Sasol und ähnliche Schätzchen:
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 03.10.08 12:31 | ||||
Eröffnet am: | 03.10.08 12:31 | von: Bronco | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 03.10.08 12:31 | von: Bronco | Leser gesamt: | 8.142 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
Bewertet mit: | ||||
Allerdings sollte es nicht verboten sein, schon mal voraus zu planen: Was kaufen, wenn das Geschützfeuer langsam abebbt ? Wir sehen derzeit selbst in den defensiven typischen Krisengewinnler-Werten Kursabschläge um 50% und mehr gegenüber ihren Höchstwerten vor noch einem Jahr. Ungefähr ab 2004 begann dort die Hausse, ausgelöst durch eine Erwartungshaltung, dass nun bei einer in Sichtweite gelangten anstehenden Verknappung wirtschaftlich gewinnbarer Rohstoffquellen (andere mag es noch in Hülle und Fülle geben) der weltweite Bedarf (ausgelöst durch die China-Lawine) deutlich und "nachhaltig" ansteigen würde. Inzwischen ist aus der daraus resultierten Preisblase bei den Rohstoffen selbst und der damit verbundenen Kursblase bei den damit verbundenen Rohstoffen die Luft zu einem großen Teil wieder raus. Dennoch stehen wir aber immer noch bei Kursen und Preisen, die ungefähr das Doppelte der 2004er Größen ausmachen. Müssen wir also mit einem weiteren Absturz um ca. 50% rechnen ? - Kurzfristig vielleicht, vielleicht auch nicht. Das kann in dem derzeitigen Chaos keiner voraussagen. Die Frage, die ein Investor stellt, lautet: Wie sieht es auf eine Sicht von 10 und mehr Jahren aus ? Daran kann er seine Entscheidung ausrichten, ob er jetzt noch verkaufen möchte, wenn er solche Papierchen im Depot hat, und wo er in Zukunft investieren möchte.
Meine Sicht dazu:
Fundamental war die Einschätzung der weiteren langjährigen Entwicklung vor 4 Jahren korrekt. Sie hat auch durch die derzeitige Krise nichts von ihrer Gültigkeit verloren und sie wird dies selbst im Rahmen einer ausgesprochenen Weltwirtschaftsjahrhundertkrise nicht tun. Es bleibt zu konstatieren: 1.) Sicher wird es auch in einigen Jahrzehnten noch Rohstoffe und Energieträger geben, aber sie werden bei weitem nicht mehr so billig zu gewinnen sein wie die derzeit zur Neige gehenden aktuell angepumpten. 2.) Die zukünftig auszubeutenden Rohstoffquellen werden nicht nur teuerer kommen, es stehen insbesondere noch gewaltige Investitionen an, die sich dann erst im Laufe einer zukünftigen Ausbeute amortisieren müssen. 3.) Selbst eine Weltjahrhundertwirtschaftskrise wird den Anstieg des SOCKELBEDARFS an Rohstoffen, den wir in den letzten Jahren erlebt haben, nicht mehr umkehren können. Die hohen Rohstoffpreise haben gleichzeitig eine Entwicklung getrieben, in der Industrialisierung und Wohlstand gerade in den Rohstoff-liefernden Ländern den Eigenbedarf in die Höhe schießen ließen. In einer Weltwirtschaftskrise wird der Produktionsrückgang der derzeitigen Industrienationen deutlich stärker ausfallen als der Rückgang des Konsums: Die Schwellenstaaten, die in den letzten Jahren einen Indutrialisierungsboom erlebt haben, werden im anstehenden verschärften Preiskampf ohne wenn und aber als Gewinner hervorgehen. Das heißt aber, dass ein- und die selben Produkte, wenn sie in Zukunft vermehrt aus dortiger Produktion stammen werden, mit einem deutlich erhöhten Energie- und Rohstoffbedarf verbunden sein werden. Vergleicht man dies heute in den verschiedenen energieintensiven Sparten, so kommt man zum Teil auf einen Faktor zwei und größer. Der Grund ist, dass Investitionen in den Wirkungsgrad der Anlagen mit zum Teil erheblichen Amortisationsdauern verbunden sind, namentlich, wenn die Produzenten an die Energie günstiger herankommen als ihre Konkurrenten in den etablierten Industrienationen. Somit wird auch in einem Krisenszenario der