Intercell WKN A0D8HW- Nun Rebound?
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08.06.2011 | 13:15 | (DiePresse.com)
Nachdem das Pharmaunternehmen den Ausstieg aus einer Impfstoff-Studie bekanntgegeben hatte, ist die Aktie eingebrochen.
Nach drastischen Rückschlägen in der Vergangenheit schlägt der neue Intercell-CEO Thomas Lingelbach einen komplett neuen Kurs ein. "Wir sind durch das Biotech-Tal der Tränen gegangen und starten jetzt neu durch", kündigte Lingelbach am Mittwoch bei der Vorstellung der Unternehmensstrategie an. Künftig wolle man sich nur noch auf vielversprechende Programme konzentrieren und die Kosten im Vergleich zu 2010 um mehr als 50 Prozent senken. Die Einsparung wird etwa 15 Prozent der Mitarbeiter den Job kosten.
Um die angepeilte 50-prozentige Kostenreduktion zu erreichen, wird im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) enorm abgespeckt. Betrug das F&E-Budget 2010 noch 73 Mio. Euro, soll es heuer nur noch 40 Mio. Euro ausmachen und im Jahr 2012 nur 35 Mio. Euro. Gelingen soll das durch "die Konzentration auf die wesentlichen Dinge", also vor allem auf die sieben Programme, die sich in klinischer Entwicklung befinden.
Zentren in Schweiz und USA aufgelöst
Zur weiteren Einsparung und "Effizienzsteigerung" werden die Forschungszentren in der Schweiz und den USA zugedreht und nach Wien verlagert. In der Schweiz sind fünf Mitarbeiter in der Forschung tätig, in den USA 15, wobei man nicht alle davon in Wien brauchen werde, sagte Lingelbach. Alles in allem wird der Mitarbeiterstand in Wien unter 200 sinken.
Mit dieser Strategie will Lingelbach das Pharmaunternehmen aus der Verlustzone führen, sodass es in drei bis vier Jahren auf eigenen Beinen steht. Für heuer rechnet Finanzvorstand Reinhard Kandera noch mit einem Nettoverlust von 30 bis 40 Millionen. Euro.
Massive Verluste
Der Tag hat für Intercell auch heute mit massiven Verlusten begonnen. Der Rückzug des US-Partners Merck aus einer gemeinsamen Impfstoffentwicklung zur Prävention von Staphylokokken aureus-Infektionen hat das Biotech-Papier im frühen Handel an der Wiener Börse um mehr als 20 Prozent einbrechen lassen. Zu Mittag sackte die Aktie noch weiter ab und notierte gegen 12.45 Uhr bei 3,832 Euro, ein Verlust von 26 Prozent. "Zwei Rückschläge, da ist die Erwartungshaltung natürlich im Keller. Und die Bewertung einer Biotech-Aktie hängt nun mal von Erwartungen ab", versuchte Kandera den Kurssturz zu erklären.
Zu den Gründen der Einstellung gaben die Vorstände am Vormittag noch keine Auskunft, Details würden im Laufe des Tages in einer gemeinsamen Presseaussendung mit Merck bekanntgegeben, hieß es. Das Aus des Programms sei für Intercell mit "fast gar keinen" Aufwendungen verbunden, da die Abwicklung bei Merck liege, versicherte Kandera.
(APA)