demnächst Sand kaufen?!
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 24.04.21 23:41 | ||||
Eröffnet am: | 13.11.00 10:15 | von: gotcha | Anzahl Beiträge: | 24 |
Neuester Beitrag: | 24.04.21 23:41 | von: Birgitjjuha | Leser gesamt: | 6.074 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 4 | |
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Erst jetzt habe ich die Zeit gefunden, die Titelstory des "Stern" zu lesen und bin doch einigermaßen verblüfft und frage mich, was wohl Eure Meinung dazu ist.
In Kürze zusammengefasst:
Norbert Auner, Prof. für anorganische Chemie an der Uni Frankfurt hat sozusagen "aus Versehen" eine Methode entdeckt, Sand als alternative Energiequelle zu nutzen.
Durch Sonnenenergie gewinnt man aus Sand Silizium. Die hierbei verwendete Energie ist nun chemisch im Metall gespeichert und kann gefahrlos transportiert werden. Volumenmäßig beansprucht Silizium nicht mehr Platz als z.B. Diesel und ist dabei auch noch leichter.
Bei der Verbrennung von Silizium entsteht wiederum vor allem Sand. Dieser müßte als Asche im Auto gesammelt werden und wird beim Tanken einfach abgegeben. Problematisch ist natürlich die Entwicklung eines Motors, der nicht an seiner eigenen Asche zugrunde geht, aber auch hier gibt es schon Ansätze mit keramischen Materialien.
Auch für umweltfreundliche Kraftwerke wäre die "Sand-Methode" vorstellbar.
Was haltet Ihr von der Idee? Ich muß sagen, ich bin auf Anhieb sehr fasziniert. Könnte diese Methode die Brennstoffzelle in Frage stellen oder wird sie, da die Brennstoffzelle in einigen Jahren in serienreifen Fahrzeugen eingesetzt werden soll, einfach in der Schublade verschwinden?
sonnige Wüstengrüße!
gotcha
Zu Silizium als Sekundärenergieträger kann ich Dir versichern, daß das völliger Nonsense ist, von A bis Z.
Dies gilt auf jeden Fall für die nächsten 4 Monate.
Langfristig müssen auch erst die Rahmenbedigungen seitens der Regierung
( Fördermittel, Sanierungsprojekte u.s.w.) neu geregelt werden und das kann dauern.
Somit ergibt sich wirklich kein Eile, oder gar Handlungsbedarf bei den Werten, welche zum Bauhauptgewerbe zählen.
Gr. Gr.
in Sachen Bau brauche ich nun doch keine Nachhilfe - in dieser Branche bin ich seit etlichen Jahren beruflich tätig ;-)
Könntest Du Deine Meinung zu Silizium als Sekundärenergieträger näher begründen?
ich denke, auch in zukunft wird es nur eine alternative energie geben, die nicht überall umsonst rumsteht. energie = macht
vom ansatzpunkt her finde ich silizium sehr interessant, wobei sich die frage stellt wieviel energie brauch ich um es aus sand zu gewinnen.
Oder ist es nur einer der vielen infos um bei "stern" die auflagen zu erhöhen??
Tja, Auflagenerhöhung Stern: gerade weil sich auch mir diese Frage stellt, wollte ich hier mal eine ernsthafte Diskussion anregen - vielleicht befinden sich unter uns ja auch Leute mit fachlichem Hintergrund, die uns Ihre Meinung kundtun.
bei einer epochalen betrachtung, ist deine aussage so, all wuerdest du noch die meinung verbreiten : die erde ist eine scheibe
nicht boese sein, so ist es
Um aus Silizium einen Sekundärenergieträger zu machen, muß man es erst mal aus Silikaten oder aus Sand gewinnen. Der Aufwand, das zu bewerkstelligen, ist wesentlich größer, als z.B. der zur Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser oder von Aluminium aus Aluminiumoxid, oder ... (eigentlich fast alle chemischen Elemente, die als Energiespeicher in Frage kommen, lassen sich einfacher gewinnen als Silizium. Der Begriff "einfacher" umfaßt dabei insbesondere auch den Begriff "mit höherem energetischen Wirkungsgrad"). Im Unterschied zu Wasserstoff oder zu Metallen läßt sich die gespeicherte Energie aber nicht direkt elektrochemisch wieder zurückgewinnen, sondern wiederum nur indirekt, entweder über Verbrennung oder über Reduktion von Metalloxiden oder von Wasser. Bei der Verbrennung von Si entsteht zudem auch noch feinstverteiltes SiO2, das beim Einatmen eine Silikose auslösen kann. Es braucht also auch noch erstklassige Staubfilter.
Gäbe es übrigens ein halbwegs sauberes Verfahren Silizium ohne Umweg über Reduktionsmittel thermisch mit vernünftigem Wirkungsgrad zu gewinnen, so gäbe es das auch für Titan (große Ähnlichkeit im chemischen Verhalten). Dieses wäre dann aber um ein Vielfaches interessanter als Silizium - nicht als Energieträger, sondern als unverwüstliches Leichtmetall mit erstklassigen Materialeigenschaften, dessen breite Anwendung derzeit genau daran scheitert, daß die Gewinnung sehr aufwendig und damit teuer ist (und eine Umweltschweinerei).
