Stefan Raab geschlagen - 1,5mio. € gewonnen!
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 28.01.07 20:14 | ||||
Eröffnet am: | 28.01.07 15:01 | von: X2Wingman | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 28.01.07 20:14 | von: MaxGreen | Leser gesamt: | 1.132 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 2 | |
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Ich muss sagen, der Typ war schon sehr gut, sportlich und geistig!
Wie schnell der die Rechenaufgaben (von zwei Tippfehlern abgesehen) gelöst hat, das verdient schon Anerkennung.
Und eines muss ich auch sagen: Mir kann keiner erzählen, dass Stefan Raab nicht zumindest das Eislaufen vorher geübt hat. Zwar hat er da schon aus früheren Wettkämpfen Erfahrung, trotzdem... der Kandidat musste jedenfalls völlig ohne Übung alles erledigen!
1,5 mio.- Euro! Einfach Wahnsinn!!!!
Aber durchaus mit Unterhaltungswert die Show, oder?
FAZ.NET-Fernsehkritik
Stefan Raab verliert sein Millionenspiel
Von Peer Schader
Geschlagen, endlich: Stefan Raab |
Zum Schluss hat er ausgerechnet bei dem Spiel gepatzt, das er zuvor schon unzählige Male in „TV total“ trainieren konnte. Um 0.50 Uhr stellt Pro-Sieben-Pummel Elton bei „Blamieren oder kassieren“ die Frage: „Welche Taste muss man auf einem Handy drücken, wenn man in einer SMS den Buchstaben 'G' schreiben will?“ Raab haut auf seinen Buzzer, sagt „3“ - aber das ist falsch. Sein Herausforderer bekommt die Chance zu antworten und weiß: die „4“ muss gedrückt werden! In dieser Sekunde ist es entschieden: Raab verliert. Und Pro Sieben muss 1,5 Millionen Euro rausrücken, einer der höchsten Gewinne, die es im deutschen Fernsehen bisher abzuräumen gab.
„Ich suche Gegner, keine Opfer“, posaunte der „TV total“-Star zuvor in der Kampagne für die dritte Ausgabe seiner Mammutshow „Schlag den Raab“ heraus. Diesmal hat er einen würdigen Gegner gefunden: Der 31-jährige Entwicklungsingenieur Matthias Göbel aus Augsburg setzte sich im viereinhalbstündigen Live-Wettkampf gegen Raab durch. Und man kann ruhigen Gewissens behaupten, dass es auf Pro Sieben noch nie so spannend gewesen ist wie in dieser Nacht von Samstag auf Sonntag.
Ein nettes kleines Auto für die Freundin
Von ihm, Matthias Göbel |
Erst zwanzig Minuten vor der Entscheidung ging Raab beim Spiel „Wo liegt was?“ noch einmal in Führung: Die Kontrahenten mussten auf einer Europakarte markieren, an welchem Ort Roman Polanski geboren wurde. Raab tippte richtig auf Paris und überrundete seinen Gegner, der kurz darauf wiederum ein simples Puzzle schneller als Raab zusammensetze, wonach die Fragerunde mit Gastmoderator Elton zwangsläufig den Ausschlag geben musste.
Erstmals wurden in der Show alle fünfzehn vorbereiteten Aufgaben durchgespielt, acht davon hat der groß gewachsene Sportler, der schon in der Schule lauter Einsen abräumte, wie er im Einspieler verriet, für sich entschieden. Vorher meinte er, seine Freundin bekäme „ein nettes, kleines Auto“ geschenkt, wenn er gewinnen würde. Vielleicht wird das Auto jetzt etwas größer.
Ein paar Minuten Ruhe durch die Fernbedienung
Der 1,5-Millionen-Euro-Moment |
Es hätte auch nicht anders kommen dürfen: Matthias, der zu Beginn der Show von den Zuschauern mit großer Mehrheit als Raabs Gegner ausgewählt worden war, trat gegen den selbst ernannten Alleskönner auf Augenhöhe an - anders als seine Vorgänger in den beiden Shows im vergangenen Jahr. Die hatten Raab schon früh in Führung gehen lassen und konnten sich nur in Ausnahmen durchsetzen, meist war der Wettkampf deshalb schon früh entschieden. Als Zuschauer saß man ein bisschen ratlos vor dem Bildschirm und rätselte, weshalb man sich den ganzen Samstagabend für ein Spiel freihalten sollte, das scheinbar unmöglich zu gewinnen war.
Jetzt, nachdem es doch geklappt hat, weiß man weshalb: Weil es nur äußerst selten vorkommt, dass man nach einer deutschen Samstagabendshow zitternd zur Fernbedienung greift, um den Fernseher auszuschalten und sich ein paar Minuten Ruhe zu gönnen.
