Alternativen zum Öl
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 23.07.08 20:17 | ||||
Eröffnet am: | 22.06.08 18:50 | von: DER SPEKU. | Anzahl Beiträge: | 27 |
Neuester Beitrag: | 23.07.08 20:17 | von: gono48 | Leser gesamt: | 6.307 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 4 | |
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Man kann auch über den Zeitpunkt streiten wann es so weit ist, aber es ist doch klar, dass die Menschheit spätestens dann Alternativen haben muss.
In diesem Thread sollen Firmen / Technologien aufgezeigt werden, die Alternativen anbieten.
Bitte nennt dazu drei Punkte / Fakten, die gerade diese Technologie so besonders machen.
Ich nenne hier das Prinzip, Pflanzenöl / Biodiesel aus Algen zu gewinnen. Diese Technologie benutzt beispielsweise die US-Firma Global Green Solutions WKN A0JKCU
Folgende 3 Punkte erscheinen mir bei der Algennutzung als Basis besonders wichtig:
1. Der Ertrag pro Fläche ist um ein Vielfaches höher als bei anderen bekannten Verfahren ( beispielsweise Raps, Sonnenblumen, Soja, Kokospalme, Getreide ).
2. Es werden keine hochwertigen Flächen / Böden aus der Landwirtschaft benötigt, dadurch erfolgt keine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln des Menschen.
3. Bei diesem Verfahren wird der Umwelt das so schädliche Treibhausgas/Klimakiller CO2 entzogen.
Hier kann man sich informieren:
http://www.globalgreensolutionsinc.com
Pflanzenöl aus: Gallonen je acre / Jahr Barrel / ha und Jahr
Algen ca. 10.000 - 200.000 ca. 588 – 11769,0
Kokospalmen ca. 700 ca. 41,2
Raps ca. 130 ca. 7,65
Sonnenblumen ca. 110 ca. 6,5
Soja ca. 50 ca. 2,95
Getreide ca. 29 ca. 1,70
Einheiten:
1 acre = 4046 m2 = 0,4046 ha
1 US Gallone = 3,8 Liter
1 US Barrel = 42 US Gallonen
Quelle:
http://www.globalgreensolutionsinc.com/i/pdf/...FuelsPresentation.pdf
Getreide = Mais
Wir nehmen sicherheitshalber den schlechtesten Algenwert,also 588.
1,7 sind rund 0,3 % von 588 !!!
D.h. man bräuchte nur rund 0,3 % von 33 % der USA Fläche = 1 %
Nur ganze 1 % der Fläche würde man also nur noch benötigen.Und ausserdem muss es bei diesem Verfahren ja gerade KEINE !!! landwirtschaftliche Fläche sein.
Eine Demonstrationsanlge steht in El Paso (Texas),da ist ziemlich karge Landschaft dort,soviel ich weiß.
Aus http://de.wikipedia.org/wiki/El_Paso_(Texas)#Geologie_und_Klima
Durch ihre Lage inmitten der Chihuahua-Wüste mit heißem, trockenem Klima genießt El Paso heiße Sommer mit geringen Niederschlägen und milde Winter. Die Höchsttemperaturen erreichen in der Hochsommerperiode im Juni und Juli Werte um 40° C. Die historische Höchsttemperatur wurde 1995 mit 45.5° C erreicht. Von Juli bis September kennt die Stadt eine anhaltende Wetterperiode, in der durch öfter auftretende teils heftige Sommergewitter signifikante Regenmengen fallen können. Dies ist auch die Zeit, in der die Stadt den Großteil ihrer jährlichen durchschnittlichen Niederschlagsmenge von rund 220 mm verzeichnet.
Nicht jene, die dies für Schwachsinn halten stehen unter "Argumentationszwang", sondern jene, die so was in die aktuelle Öl diskussion einbringen.
Dein erstes Postin dazu in diesem thread ist als diskussionsbeitrag & grundlage völlig unzureichend. Da wirst schon ein bisschen mehr bringen müssen, wenn man diesen thread ernst nehmen soll.
