Woher gute Analysen bzw. wer sind gute Analysten?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 06.02.07 21:53 | ||||
Eröffnet am: | 04.02.07 14:29 | von: blink_me | Anzahl Beiträge: | 10 |
Neuester Beitrag: | 06.02.07 21:53 | von: Kronios | Leser gesamt: | 901 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
da es einen haufen empfehlung durch irgendwelche analysten gibt, wollte ich mal fragen welche quelle überhaupt gut ist? jedes tagesblatt empfiehlt ja schon fast in ihrem wirtschaftsteil. genauso wie jede börsen-internetseite. doch welchen analysen kann man vertrauen?
danke
Charttechniker wissen nicht ob sie mit Äpfeln, Birnen oder Zitronen handeln, weil Fundamentalanalyse über ihren Horizont geht.
Quelle: AntiLemming
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
KEIN Analyst ist als Seher einzustufen, insofern er sich den normal zugänglichen Informationen bedient und keine Insiderinfos auswertet.
Analysten leben nur davon, dass sie grundsätzlich einen besseren Zugang zu Informationen haben bzw. sie in ihren Banken von mehreren Leuten zusammengetragen werden. Äußerungen von Analysten zu Titeln sind aber grundsätzlich immer von eigenen Interessen geprägt, da man entweder direkt oder indirekt einen Firmenkunden vertritt - sprich somit seine Kunden selbst "stark" analysiert oder einen Marktkonkurrenten "schlecht".
Der Grund sind natürlich die Bonis die winken können, wobei die für die hierarchisch höher gestellten Bänker weit höher sind, als für die Analysten selbst. Im Idealfall wertet ein Analystenteam alle Infos über den Kunden aus, bewertet ihn und die anderen Marketplayer, gibt seinem Kunden einen finanzoperativen Ratschlag und hypt danach das Unternehmen.
Die "normalen" Analysten in dem Sinne sind aber eh die armen Schweine, die sich die Nächte für ihre Associates, VP's oder Executives (je noch Größenodrnung des Projekts) um die Ohren schlagen und am nächsten Tag für gute Arbeit kurz abgenickt werden oder das ganze evtl. auch wieder um die Ohren geschlagen bekommen. Man hofft daher nur die zwei (oder auch drei) Jahre so schnell wie möglich hinter sich zu bringen um nicht mehr der Depp der Nation und des eigenen Unternehmens zu sein und in der Hierarchie aufzusteigen.
Ein wenig anders verhält es sich natürlich bei den jeweilgen Topanalysten im Hause für die entsprechende Sparte.
Daher sollte man bei nachgelesenen Analysen eben immer darauf achten, von wem konkret die Analyse über Investitions- oder Handelsobjekte ausgeht.
greetz
sports*
______________________________________________
Das Leben ist hart, doch Ariva ist härter..
die sind doch meistens direkt gekauft?!
Kann man eigentlich auch an die ungeschönten Analysen kommen?
Nur soviel, dass bankenunabhängiges Aktienresearch zwar auf gewisse Nachfrage stößt, diese jedoch vergleichsweise zum bankenabhängigen sehr gering ist. Soweit ich weiß kann man sagen, dass etwa 75% aller Unternehmen dem weniger Interesse beimessen und Inanspruch nehmen. Bankenunabhängiges Research wird mE zukünftig am ehesten von Unternehmen gefragt sein, die keinem Index angehören oder bspw. im SDAX gelistet sind.
Allgemein zum bankenabhängigen Research ist hingegen klar zu sagen, dass die Intensität der Coverage (mit der Zugehörigkeit zu einem Index (und dessen Quantität) steigt. Denn Unternehmen, die keinem Index angehören, haben im Durchschnitt deutlich weniger Analysten (schätzungsweise so zwei bis drei), wobei Unternehmen des SDAX, TecDAX, MDAX und DAX ansteigend von mehr Analysten gecovert werden. DAX-Unternehmen würde ich mal durchschnittlich auf 40 schätzen und in der Spitze gute 70-80 Stück.
Ps..was meinst du mit ungeschönter Analyse? Implizierst du bei allen Analysen durchweg gefakte Analysen?
greetz
sports*
______________________________________________
Das Leben ist hart, doch Ariva ist härter..
Gruesschen
Der WOLF
ja rein vom Gefühl her würde ich vermuten das 90% der Analysen von grossen Banken
geschönt sind. Wie du schon oben geschrieben hast, stehen die grossen Banken
in irgendeiner Art und weise, indirekt oder direkt, in irgendeinen geschäftlichen
Verhältnis. Das da Interessenkonflikte auftreten müssen, ist meiner Meinung
nach nur logisch. Keine Bank wird wohl negativ über seinen Kunden schreiben
bzw wird eher negativ über einen Konkurrenten schreiben.
Von daher denke ich, wird es ausführliche/umfangreiche Analysen geben, die aber
bevor sie der Öffentlichkeit public gemacht werden, je nach Interessenlage
"angepasst" und zurechtgestutzt werden. raus kommt dann ne knappe din A4 Seite
die relativ nichts sagend oder im schlimmsten fall irreführend ist.
Es gibt wohl schon einen Grund warum der überwiegende Teile der Analysen
positiv bzw Buy Ratings haben.
Ich lese überhaupt keine Anylaysen der grossen Banken.
Für mich nichtssagender Müll. Aber vielleicht liege ich ja da komplett falsch?!
Die Frage ist ja zweigeteilt. Analysen und Analysten.
Zuerst zu zweiteren: Was die Kollegen(innen??) hier geasgt haben ist wert veröffentlicht zu werden. Aber grundsätzlich: Es gibt sowenig einen perfekten Analysten wie es einen Menschen gibt, der ein perfektes Lottosystem verkauft. Beide wären dumm, wenn Sie ihr göttliches Wissen weitergäben.
Zur ersten: Vertraue keinem "Chartisten". Denn der sieht nur eine Kurve, die er pseudomathematisch ('zeihung, ist aber so, Regressionen kann man mit allem machen) auswertet. Vertraue keinem "Fundamentalisten", denn die Anylyse der Bilanz sagt nur was über den Bilanzzeitpunkt. Vertraue vor allem Dir selber nicht (is nicht von mir, Kostolany lässt grüssen).
Was also bleibt: Schau Dir Charts an, schau dir fundamentale Daten an, schau Dir News an. Und wenn Du alles gesehen hast, frage Dich selber.
Kronios
Der Zweifel ist's der mich treibt.