf +/-0% wie das viele andere Helden des neuen Marktes gemacht haben.
Was die Ergebnissituation angeht hört man dass das op geschäft gesund ist, die hohen Abschreibungen des Goodwill sind bilanztechnischer Natur (und auch etwas dass die anderen Unternehmen des neuen Marktes soviel ich weiss nicht gemacht haben), also gewissermassen eine "freiwillige" Verschlechterung des Ergebnisses (Bilanzexperten mögen widersprechen, wäre interessiert an mehr Facts dazu)
Wenn ich auch Aldibrokers Verschwörungstheorie die mir zu sehr nach einem RTL2 Thriller klingt :-) für übertrieben halte, so mag im Hinterkopf die Überlegung gesteckt haben, jetzt wo es ohnehin egal ist diese Massnahmen zu setzen (der Kurs würde bei dieser Börsenlage wohl nur signifikant steigen wenn die Akquisition von daimler chrysler verkündet wird), um dann bei einem bereinigten Neuen Markt ein völlig unbelastetes Ergebnis darstellen zu können und dann den Kurs wieder hoch zu bekommen.
Wie auch immer, langfristig halte ich MIS für einen sehr guten Kauf, wie eben auch Plaut und einige andere Werte.
@glasnost: Was (ausser Rotwein und Zigarren) ist sonst noch in Deinem Depot?
siedel
Taktische Schritte zur buchhalterischen „Behandlung“ einer Aktie
Um die Bewertungsbandbreite zwischen HGB, US-GAAP und IAS herauszuarbeiten, hat Prof. Dr. M. Nelles im Rahmens seines Lehrstuhles die Einflussfaktoren der unterschiedlichsten Rechnungslegungsvorschriften auf den Gewinn eines fiktiven Unternehmens in verschieden Ländern untersucht.
Fazit:
Dieses Unternehmen konnte bei sonst gleichen Geschäftsgang und buchhalterischen relevanten Vorgängen mit max. 194 Mio. € (GB) Gewinn bilanzieren und in Deutschland den Gewinn legal bis auf 27 Mio. € reduzieren.
Das Erschreckende daran: Während die Engländer eine Bandbreite von max. 194 und min. 171 hatten, konnte ein deutsches Unternehmen unter sonst vergleichbaren Bedingungen max. 140 und min. 27 Mio. € Gewinn ausweisen. Es ist also problemlos möglich, je nach gewählten Standard Gewinne und Verluste legal in sehr dramatischer Art und Weise zu gestalten. Wir dürfen sicher sein, daß die Experten bei MIS dieses Geschäft verstehen!
Wahre Künstler sind dabei die Finanzakrobaten der MIS. Die haben es fertig gebracht, im August 2000 gegen internationalen Wettbewerb eine Technologieperle wie die IntelliCube zu erwerben. Der Clou dabei, neben nur unbedeutenden Barzahlungen auf Erfolgsbasis wurden 95.481 eigene Aktien als Kaufpreis bezahlt, die in der Spitze mit über 200€ an der Börse bewertet waren. Der hieraus entstandene Goodwill wurde erst im 3. Quartal in die Bilanz gepackt. Am Jahresende gelang es die Readmar als Vertriebsast der Applix abzuschneiden und mit der MIX UK zu erwerben. Dieser Goodwill ist wanderte erst im 4. Quartal in die Bilanz. In der 1. Quartals-bilanz 2001 wurden planmäßige Abschreibungen hieraus vorgenommen und auf dieser Basis ein noch in der Hauptversammlung der break-even für das laufende Jahr bestätigt. 14 Tage später wurde dann entschieden, den Goodwill nicht nur in der Bilanz, sondern auch bei den Anlegern zu verspielen. Goodwill, Aktionäre und Aktien wurden kurzerhand außerplanmäßig und völlig legal abgeschrieben. Leider verstehen die wenigsten genug von Buchhaltungstechnik, um zu begreifen, daß es sich hier nicht um echte Cashverluste handelt und der Giftcocktail wurde noch mit einer Umsatzwarnung angereichert. Man müßte besser formulieren, daß MIS die Wachstums-erwartung leicht zurückgenommen hat. Statt von 49 Mio. € auf bis zu 72 Mio. € zu steigern glaube man gleichzeitig schon erkennen zu können, daß nach einem planmäßigen Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr die Umsätze allenfalls die Höhe von 68 Mio. € erlangen könnten. Die bitteren Pillen waren verteilt, der Kurs wieder im Keller und die Substanz und Ergebnisse versteckt.
