Die Illusion der Herde (SZ u. baer45)
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Eröffnet am: | 15.05.04 16:39 | von: 54reab | Anzahl Beiträge: | 18 |
Neuester Beitrag: | 05.06.04 22:38 | von: 54reab | Leser gesamt: | 1.971 |
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www.baer45.de.vu 15.05.2004: Strategien
Langfristige Spekulationen
"Kaufen Sie sich sichere Aktien, an die sie glauben, und nehmen Sie sich eine Schlaftablette für die nächsten 10 Jahre!" war wohl der größte Irrtum des Altmeister André Kostolany. Er hat schließlich mit Derivaten und Aktienspekulationen mehrmals Pleite gemacht und ist mit deutschen Staatsanleihen (Vorkriegsware, die keiner mehr haben wollte) reich geworden. "Aktien lohnen sich langfristig immer" ist eine weitere weit verbreitete Devise. Aber stimmen diese Aussagen? Wenn man die vergangenen 20 Jahre zurückblickt, stellt man fest: "Auch DAX-Werte können enttäuschen. Und gerade langfristig orientierte Anleger verlieren viel Geld, wenn sie den falschen Zeitpunkt für Kauf und Verkauf erwischen".
Diese Abhandlung lehnt sich an den Artikel "Die Illusion der Herde" aus der Süddeutschen Zeitung vom 14.5.2004 an.
Blick zurück
Langfristig orientierte Anleger bleiben von der gegenwärtigen Unsicherheit an den Kapitalmärkten meist unberührt. Sie haben ja in "gute" Werte investiert und verneinen, dass sie Spekulanten seien. Dabei spekuliert jeder Anleger mit der Zukunft - auch der Sparbuchsparer. "Auf lange Sicht kann man vorallem mit den Standardtiteln im DAX nicht viel falsch machen", heißt es oft. Wirklich? Die Vergangebheit lehrt etwas Anderes. Wir betrachten deshalb hier die verflossenen 20 Jahre mit einem besonderen Blick auf die heutigen DAX-Teilnehmer. Ein enttäuschendes Beispiel ist etwa die Aktie der Commerzbank. Deren Wert hat sich die vergangenen 20 Jahre zwar um fast 87% vergrößert, doch im Frühjahr 2003 fiel das Papier sogar unter den Wert, den es vor 20 Jahren hatte. Die Gesamtperformance dieses Titels ist miserabel und wurde durch jede konservative Geldanlage geschlagen. Auffallend ist: Die meisten DAX-Werte erlebten von 1986 bis 1996 eine Seitwärtsbewegung. Und viele Unternehmen, wie etwa die Allianz, purzelten im Frühjahr 2003 auf den Stand von 1987/88. Positive Ausnahmen sind z.B. Schering und BMW (Tabelle).
Der Blick zurück offenbart: Man kann mit Aktien viel Geld verdienen, doch man muß den richtigen Ausstiegszeitpunkt wählen. Treue gegenüber einer Aktie ist keine gute Eigenschaft. Auch unter Einbeziehung der Dividenden kann der reale Aktienertrag über einen langen Zeitraum hinweg negativ ausfallen - auch bei Blue Chips.
Vom Vorzeigewert zur Pleite
Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und seine Kollegen aus der Behavioral Finance-Forschung haben belegt, dass Investoren dazu neigen, Buchverluste in Aktien nicht wahrhaben zu wollen und sie lieber "aussitzen", statt die Titel zu verkaufen und sich damit größere Verluste zu ersparen. Das heißt: Aktien von DaimlerChrysler verloren bereits seit 1999 an Wert, aber die meisten Anleger hielten den Titel und hofften auf vergangene Kursausreißer nach oben.
Man sieht: Der Prozess der schöpferischen Zerstörung in einem Wirtschaftssystem macht auch vor bekannten Traditionskonzernen nicht halt. Ein Blick auf die Mitgliederliste des DAX von 1988, als der Index erstmalig notierte, zeigt, dass auch namhafte Aktien vom Kurszettel verschwinden können. Der ehemalige Vorzeigekonzern Deutsche Babcock, der seit 1999 als Babcock Borsig firmiert, ist insolvent. Nixdorf, praktisch am Ende, wurde 1990 von Siemens übernommen und kommt jetzt zum Teil, 14 Jahre später, als Wincor Nixdorf wieder an die Börse. Die deutsche Feldmühle ging an den schwedischen Papierkonzern Stora, der Pharmariese Hoechst wurde im DAX zunächst von Fresenius Medical Care verdrängt und dann weiter verschmolzen, zunächst zu Aventis und jetzt mit Sanofi Synthélabo. Bayerische Vereinsbank und Hypobank fusionierten zur HBV, die Allianz schluckte die Dresdner Bank - man könnte die Liste beliebig fortsetzen.