Biodiesel: die Zuckerrohre (Bioethanol) haben sich bewährt, hier passt scheinbar die energieeffizient.
Biotreibstoffe der ersten Generation (USA, Europa aktuell) sind ein Desaster hinsichtlich der Energiebilanz und der Auswirkungen auf die Agrarrohstoffe. Ich will nicht vorschnell über die Biotreibstoffe der kommenden 2. generation schimpfen. Hier dürfte die Energiebilanz (hoffentlich besser sein), was allerdings in der Praxis erst bewiesen werden muss. Zudem wie obige Rechnung zeigt: Biotreibstoffe können NIEMALS den aktuellen Bedarf nennenswert decken, sofern man nicht lieber hungert als auf das Auto verzichtet - oder auf wirkliche Lösungen umsteigt (und das kann meiner Meinung nur der massive ausbau der öffis sein UND e-cars - mit einer entsprechenden Stromproduktion aus - vornehmlich Alterbativen - dezentralen energien - solar am Dach und auf der Garage - ist zwar in der Anschaffung teuer - aber keine neuen teuren Stromnetze nötig..).
in der langen schwierigen übergangszeit wird man auf ALLES zugreifen, was "energie" ist: Nuklear, Kohle, Biotreibstoff... je früher geeignate Massnahmen im grossen Umfang angegangen werden, umso weniger wird man auf Kohle & Atomkraft zurückgreifen müssen.
Wie würdet ihr dieses Verfahren bewerten ?
Für Interessenten:
http://www.globalgreensolutionsinc.com/s/...&_Title=Global-Greensteam
Wer derzeit die Medien und vor allem die Politiker aufmerksam verfolgt, dem wird sicherlich nicht
die sich immer weiter verstärkende Propaganda von Biodiesel sowie alternativen Energien entgangen
sein. Kaum jemand stellt sich die Sinnfrage hinter diesen Debatten, da es ja absolut logisch sein muss,
dass man nun auf alternative Energien umstellen sollte, da der Ölpreis bei 130 USD pro Barrel steht,
die Peak Oil Aktivisten immer lauter werden und unsere Erde ohnehin schon kurz vor dem CO2
Kollaps steht. Immer mehr Klimazertifikate schießen aus dem Boden und die Anzahl an Reportern
und Analysten die auf einmal Experten auf dem Gebiet der regenerativen Energien sind, ist in den
letzten Jahren immens gestiegen.
Was steckt wirklich hinter diesem Biosprit & Co. Hype?
Während in Deutschland immer mehr Felder im Sommer einen gelben Ton bekommen, da verstärkt
Raps angebaut wird, zusehends mehr Windräder die Landschaft bedecken und auch die Anzahl an
Solarmodulen steigt, wird das Benzin in anderen Ländern subventioniert. Der Anteil Deutschlands an
der weltweiten CO2 Verschmutzung ist äußerst gering und kann laut Kritikern nur noch wenig
reduziert werden. Im Gegensatz dazu während in Deutschland verzweifelt versucht wird, „saubere“
Corn&Oil Newsletter – Ausgabe 17 vom 24. Juni 2008
Hinweis: Dies ist ein Real‐Money‐Newsletter. Alle vorgestellten Handelsideen werden von uns mit realem Kapital im Corn&Oil
Public Account umgesetzt. Messen Sie uns nicht an unseren Worten – Messen Sie uns an unseren Trades!
1. Biokraftstoffe: Der falsche Weg
2. Corn&Oil Public Account:
‐ Performance
‐ Offene Trades
‐ Watchlist
3. Service: USDA‐Kalender
4. Rohstoff‐Seminar am 3. Juli 2008
Sebastian Hell ist Chefredakteur des Corn&Oil Real Money Newsletters und
selbst aktiver Futures‐ und Optionstrader. Neben seiner Tätigkeit als Händler
ist er gern gesehener Interviewpartner des Deutschen Anlegerfernsehens zu
Fragen des Rohstoffhandels. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Corn&Oil Ltd.
ist er außerdem als Berater von Institutionellen Anlegern tätig.
