trotzdem: "Habemus papam!"
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 01.08.05 12:54 | ||||
Eröffnet am: | 19.04.05 20:27 | von: LOBOWOLF | Anzahl Beiträge: | 9 |
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"Papst Benedikt XVI (Kardinal Ratzinger)möge mit der neuen Aufgabe wachsen!"
Alles Gute und viel Einfühlungsvermögen in alles, was das Leben auf der Erde betrifft!
Viele Grüße am 19. April 2005,
Lobowolf
Ciao!
Der deutsche Segen
Ein Kommentar von Matthias Matussek
Mit der Wahl des ersten deutschen Pontifex seit fast 500 Jahren wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, auch für die Deutschen.
Papst Benedikt XVI: Joseph Ratzinger ist der erste Deutsche auf dem Stuhl Petri seit fast 500 Jahren
Der weiße Rauch, der Glockenklang, der Purpurvorhang der gelüftet wurde. Die Welt hielt den Atem an, als die Kardinäle der Katholischen Kirche den neuen Stellvertreter Christi auf Erden kürten. Wie anders war dieses Ritual als die säkularen Zirkusnummern, die ansonsten die Schlagzeilen dominieren.
Diese Papstwahl war eine der kürzesten der Geschichte. Offensichtlich ist der Gewählte einer, auf den sich die Kirchenfürsten aus aller Welt in kürzester Zeit einigen konnten: Joseph Ratzinger. Ein Deutscher. Ein Polizistensohn aus Bayern. Die Weltkirche zögerte keinen Moment und setzte sich mit Aplomb über die Warnungen der deutschen Bischöfe hinweg, auch über diejenigen der üblichen Amtskirchenkritiker. Und sogar über die von Heiner Geissler, der schließlich genau weiß, was Jesus sich wünscht.
Der neue Papst zeigt sich da ein wenig bescheidener.
Er zeigte sich mit einem lachenden Gesicht über dem Petersplatz, über der Menge in dieser wundervollen Umarmung der Bernini-Kollonaden, inmitten der prachtvollen Kulisse, in der sich in den letzten Wochen die katholische Renaissance präsentiert hatte.
Ratzinger, oben an der Balustrade über dem päpstlichen Wappen, sagte nicht, dass er allwissend ist, sondern das Gegenteil. Er sagte: Ich bin ein einfacher Arbeiter im Weinberg Gottes. Er sagte, mich tröstet der Gedanke, dass der Herr mit unfertigen Werkzeugen zu arbeiten versteht. Und dann erwähnte er die heilige Mutter Gottes.
Joseph Ratzinger gilt als bescheiden und prinzipienfest. Er ist damit ein Ärgernis für viele, die Prinzipienfestigkeit als unmodernes Ärgernis sehen, und die ihn deshalb Gottes Rottweiler nannten.
Der Heilige Geist hat sich da tatsächlich eine mächtige Pointe geleistet, den Papst ausgerechnet bei denen zu rekrutieren, die ihn am nötigsten haben: bei den Deutschen. Das Drama der Modernität begann schließlich in Deutschland, und es sind die Deutschen, die es am weitesten getrieben haben.
Bei uns wird der Glaube in der Öffentlichkeit am lautesten von denen diskutiert, die ihm längst den Rücken gekehrt haben. All diese Talkshow-Moderatoren möchten die unzeitgemäße Trutzburg aus Gebetstiefe, Kultur und Traditionen, die sie da verlassen haben, möglichst weit trivialisiert und modernisiert sehen. So weit, dass ihnen die untergründig verspürte Melancholie darüber vergeht, dass sie ihr nicht mehr angehören.
Sie wollen sie so trivial wie den Supermarkt an der Ecke, in den jeder latschen kann. So trivial wie sie selber sind. Deshalb reden sie, wenn sie vom Glauben reden, am liebsten von Priesterinnen, Kondomen, Kommunion für alle. Sie möchten nicht über die zehn Gebote reden, den sonntäglichen Kirchgang, die Sünde und die Beichte, den Rosenkranz, und wenn, dann nur mit anzüglichem Spott. Sie möchten das Angebot, das sie ausschlagen, gerne ohne jeden Wert.