Zur Förderung von nachhaltig Wert steigerndem Entscheidungsverhalten und zur transparenteren Darstellung
der zukünftigen Wertentwicklungspotenziale eines Unternehmens wird bei der Berechnung des Wertbeitrags das Ergebnis vor Steuern um die Goodwill-Abschreibung bereinigt und ein Ergebnis vor Goodwill-Abschreibung offen mit ausgewiesen. Deshalb geht die Forderung an MIS, mit dem nächsten Quartalsabschluß nicht nur die außerplanmäßigen, sondern auch planmäßigen über sonst bis zu 20 Jahre verteilten Abschreibungen auf den Goodwill klar herauszurechnen und den Aktionären so deutlicher vor Augen zu führen, wie die operative Ergebnislage ohne diese Sondereffekte ausgesehen hätte. Im übrigen gilt dies auch für andere bilanztaktische Schritte wie Wertberichtigung von Töchterdarlehen etc. Es wäre auch interessant zu erfahren, mit welchen Wertansätzen welche Tochterfirmen noch zu Buche schlagen (Wette fast immer 0) und welche Abschreibung bisher kumulativ vorgenommen wurden. Noch interessanter wäre die Frage, unter welchen Voraussetzungen später auf diese außerplanmäßigen Abschreibungen in den nächsten Jahren wieder Zuschreibungen erfolgen würden, denn ich bin mir fast sicher, das dies schon längst Gegenstand der Bilanzplanung der Folgejahre ist. Wenn die Ursache für die außerplanmäßige Abschreibung der zur Zeit sehr schlechte Aktienkurs ist und dieser sich als externes Ereignis mit entsprechenden „positiven“ Ankündigungen wieder erholt, sollte der Grundstein für eine Zuschreibung und einem außerplanmäßigen Gewinn gelegt sein. Der Kurs wird wieder explodieren!
Die Entstehung von Unterschiedsbeträgen (hier Goodwill) sowie ihre Behandlung ist grundsätzlich eine Frage-stellung der Konzernrechnungslegung. Also schaffe ich mir zunächst erst mal eine erforderliche Konzern-struktur, um meine Ergebnisse entsprechend buchhaltungstechnisch „behandeln“ zu können. Wir haben es bei MIS also nicht mit einfachen „Erbsenzählern, sondern mit wahren „ internationalen Bilanzvirtuosen“ zu tun, die strategisch voraus denken und taktisch klug nach selbst gewählten Rechnungslegungsvorschriften handeln.
Das deutsche Handelsrecht erlaubt im Rahmen der Konsolidierung sowohl eine Aktivierung eines Goodwill mit erfolgswirksamer Abschreibung als auch eine Verrechnung mit den Rücklagen. Nach deutschen Handelsrecht wären die zuletzt genannten 15 Mio. € also einfach gegen die Rücklagen verrechnet und nicht als Verlust in die G+V eingestellt worden! Warum packe ich mir erst im 3. Quartal + 4. Quartal 2000 etwas ergebnisneutral in die Bilanz und wähle freiwillig eine Bilanzierungsmethode, die entsprechende planmäßige Verlustausweise zuläßt und warum entscheide ich bereits wenige Monate später sehr öffentlichkeitswirksam, diesen Goodwill bei den Anlegern wieder zu verspielen? Warum stelle ich mit dem Geschäftsjahr 2000 meine Bilanzierungsvorschriften auf IAS um, wenn ich doch auf Akquisitionskurs und Sammlung von Goodwill bin?