Per Email erreichen Sie Herrn Hell unter shell@termintrader.com .
II
Energie zu gewinnen, sind die Benzinpreise in China, Indonesien, Malaysia und Indien sowie auch den
OPEC Staaten subventioniert. Momentan zahlt ein chinesischer Autofahrer etwa 40 Cents pro Liter
Benzin während es im Iran lediglich zwei Cents sind. Obwohl diese Länder laut jüngsten
Medienberichten die Subventionen reduzieren wollen, wird dies nichts an dem Verbrauch ändern.
Der Grund hierfür ist, dass das Benzin weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten werden
wird um die Inflation welche in vielen asiatischen Ländern sehr hoch ist in Zaum zu halten und das
Volk mäßig zu stimmen vor eventuellen Wahlen. Des Weiteren können es sich die meisten
asiatischen Staaten auch leisten Benzin zu subventionieren, da das Wirtschaftswachstum bei gut über
fünf Prozent liegt und dadurch die Subventionen problemlos refinanziert werden.
Außerdem dürften selbst höhere Benzinpreise in den Emerging Markets nicht dazu führen, dass die
Nachfrage einbrechen wird, da der Mittelstand teilweise mit bis zu 25% wächst und das Einkommen
ebenfalls zulegt. Die Leute haben eine neue Freiheit durch das Autofahren erlangt, die sie sicherlich
nicht aufgeben werden. In der nächsten Ausgabe werden wir darüber sprechen, wo unserer
Meinung nach die Zukunft der Energieversorgung liegt und weswegen der Gründer von Greenpeace
seine Einstellung um 180 Grad ändern musste.
Es ist eigentlich ein Wahnsinn, wenn man sich die vielen Felder mit Raps, Mais und Sojabohnen
ansieht, die tausende Tonnen an Ernte produzieren, welche anschließend in Bioethanol oder
Biodiesel umgewandelt werden. Nicht nur in den U.S.A. sondern auch in Deutschland sowie Asien
werden die Folgen dieser Vorgehensweise in Form von deutlichen Preissteigerungen der
„Pseudoenergierohstoffe“ beim täglichen Einkauf sichtbar. Zudem ist die Wirkungsweise dieser
alternativen Pflanzenenergien sehr stark umstritten. Es gibt eine Reihe an Studien, die belegen, dass
die Energieeffizienz von Bioethanol und Biodiesel negativ ist. Dies bedeutet, dass für die Produktion
mehr Energie eingesetzt werden muss als letztendlich durch die Verbrennung gewonnen werden
kann. Dar Fairness halber muss man jedoch auch anmerken, dass es einige Studien gibt, die genau
das Gegenteil belegen. Wahrscheinlich handelt es sich jeweils um Aufträge mit einem festgelegten
Ausgang, der je nach Lobby variiert. Nichtsdestotrotz dürfte am Ende die Energieeffizienz von
Biodiesel & Co. selbst im besten Fall nur gering positiv sein, während gleichzeitig dafür in Kauf
genommen werden muss, dass sich die Nahrungsmittel stark verteuern. Unserer Meinung nach,
sollte man verstärkt in den Ausbau der immer noch sehr sauberen Kernenergie investieren, die in
unserem heutigen Zeitalter eine der wenigen Alternativen darstellt, die sinnvoll, effizient und vor
allem umweltschonend sind. Selbst der Gründer der Umweltorganisation Greenpeace Patrick Moore,
hat inzwischen seine Einstellung gegenüber der Kernenergie geändert. Er gab offen zu, dass er
damals in den Siebzigern nur die Nachteile jedoch nicht die Vorteile von Kernenergie gesehen hat.