Und was ist mit dem DAX selbst? Gestartet Anfang 1988 bei 1000 Punkten sprang das Barometer im Jahr 2000 über 8000 Zähler, fiel dann bis 2003 auf 2200 Punkte und kämpft jetzt seit fast einem halben Jahr mit der 4000er-Marke. Das sind beachtliche Schwankungen (siehe auch den historischen Chart). Ist dies Börsenentwicklung Ausdruck ökonomischer und damit fundamentaler Veränderungen? "Die Internetblase hat den Glauben zerstört, dass Preise fundamentale Werte reflektieren" sagt Richard Thaler von der Universität Chicago, ein führender Vertreter der Behavioral Finance. "Die amerikanische Nasdaq ist von 1500 auf 5000 Punkte gestiegen und dann wieder auf 1500 gefallen. Keiner kann beweisen, ob das eine oder das andere richtig war, aber beides kann nicht richtig sein, so stark hat sich die Welt 1998 bis 2002 nicht verändert".
Das richtige Zeitfenster
Das Geschehen an der Börse scheint also kaum kalkulierbar. Kein rationaler Homo Oeconomicus führt hier Regie, sondern die menschliche Psychologie. Bernard Ruffieux, Volkswirt an der Universität Grenoble, hat in Experimenten mit Versuchspersonen bestätigt: An den Börsen herrschen irrationale Zustände mit immer demselben Muster. Die Preise steigen über den fundamentalen Wert, um dann abzustürzen. Ob schwarzer Freitag oder Neuer Markt - die Blasenbildung an der Börse sei systemimmanent und nicht zu vermeiden.
Für die Anleger bedeutet das: Auch langfristige Aktieninvestitionen sind gefährlich, wenn man das falsche Zeitfenster für Kauf und Verkauf erwischt. Wer einen DAX-nahen Fonds im März 2000 kaufte, wird noch lange in den Miesen bleiben, obwohl damals immer neue Prognosen für weitere Höchststände kursierten. Der Verstand scheint in solchen Situationen ausgeblendet. Wie der amerikanische Börsenexperte Robert J. Shiller schreibt, sind die Menschen eher bereit der Ansicht der Mehrheit zu folgen, als den Tatsachen zu glauben, die sie selbst ermittelten. An der Börse ist das oft ein Fehler: Man sollte nie unterschätzen, wie irrational sich die Masse der Anleger verhalten kann.
Zwanzigjährige Entwicklung der heutigen DAX-Werte
Die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten DAX-Werte sind zu den Schlusskursen vom 11.5.1984 gekauft und zu den Schlusskursen vom 12.5.2004 verkauft worden. Es geht also um eine langfristige Anlage von über 20 Jahren. Die Tabelle gibt die Rendite für diesen Zeitraum wieder. Nicht berücksichtigt sind dabei (Veränderung in % respektive Zinssatz per Annum in %) die ausgezahlten Dividenden. Richtigerweise müssten die Dividendenzahlungen nach Steuern wieder in den gleichen Wert angelegt werden. Dividendenrenditen können in manchen Jahren über 3% liegen. Bei extremen Kurszusammenbrüchen werden natürlich die reinvestierten Dividenden zum Teil mit vernichtet. Die Unterschiede zwischen den Spitzenreitern und denjenigen am Ende des Feldes wären also noch größer.
Nicht direkt vergleichbar, jedoch trotzdem interessant sind nachfolgende Investitionen im gleichen Zeitraum. Eine Investition in ein fiktives DAXP-Zertifikat (1984 noch nicht verfügbar - DAX enstand erst Anfang 1988) hätte eine Rendite per Annum (Zinssatz) von 8,25% gebracht. Ein Investition in den REXP (REX");//--> REX REX) eine Rendite von 7,34%. Eine jährliche Geldanlage jeweils zu den aktuellen Konditionen derUmlaufrendite (€)");//--> Umlaufrendite (€) Umlaufrendite (&euro)hätte einem Zinssatz von 6,05% entsprochen. Bei eine Anlage in langlaufende sichere Anleihen wäre es in diesem Zeitraum möglich gewesen, den DAX zu schlagen (vor Steuern).