Der Clou an der Sache soll übrigens der sein, daß man bisher davon überzeugt war, daß die Verbrennungsreaktion erst bei sehr hohen Temperaturen unter Mithilfe eines Eisenkatalysators abläuft. Dabei wäre tatsächlich die Gesamtenergiebilanz unrentabel. Doch mit gemahlenem Kupferoxid ist eine Reaktion bei ca. 500 Grad möglich.
Naja, ich werde wohl trotzdem nächstes Frühjahr einen Sandkasten kaufen - für meine Nichte - frei nach dem Motto erst mal kleine Positionen aufbauen.
riesel,riesel
gotcha
ich finde es toll wenn jemand aus sand silizium gewinnen kann. nur darf keiner jetzt denken wir könnten mal energie für einen nuller bekommen. auch in der atmosphäre gibt es energie - kostenlose energie genauso wie im magneten - nur die welche sie wandelt konnten zu einer für uns brauchbaren energie sind sehr schnell von der bildfläche verschwunden.
blaubärgrüsse
- Auch diese Argumentation ist leider völliger Quatsch: Richtig ist zwar, daß Si auch in Stickstoff noch brennen kann (wie Aluminium übrigens auch, das z.T. auch als Beimengung zu Raketentreibstoffen verwendet wird - wie oben angesprochen, läßt sich Alu leichter erzeugen als Silizium), dabei aber nur 26% der Energie liefert, die es bei Verbrennung mit Sauerstoff liefern würde. Damit ist der Vorteil wieder dahin. Bei gleichem Gewicht läßt sich mit konventionellem Treibstoff + Oxidationsmittel (z.B. Perchlorsäure oder HNO3 oder Flüssigsauerstoff, o.ä.) mehr Energie transportieren, als mit Si ohne zusätzliches Oxidationsmittel. Die im Si3N4 noch enthaltene Restenergie läßt sich nach dem Ausstoß aus einer Rakete und Verteilung in der Atmosphäre natürlich nicht mehr gewinnen.
Die ganze Ente wurde nur deshalb so aufgebauscht, weil die Initiatoren als besonderen "Spezl" den Riesenhuber mit im Boot haben, der ganz einfach seine alten Connections spielen ließ und auch wußte, wie man das Medien-gerecht aufzieht. Was hier stattfindet, ist lediglich der Versuch, Steuergelder abzuzocken. Es ist erschreckend, wie sehr auch in der so heren Wissenschaft nicht saubere Arbeit und gründliches Nachdenken zum Erfolg führen, sondern die richtigen Beziehungen, "auf die Pauke hauen", leere Versprechungen und vollmundige Ankündigungen ... - wie im neuen Markt halt auch.
Das Umweltmagazin
Der Treibstoff, der als nicht herstellbar galt
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Der Treibstoff, der als nicht herstellbar galt
Autor: Frieder Mayrhofer
Es fällt uns schwer, unseren Treibstoffverbrauch einzuschränken, obwohl wir alle wissen, dass Erdöl und Erdgas in wenigen Jahrzehnten zur Neige gehen. Die Natur kann seit Millionen von Jahren Sonnenlicht mit Hilfe eines chemischen Prozesses speichern: in Form von Kohlenwasserstoffen.
Durch den Untergang riesiger Wälder hat sie uns fossile Vorräte angelegt, zum Beispiel große Mengen an Braunkohle oder Steinkohle, aber auch Erdöl und Erdgas.
Seit etwa 200 Jahren beuten wir diese wertvollen Kohlenwasserstoffe industriell aus. Sie haben unser modernes Leben erst möglich gemacht. Doch Kohlenstoff ist nicht wie Eisen, Gold oder Aluminium recycelbar. Verbraucht ist verbraucht.
Erdöl und Erdgas sind zum Verbrennen viel zu schade. Sie sind Grundstoffe zur Herstellung unzähliger Produkte. Aus ihnen kann man zum Beispiel Kunststoffe fertigen oder kosmetische Artikel, aber auch Arzneimittel und Baustoffe. Das alles sollte unseren Nachkommen erhalten bleiben, deshalb denkt man seit Jahren über alternative Lösungen nach.
Große Hoffnung hat man in den Wasserstoff als Energieträger gesetzt. Er ist leicht herzustellen und zu verflüssigen und wäre in der Tat ein idealer Treibstoff. Aber Wasserstoff lässt sich nur in Stahlbehältern,- unter Druck-, bei minus 240 Grad aufbewahren. Man braucht also elektrischen Strom, um ihn permanent zu kühlen. Das ist wohl auch der Grund, warum wir bis heute kein Wasserstoffauto kaufen können.