Des weiteren kritisierte er, dass Greenpeace heute noch gegen die Kernenergie wettert, wobei sehr
viel Positives geschaffen werden konnte wie zum Beispiel die Nuklearmedizin. Die großen
Industrienationen sollten von dem Wahnsinn der alternativen Energien lieber zurücktreten und in
Kernkraftwerke investieren mit neuen Technologien und einer verstärkten Sicherheitsausrüstung.
Diese ist heutzutage besonders notwendig, da immer wieder befürchtet wird, dass Terroristen ein
derartiges Werk angreifen könnten. Hierfür gibt es jedoch eine Reihe an Lösungen. Israel
beispielsweise baut schwimmende Reaktoren unter der Meeresoberfläche, wo diese nicht nur vor
Terrorangriffen geschützt sind, sondern auch den Menschen bei möglichen Lecks vor Schlimmeren
bewahren. Die blinde Wut gegen Kernenergie, die gerne in den Medien verbreitet wird, ist somit nur
Meinungstreiberei und hält sicherlich keiner objektiven Diskussion statt.
Quelle: Corn&Oil Newsletter – Ausgabe 17 vom 24. Juni 2008
Zur Kohle:
- mehrere Jahrzehnte frei verfügbar
- in vielen Ländern "billig" im Tagebau abbaubar
- Möglichkeit zur Umwandlung in flüssige Kohlenwasserstoffe ("Kohleverflüssigung"), führend in diesem Bereich: Sasol
Kohleförderer: Peabody Energy, Consol Energy, Massey Energy und Arch Coal. Schaut euch mal deren Charts an!
Zum Uran:
- billig
- Verfügbarkeit problematisch, aber die nächsten 30 Jahre müßten gesichert sein
- keine Treibhausgase, dafür aber Kernschmelze möglich
größter Uranförderer: Cameco (leider etwas teuer mit KGV von 20)
Natürlich wird die Welt es nicht schaffen, mit Kohle und Uran allein auszukommen. Als Ergänzung sind Sonne-, Wind-, Wasserkraft unverzichtbar, ihr Anteil an der Primärenergie wird deutlich steigen. Biomasse und Gas sind nur kleine Übergangslösungen für die nächsten 10-15 Jahre, da hier die Nachteile eindeutig überwiegen.
Einige Gründe wurden von rogers genannt.
Weitere wären :
- In China übersteigt der Bedarf mittlerweile die Fördermenge,
auch Indien dürfte bald als Käufer auftreten
- Seit Jahren jagt eine Übernahme die andere
- Der Exportmarkt wird mittelfristig kleiner
- Moderne Kohlekraftwerke sind dank höherer Wirkungsgrade
erheblich sauberer als früher
- Kohle wird zur Stahl- und Eisenproduktion verwendet
- Kohle wird für die Zementproduktion verwendet
- Kohle könnte bei der Produktion von Wasserstoff zum Einsatz kommen
- die Nachfrage nach erdgas wird in den kommenden 5-10 Jahren deutlich über den erwartungen liegen (weil teilweise als Flüssiggas ein "Ölersatz")
- Uranium: keine frage für mich; Forsys wird 2009 ein Uranproduzent und sollte mit dm ersten vollen Produktionsjahr etwa ein KGV von 2-3 aufweisen (Annahme 90 USD per pfund; welches aktuell von verbrauchern bezahlt; nicht den spotpreis als referenz nehmen)
- Kohle; wird auch weiter und das auf Jahre gut laufen. Aber wegen Treibhauseffekt und Umwelt, lasse ich meine Finger davon aus ethischen gründen. Zugegeben, auch Uraniumminen sind alles andere als umweltverträglich und ebenso die ungelöste frage nach der endlagerung vom "Atommüll" (obwohl es beim ining grosse Unterschiede gibt zB das ISP verfahren - bedeutend umweltverträglicher.