Name | Kaufkurs in € am 11.5.1984 | Verkaufskurs in € am 12.5.1984 | Veränderung in % in 20 Jahren | Zinssatz in % per Annum |
ALTANA AG O.N. | 3,80 | 51,08 | 1244,21 | 13,86 |
SCHERING AG O.N. | 5,10 | 43,53 | 753,53 | 11,31 |
MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N. | 10,11 | 83,10 | 721,96 | 11,10 |
BAY.MOTOREN WERKE AG ST | 4,40 | 34,48 | 683,64 | 10,83 |
E.ON AG O.N. | 8,35 | 53,45 | 540,12 | 9,72 |
CONTINENTAL AG O.N. | 6,34 | 34,63 | 446,21 | 8,85 |
BASF AG O.N. | 8,28 | 40,74 | 392,03 | 8,29 |
SIEMENS AG NA | 12,78 | 56,51 | 342,18 | 7,71 |
RWE AG ST A O.N. | 7,98 | 34,86 | 336,84 | 7,64 |
ALLIANZ AG O.N. | 20,12 | 81,99 | 307,50 | 7,27 |
VOLKSWAGEN AG ST O.N. | 9,00 | 35,05 | 289,44 | 7,03 |
MAN AG ST O.N. | 7,38 | 27,51 | 272,76 | 6,79 |
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | 17,65 | 64,60 | 266,01 | 6,70 |
THYSSENKRUPP AG O.N. | 4,16 | 13,37 | 221,39 | 6,01 |
LINDE AG O.N. | 14,58 | 42,46 | 191,22 | 5,49 |
BAYER AG O.N. | 8,65 | 21,10 | 143,93 | 4,56 |
LUFTHANSA AG VNA O.N. | 5,97 | 11,99 | 100,84 | 3,55 |
COMMERZBANK AG O.N. | 6,91 | 12,88 | 86,40 | 3,16 |
TUI AG O.N. | 10,38 | 16,90 | 62,81 | 2,47 |
BAY.HYPO-VEREINSBK.O.N. | 11,43 | 13,24 | 15,84 | 0,74 |
Unter anderem wegen Kapitalmaßnahmen oder weil die Gesellschaften erst später entstanden respektive an die Börse gegangen sind, ist eine eine Zurückrechnung und damit Tabellenaufnahme für die nachfolgenden 10 DAX-Teilnehmer nicht möglich:
ADIDAS-SALOMON, DAIMLERCHRYSLER, DEUTSCHE BOERSE, DEUTSCHE POST, DEUTSCHE TELEKOM, FRESENIUS MEDICAL CARE, HENKEL, INFINEON, METRO und SAP.
Auch nicht alle Firmen, die in der Tabelle enthalten sind, gehörten vor 20 Jahren zu den deutschen Schwergewichten. Manch Anderer gehörte dazu, stieg ab und kam wieder.
Schlussfolgerungen
Man wird an der Börse weder sein Geld im Schlaf noch im Traum verdienen. Es wäre auch zu einfach und würde von jedem praktiziert werden. Geld an der Börse zu verdienen ist harte Arbeit - auch für den Langfristanleger. Wer diese Arbeit scheut, sollte weder direkt noch indirekt an der Börse tätig werden. Vergessen Sie auch Ihren Bankberater. Er will Umsatz mit Ihnen machen - egal wie das Zeitfenster gerade steht.
Ein wichtiger Aspekt, bei der Geldanlage in Aktien ist die Geduld. Es gibt keinen rationellen Grund unbedingt Aktien besitzen zu müssen. Sie müssen warten bis sich das Zeitfenster öffnet (d.h. die Märkte abstürzen). Um diese Situation zu erkennen, müssen Sie die Märkte (Firmen) regelmäßig verfolgen um die Situation der Unterbewertung erkennen zu können. Wenn das Kauffenster weit offen ist, ist die Stimmung mies und es wird von der Aktienanlage abgeraten. Sie brauchen dann eine Untermauerung Ihres Mutes mit den fundamentalen Daten, um die allgemeine Stimmungslage ignorieren zu können.
Kaufen ist einfacher als Verkaufen. Legen Sie sich schon vor dem Kauf die Regeln für den Verkauf fest - sowohl um die Gewinne zu realisieren als auch um die Verluste zu begrenzen. Halten Sie sich dann auch an Ihre Regeln. Derartige Regeln sollten umfangreicher als ein technischer "Stop Loss" sein. Sie müssen nähmlich berücksichtigen, dass Sie niemals den optimalen Kauf- respektive Verkaufszeitpunkt erwischen werden. Um einen guten Verkaufszeitpunkt zu finden, kann wiederum die fundamentale Bewertung sinnvoll sein. Je stärker die Überbewertung umso näher rückt der Verkaufszeitpunkt.
