ich sage euch, wer ich wirklich bin,
s'werd doch nix bassiert "soi"(?)...
Noi Noi..
Irgendwo bei Rastatt verläuft eine Dialektgrenze, die das Fränkische vom Schwäbischen separiert. Es gibt eine "Sprachkarte" von Süddeutschland, auf der das schön zu sehen ist; auch gibt es ein Programm, das an bestimmten Lauten feststellen kann, von wo aus dem schwäbisch-alemannischen Sprachraum der Betreffende stammt.
Ich such das mal und stelle beides rein (wenn ich es finde)
Swer tiutsche wil eben tihten,
Der muoz sîn herze rihten
Uf manigerleie sprâche;
Swer wênt daz die von Ache
Reden als die von Franken,
Dem süln die miuse danken.
Ein ieglich lant hât sinen site,
Der sînem lantvolke volget mite.
An sprâche, an mâze und an gewande
Ist underscheiden lant von lande.
Der werlde dinc stêt über al
An sprâche, an mâze, an wâge, an zal.
Swâben ir wörter spaltent,
Die Franken ein teil si valtent,
Die Beier si zezerrent,
Die Düringe si ûf sperrent,
Die Sahsen si bezückent,
Die Rînliute si verdrückent,
Die Wetereiber si würgent,
Die Mîsener si vol schürgent,
Egerlant si swenkent,
Oesterrîche si schrenkent,
Stîrlant si baz lenkent,
Kernde ein teil si senkent,
Bêheim, Ungern und Lamparten
Houwent niht mit tiutscher barten,
Franzois, Walhe und Engellant,
Norweye, Yberne sint unbekant
An ir sprâche tiutschen liuten;
Nieman kan ouch wol bediuten
Kriechisch, jüdisch und heidenisch,
Syrisch, windisch, kaldêisch:
Swer daz mischet in tiutsch getihte,
Diu meisterschaft ist gar ze nihte.
Die lantsprâche dâ vor genant
In tiutschen landen sint bekant:
Swer ûz den iht guotes nimt,
Daz wol in sînem getihte zimt,
Mich dünket dern habe niht missetân,
Tuot erz mit künste und niht nâch wân.
Wenne Westfalen und manigin lant,
Diu hie belibent ungenant,
In Tiutschen landen sint bekant,
Aleine si maniger zungen hant
Würgen, zwicken und binden
Vorn, mitten und hinden.
Wenne T und N und R
Sint von den Franken verre
An maniges wortes ende:
Wer wil dâr üm si pfende,
Ob Swanfelder ir wörter lengent
Und Babenberger ir sprâche brengent
Von den hülsen ûf den kern?
Ein ieglîch mensche sprichet gern
Die sprâche, bî der er ist erzogen.
Jochen Müller:
Der mittelschwäbische Dialekt
am Beispiel der Urbacher Mundart
1.5.2 Die Dialekte in Württemberg
Nach MOSERs Einteilung treffen in Baden-Württemberg zwei oberdeutsche Sprachfamilien aufeinander: das Südrheinfränkische (Südfränkisch, Halbfränkisch) im Norden und die alemannischen Dialekte im Süden. Beide Mundartfamilien reichen bis weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus. Das Alemannische wird gegliedert in:
* das Höchstalemannische der Schweiz
* das Hochalemannische in der Nordschweiz und dem Südende Badens
* das Niederalemannische an Bodensee, im Elsaß, südlich von Karlsruhe entlang des Rheins und im österreichischen Vorarlberg
* das Nordalemannische, das als Schwäbisch bezeichnet wird und im Hauptteil Alt-Württembergs sowie in Bayrisch-Schwaben gesprochen wird.
