Märklin - Der große Eisenbahnraub!
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 19.02.09 16:11 | ||||
Eröffnet am: | 18.02.09 11:34 | von: hotstocktrad. | Anzahl Beiträge: | 39 |
Neuester Beitrag: | 19.02.09 16:11 | von: Rigomax | Leser gesamt: | 4.170 |
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http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...enbahnraub/475799.html?p=1
Bund kauft Bundesdruckerei zurück"
(...)
"Missglückte Privatisierung
Die Bundesdruckerei gilt als Beispiel einer misslungenen Privatisierung.
2000 hatte der damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel
das Unternehmen mit Sitz in Berlin-Kreuzberg für gut eine Milliarde Euro an den Finanzinvestor Apax verkauft. Dieser bürdete dem Unternehmen wie in der Branche üblich hohe Schulden auf, führte es damit aber an den Rand der Pleite. 2002 stieg Apax wieder aus, seither gehört der frühere Staatsbetrieb dem Treuhänder. "
aus:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bundesdruckerei100.html
Finanziert wurde die Geschichte weitgehend von der Helaba, die in der Folge heftige Abschreibungen machen mußte...
So bleibt am Ende alles in Staatshand, Gewinne wie Verluste, aber per saldo war es vermutlich ein dickes Verlustgeschäft.
Nur für zwei Gruppen nicht - die haben gigantisch profitiert:
- die Wirtschaftsprüfer
- die Anwälte...
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Märklin-Pleite
18. Februar 2009, 10:55 Uhr
Über Jahre bekamen seltsame "Berater", darunter der Finanzinvestor selbst, Millionenhonoare aus der Kasse des Modellbahn-Herstellers Märklin. Der hat nun pleite gemeldet. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Und die Mitarbeiter warten immer noch auf ihr letztes Monatsgehalt.
................................................
http://www.welt.de/wirtschaft/article3225652/...-Maerklin-Pleite.html
wenn ich überlege wie die banken im kleinen die konzepte und zahlen von mir und meinen mandanten auseinander nehmen / prüfen, dann kann ich das eigentlich gar nicht glauben.
die banken müssen doch locker die liquiditätsflüsse geschnallt haben und den daumen drauf haben bei der auszahlung exorbitanter honorare und vergütungen. die gucken sich doch bei jedem kleinen geschäft die kapitalkonten aber gaaanz genau an.
Banken haben auch sonst bei diesen Firmenübernahmen oft kräftig Geld verloren. Der von kiiwii genannte Bundesdruckerei-Fall ist ein weiteres Beispiel. Die Finanzierung der Conti-Übernahme durch Schaeffler könnte auch noch so ein Fall werden.
In den Bankbilanzen schlummern noch viele Kredite, mit denen Firmenübernahmen finanziert wurden. Auch von diesen Krediten haben viele an Wert verloren. Nach den berühmten Hauskreditverbriefungen dürfte das der zweite dicke Brocken an faulen Krediten in den Bankbilanzen sein.
Man kann sich natürlich fragen welcher Teufel die Banken geritten hat, dafür so leichtfertig Kredite zu vergeben. Aber daß die Banken sich daran eine goldenen Nase verdient hätten, geht voll an der Sache vorbei. Hätten sie so gut daran verdient, hätten wir jetzt keine Finanzkrise.
Das Anreizsystem war natürlich vollkommen falsch gestrickt. Es verführte zu sehr kurzfristiger Sicht (und das kann in der Tat bis zur Kriminalität gehen). Da hast Du Recht, aber das habe ich nie bestritten. Im Gegenteil: Das habe ich hier bei Ariva auch schon geschrieben.
Andererseits: Jedwedes Anreizsystem abzuschaffen, wie das heute so bei manchen Kommentaren durchklingt, wäre natürlich auch falsch.
Und das nachdem die bereits in den Vorjahren erhebliche Teile des Jahresgewinnes vor Steuer an privat abgezweigt haben. Im Prinzip geht es da eher um Untreue und Schadenersatz als Bonuszahlungen, aber bei Nadelstreifen kommt irgendwie Respekt dazu, im Gegensatz zu Schäden durch einen Zigarettenautomatknacker.
Wie schon mal sagte, bin ich nen oller Marxist - und habe mich nur daran erinnert, was Marx im 3. Band von Das Kapital geschrieben hat, dass es nämlich möglich wäre, dass sich Kapital einfach so in der Welt vermehren kann, ohne irgendwie produktiv zu sein. An die Zocker in den Wettstuben mit angehängtem Geldverleih (= heutige Banken) konnte damals natürlich noch niemand denken.
Wobei allerdings die Probleme damals schon ziemlich ähnlich denen von heute waren. In der ab 1873 einsetzenden Krise, die so dreißig Jahre die Wirtschaftsleistung gedämpft hat, ging es ziemlich hoch her. Damals platzte auch ne Blase - und der Staat hat massiv eingegriffen. Nicht nur bei den Banken. Die früher weitgehend privat betriebenen Eisenbahnen wurden komplett verstaatlich, weil die privaten Gesellschaften pleite waren.
Unsere derzeitige Krise beruht auf einer ungeheuren Kreditausweitung in nicht kreditwürdige Bereiche. Schuld daran ist unter anderem das besagte Anreizsystem, das wegen seines kurzfristigen Horizontes und der schönen Boni viele Banker zum Eingehen hoher Risiken verführt hat. Aber nicht nur das.
Schuld haben auch das IFRS-Bewertungssystem, das große Beträge an zweifelhaften, "non-tangible" Aktiva in die Bilanzen gepumpt hat, wodurch die Kreditnehmer kreditwürdiger aussahen, als sie waren. Bei einer Bewertung nach dem Niederstwertprinzip oder gar zu Liquidationswerten wäre das nicht passiert.
Schuld haben auch die Zentralbanken, die die Zinssätze stets niedrig gehalten haben, weil sie meinten, damit das Wachstum zu fördern. Aber wer so die Kreditvergabe forciert, darf sich nicht wundern, wenn Kredite auch vergeben werden. Und daß die Kapitaleigner durch niedrige Zinsen in riskantere Geschäfte gedrängt werden, ist ja auch naheliegend.
Warum werden diese Mieten verlangt?
Die klassische Ariva-Antwort ist natürlich "Weil die Immobilieneigentümer so gierig sind und immer mehr wollen". Da ist zwar was dran, aber es ist nur ein Teil des Problems und zwar (leider) der kleinere.
Hauptgrund ist nämlich die Zuschreibungsmöglichkeit, die das IFRS-Bewertungssystem bietet. Der Wert des Immobilienbesitzes richtet sich naturgemäß nach dem Mietertrag. Wer also die Mieten hochsetzt, hat - schwuppdiwupp - gleich die Aktivseite seiner Bilanz wunderschön aufgehübscht. Denn bei IFRS kann er den jetzt höheren Wert der Immobilien in die Bilanz stellen. Bei Anwendung des Niederstwertprinzips könnte er das nicht.
Und schon ist er wegen der neuen, hübschen Bilanz ganz ungeheuer kreditwürdig.
Und dann wundern wir uns über die Kreditblase.