Der Verkaufszeitpunkt kann recht bald nach dem Kauf kommen (verspekuliert) oder es kann auch Jahre dauern. Während dieser Zeit ändern sich die Firmen. Eine Allianz vor dem Kauf der Dresdner Bank war eine andere Firma als nachher. Die heutige TUI ist nicht mehr die Preussag von vor 10 Jahren. Diese Änderungen und andere Einflüsse nötigen uns immer wieder unsere Investments zu bewerten. Vergessen Sie das schlafen.
Betrachtet man die 20-jährige Tabelle, kommt man schnell zum Schluss, dass ein Investment in den gesamten Index nicht schlecht wäre. Trotzdem müssen Sie die Einzelwerte (Schwergewichte) des Index beobachten. Haben Sie den Index über ein Indexzertifikat gekauft, müssen Sie den Herausgeber dieses Zertifikates im Auge behalten. Der Index entwickelt sich gut aber Ihr Herausgeber geht pleite und Sie erleiden einen Totalverlust.
Eine langfristige Anlage kann also verdammt viel Arbeit machen und schon kurzfristig zu Ende sein.
das ganze ist frisch aus der feder und unterliegt eventuell noch kleineren änderungen.
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das stimmt für ca. 95 % der Anleger ( meiner Meinung )- jedoch wenn man genug Zeit , Erfahrung , negative und positive Erlebnisse hatte und ein Gespühr für die Situation bekommt ist genau das der Schlüssel zum Erfolg !
Leider fehlt mir die Zeit - jedoch als ich noch ständig online war hat sich genau dieses eingestellt .
Jeder so wie er meint - aber ich bin heute noch , obwohl ich wenig Zeit habe , der Meinung :
- nie sich in eine Firma verlieben !
- Fakten sind wichtig aber nicht alles !
- niemals aus Eigennutz alles durch die rosa Brille sehen !
- Kritiken bzw. Mahnungen ernster nehmen als positive Meinungen ( eruieren )
- Handeln wenn das ich sagt - da müssen wir raus - egal was die anderen sagen
Gruß
leo
Was ich für wichtig halte (danach richte ich mich selber):
- Geduld hat noch nie geschadet
- die ersten Verluste sind die kleinsten
- auch mal Gewinne mitnehmen
- letztendlich ist die Unternehmensbewertung entscheident
- Dividende ist extrem wichtig
- eine Aktie, die schon 80% verloren hat, kann immer noch teuer sein
- ohne Phantasie kann eine Aktie nur mit dem Markt steigen, wird aber auch mit dem Markt fallen
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Bin aber erst vorgestern morgen (nach nunmehr 9 Jahren Börsenerfahrung und einer weiteren mit Analysen verbrachten Nacht) auf diese absolut geniale Idee gekommen.
Vielleicht stell ich meinen Ansatz hier mal vor. Zuerst will ich aber richtig abräumen.
tschau bella, und schöne grüsse
eine biene mit $$-eyes.
Nehmen wir mal die Hypovereinbank, die in der obigen Liste als absolutes Negativbeispiel aufgeführt ist. Wie hoch wäre denn die Rendite auf das eingesetzte Kapital, wenn man die Dividende mit berücksichtigen würde???
Der obige Artikel zeigt aber eines wieder deutlich: die Durchschnittsanleger sind meistens der Meinung, daß sich die Performance eines Investments nur aus den Kursgewinnen ergibt (dies ist auch hier bei Ariva weitverbreitet!). Statistisch gesehen ist ist aber so, daß 40% der Gesamtperformance sich aus der Dividende ergeben.
Mir ist zwar auch bewußt, daß die Dividende besonders in den Jahren 1998-2000 praktisch keine Rolle gespielt hat, und viele Anleger, die jetzt so 3-5 Jahre dabei sind, sind halt von dieser Entwicklung geprägt. Jedoch haben erfahrene Anleger schon immer ein Auge auf die Dividendenrendite geworfen, denn Kursgewinne können, das zeigt der obige Artikel deutlich, gänzlich vom Zufall abhängen. Die Dividende ist aber das, was der Anleger in der Hand hält.
Und noch etwas: Hört denn der Unfug mit den Kostolany-Zitaten niemals auf? Oder ist es System, daß in jedem SCHLECHTEN ARTIKEL sich immer ein völlig falsch verwendetes Kostolany-Zitat befindet?
