Top-US-Konzerne enttäuschen die Anleger
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Eröffnet am: | 14.03.01 10:42 | von: tgk1 | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 14.03.01 11:07 | von: taipan09 | Leser gesamt: | 2.765 |
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nks NEW YORK. „Autsch! Analysten reduzieren weiter ihre Erwartungen“. Mit dieser Überschrift brachte Research-Direktor Chuck Hill vom Informationsdienst First Call/Thomson Financial Mitte Dezember seinen wöchentlichen Kommentar zur Entwicklung der US-Unternehmensgewinne auf den Punkt. Die weiteren Schlagzeilen auf der Internetseite von First Call sind ähnlich deutlich formuliert: „Runter, runter, runter“ und „Vorsicht da unten“. Hill hat gute Gründe für diese Wortwahl. Denn seit September haben die Wall Street-Analysten, deren Prognosen First Call verfolgt, in regelmäßigen Abständen ihre Gewinnschätzungen für das 4.Quartal deutlich reduziert.
So wurde das letzte Vierteljahr des Jahres 2000 zum Quartal der Gewinnwarnungen und der enttäuschten Erwartungen für die im breit gefassten Aktienindex S&P 500 abgebildeten Unternehmen. „Es scheint, als ob die Leute die Schwäche der Konjunktur völlig unterschätzt haben“, sagte Sam Stovall, Investmentstratege bei der Kreditbewertungsagentur Standard & Poor's. Nachdem die Analysten Anfang Oktober noch mit durchschnittlich 15,6 % Wachstum für das Schlussquartal Quartal gerechnet hatten, dürfte laut First Call am Ende nur ein Wachstum von etwas 3,3 % übrig bleiben.
Insgesamt schlägt für das Jahr 2000 zwar immer noch ein Gewinnwachstum von 16,2 % zu Buche, nachdem im Jahr zuvor die Unternehmensgewinne um 18,0 % gestiegen waren. Zunächst sah es auch 2000 so aus, als ob sich das Wachstum trotz Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed unverändert weiter fortsetzen würde. Nach jeweils zweistelligem Gewinnwachstum in den ersten drei Quartalen wirkte sich die schrittweise Anhebung der Zinsen und die folgende Abschwächung der Konjunktur im Schlussquartal aber negativ auf die Ergebnisse der US-Firmen aus.
Schwäche zeigten vor allem Technologieunternehmen, Kommunikationsdienstleister, Konsumwerte und die Transportbranche. Dass das Gesamtergebnis nicht schlechter ausfiel, war eine Folge der guten Ergebnisse bei Energiewerten, Kapitalgüter-Herstellern und Versorgern.
Mineralölkonzerne profitieren vom gestiegenen Ölpreis
So profitierten Mineralölkonzerne wie Exxon Mobil vom gestiegenen Ölpreis. Energieversorgern brachte die gestiegene Nachfrage Geld in die Kasse. Unternehmen aus dem Gesundheitssektor zeigten wie üblich stabiles Wachstum.
Was für Mineralölkonzerne gut war, verhagelte jedoch der Transportbranche wie den Fluggesellschaften das Ergebnis. Die konjunktursensiblen Konsumwerte litten unter dem schwindenden Vertrauen der Verbraucher. Den Amerikanern saß das Geld nicht mehr so locker in der Tasche. Gestiegene Zinsen, höhere Kosten für Energie und die gesunkenen Kurse an den Aktienmärkten vermiesten den Einzelhändlern das wichtige Weihnachtsgeschäft. Ankündigungen von Stellenkürzungen bei Unternehmen häuften sich. Das alles belastete das Vertrauen der Verbraucher.
Einzelhändler wie die Baumarktkette Home Depot mussten ihre Erwartungen reduzieren. Selbst der weltgrößte Einzelhändler, die SB-Warenhauskette Wal-Mart Stores, litt etwas unter dem schwachen Konsum – auch wenn Wal-Mart die Erwartungen der Analysten übertreffen konnte. Ganz hart traf es auch die Telefongesellschaften – insbesondere die Anbieter von Ferngesprächen. Firmen wie AT&T litten unter den rapide sinkenden Preisen für Telefonate.
Automobilkonzerne unter Druck
Die US-Automobilkonzerne wie General Motors gerieten wegen sinkender Absatzzahlen unter Druck; steigende Lagerbestände konnten nur mit Hilfe von Rabatten abgebaut werden. Alle großen Auto-Konzerne drosselten die Produktion.
Zu den Branchen, denen die Analysten trotzdem ein positives Jahr voraussagen, gehört das traditionell stabile Gesundheitswesen. Kapitalgüter-Hersteller wie der Mischkonzern General Electric dürften ebenfalls erneut ein zweistelliges Gewinnwachstum verbuchen. „Mischkonzerne wie General Electric, United Technologies oder Tyco International profitieren von ihrer Diversifizierung“, sagte Sam Stovall, Anlagestratege bei der Kreditbewertungsagentur Standard & Poor's. Stovall sorgt sich aber auch, dass die Gewinnschätzungen vielleicht weiter reduziert würden. Eine Erholung dürfte von sinkenden Zinsen, Abbau der Lagerbestände und steigendem Verbrauchervertrauen getragen werden.
Die ersten Gewinnwarnungen für das 1.Quartal 2001 sind bereits raus. Analysten rechnen damit, dass das Quartal noch schwieriger werden wird als das vergangene. Laut First Call wird das Gewinnwachstum um 5,2 % abnehmen – Research-Chef Hill wird also noch weitere düstere Kommentare schreiben.