Forsys und Uranerz habe ich bereits, Powertech kaufe ich an einem richtigen Paniktag (wird es noch ein paar davon gebene in 2008). die grossen produzenten sind mir zu teuer. Forsys wird selber in 2010 ein mittelgrosser Produzent sein - und wenn Forsys dann ein KGV von 20 hat - sollte sich die Aktie vervielfacht haben. Ähnlich Uranerz und Powertech - beide in den USA. Hier dauert es noch ein bisschen länger als bei Forsys - aber die bewertung erscheint NOCH günstiger. Wer hohe Vola verträgt, dem rate ich aber eher Forsys als einen bereits etablierten Produzenten.
"- Kohle; wird auch weiter und das auf Jahre gut laufen. Aber wegen Treibhauseffekt und Umwelt, lasse ich meine Finger davon aus ethischen gründen."
...
"Forsys und Uranerz habe ich bereits, Powertech kaufe ich an einem richtigen Paniktag"
Dann lies mal das :
http://de.wikipedia.org/wiki/Ranger-Uran-Mine
und das :
Moderne Kohlekraftwerke sind dank höherer Wirkungsgrade erheblich sauberer als früher. Vattenfall errichtet in Brandenburg bereits ein kohlendioxid-freies Braunkohlekraftwerk: Zunächst sorgt ein höherer Sauerstoffgehalt für eine bessere Verbrennung, dann wird das Treibhausgas abgefangen und unterirdisch eingelagert. Im Labor laufen Versuche, das Kohlendioxid mit Hilfe von Wasser und gebranntem Kalk in künst-lichen Kalkstein umzuwandeln – und nebenbei Wasserstoff zu erzeugen.
- meine bedenken gegen Kohle betreffem weniger deutschland als China, Indien, u.a. was sauberkeit anbelangt - und ALLE hinsichtlich CO2 (Treibhauseffekt).
Wenn CO2 capturing realität würde, würde das meine Einstellung zu Kohle deutlich ändern. Der von dir beschriebene Ansatz (wir hätten dann künstlichen Kalkstein & wasserstoff - klingt natürlich sehr gut; hoffentlich ist es in der realität machbar)
- Powertech & Uranerz (noch nicht in Betrieb) würden per in situ leaching abbauen - was im vergleich zum "klassischen mining" schon erhebliche verbesserung mit sich bringt. Die endlagerung des Atommüll ist auch nicht geklärt - sollte aber letztlich machbar sein - hier liegt es eher der politische wille.
Mir ist schon klar, dass weder Öl, noch ersgas, kohle oder uran sauber und ohne risken sind.
Bezüglich Ethik sollgte man hier nicht schwarz-weiss sehen, denn auch ZU WENIG ENERGIE ist UNETHISCH (Teuerung, wirtschaftlicher einbruch, arbeitslose; in 2 und 3 weltländern Hunger & Durst).
Bezüglich Uran versus Kohle ist es eher Meinung bei mir, ich bin kein experte bezüglich Umweltverträglichkeit der energieträger. ich sorge mich nur einfach mehr um den CO2 Treibhauseffekt - der würde mit Sicherheit die welt böse verändern (vielleicht ohnehin schon unaufhaltbar). Bezüglich Nuklearenergie - wenn es kracht wie Tschernobyl.
Ich HOFFE, dass Uran und Kohle nur für die nächsten 15-20 Jahre quasi im Übergang wichtige energiequellen darstellen werden. Dass wir langfristig aber von beiden wegkommen können (oder eben CO2 wirklich gefangen & gelagert werden kann)
Die Spritpreise erklimmen immer neue Rekordmarken. Für die Fahrt in die Ferien vertankt so mancher Autofahrer jetzt jede Menge "Kohle". In einem anderen, nämlich dem wörtlichen Sinne kommt Kohle im Ausland in den Tank: in Form eines synthetischen Treibstoffes, der aus dem schwarzen Gold hergestellt wird.