Richtig ist, daß Kostolany den Spruch brachte, daß man Aktien kaufen, 10 Jahre schlafen, und dann reich aufwachen solle. Jedoch wird dabei immer eines übersehen (wer natürlich seine Bücher gelesen und verstanden hat, der weiß, was jetzt kommt - das dürften aber die wenigsten sein.......): Kostolany sprach von Qualitätsaktien. Und Qualität bedeutet immer, daß das Ergebnis des Unternehmens sowie die Ausschüttung in Form der Dividende stimmen muß. Nehmen wir einmal Siemens: wenn man sich die Kennzahlen des Unternehmens hinsichtlich Rendite ansieht, dann wird einem schlecht. Kein Wunder, daß General Electric mehr wert ist an der Börse.
Und noch eines: selbstverständlich sind auch die 10 Jahre nicht als fest anzusehen. Kostolany wollte doch nur verdeutlichen, daß es nichts bringt, jedem Trend hinterherzuspringen, sondern sich lieber auf Qualität zu konzentrieren. Und wenn sich ein Unternehmen vom Qualitätspfad abwendet, dann hätte er diese Aktien im übrigen auch verkauft.
Aber manchmal habe ich eh das Gefühl, daß ich gegen eine Wand rede. Auf der anderen Seite muß es ja irgendwo herkommen, daß 99% aller "Börsianer" an der Börse durch eigenes Handeln nicht zum Erfolg kommen....
So long, und schönen SOnntag,
Calexa
www.investorweb.de
natürlich ist die dividende eine nicht zu vernachlässigbare größe bei einem performancevergleich. Um den absoluten performancevergleich ging es allerdings nicht in diesem artikel, sondern um die risiken bei der unbeobachteten und damit nicht korrigierten langfristanlage.
würde man die dividenden im vergleich mit berücksichtigen, müsste man die ausgeschütteten dividenden nach steuern jeweils wieder in den gleichen titel investieren. der unterschied zwischen der hypovereinsbank und z.b. bmw wäre noch größer, da der kurseinbruch die reinvestierten dividenden zum großen teil mitvernichtet hätte. darauf weist meine abhandlung - im gegensatz zum originalartikel - deutlich hin.
der hinweis von kostolany auf die "guten" aktien ist die große falle. wer kann denn sagen, dass die aktie nach 10 jahren noch gut ist? es braucht also einer laufenden kontrolle. zu solchen aussagen kam kosto erst in seinen sehr späten jahren, in den es an den börsen nur noch eine richtung gab: nach norden. er emphahl z.b. in diesem zusammenhang auch die aktien der deutschen telekom .... was er im innersten dachte und nie veröffentlicht hat, ist mir unbekannt. nur soviel zu kosto:
- mit aktien und derivaten war er nicht erfolgreich. hätte sein geld besser in einen konservativen mischfonds investiert.
- reich wurde er mit der spekulation auf deusche vorkriegsstaatsanleihen. vermehrt hat er sein reichtum mit büchern und vorträgen.
hin und her:
natürlich macht hin und her die taschen leer. ich finde, dass das auch nicht in dieser abhandlung propagiert wird. es wird nur empfohlen seine spekulationen im auge zu behalten.
man sollte auch geduld beim lesen haben ;o)
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Der konservative Deutsche in Bezug auf Aktienanlage, versprach einen grossen Wachstumsmarkt für seine Gebrauchsanleitungen. Doch welcher Anleger hat das Ei des Kostolany vergoldet? Die goldene Gans für jeden mag es im Märchen geben, aber nicht in der realen Welt. Dies ist rechnerisch nicht möglich. Das Geschäft mit der Illusion daran kann genau so lukrativ sein, wie das Monopol auf das deutsche Lotto.
Kostolany hat es wunderbar verstanden, den deutschen Anleger für diese Art der Geldanlage zu begeistern und zu faszinieren (auch durch seine Persönlichkeit), was es jedem Kritiker schwer macht, Kostolany und seine Aussagen auch mal kritisch zu hinterfragen.
Vielleicht irre ich in meinen Aussagen über Kostolany und er hatte wirklich den Schlüssel und ich bin nur unfähig ihn ins richtige Schloss zu stecken. Aber vielleicht musste Kostolany auch bis ins Greisenalter arbeiten, um so seine Börsen(spiel)schulden abzutragen.
Um den absoluten performancevergleich ging es allerdings nicht in diesem artikel, sondern um die risiken bei der unbeobachteten und damit nicht korrigierten langfristanlage.