Die Antwort kann nur heißen: Weil wir Alteigentümer das so wollten! Nach der Euphorie die Panik und nach dem Lock up wieder die Euphorie. Wer das Musikstück kennt, spielt mit!
Good Trade
Aldi
...Am 3. August 2000 erwarb die MIS AG alle ausstehenden Stammaktien der IntelliCube Software
AG, Köln. Die Aktionäre der IntelliCube Software AG haben ihre Anteile als Sacheinlage gegen
95.481 Stammaktien der MIS AG und eine zusätzliche Zahlung von liquiden Mitteln in Höhe von
TDM 3.423 eingebracht. Die Zahlung dieser Barzahlungsmittel hängt von vorher bestimmten
Größen ab und ist am 31. März 2001 fällig. Der Geschäftswert, d.h. der Überschuss des Kaufpreises
über den beizulegenden Zeitwerten des erworbenen Nettoreinvermögens machte TDM
28.215 aus, auf der Grundlage des Marktpreises für die zum 31. Juli 2000 neu ausgegebenen
Aktien und entsprechend der Annahme, dass die gesamte Zahlung der liquiden Mittel zu erfolgen
hat. Der Geschäftswert wird über 10 Jahre linear abgeschrieben. Die IntelliCube Software AG
wurde vor Ende des Geschäftsjahres in die MIS Technologies GmbH verschmolzen, wobei die MIS
Technologies GmbH die aufnehmende Gesellschaft ist, d.h. die IntelliCube Software AG besteht
nicht mehr als gesondertes Unternehmen.
...Zum 22. Dezember 2000 erwarb die MIS AG alle ausstehenden Aktien an der MIS UK Limited
und an der Readmar Systems Limited, beide in London, England. Der letztendliche Kaufpreis wird
durch die sogenannten Earn-out Accounts der beiden Gesellschaften bestimmt; die Earn-out
Accounts geben die Entwicklung des Unternehmens während des Kalenderjahres 2000 wieder
und werden bis zum 30. März 2001 festgestellt. Der Höchstkaufpreis beläuft sich auf £ 4.015.000.
Zu Konsolidierungszwecken wurde ein Kaufpreis aufgrund der Informationen festgelegt, die bis
zum Konsolidierungsstichtag bekannt sind. Auf dieser Grundlage überstieg der Kaufpreis den beizulegenden
Wert des erworbenen Reinvermögens um TDM 12.137 und wurde als Geschäftswert
ausgewiesen. Der Geschäftswert wird ab dem 1. Januar 2001 über 10 Jahre linear abgeschrieben.
Resümee:
Man aktiviert für die IntelliCube zum Jahrsende einen Goodwill von 28 Mio. DM und für die MIS UK/Readmar einen von 12 Mio. DM zusammen 40 Mio. DM, also ca. 20 Mio. € und schreibt diese schon im 2. Quartal 2001 fast vollständig zu Lasten der G+V!!!!!! ab. Der erste Fall könnte noch genialer eingefädelt sein, als ich bisher vermutet habe, denn der Goodwill wurde unter der Annahme gebildet, daß man zum 31.3.2001 feststellt, ob noch liquide Mittel zusätzlich aufzubringen sind. Wenn der Herr Heymann (heute CFO der MIS) nun entscheidet, daß nicht zugezahlt wird, ist allein aus diesem Grund schon eine Sonderabschreibung des Goodwill möglich! Man beachte die buchhalterischen Möglichkeiten!!!!
Fall IntelliCube
1. fiktive Werte über hohe eigene Aktienbewertungen und Eventualzahlungen schaffen
2. Aktie bewußt kurzfristig beerdigen und Zahlung nach einer Schamfrist nicht vornehmen
3. Goodwill über die G+V als Riesenverlust beerdigen, ohne eine müde Mark verloren zu haben
4. Denn Erwerb gleich mit der MIS Technologie verschmelzen, um dort eine neue noch schlagkräftigere und marktfähigere Technologieschmiede zu schaffen, auf die auch Firmen wie Hyperion & Co scharf sind
5. Mit dem neuen Pfund wuchern, obwohl die wertlos in den Büchern steht
6. Verkaufen und zu Gunsten der G+V erhelbliche
Fall Readmar/MIS UK
In der allerletzten „Sekunde vor Jahresschluß“ schnell noch zwei Firmen in den Konsolidierungkreis bringen (man beachte MIS UK!) und auf Basis von erwarteten Earn outs einen Goodwill bilden.