Das Zauberwort heißt Kohleverflüssigung. Südafrika deckt rund ein Drittel seines Kraftstoffbedarfs mit Hilfe dieser Methode. In drei Fabriken erzeugt der südafrikanische Mineralölkonzern Sasol rund 25,5 Millionen Liter Diesel, Benzin und weitere Ölprodukte pro Tag; das sind 160 000 Barrel. Sogar Flugzeuge fliegen inzwischen mit dem Treibstoff aus der Kohle. Vor Kurzem erhielt das Unternehmen weltweit erstmalig die Zulassung für die Nutzung von synthetischem Flugbenzin für Verkehrsflugzeuge mit Düsenantrieb vom Internationalen Luftverkehrsverband Iata.
Das Geschäft mit dem Kraftstoff aus der Kohle floriert, und es lohnt sich angesichts drastisch gestiegener Rohölpreise immer mehr. Auch das energiehungrige China, das 70 Prozent seines Energieverbrauchs mit Kohle deckt, hat großes Interesse an dieser Technologie. Im Vorjahr bestellte es zwei Anlagen im Wert von immerhin 3,2 Milliarden Euro bei dem südafrikanischen Unternehmen Sasol (früher: South African Synthetic Oil Ltd.).
Der Kohleverflüssiger macht sich ein Verfahren zunutze, welches die deutschen Chemiker Franz Fischer und Hans Tropsch bereits 1925 entwickelt haben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es in Deutschland weiterentwickelt und genutzt. Das Ziel damals war es, von Mineralöleinfuhren unabhängig zu werden - und genau das wird auch heute wieder interessant. Bei der sogenannten Fischer-Tropsch-Synthese wird Kohlestaub mit Wasserdampf und Sauerstoff auf mehr als 900 Grad Celsius erhitzt. Aus dem Gemisch bildet sich ein Synthesegas, das in einem zweiten Schritt mit Hilfe von Eisenkatalysatoren verflüssigt wird. So entsteht ein kohlenwasserstoffhaltiger, synthetischer Treibstoff.
Hierzulande wurde auf diese Weise bis in die fünfziger Jahre hinein Treibstoff hergestellt. Dann machte der seinerzeit niedrige Rohölpreis das Verfahren allerdings erst einmal unwirtschaftlich. Unter dem Eindruck der Ölkrise erlebte die Idee von der Kohleverflüssigung in den siebziger Jahren dann allerdings eine Renaissance. Damals beschloss die Bundesregierung ein Energieforschungsprogramm. Sieben Pilotanlagen zur Kohleumwandlung gingen daraufhin in Betrieb - und wurden wenige Jahre später abgeschaltet, weil der Ölpreis wieder gesunken war. Die letzte Hydrierungsanlage in Essen wurde 2004 demontiert und nach China verkauft.
Dort erfreut sich die Technologie wie in Südafrika, der Mongolei und Australien zunehmender Beliebtheit. Das ist kein Zufall, denn diese Länder verfügen über langfristig gesicherte, leicht zugängliche Kohlevorkommen. Sie können den Energieträger zu kostengünstigen Preisen abbauen. In China rechnet sich die Verflüssigung selbst dann noch, wenn Rohöl nur ein Siebtel des aktuellen Preises kosten würde. Weltweit reichen die Vorräte an Braun- und Steinkohle noch 150 bis 350 Jahre, schätzen Experten. Das ist deutlich länger als die 50 bis 80 Jahre, die dem Erdöl eingeräumt werden.
Für immer mehr Länder ökonomisch lukrativ, ist die Kohleverflüssigung aus ökologischer Sicht allerdings kein Gewinn. Als hierzulande zu Beginn der achtziger Jahre die Kohleveredelung gefördert werden sollte, berechnete das Umweltbundesamt, dass etwa sechzig Prozent der eingesetzten Kohle für den Umwandlungsprozess eingesetzt werden muss. Vor allem an dem bescheidenen Wirkungsgrad liegt es, dass Benzin aus Kohle mehr als doppelt so klimaschädlich ist wie konventionell hergestellten Kraftstoff. Dennoch hat diese alte Technologie nun wieder eine Zukunft.