Will mir also der Artikel sagen, daß ich die Dividende, die ich aus einem Aktienengagement erhalte, sehenden Auges nicht berücksichtigen darf, sondern vielmehr reinvestieren muß? Bin ich froh, daß ich so NICHT mein Geld anlege.
Geduld habe ich was solche Artikel angeht nicht mehr, da sie von falschen Voraussetzungen ausgehen und die falschen Schlußfolgerungen ziehen. Ist ja nur meine Meinung, aber ich bleibe dabei: der obige Artikel ist vom Ansatz falsch.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
dass man im praktischen leben die dividende im regelfall nicht in das gleiche unternehmen investiert (ist eventuell zwischenzeitlich zu teuer) ist doch klar. da hat man oft gemischte anlageformen. eventuell kauft man renten oder verfrühstückt das ganze. wie schon gesagt, der artikel will deine jetzt und vorhin gemachte aussagen nicht suggerieren. deiner aussage nach, dass das ganze vom ansatz her falsch ist, kann ich nicht zustimmen. aber eventuell kannst du konkreter werden.
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Auch ein Vergleich eines Unternehmens, welches eine Ausschüttung bietet, mit einem ohne Ausschüttung ist natürlich möglich, wenn es um die absolute Performance geht. Die setzt sich halt bei ersterem Unternehmen aus Kursgewinnen UND Ausschüttung zusammen, bei zweiterem nur aus den Kursgewinnen.
Noch einmal: entscheident ist die ABSOLUTE Performance. Der obige Artikel berücksichtigt aber lediglich Kursgewinne, und damit nicht alle Fektoren, die zur Gesamtperformance eines Investments beitragen.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
PS:Wenn DU magst, können wir mailen: clexa@web.de
was passiert jetzt bei einer betrachtung über 20 jahre mit den dividenden??? liegen diese zinslos auf einem konto rum? zwanzig jahre sind eine lange zeit, in der der zinseszinseffekt ganz schön wirkt. was passiert denn jetzt mit den dividenden?????????????????? theoretische reinvestition in die auszahlende aktie, bundesschatzbriefe kaufen - wäre dann allerdings kein reiner aktienvergleich mehr??????
*grübel* so einfach ist das mit dem "UND" offensichtlich nicht.
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1.
er räumt auf mit dem Vorurteil, daß man an der Börse automatisch mehr Geld verdient als mit anderen Anlageformen
2.
er zeigt auch, daß man Kursdellen nicht immer aussitzen kann und sollte und daß das A und O an der Börse das Timing ist
3.
er beschreibt, daß man auch mit vermeintlich sicheren DAX-Werte Schiffbruch erleiden kann
4.
er beschreibt die wichtigsten Eigenschaften des erfolgreichen Anlegers: GEDULD und MUT
==> er warnt also die größtenteils börsen-unerfahrenen Bürger davor Aktien zu kaufen und einfach liegen zu lassen ohne sich drum zu kümmern (so wie es leider immer noch zu viele tun) und ohne bei Verlusten zeitnah zu verkaufen
mein Kommentar:
Langfristvergleiche ohne Einbeziehung der Dividende sind natürlich wenig hilfreich, deswegen ist ja auch der DAX bekanntermaßen ein sogenannter Performance-Index, d.h. in den DAX wird die Dividende eingerechnet (keine Ahnung wie da im Detail abläuft) - allgemein kann man aber sagen, daß Werte mit hoher Dividende in der Regel besser performen als Werte mit wenig oder ganz ohne Dividende, d.h. der Fehler relativiert sich teilweise dadurch auch wieder von selbst
... ob das Ariva-Board jetzt unbedingt die richtige Zielgruppe für den Artikel ist ist ein anderes Thema!
ER2DE2
05.06.2004: Strategien - Quelle: Eigene Home Page -> http://people.freenet.de/baer45/dax/rhytmen.html
Börsenrhytmen
Börsenweisheiten wie "Sell in May and go away" sind nicht so schlecht wie ihr Ruf. Statistische Untersuchungen belegen, dass an den Aktienmärkten in den vergangenen 40 Jahren ein ausgeprägter Sommereffekt festzustellen ist. Diese Untersuchungen bezogen sich auf Gesamtmärkte wie z.B. den DAX. Bei einem Depot mit wenigen Einzelaktien müssen die hier beschriebenen Effekte nicht zutreffen. Die Ausnutzung dieser Börsenrhythmen beim Spekulieren mit Indexpapieren, kann die Gewinne jedoch erheblich steigern.