Glücksfall für Pro Sieben
Für Pro Sieben ist der Ausgang der dritten „Schlag den Raab“-Show trotz des Preisgelds, das ausgezahlt werden muss, ein Glücksfall - weil sich damit bestätigt, dass das Konzept, Samstagabendunterhaltung für junge Zuschauer zu machen, tatsächlich aufgehen kann. Die TV-Macher aus dem Ausland werden neugierig hinüberlinsen: Einer der wenigen großen Stars, die sich das Fernsehen hierzulande aufgebaut hat, ist sich nicht zu fein, den eigenen Ehrgeiz zur Schau zu stellen und zu behaupten, er könne es mit jedem aufnehmen. Natürlich schaltet man da ein, um ihn scheitern zu sehen. Und wenn das dann passiert, ist die Sensation perfekt.
Man kann Raab nicht vorwerfen, er hätte nicht gekämpft oder den Gegner gar absichtlich gewinnen lassen - dafür ist sein Wille, es allen zu zeigen, einfach zu groß. Aber er ist auch kein schlechter Verlierer, allen Rotzigkeiten zum Trotz, die man sich in den Stunden zuvor anhören hat müssen.
Schöne Anleihe bei „Wetten, dass...?“
Die ersten beiden Spiele des Abends entschied Raab noch für sich: Beim Kickern und auch beim Eislaufen war der spätere Millionengewinner dem Multitalent nicht gewachsen. Doch die dritte Herausforderung entschied der Augsburger bereits zu seinen Gunsten. Fortan wechselten sich die beiden Kontrahenten ab. Raab gewann beim Toreschießen in Eishockeymontur, dafür ließ Matthias ihm keine Chance beim Kopfrechnen: Als der Pro-Sieben-Moderator noch grübelte, wie viel 175 geteilt durch sieben wohl ist, hatte der 32-Jährige bereits geantwortet.
Pro Sieben bewies bei der Auswahl der Spiele diesmal ein glückliches Händchen, strapazierte die Zuschauer nicht mit Endlosaufgaben, bei denen nur schwer zu punkten war, sondern setzte Zeitlimits, wo in den vorigen Shows endlos herumprobiert werden durfte. Statt drögem Papierfliegerbasteln mussten Raab und sein Herausforderer diesmal Bierkästen stapeln und bis in fünf Meter Höhe darauf klettern - eine schöne Anleihe bei „Wetten, dass...?“, als dessen Pro-Sieben-Pendant Senderchef Andreas Bartl die Raab-Show gerne bezeichnet.
Schwächen des Konzepts bleiben
Endlich ist auch mal jemand auf die Idee gekommen, das Publikum einzubinden: Für eines der Spiele mussten die Gegner Gäste aus dem Studiopublikum heraussuchen und zusammen wiegen, um möglichst nahe an eine vorgegebene Kilozahl heranzukommen. In der zweiten Show wurde noch Käse gewogen - aber der konnte nicht so ein hübsch verdattertes Gesicht machen, wie die nun auf die Bühne gezerrten Zuschauer. Schon bei dieser Aufgabe zeigte sich, wie eng die Kontrahenten um den Sieg kämpften: Bevor sie selbst mit auf die Waage steigen mussten, hatten beide mit ganz unterschiedlichen Zuschauern zufällig exakt dieselbe Kilozahl zusammen gesucht.
Das alles kann nicht über die Schwächen des Showkonzepts hinwegtäuschen, die freilich in den Hintergrund geraten, wenn sich wirklich ein spannender Zweikampf aufbaut. Ist das nicht der Fall, können vier Stunden mit einem Dauersieger Raab allerdings ziemlich lang und öde werden.
Pro Sieben meint es richtig ernst
Pro Sieben scheint es dennoch richtig ernst zu meinen mit „Schlag den Raab“: Der Aufwand für die Show ist enorm. In einem Nachbarstudio hatte der Sender für verschiedene Aufgaben eine Eisbahn aufgebaut, vor dem Studio eine Biathlonpiste samt Schießstand. Im Gegensatz zur Auftaktsendung blieben technische Pannen aus und Moderator Matthias Opdenhövel hat sich inzwischen spürbar an seine Aufgabe gewöhnt, durch die Marathonshow zu führen und Gas zu geben, wenn die Zeit verrinnt.
Trotzdem hat Raab ganze 80 Minuten die Sendezeit überzogen - das schafft selbst Thomas Gottschalk nur schwer. „Heute mache ich mal kurzen Prozess - ich will den Spätfilm noch sehen“, hatte der „TV total“-Macher um zwanzig nach acht noch gescherzt. Vier Stunden später blendete Pro Sieben den Hinweis ein, dass der in den Programmzeitschriften angekündigte Spielfilm wegen der „Schlag den Raab“-Verlängerung entfallen werde. Am 18. März ist die nächste Show, in der dann um 500.000 Euro gespielt werden, weil der Jackpot ja erst einmal geknackt wurde. Es wird schwer, das Spiel vom Samstag dann zu toppen.