In den USA verfolgt das Energieministerium Pläne für den Bau einer kommerziellen Anlage, die energiearme Kohle aus dem Illinois-Becken nach der Fischer-Tropisch-Methode verflüssigen soll. Durch den Einbau moderner Filtertechnik soll verhindert werden, dass insbesondere Schwefel, Stickoxide, Feinstaub und Quecksilber in die Umwelt gelangen. Auch das bei der Verflüssigung entstehende Kohlendioxid wird aufgefangen, verflüssigt und per Pipeline in den Untergrund gepumpt, wo es im Laufe langer Zeiträume eine feste Verbindung mit dem Gestein eingehen soll.
Pro Tag könnten in der Anlage aus rund 24 500 Tonnen Kohle knapp 4,5 Millionen Liter Dieseltreibstoff gewonnen werden. Zudem könnten nebenbei weitere in der Petrochemie benötigte Grundstoffe hergestellt werden. Umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro würde die hochmoderne Fabrik kosten. Ein stolzer Preis. Doch der würde sich rentieren, wenn der Rohölpreis dauerhaft bei mindestens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) liegt, so die Studie im Auftrag des Energieministeriums. Selbst wenn man die Kosten von weiteren 30 Dollar pro Barrel für die Deponierung von Kohlendioxid unter Tage hinzurechnet, würde sich eine solche Anlage bei einem Ölpreis von aktuell um die 140 Dollar pro Barrel in wenigen Jahren bezahlt machen, so die Kalkulation der Experten.
Außer Kohle lassen sich auch andere biogene Energieträger wie Erdgas und sogar Biomasse mit dem ursprünglich in Deutschland entwickelten Verfahren in flüssige Treibstoffe umwandeln. Die weltweit erste kommerzielle Anlage zur Erdgasverflüssigung hat 2003 im arabischen Qatar die Produktion aufgenommen. Gebaut wurde die Fabrik von der südafrikanischen Sasol und dem amerikanischen Mineralölkonzern Chevron. In dem Wüstenstaat entsteht nun im Auftrag von Shell und Qatar Petroleum eine weitere Anlage, die voraussichtlich im kommenden Jahr in Betrieb gehen wird. Auch in Nigeria wollen Ölkonzerne eine Erdgasverflüssigungsanlage bauen. In Australien plant die Shell-Tochter Monash Energy ein langfristig angelegtes Großprojekt. Es umfasst einen neu zu erschließenden Kohleabbau, die Verflüssigung des Energieträgers und die Speicherung von Kohlendioxid unter Tage. Das Land will so ein Viertel seines gesamten Kraftstoffbedarfs decken.
Hierzulande erlebt die Technologie bei der Verflüssigung von Biomasse eine Wiedergeburt. Mitte April hat das Unternehmen Choren an ihrem Standort im sächsischen Freiberg die weltweit erste großtechnische Anlage zur Herstellung von synthetischem Biokraftstoff in Betrieb genommen. In einem eigens entwickelten, auf dem deutschen Fischer-Tropsch-Verfahren basierenden dreistufigen Prozess wird aus Holzabfällen Dieselkraftstoff erzeugt. Bereits in fünf Jahren könnten so rund eine Million Tonnen Holz zu Flüssigtreibstoff verarbeitet werden.
Ob angesichts des für 2018 politisch beschlossenen Ausstiegs aus dem Steinkohlebergbau die Kohleverflüssigung hierzulande noch einmal interessant werden könnte, erscheint jedoch fraglich. Die hiesige Montanindustrie als einstiger Technologieträger ist längst in anderen Feldern des Energiesektors aktiv.