Rückgang des Energieverbrauchs (wenn es überhaupt dazu kommt) zumindest deutlich geringer ausfallen als der Rückgang der Weltwirtschaftsleistung. Die Fundamentalpreise, die in Zukunft für Energie und Rohstoffe gemacht werden (also für REALE physische Rohstoffe) hängen wie alle Preise von mehreren Faktoren ab: 1.) Konkurrenzsituation - für die derzeitigen Lieferanten abnehmend, also kein Anlass zu Preissenkungen; 2.) Absatz - vielleicht tatsächlich rückläufig, aber zu erheblichen Preissenkungen wird das nur führen, wenn sich aus einer Preissenkung auch eine überproportionale Wirkung auf den Absatz erwarten ließe. Danach sieht es nicht aus. Selbst wenn heute die Energiepreise wieder auf den Stand von 2004 zurückgenommen würden, könnte niemand erwarten, dass sich dadurch die weltweite Wirtschaftskrise lösen ließe. Die Preise sind ja schon um ca. ein Drittel gegenüber ihren Höchstständen zurückgekommen, dennoch sind die Aussichten heute deutlich pessimistischer als noch zur Zeit dieser Höchststände; 3.) Kostendruck - dieser ist auf die Produzenten deutlich stärker als sie es bisher zu erkennen gegeben haben. Auch die Rohstofflieferanten hatten und haben ihre Leichen im Keller. Bei ihnen sind es keine Finanzlöcher - im Gegenteil, die Kapitalausstattung ist in der Regel märchenhaft - aber leere Bohrlöcher. Den Kunden gegenüber wurde verschleiert, dass eine mögliche Ausweitung der Produktionskapazitäten schon in nächster Zeit einen erheblichen Investitionsbedarf aufwerfen wird, sogar ein eventueller Rückgang ansteht (P.O.). Nun also sprudelt das Geld und es kann "nachinvestiert" werden. Keiner wird also mit übermäßigen Preissenkungen und ähnlichen Wohltaten für die notleidende Weltwirtschaft begeistert den Anfang machen. Der bisherige Preisverfall seit den Höchstständen hat in den Zockerbuden stattgefunden, nicht seitens der Erzeuger.
Was bedeutet das alles für den Investor ? Nun, ich fasse zusammen: Die Story stimmt noch. Den derzeitigen gegenüber 2004 ungefähr doppelt so hohen Kursen stehen aktuell auch ungefähr doppelt so hohe Eigenkapitalmengen gegenüber (schließlich ist in den letzten vier Jahren ein wahrer Geldtsunami über die Energieproduzenten hinweg geschwappt) - dabei handelt es sich im Gegensatz zu so manchen anderen Unternehmen um fassbare materielle Vermögensgegenstände, die dem Eigenkapital als Aktivposten gegenüberstehen. Aus fundamentaler Sicht halte ich derzeit Rohstofftitel nicht für überbewertet.
Wie werden sich die Investoren in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verhalten, wenn die Schlacht vorüber ist ? Nun, ich nehme an, wie immer: Nachdem sie sich gewaltig die Finger verbrannt haben, werden sie reumütig zur Value-Orientierung zurückkehren. In einer Stagflation ist Geld nicht viel wert, man wir wieder in Fassbares investieren wollen. Den Institutionellen wird man einige Ketten anlegen, sie werden sogar valueorientierter investieren MÜSSEN. Ich schließe nicht mal aus, dass die derzeit bei geringen Umsätzen die Baisse bei den Rohstofftiteln sogar noch etwas mitschüren, um demnächst zu Schnäppchenpreisen einsteigen zu können.
Meine Empfehlung für die Zukunft ist also ausgesprochen.
Konkret sehe ich in Zukunft Musik in Werten wie SASOL, die nicht nur alle obigen Kriterien erfüllen, sondern bei denen die Zukunft heute schon real stattfindet, nämlich die HEUTE SCHON WIRTSCHAFTLICHE SUBSTITUTION VON ERDÖL in Erdöl-kompatibler Weise, nämlich durch CTL und GTL. In diesem Punkt unterscheiden sie sich auch erheblich von Werten, die zwar mit den Energiequellen der Zukunft dealen, aber eben noch nicht wirtschaftlich, sondern nur mit massiver direkter und indirekter Subvention (die demnächst ganz schnell wegfallen könnte, mangels finanziellen Spielraums)
Good Trades
Bronco