In seiner Predigt zu Beginn des Konklaves hat Joseph Ratzinger gegen den Relativismus der Moderne Stellung genommen. Es war so etwas wie seine Regierungserklärung.
Dieser Papst hat wesentlich an den kämpferischen Sozial-Enzykliken seines großen Vorgängers mitgearbeitet. Er hat ihm zugearbeitet. Er hat ihm gedient. Man darf erwarten, dass er sein Vermächtnis weiterführt zum Wohl der Weltkirche.
Und wir Deutschen können hoffen, dass dieser Papst für uns eine ähnliche Ermunterung darstellt, wie Karol Wojtyla sie für die Polen gewesen ist.
Dieser Papst, dessen Gegner rechtzeitig vor dem Konklave wieder den Hinweis in Umlauf brachten, er sei in der Hitler-Jugend gewesen, der zum Theologie-Star in den Siebzigern geworden ist und zum Kosmopoliten. Dieser Papst ist so etwas wie die Apotheose einer deutschen Biografie.
Und dieser Mann gibt nun den Segen, urbi et orbi.
Zum Weltjugendtag in Köln in diesem Spätsommer wird sich Benedikt der XVI. mit seinen Wahrheiten, seinen Überzeugungen an die Jugend wenden. An die deutsche und die der Welt.
Lange, das lässt sich getrost sagen, ist der Welt nicht mehr soviel Hoffnung gebracht worden von einem Deutschen wie an diesem Tag, als über der Sixtinischen Kapelle der weiße Rauch aufstieg und der Purpur-Vorhang zu Seite gezogen wurde.
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Meinen herzlichen Glückwunsch an den neuen Bischof von Rom, Benedikt XVI.
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MfG
kiiwii
Es wäre interessant festzustellen, wer den besseren Weg gehen würde!
Dies meint der protestantische - Kritiker.
Mächtige Sekte oder "wahre" Kirche?
Papst Johannes Paul II. hat einige konservative Kirchenbewegungen gefördert, aber keine unterstützte er so wie Opus Dei, das "Werk Gottes". Dem geheimnisumwitterten Priester- und Laienbund gehören auch der spanische Kurienkardinal Julian Herranz und Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls an. Die Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht, gegen "die Verdrängung des Glaubens aus dem öffentlichen Leben" zu Felde zu ziehen. Der politische Einfluss von Opus Dei war am offenkundigsten im Spanien des Franco-Regimes.
Seit 1928 in Spanien verwurzelt
Opus Dei wurde 1928 vom spanischen Priester Josemaría Escrivá de Balaguer gegründet. Escrivá kommt - anders als sein Name vermuten lässt - aus einfachem Elternhaus. Er wurde 1902 als Sohn eines streng katholischen Tuchhändlers im nordspanischen Barbastro geboren. Schon mit 15 verspürte Escrivá die Berufung zum Geistlichen. Mit 23 Jahren wurde er zum Priester geweiht, drei Jahre später gründete er Opus Dei. Heute heißt der Orden mit vollen Namen "Personalprälatur vom Heiligen Kreuz und Opus Dei".
Bußübungen und Geißelung: Keine Kirche für Laue
Die Kirche, die dem spanischen Pfarrer vorschwebte, war nichts für Gemäßigte, eher schon was für "Soldaten Christi". Straffe Disziplin, Bußübungen und regelmäßige Selbstgeißelungen sorgten für den rechten Korpsgeist unter den Mitgliedern. Anfangs ein unbedeutender Laienbund, ging es mit dem Opus während der Zeit der Franco-Diktatur steil bergauf. In den 60er Jahren sollen bis zu zehn Opus-Dei-Mitglieder dem Regime als Minister gedient haben. Escrivá starb 1975 in Rom, wo er seit 1946 lebte.