Die Einteilung der Mundarten in Württemberg nach BOHNENBERGER unterscheidet sich von diesem Schema geringfügig: "Die Volkssprache Württembergs ist zweigeteilt. Sie setzt sich wie die Bevölkerung des Landes zusammen aus einem schwäbisch-alemannischen Teile im Süden und einem fränkischen im Norden. Beide Teile enthalten dann aber nochmals zwei erheblich verschiedene Stücke. Der südliche besteht aus einem schwäbischen und einem niederalemannischen, der nördliche aus einem rheinfränkischen und einem ostfränkischen Sonderteile." BOHNENBERGER weist darauf hin, daß "das Rheinfränkische und das Ostfränkische zwei von Alters geschiedene Hauptmundarten" bilden, nach MOSERs Schema eben eine mitteldeutsche und eine oberdeutsche Mundart, während die ersten beiden gemeinhin als schwäbisch-alemannische Mundart bezeichnet werden, die sich östlich bis zum Lech und südlich bis zu den Alpen erstreckt. Die folgende Karte zeigt das Verbreitungsgebiet der schwäbischen Dialekte und seine Grenzübergänge zu den fränkischen, alemannischen und bairischen Nachbarmundarten.
1.5.2.1 Die Grenze zwischen Schwäbisch und Fränkisch
Der fränkische Sprachraum liegt Urbach am nächsten und hat insofern unter allen Nachbarmundarten den stärksten Einfluß auf den Ortsdialekt. Die schwäbisch-fränkische Sprachgrenze verläuft knapp 20 km nördlich von Urbach: "Das schwäbische Gebiet reicht nordwärts bis Nagold, Leonberg, Markgröningen, Großbottwar, Backnang, Welzheim, Gschwend, Jagstzell-Ellwangen" , ist bei BOHNENBERGER zu lesen. Jedoch: "Seit der Jahrhundertmitte gewinnt das Schwäbische immer mehr an Boden. Es drängt sich stellenweise schon ins Gebiet des reinen Fränkisch (Löwensteiner und Haller Raum) vor".
Zwischen dem schwäbischen und dem fränkischen Sprachraum besteht ein sehr breiter 'halbfänkischer' oder 'vorfränkischer' Übergangsraum, in dem sich beide Mundarten variationsreich vermischen.
Die Abgrenzung des Schwäbischen vom Fränkischen geschieht zum einen durch den Unterschied in "der Aussprache des altdeutschen Zwielautes ei, wie er vorliegt in 'breit, eigen, Seil'" : schwäbisch wird hier /òe/ bzw. /òá/ im Westen gesprochen, während das Fränkische sich wie die Standardsprache verhält und /ae/ spricht (oder /a:/). Eine weitere Isoglosse bildet das Wort 'mähen' in der 3. Person Plural, das schwäb. 'mähet'/'mäád' heißt, fränkisch 'mähe', außerdem von Bedeutung sind folgende Unterschiede:
* fränk. /ò:/ gg. schwäb. /a:/ wie in Hase: Hòòs - Haas, Wagen: Wòchá - Wagá
* fränk. /v/ gg. schwäb. /b/ wie in oben: òwá - oobá, Garben: Garwá - Garbá
* fränk. /x/ gg. schwäb. /g/ wie in sagen: sòòchá - saagá
* Die Verkleinerungsformen: fränk. -lich (Haislich) gg. schwäb. -lé (Heislé)
1.5.2.2 Die Grenze zwischen Schwäbisch und Alemannisch
Das Übergangsgebiet zwischen Schwäbisch und Niederalemannisch verläuft entlang einer Linie der Städte Baden-Baden, Villingen-Schwenningen, Tuttlingen, Friedrichshafen. "Das Niederalemannsische beginnt" nach BOHNENBERGER "mit Schramberg, Schwenningen, Möhringen a. D., Stockach, Ravensburg, Isny, Sonthofen" .
Das Schwäbische wird vom Niederalemannischen vor allem anhand "der Aussprache der altdeutschen langen Selbstlaute î, û, die in der Schriftsprache als ei, au erscheinen" , abgegrenzt: so heißen Eis, Zeit, Haus niederalemannisch Iis, Ziit, Huus, dagegen schwäbisch Eis, Zeid, Háus mit geschlossenen Diphthongen. Das Niederalemannische hat also die hochdeutsche Diphthongierung im Gegensatz zum Schwäbischen nicht durchgeführt. Der zweite wichtige Unterschied liegt in der Bildung des Partizip II von sein: das Alemannische gsi oder gsai geht auf den Infinitiv zurück, während wir im schwäbischen gwäá,gwä, gwäsá,deutlich die hochdeutsche dritte Stammform des Verbs wiedererkennen.