Mit den endgültigen Feststellungen zum 31.3.2001 den Kaufpreis nachträglich reduzieren
Und na was wohl?
Klar immer die gleiche Story, nicht oder deutlich weniger zahlen und Ergebnisse nur buchmäßig versenken, weil man ja selbst festgestellt hat, das man lieber mehr Geld in der Kasse, aber weniger Gewinn haben will, das kostet ja nur unnötig Steuern und bringt keine Erstattungen wie schöne hohe „Buchverluste“
Das dies alles super gut planmäßiges Vorgehen ist, ergibt sich schon aus den gewählten Zeiträumen, um die Schamfrist des 1. Quartals zu haben und um die Goodwillabschreibung nicht zu gefährden, hat man wenigstens ein Quartal Frist eingebaut, um „andere Feststellungen“ treffen zu können. Sicherlich hätte man diese Sonderabschreibung auch noch nicht so früh propagiert, wenn nicht aktuell zu befürchten ist, daß die Gewinn schon wieder deutlich ansteigen werde. Das erste Quartal hat es schon gezeigt und war noch durch Restrukturierungskosten belastet. Die 8 Mio. DM IPO-Kosten sind in diesem Jahr auch weggefallen, so daß allein daraus ein erheblicher Ergebnisschub kommt. Bei konstantem oder sinkenden Personal mit 40% plus in der Umsatzdecke kann der Wert der Aktie eigentlich nur noch durch solche Aktionen gedrückt werden und das ist nötig, sonst sind wieder die Sonderabschreibungen in dieser Höhe nicht möglich!!!!!
Neben der Vermutung, daß sich die Alteigentümer über Oma und Tante Frieda mit weiteren Aktien eindecken gibt es also noch einen zweiten Erklärungsansatz: Der Aktienkurs mußte runter, sonst wäre es mit der Goodwillabschreibung in dieser Höhe nichts geworden und das mußte jetzt schnell gehen, denn lange ist der Deckel nicht mehr auf der Aktien zu halten und der Himmel wird auch wieder für MIS - Aktionäre sichtbar, egal wie das Börsenumfeld ist.
Aber bitte limitiert Eure Aufträge und kämpft nicht um 10 Cent! Der gestrige Tag hat bewiesen, daß man nicht glücklich wird, wenn man gleich morgens 20% mehr bezahlt als am Vortag und dann hofft, schon in wenigen Stunden nochmals soviel Gewinn einfahren zu können. Der Steigungswinkel von 0,5 bis 1,0 Euro ist völlig ausreichend und hält die Kurzfristzocker fern. Hier ist eine Aktie, die erst mittel- und langfristig Ihr volles Potential offenbart.
Good Trade
Aldi
Ich halte MIS auch für ein gutes UNternehmen, aber ich glaube die sind genauso wie alle anderen in die Euphoriefalle getappt und müssen zum ersten mal mit schwierigen Märkten kämpfen.
Und MSS ist insolvent, das war kein so brillanter deal. Ich denke es dauert noch etwas, bis MIS wirklich über den Berg ist. Langfristig hast Du aber recht, denke ich.
Gruß
benedict
danke für die Blumen. Noch ein Hinweis zu MSS, an denen MIS seit 4.1.2001 mit nur 15% beteiligt ist. MSS hat gerade mal 22 Mitarbeiter, so daß MIS sich auf ca. 3 Mitarbeiter stützen kann. Hier geht es für MIS mehr um Kundenzugang und weniger um ASP-Lösungen, sonst hätte man sich in strategischer Höhe > 50% beteiligt. Woher hast Du Deine Info zur MSS?