Auch die Brennstoffzelle, - eine weitere geniale Entwicklung zur Erzeugung von elektrischem Strom, arbeitet mit Wasserstoff. Aber auch hier besteht das Problem mit der Lagerung des flüssigem Wasserstoffs, der bei Kontakt mit Luft hochexplosiv ist. Deshalb bleibt auch die Brennstoffzelle vermutlich noch lange nur Versuchsfahrzeugen vorbehalten.
Doch nun sieht es so aus, als käme die so dringend benötigte Lösung
für unser Energiedilemma ganz woanders her. Ohne, dass wir es wissen, bewegen wir uns bereits auf unendlichen Treibstoffreserven, auf Siliziumverbindungen, aus denen 95% der Erdkruste bestehen, - vom harten Urgestein Granit bis hin zum Sand. Silizium, dessen Name sich aus dem lateinischen Wort für Kieselstein ableitet, ist nach dem Sauerstoff das am häufigsten vorkommende Element. Auch viele der schönen Halbedelsteine sind Siliziumverbindungen, sie sind nichts weiter als Salze der Kieselsäure, Siliziumdioxid. Ebenso verdankt Glas seine wunderbaren Eigenschaften diesem Element.
Aus Siliziumdioxid, wie es sich in der Natur findet, gewinnt die Industrie Rohsilizium, aus dem dann moderne Kunststoffe oder Siliconöle gewonnen werden.
Vor etwa hundert Jahren entdeckte man, dass dieses erstaunliche Halbmetall elektrischen Wechselstrom in Gleichstrom verwandeln kann. Heute nutzt man seine besonderen Eigenschaften vor allem in der Mikroelektronik. Die heutige Computertechnologie und die Vernetzung der Welt sind durch Silizium erst möglich geworden. Eine weitere herausragende Eigenschaft von Silizium ist seine Fähigkeit, Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom zu verwandeln. Die Möglichkeiten, die sich uns durch das Element Silizium auftun, sind so vielfältig, dass wir vom Eintritt ins Siliziumzeitalter sprechen können. Doch damit nicht genug. Aus bestimmten Verbindungen des Siliziums lassen sich auch syn-thetische Benzine herstellen. Der neue Treibstoff brennt nicht nur wie Benzin, sondern weist auch noch andere Gemeinsamkeiten auf: Silizium und Kohlenstoff stehen im Periodensystem in der gleichen Gruppe untereinander und sind sich chemisch sehr ähnlich. Aus beiden lassen sich eine Unzahl an Verbindungen herstellen.
Oktan:
Oktan, ein Bestandteil herkömmlichen Benzins, dem wir alle an der Zapfsäule begegnen, besteht aus Ketten mit acht Kohlenstoffatomen, an die achtzehn Wasserstoffatome gebunden sind.
Auch an Siliziumatome
Oktasilan:
können Wasserstoffatome angelagert werden, weil sie, ähnlich wie der Kohlenstoff, Ketten bilden können. Die nennt man dann Silane. Silizium ist also auch ein Wasserstoffspeicher. Eigentlich naheliegend, dass es für einen Treibstoff in Frage kommen könnte.
Die einfachste Siliziumwasserstoffverbindung, das Monosilan, ist der sili-ziumhaltige Verwandte des Erdgases. Doch es reagiert explosionsartig mit Luftsauerstoff und bildet dabei braune Siliziumoxid-Flocken, ganz im Gegensatz zu Erdgas, das ruhig abbrennt. Das sind auf den ersten Blick ungünstige Eigenschaften für einen Treibstoff, doch es gibt vielverspre-chende Verwandte.
1916 begann der deutsche Chemieprofessor Alfred Stock mit ausge-dehnten Forschungen über Silizium und seine Verbindungen. Es gelang ihm als erstem, längerkettige Silane herzustellen.
Disilian Si2H6 gasförmig
Trisilian Si3H8 flüssig
Tetrasilian Si4H10 flüssig
Dabei durften diese wegen der Explosionsgefahr niemals mit Luft in Berührung kommen. Nachdem ihm die Isolierung eines Silans mit fünf und mehr Silizium-Atomen nicht gelang, nahm er an, dass alle längerkettigen Silane nicht stabil seien. Er schrieb in seinem Standardwerk: ”Die Stabilität der Silane nimmt mit zunehmender Kettenlänge ab”. Diese falsche Annahme fand sich fortan in allen Chemiebüchern.
weiter
2001 Westdeutscher Rundfunk
Stand: 30.10.2001 12:10
blaubärgrüsse
Die kalte Fusion wird kommen und alle Energieprobleme beseitigen. Das ist nur noch nicht gewollt. Inzwischen schicke ich meine Tochter (17) mit Roque Santa Cruz (19) in das abendliche Ausgehvergnügen und werde mir nebenbei seine Verträge ansehen.
Prost. Das wird lukrativ. Im übrigen bin ich für Gazprom. Bis auf weiteres.
Gruß
Bronco