Das Boot
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 09.05.10 09:31 | ||||
Eröffnet am: | 08.05.10 20:31 | von: Hülkinator | Anzahl Beiträge: | 18 |
Neuester Beitrag: | 09.05.10 09:31 | von: McMurphy | Leser gesamt: | 2.107 |
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Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Claude-Oliver Rudolph, ... in einem beeindruckenden Film der für viele dieser "Schauspieler" ein Meilenstein war.
Klaus Doldinger sollte man auch nicht vergessen, richtig gute musikalische Untermalung!
Zitat:
"Auch wenn Lothar-Günther Buchheim, der reizbare Autor von Das Boot, mitunter über Wolfgang Petersens Verfilmung polterte: Das Boot ist nicht nur einer der besten Filme der Achtziger, sondern auch bis heute der unbestrittene und an Spannung, Atmosphäre, Realismus und Schauspielleistungen unerreichte Maßstab für jeden weiteren U-Boot-Film. Mit diesem Film hat Petersen sein Meisterwerk abgeliefert, das er bis heute nicht toppen konnte - er scheint vielmehr immer weiter in den Abgrund zu sinken.
Bis auf Heiner Lauterbach und Götz George, die glücklicherweise nicht an Bord sind, hat Petersen so gut wie alle männlichen deutschen Schauspieler in sein originalgetreues U-Boot-Modell gestopft und sie gezwungen, so zu leben und zu agieren wie echte U-Boot-Fahrer: von der gewollten Blässe über die buschigen Bärte bis zur richtigen Art, durch ein Schott zu laufen, wurde den Akteuren alles abverlangt, was dem Realismus diente. Herausgekommen ist ein unglaublich akkurates Bild der "Grauen Wölfe", das von der Wandlung milchgesichtiger Matrosen zu müden Seebären (man vergleiche die Bilder der Abfahrt mit denen der Ankunft) über die richtige Art, Mützen zu tragen bis zu physikalisch korrekten Schäden durch Wasserbomben alles enthält, was auch den brummeligsten Kriegsveteranen zufriedenstellt.
Auch tricktechnisch hat Petersens Crew ganze Arbeit geleistet: die Modelle explodieren glaubhaft im Atlantik, die U-Boot-taucht-auf-Szenen zur durchgehend genialen Musik von Klaus Doldinger sind schon heute legendär, und selbst die "Not yet!"-Einstellungen auf der gischtumspülten Brücke des Bootes verraten erst auf den zweiten Blick ihre Herkunft aus dem Studiobecken. Dazu kommt die engagierte Kamera des bekannten Jost Vacano (heute Paul Verhoevens Kamerafaktotum), die immer dicht an den Schauspielern bleibt, und fertig ist eine Atmosphäre der Spannung und Klaustrophobie, die ihresgleichen sucht und mit vielen Szenen lebhaft im Gedächtnis bleibt: Prochnows Blick am Ende, der Panikanfall des Maschinisten, die brennenden Überlebenden auf dem torpedierten Schiff...
Zur packenden Atmosphäre tragen ganz wesentlich die exzellenten Schauspieler bei, die allesamt über sich selbst hinauswachsen. Die seltsame Entscheidung, den Sänger Herbert Grönemeyer als Buchheims alter ego zu casten, rechtfertigt sich durch dessen intensives Spiel, das freilich auf wenige Momente beschränkt bleibt - meistens schaut Grönemeyer nur der Besatzung zu, die mit Klaus "Fahnder" Wennemann einen fähigen Ingenieur und mit Hubertus Bengsch und dem Alkoholiker Martin Semmelrogge zwei Offiziere hat, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch Claude-Oliver Rudolph und einige andere Besatzungsmitglieder kommen nicht zu kurz - Das Boot gesteht jedem seiner Protagonisten eine Menge Raum zu, was sich in den vielschichtigen, lebendigen und komplexen Charakteren niederschlägt.
Am meisten Raum erhält natürlich der Kapitänleutnant, von Jürgen Prochnow berauschend gut gespielt. In seinem narbigen Gesicht spiegeln sich glaubhaft die Schrecken des Krieges und die Bürde des Kommandos, und die Szene, als er den vorher ausgeflippten Maschinisten für seine Arbeit lobt, ist eine von vielen, die lange in Erinnerung bleiben. Prochnow gibt seinem Alten genau die richtige Mischung aus Autorität und Kumpelhaftigkeit, die auf einem U-Boot, auf dem Dutzende Männer für Monate zusammengepfercht waren, wohl angemessen ist, und trägt so weiter zur Wirklichkeitsnähe von Petersens Film bei.