Text: FAZ.NETBildmaterial: dpa, obs
Ein Riesenego geht in die Knie
Von Jenni Zylka
Er nervt ohne Ende und fesselt doch über vier Stunden lang: Bei Pro7 wurde zum dritten Mal Stefan Raabs für den Grimme-Preis nominierter Vielseitigkeitszweikampf ausgetragen. Es wurde gekickert, gepuzzlet und betatscht. Doch diesmal musste sich der Allround-Champion geschlagen geben.
Wenn es dieses Gesicht nicht schon gäbe, man müsste es glatt erfinden: Metzgerbub Stefan Raab, mit dem Konzept zu "Schlag den Raab" frisch für den Grimme-Preis nominiert, erzeugte auch bei seiner dritten Tausendsassa-Wettbewerbsshow am Samstagabend wieder jene unheimliche Ambivalenz zwischen Reinschlagen-Wollen und fasziniertem Zuschauen.
Jetzt musste er erstmals den Champion-für-alles-Rang an einen irgendwie einfach zu aalglatten Herausforderer abgeben, der daraufhin mit 1,5 Millionen Euro nach Hause gehen durfte. Dem grotesken Vergnügen tat das freilich keinen Abbruch. Zu perfekt passt das überdimensionale Format zum großmäuligsten der Fernsehnasen, zu fröhlich balancierte der Johnny Knoxville aus Köln-Sülz zwischen Wagemut und Bauernschläue.
So konnte man die Sym- und vor allem die Antipathien schön gerecht verteilen, am liebsten hätte man zwar beide verlieren sehen, den trockenen, konzentrierten und gruselig mathefesten freiwilligen Feuerwehrmann Matthias Göbel genau wie die grinsende Nervensäge Raab.
Doch die Nervenstärke des Herausforderers machte das Spiel spannend: Beim Kickern, Eisschnelllauf, Eishockey und Curling verlor Matthias, Biathlon, Puzzlen und fast sämtliche Wissensspiele gewann er bravourös und dabei völlig humorfrei - was ist denn das für ein Typ?
Küchenpsychologisch betrachtet entwickelte sich das Match zwischen dem 41-jährigen Entertainer und dem 32-jährigen Hobbysportler ohnehin höchst interessant. Allein über Göbels vergebliche Versuche, mit dem Promigegner Blickkontakt aufzunehmen, könnte Samy Molcho mehrere Bücher veröffentlichen: Ist es Raabs perfide Art, seinen Herausforderer zu dissen, wenn er einfach nicht zurückguckt? Gehört das Ignorieren des Gegenübers zu Raabs Schutzrüstung als Medienprofi? Oder war Raab, dem bei manchem Wissensquiz schon mal die Beine zuckten wie einem pubertierenden Computerspieler, schlichtweg doch so nervös, dass er nicht angemessen auf die leicht devote Körpersprache des anderen reagieren konnte?
Dazu kam eine recht unterhaltsame Spielauswahl - beim "Wiegen" mussten Raab und Göbel allein durch visuelles Abschätzen eine Gruppe von Studiogästen zusammenstellen, deren gemeinsames Gewicht möglichst nah an die 417 Kilo heranreichte, beim "Fühlen" betatschten und klassifizierten sie mit verbundenen Augen kleine Tiermodelle - welche Art von Intelligenz braucht man denn eigentlich dazu? Muss man für das blinde Ertasten eines 25 Zentimeter langen Orca-Wals eher biologisch oder haptisch geschult sein?
Allgemeinwissensspiele wie "Was war wann?" oder "Wo liegt was?" machen normalerweise immer Spaß, vor allem, wenn eine gesuchte Jahreszahl erst durch nur irritierend langsam sickernde Informationen eingekreist wird, bevor sich einer traut, seinen Tipp abzugeben - dagegen sind die Multiple-Choice-Contests der üblichen Quizshows etwas für den Kindergarten.
Und dass das vorletzte Spiel, bei dem noch alles offen stand, ausgerechnet aus dem Wett-Puzzlen eines süßen kleinen Hundebabybildes bestand, kommentierte Moderator Matthias Opdenhövel nicht ohne die angebrachte Süffisanz: "Es geht hier um 1,5 Millionen Euro - und wir puzzlen."
Raab und sein Gegner überzogen fast anderthalb Stunden, das schafft sogar Thomas Gottschalk eher selten. Und auch wenn man sich die weit über vier Stunden gehende Veranstaltung nicht die ganze Zeit mit der gleichen Aufmerksamkeit angucken mochte, kann der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlicher und privater Samstagabendunterhaltung punktgenauer nicht ausgefochten werden.
Seinen Quotenvorsprung hält Showrelikt Thomas Gottschalk ohnehin nur durch die hohe Dichte an Prominentenbesuchen. Dass die Pro-7-Spiele-ohne-Grenzen mit - für Privatfernsehenverhältnisse - relativ wenigen Prominenten auskommen, ist dagegen gerade einer ihrer Pluspunkte. Raab reicht schließlich - sein Riesenego unterhält für fünf.