Dennoch könnte eine technologische Innovation ihren Ausgangspunkt im alten Zentrum des Steinkohlebergbaus nehmen: Am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr haben Wissenschaftler ein neues Verfahren entwickelt, das erstmals auch "Magerkohle", also Kohle, die nur einen ganz geringen Anteil flüchtiger Bestandteile hat und deshalb sehr schwer aufzuschließen ist, für eine Verflüssigung zugänglich macht. Bislang konnte dieser Steinkohletyp ausschließlich in Verbrennungs- und Vergasungsprozessen genutzt werden, nicht jedoch als Rohstoff für Treibstoffe.
Die Mülheimer Wissenschaftler setzen auf den zweiten Weg zur Verflüssigung von Kohle, der schon 1913 von dem deutschen Chemiker Friedrich Bergius gefunden wurde. Beim Bergius-Verfahren wird fein zermahlene Kohle mit Wasserstoff in einem Reaktor unter 200fachem Atmosphärendruck bei 450 Grad Celsius zu einem Kohleöl umgesetzt. Dieses kann anschließend ähnlich wie Erdöl in Raffinerien zu Benzin weiterverarbeitet werden. Allerdings lässt sich so nur Braunkohle direkt verflüssigen; Steinkohle ist zu kompakt, als dass sie sich mit dem Bergius-Verfahren aufschließen ließe. Denn trotz der rigorosen Behandlung gelingt das Aufbrechen der molekularen Verbindungen in der Kohle nur, wenn pulverförmiges Eisenoxid als Katalysator zugesetzt wird. Die fest gepresste Steinkohle kann jedoch auch dieser Stoff nicht klein kriegen.
Die Mülheimer Wissenschaftler setzen daher zunächst einen löslichen Katalysator ein, der aus einer Bor-Jod-Verbindung besteht. Diese verträgt zwar nicht die Hitze, wie sie beim Bergius-Verfahren nötig ist, doch vor der Verflüssigung zugesetzt, kann die Kohle damit vorgelockert werden. Nach dieser Vorbehandlung können auch feste Kohlen wie Steinkohle im Bergius-Verfahren verflüssigt werden.
Noch funktioniert das Verfahren erst im Labormaßstab. In einigen Jahren wollen die Wissenschaftler das neue Verfahren allerdings so weit entwickelt haben, dass es auch im industriellen Maßstab genutzt werden kann. Dann könnte aus der Technologie vielleicht sogar ein Exportschlager werden. Denn abgeschrieben ist der alte Energieträger bei Politik und Wirtschaft längst noch nicht. Unter anderem mit dem Thema "Kohleverflüssigung und Kraftstoffherstellung" warb unlängst das Nordrhein-Westfälische Wirtschaftsministerium auf einer Unternehmensdelegationsreise um das Interesse chinesischer Partner. Das bevölkerungsreichste Land der Erde will in den nächsten zehn Jahren mindestens 1,2 Millionen Barrel pro Tag durch Flüssigkraftstoffe auf Kohlebasis ersetzen, das ist mehr als ein Sechstel seines aktuellen Bedarfs. Schon jetzt profitieren deutsche Maschinen- und Anlagenbauer von dem Boom. So sind beispielsweise die ThyssenKrupp-Tochter Uhde und die Ingenieurfirma Lurgi an dem Bau neuer Fabriken zur Kohleverflüssigung beteiligt.
Doch dieser bestehende Technologievorsprung schrumpft ständig. China investiert massiv in eigene Forschungsprojekte: In Shanghai beispielsweise entwickelt das erste Kohlenforschungszentrum des Landes, das China Coal Research Institute mit finanzieller Unterstützung der chinesischen Wirtschaft neue Technologien zur Kohleverflüssigung. Und das Institut für Kohlechemie an der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Taiyuan hat erst kürzlich Forschungsergebnisse bekannt gegeben, mit deren Hilfe Katalysatoren für die Kohlenverflüssigung effizienter und die Prozesse noch preiswerter gemacht werden können. Kohle machen mit der Kohleverflüssigung will schließlich jeder selbst."
von: http://www.welt.de/welt_print/article2156037/Kohle_im_Tank.html