Diese Abhandlung lehnt sich an die Artikel "Saisonale Schwankungen des DAX" aus den citigroup news> (Mai 2004) und an "4-Jahres-Wahlzyklen" von www.seasonalcharts.de an. Weitere Quellen: The Halloween Effect, Sven Bouman (ING), Ben Jacobson (Universität Amsterdam, 1999, Standard & Poor´s.
Der Sommereffekt
Es müssen nicht immer ausgeklügelte Systeme sein, mit denen Anleger Gewinne machen können. Schon die Beachtung einfacher Börsenweisheiten lässt den Wert des Aktiendepots steigen. Allerdings ist immer Vorsicht angebracht. Selbstverständliche BÖrsenweisheiten kosten zuweilen viel Geld. "Kaufen Sie Aktien, und nehmen Sie ein paar Schlaftabletten", lautete einer der Ratschläge von Börsenaltmeister André Kostolany. Nicht viele Anleger werden älter als 90 Jahre und können jeden Aktienzyklus aussitzen. Anleger, die diesem Ratschlag in den vergangenen Jahren gefolgt haben, haben die in den neunziger Jahren angehäuften Gewinne oder ihre Altersversorgung teilweise oder gänzlich verloren.
Andere Börsenweisheiten wie das "Sell in May and go away" lassen sich sogar statistisch untermauern und ohne großen Aufwand gewinnbringend umsetzen. Entsprechend der Marktweisheit sollen die Börsengewinne in den Monaten von November bis April höher sein als während der Periode von Mai bis Oktober. Tatsächlich haben Wirtschaftshistoriker das in angloamerikanischen Ländern auch als "Halloween Indicator" bekannte Phänomen bis in das Jahr 1694, also der Anfangszeit der ersten Aktiengesellschaften wie die East India Company zurückverfolgen können. Tatsächlich finden sich auch in Deutschland in den Berichten der Berliner Börse im 19. Jahrhundert Berichte über die regelmäßige sommerliche Flaute auf dem Parkett.
Dieser Kalendereffekt konzentriert sich erstaunlicherweise nicht nur auf Europa oder Nordamerika, sondern er lässt sich in 36 von 37 Börsen von Industrienationen und Emerging-Marktes-Aktienmärkten nachweisen. Lediglich in Neuseeland ist die Performance im Sommer (dort ist Winter) höher als von November bis Mai. Der Performanceunterschied zwischen den beiden Börsenperioden ist schon bemerkenswert. Seit Mai 1945 sind die Aktien des S&P 500 zwischen November und April um durchschnittlich 7,2 Prozent gestiegen. Ganz anders sieht das Ergebnis zwischen den Monaten Mai und November aus. In den vergangenen fast 60 Jahren konnten Anleger mit Aktien in den Sommermonaten lediglich 1,5 Prozent Gewinn machen. Natürlich funktioniert diese Regel nicht immer. So konnten die Aktien im vergangenen Jahr im Zeitraum von Mai bis Oktober 15 Prozent verdienen. 1997 legte der S&P 500 in den Sommermonaten 14 Prozent zu. Aber Standard & Poor's hat herausgefunden, dass der S&P 500 in der Periode von November bis April den Mai-Oktober-Zeitraum in siebzig Prozent der Fälle übertrumpfen konnte.
Untersucht man andere Zeiträume - sie müssen natürlich immer eine relevante Größe haben -, ändern sich die Ergebnisse. Die Monate August, September und Oktober sind in praktisch allen Zeiträumen schlecht. Zu ihnen gesellen sich oft noch der Juni und selten der Mai. Der Juli kann sich beim DAX immer sehen lassen.
Ähnliche Zahlen ergeben sich nach den Berechnungen auch für den deutschen Aktienmarkt. Seit 1965 sind die deutschen Aktien im Zeitraum zwischen November und April um 6,40 Prozent gestiegen. In den vergangenen 39 Jahren verzeichnete der DAX in den Sommermonaten ein Minus von 0,219 Prozent. Gründe für diesen Effekt werden viele angegeben. Doch Untersuchungen zeigen keine Korrelationen zum Januar-Effekt, den Börsen-Zusammenbrüchen 1929 oder 1987, der Saisonalität der Dividendenzahlungen oder den variierenden Risikoprämien. Das Ausmaß des "Sell-in-May-and-go-away-Effekts" korreliert am meisten zu der Länge und der Terminierung der Sommerferien. Vor allem in Europa haben die Ferien einen überraschend hohen saisonalen Effekt auf die Performance der Finanzmärkte. Er ist so stark, als dass man ihn als Ursache für das geringe, schlechte Ergebnis im Mai bis Oktober ignorieren könnte. Die geschickte Ausnutzung des "Halloween Effects", also der Verkauf der Positionen im bis Ende Mai, dürfte dem Anleger theoretisch einen Vorteil bringen. Tatsächlich zeigen Untersuchungen für Deutschland für den Zeitraum von 1973 bis 1996 (Sven Bouman, Ben Jacobson), dass die Buy-and-Hold-Strategie (Plus 8,99 Prozent) der Halloween-Strategie (Plus 10,84 Prozent) unterlegen ist. Tatsächlich sollte der Anleger sein Depot Überprüfen, ob ein Verkauf einzelner Werte nicht sinnvoller ist. als sie über das gesamte Jahr zu halten.