Die wahre Geschichte gibt eindrücklich wieder, wie wahnsinnig der Krieg war. Die Idiotie, fünfzig Menschen in einer Blechzigarre - mit wenigen Zentimetern Metall zwischen ihnen und dem nassen Tod - auf der Suche nach Konvois durch den Atlantik gondeln zu lassen, der Besuch der wie deplaziert wirkenden U-Boot-Fahrer in der anderen Welt von Günter Lamprechts Schiff, der unerträgliche Dreck und die tödliche Langeweile an Bord, die nur von nervenaufreibenden Phasen der ASDIC-Angst unterbrochen wird, die Beschimpfungen der aufgeblasenen Goldfasane durch Prochnow und die Begrüßung durch eben einen der weltfremden Goldfasane bei der Heimkehr machen deutlich, wie sehr der Irrsinn ein ganzes Land erfaßt hatte. Daß selbst die scheinbar glückliche Rückkehr nach einer Fast-Versenkung nicht das Happy-End, sondern nur eine Episode im endlosen Krieg ist, machen die letzten Szenen etwas melodramatisch klar, und so verbleibt Das Boot als ein wirklichkeitsgetreues, bewegend gespieltes und erschütternd eindringliches Antikriegsdrama - daß der Film aus Deutschland kommt und dennoch so eindeutig gegen den Krieg und seine Verursacher Stellung bezieht, ist noch ein zusätzlicher Pluspunkt."
Quelle:
http://www.moviebazaar.de/filmboot.htm
Gruß
leo
Wer den Film noch nicht gesehen hat, damit verbinde ich die etwas jüngere Generation, kann sich ja mal ansehen was für ein Schwachsinn Kriege bedeuten.
Bevor du den vermeintlichen Feind tötest denkst du über das dir immer bewusster werdende kranke Gedankengut nach dem du durch deine eigene Vaterlandsliebe verbunden bist.
Wenn du es dann geschafft hast kannst du nicht wirklich glücklich sein.
Leo
Man kann nur jedem gratulieren der in irgendeiner Form an dieser Produktion beteiligt war.
Schlaft schön
Leo
Klasse Leistung.
^^
Besondere Filminformationen [Bearbeiten]
- Die Produktion des Filmes Das Boot, die Fünf-Stunden-Fassung, kostete die Bavaria Film damals 32 Millionen DM (etwa 16 Millionen Euro). Der WDR und der SDR übernahmen hiervon Kosten in Höhe von zehn Millionen DM. Dies ist auch der Anlass dafür gewesen, dass die Fernsehfassung, zu denen die Rundfunkanstalten die Abspielrechte erhielten, entstanden ist.
- Gedreht wurde an vielen Standorten. Einige Szenen wurden in La Rochelle an der französischen Atlantikküste gedreht. Hierzu zählen die Aus- und Einlaufszenen. Außerdem wurde auf dem Bodensee gedreht (Außenszenen), in der Nordsee (Sturmszenen) und in den Studios der Bavaria Film in München (alle Innenaufnahmen und Unterwasseraufnahmen). Das Innere von U 96 wurde hierfür von der Bavaria Film detailgetreu nachgebaut und ist 55 Meter lang. Ein Original dieses U-Boot-Typs wäre zwar 67 Meter lang, die Differenz ist jedoch damit zu erklären, dass die beiden nicht begehbaren Endspitzen fehlen und somit keine Relevanz für die Dreharbeiten haben. Die 55 Meter lange Innenkulisse ist in der Bavaria Filmstadt ausgestellt und für Besucher begehbar.
- Für den Film wurde in München ein Modell des U-Boots im Maßstab 1:1 nachgebaut. Dieses Modell wurde in drei Einzelteile zerlegt und nach La Rochelle transportiert, wo es wieder zusammengefügt wurde. Diese Kulisse verfügte bis zu den Sturmszenen über einen Antrieb und wurde von einer Person gesteuert, hatte aber keine sonstige Inneneinrichtung. Während der Dreharbeiten zum Sturm ist das Boot auseinandergebrochen und anschließend im Hafen von La Rochelle gesunken. Dieser Vorfall hätte fast zum Ende der Produktion geführt. Das Boot wurde dann aus einzelnen, wiedergefundenen Teilen und aus Holz wieder zusammengebaut, aber ohne Antrieb. Für weitere Aufnahmen mit diesem Boot wurde es dann gezogen. Außerdem existierten ein ferngesteuertes, tauchbares 11-Meter-Modell für Außenszenen, ein 5,50-Meter-Modell für Unterwasseraufnahmen im Bavaria-Bassin und noch weitere verschiedene Schiffsmodelle von ein bis drei Meter Länge.
- Das einzig existierende Original dieses U-Boot-Typs VIIC U 995 steht im Ostseebad Laboe bei Kiel.