Enge Bindung an gesellschaftliche Eliten
Heute gehören mehr als 30.000 Spanier dem "Werk Gottes" an. Weltweit hat Opus Dei rund 80.000 Mitglieder in 90 Ländern. Das Opus rekrutiert seine Angehörigen vor allem in den gesellschaftlichen Eliten. Von jedem Mitglied wird erwartet, dass es einen soliden Beruf mit in die Gemeinschaft einbringt. 1952 gründete der Verein die Universität von Navarra, der sich eine Managementschule in Barcelona anschloss. Viele Kinder einflussreicher Familien - unter ihnen der Nachwuchs des früheren spansischen Ministerpräsidenten José Maria Aznar - wurden und werden auf Schulen des Opus Dei geschickt. Die elitären Privatschulen gelten als gut, sehr streng und teuer.
Die meisten Opus-Dei-Leute üben nicht-religiöse Berufe aus, verpflichten sich aber, ein "keusches" Leben zu führen. Der Laienorden hat seine eigenen Priester, an die sich die Mitglieder für die Beichte oder spirituellen Rat wenden sollen. Diese etwa 1780 "Numerarier" (in Ehelosigkeit und in Opus-Dei-Zentren lebende Vollmitglieder) müssen einen Hochschulabschluss mitbringen. Zu den Ordensregeln gehört der bedingungslose Gehorsam gegenüber den Opus-Oberen. Opus Dei ist in eine Männer- und eine Frauenorganisation unterteilt.
Sektenähnliche Strukturen
Kritiker werfen Opus Dei vor, eine fundamentalistische, autoritäre und manipulative "Kirche in der Kirche" zu bilden. Dabei muss man aber zwischen den "inneren" Mitgliedern, die in Opus-Dei-Häusern leben und Mitgliedern, die ein normales Leben in der Gesellschaft leben, unterscheiden. In Belgien wurde Opus Dei 1997 offiziell als sektenähnliche Organisation eingestuft, da die angewandten Methoden einer Seelen- und Gehirnwäsche gleichkämen.
Spekulationen über Finanz- und Politskandale
Die reiche Organisation war in den vergangenen Jahren in zahlreiche Finanz- und Politikskandale verstrickt. Wo immer die Kirche in den vergangenen Jahrzehnten in Verruf geriet, an mafiosen Machenschaften beteiligt zu sein, wurden Opus-Leute genannt - etwa bei der Affäre um die italienische Loge P2 und den Zusammenbruch der Banco Ambrosiano im Jahr 1982.
Johannes Paul II. vertraute dem Opus Dei
Papst Johannes Paul II. hielt stets seine schützende Hand über das Werk. 1982 verlieht er ihm die kirchliche Rechtsform einer Personalprälatur, als eine Art weltweites Bistum für einen ausgewählten Personenkreis mit eigener Priesterausbildung und eigenen Universitäten. Dadurch entzog er die Organisation der Kontrolle der katholischen Ortsbischöfe. Opus Dei ist seither nur dem Vatikan Rechenschaft schuldig.
Im Laufe seiner Amtszeit ernannte Johannes Paul II. viele Opus-Dei-Leute zu Bischöfen. 1998 verlieh er der "Werk-Gottes"-Schule in Rom den Titel einer Pontifikaluniversität und stellte sie damit auf eine Stufe mit der berühmten Gregoranischen Universität der Jesuiten. 2002 sprach Johannes Paul II den Opus-Gründer Escrivá nur 27 Jahre nach dessen Tod heilig. Damit war die Organisation endgültig als Bestandteil der modernen katholischen Kirche akzeptiert.
Prominentester deutscher Förderer: Kardinal Ratzinger
In Deutschland hat Opus Dei etwa 600 Mitglieder, die wenigsten sind namentlich bekannt. Die Geheimniskrämerei gehört zu den Prinzipien des Ordens. Mitglieder geben oft nicht einmal zu, dass sie der Organisation angehören. Zu den bekannten Förderern gehören die Kardinäle von Köln und München, Joachim Meisner und Friedrich Wetter und der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger. Er ist auch Ehrendoktor der Opus-Universität im spanischen Pamplona.
Stand: 14.04.2005 17:18 Uhr
Quelle