Die Verwandtschaft wird ja immer grösser. Wo führt das noch hin?
Ich habe hier noch etwas gefunden, so sehr ähnlich reden die Basler, man könnte fast meinen, es wäre reiner Basler Dialekt.
Gruss und schönen Tag aus dem
verregneten ZH nach FFM
bilanz
Schreibempfehlungen für das Alemannische im Breisgau
Wä-mir Alemanne ase glei lehre schriibe, wäre mer vergelschteret bis dertnüs. Bloß nyt falsch schriibe, blos ke Dialäkt niimische, heißts do in dr Schuel un im Elterehüüs. Do wird gmacht, wiä wänn s Läbe oder wennigschtens d Läbensstellig drvu abhänke dät, ass mer ohni diä ringschte Spüüre vum Dialäkt schribt. So lehre mir alli perfäkt Hochditsch schriibe, um was fir e Hochditsch! Viilmol e arg verdruckts un vergrampfts ... Wänn dr ime junge Adler jedes Mol eni uf dr Dezi gisch, wänner will fliäge lehre, blit er wumiigli si Läbdag unte un flatteret numme no rum wiä e Huehn. Aber s git e baar, diä lüüre lang un zmol brächi si üs ... No sin si furt, diä holsch nimmi raa!
So ischs bi dr Alemanne, s git, wu mit 35 oder 45 e Rappel bikumme un afange Dialäkt schriibe. Des sin bsunders gäädrigi. Individualischte isch no s wennigscht, mer mueß fascht sage Rebälle ... Wär also dr Muet zum Alemannisch schriibe het, losst sich vu nyt un vu niämem nyt sage ... Un iber d alemannisch Schriibung scho gar nyt. Jede schribt no siinere Fassong. Jede het e eige Dipfli, wu ke andere het ... Un jede drait si Schriibig vorüs wiä ne Fähnili. Un will megligscht alli andere aü no hinter si Fähnili schare ...
Na ja, ich bleib bei meinem Schwäbisch (was ja in Wahrheit auch eine Unterform des Alemannischen ist). Und ich bin richtig stolz, daß mein Sohn, obwohl in Hessen aufwachsend, Schwäbisch versteht und gelegentlich sogar spricht. Besser allerdings kann er Konstabler-Deutsch. Liegt an seinen vielen Fußball-Kumpels türkischer Abstammung. (Bist Du krass Alda, etc.)
Scheene Griass noch Zürich
K.
Die Bezeichnung Badisch wird auch heute noch oft gebraucht für Dialekte, die im ehem. Land Baden gesprochen werden oder wurden.
Dabei ist die Bezeichnung missverständlich, da sie üblicherweise für zwei bis drei verschiedene Dialektgruppen verwendet wird.
In Baden wird Kurpfälzisch, Südfränkisch, Niederalemannisch und Hochalemannisch gesprochen, im Nordosten (um Tauberbischofsheim) auch Ostfränkisch. Von der Baar zum Bodensee hin wird ein Übergangsdialekt zwischen Schwäbisch und Niederalemannisch gesprochen, das Seealemannische.
Außer für Kurpfälzisch und für Ostfränkisch wird die Bezeichnung Badisch für jede dieser Dialektgruppen unterschiedslos gebraucht. Lediglich für Hochalemannisch wird ebenso häufig oder noch häufiger die Bezeichnung Alemannisch gebraucht; noch seltener erscheint diese Bezeichnung auch für Niederalemannisch. Meistens entspricht der Gebrauch der jeweiligen Region, man sagt Badisch für Niederalemannisch im niederalemannischen Gebiet, für Südfränkisch im südfränkischen Gebiet. Das Badische Wörterbuch erfasst seit 1924 den Wortschatz der Dialekte in Baden.