Der US-Wahljahr-Zyklus
Wirklich unabhängig bewegt sich unser DAX nicht. Oft ist ihm die Börsenentwicklung in den USA wichtiger als die wirtschaftlichen Ergebnisse seiner Mitglieder. Aus diesem Grunde ist es für uns wichtig auch den Effekt des US-Präsidentenwahljahres zu beachten, den vierjährigen US-Präsidentschaftswahlzyklus. Dabei zeichnet sich das Wahljahr (entspricht dem vierten Jahr) – 2004 ist ein solches Wahljahr – durch eine im Mittel eher verhaltene erste Hälfte und eine sehr starke zweite Hälfte aus:
Der Verlauf wichtiger Märkte in den USA ist davon abhängig, ob es sich um Wahljahre handelt, oder um Jahre aus einer der drei übrigen Gruppen (also ein, zwei oder drei Jahre nach der Wahl). So steigen etwa Aktien in Vorwahljahren überdurchschnittlich, sowie unmittelbar vor der Wahl. Die Gründe für dieses Verhalten werden in der (Geld-)Politik vermutet. Steigende Aktien und eine boomende Wirtschaft sollen den Wähler für die amtierende Regierung positiv stimmen. Nicht nur Aktien werden vom US-Wahlzyklus beeinflußt, sondern auch Renten und Währungen. Die Dominanz des US-Kapitalmarktes läßt die US-Präsidentenwahlzyklen sogar international wirksam werden, so daß sie z.B. auch den deutschen Aktienmarkt beeinflussen.
In diesem Jahr hat der Dow Jones sowie der DAX seit Jahresanfang praktisch eine "Nullrunde" eingelegt, so dass die Implikation des US-Präsidentschaftswahlzyklus, dass die erste Jahreshälfte verhalten verläuft, bisher stimmt. Nach diesem Zyklus wäre auch im Mai und Juni mit schwachen Kursen zu rechnen und erst ab Juli wieder mit steigenden, ja sogar stark steigenden Kursen. Deutlich erkennbar ist der Widerspruch zwischen dem typischen Verlauf in einem US-Wahljahr und der oben beschriebenen klassischen Jahressaisonalität. Die Statistik ermöglicht eben viele Wege.
Schlussfolgerungen
Die hier beschriebenen Effekte beruhen sicherlich zum Teil auf Anomalien. Verfolgt eine ausreichend große Gemeinde die Strategien, die auf diese Anomalien setzen, werden die Effekte geringer werden respektive ganz verschwinden. Statistische Mittel bedeuten auch nicht, dass diese Effekte immer auftreten. In der Praxis gibt es krasse Ausnahmen. Ein Anleger, der z. B. in den vergangenen zwei Jahren den Sommereffekt nutzte, hat von November 2002 bis Mai 2003 große Verluste realisiert um im anschließenden Sommer auf erhebliche Gewinne zu verzichten. Große Ereignisse, wie z. B. Kriege, die einen Ausverkauf auslösen, nehmen keine Rücksicht auf saisonale Effekte und sonstige Zyklen. Es gibt auch Zeiträume, in denen man unabhängig von den Jahreszeiten, nicht in Aktien engagiert sein sollte. Viele Spekulanten haben sicherlich noch nicht den Salamicrash, der in 2000 begann, vergessen. Glauben Sie mir, ein größerer Krieg oder ein großer Terroranschlag gegen die USA in der zweiten Jahreshälfte würde die Kurse ohne Rücksicht auf die US-Präsidentenwahl purzeln lassen.
Das Anlageverhalten bezüglich der hier geschilderten Effekte, kann man also weder mechanisch noch grundsätzlich einsetzen. Es ist mehr eine Hilfe in ruhigen (langweiligen) Zeiten.