Gruß Aldi
Hintergrund der Beteiligung ist meines Wisseens nach der Versuch, die ASP Fähigkeit von Alea unter Beweis zu stellen.
Kundenmäßig wendet sich MSS eher an kleinere Unternehmen und Start Ups, das ist m.E. nicht so der Kundenkreis für MIS.
the same story
Gruß Aldi
Ich muß erkennen, daß zur Zeit nicht die Fundamentals, sondern eindeutig die Börsenpsychologie das Marktgeschehen bestimmen. Leider konnte sich auch mein Anlagefavorit MIS nicht mehr positiv entwickeln. Die Kraft reichte um das Gap zu schließen, aber mehr war zunächst nicht drin. Langfristig mache ich keine Abstriche von meinen Aussagen, aber dieser Tageschart erklärt alles, was ich in der Überschrift mit aktuelle Enttäuschung überschrieben habe.
in dieser Situation werde ich meine Kaufempfehlung nicht wiederholen, aber heut ist nicht alle Tage!
Good Trade
Aldi
Zur Gefahr des "schönredens" Luzia hat recht, das ist nicht ungefährlich, ich hätte diese Aktie auch bei 120 verkaufen können...
Die Summe der Enttäuschungen in der Vergangenheit hat viele Aufgeben lassen, aber es sind da noch einige gute Gründe, Geduld zu haben:
Marktseitig glaube ich, daß es erst nach Einführung des Euro (an dessen Erfolg ich übrigens nicht zweifele) ab 1.3.02 wieder zu einer Spürbaren Belebung des Projektgeschäftes kommt (Warum ist SAP jetzt gegen den Trend erfolgreich? weil die unmittelbar mit der Euroumstellung Ihrer Kunden beschäftigt sind und sehr viele Unternehmen noch keineswegs Euro-ready sind!)
Die MIS dämpft daher zu recht die Erwartungen für dieses Jahr. Deren typische Projekte sind sozusagen Währungsneutral
Und dann nochmals: Raue (CEO) hält gute 10 % und die will er ab Anfang nächsten Jahres (falls die das Lockup nicht verlängern) verkaufen - aber sicher nicht zu diesem Kurs. Und Heymann (CFO) hat auch fleißig gekauft.
In jedem anderen Umfeld wäre die MIS Aktie bei diesem Kurs ein Schnäppchen - nur das Umfeld ist noch zu sehr geprägt von Verunsicherung.
Insgesamt wurde und wird gründlich in dem Laden aufgeräumt, als mache man sich Bereit für - ja - nur für die Zeit nach der Euroeinführung?
Momentan kann man (zumindest unter 7,50) gut kurzfristig Zocken - oder sich die Langfristig ins Depot legen.
Ein kluger Artikel hat mal gesagt: kaufe in Fallende Kurse, verkaufe bei steigenden Kursen und werde nicht Gierig!
In diesem Sinne,
Glasnost
Hab mich mal ein wenig über die MIS informiert und war eigentlich recht positiv beeindruckt. Die haben im Kern ein sehr solides Geschäft. Probleme mit einigen Auslandsgesellschaften, die aber (wie Spanien und USA) bereits durch Verkauf behoben sind bzw. (wie Frankreich) kurzfristig behoben werden. Auch von der Produktseite schint mir die Ausrichtung plausibel.
Die Bilanz- und Kommunikationspolitik verstehe ich allerdings nicht. Es wird immer über einige Wochen Vertrauen aufgebaut und dieses dann mutwillig wieder zerstört. Als obs Absicht wäre.
Was meint ihr?
Die Maus
Ließ mal diesen und den vorangegangenen Tread von Aldibroker, der erklärt sehr detailliert, warum die so bilanziert haben könnten. Könnte Absicht dahinter sein, ggf. um selbst zu kaufen bzw. durch Tante Frieda und Opa Herrmann.
Ansonsten: mittelfristig halte ich diesen Wert für Sehr interessant (s. meinen Beitrag "Weitere Fanpost"
Good Trades
Glasnost