AOL Deutschland kämpft ums Überleben
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 25.11.02 21:35 | ||||
Eröffnet am: | 25.11.02 14:23 | von: calexa | Anzahl Beiträge: | 9 |
Neuester Beitrag: | 25.11.02 21:35 | von: calexa | Leser gesamt: | 1.714 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
Bewertet mit: | ||||
Es war eine rauschende Party. Zusammen mit dem AOL-Werbeträger Boris Becker ("Ich bin drin") und zahlreichen Showgrößen feierte AOL-Deutschland-Chef Uwe Heddendorp (36) vor zwei Jahren den fünften Geburtstag des Online-Dienstes.
Jetzt ist er draußen. AOL-Europa-CEO Michael Lynton (42) berief Mitte Oktober den Franzosen Stanislas Laurent (34) zum neuen Deutschland-Geschäftsführer - den vierten binnen sieben Jahren.
Bei AOL beginnt das große Aufräumen. Dem einstigen Star der New Economy, der Anfang 2000 den US-Medienkonzern Time Warner übernahm, brechen weltweit die Werbeeinnahmen weg. Nicht nur das. Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt wegen Falschbilanzierung und prüft Aktienverkäufe von Managern.
Jonathan Miller (45), seit August Chief Executive Officer (CEO) von AOL, ist in diesem Jahr bereits der dritte Mann an der Konzernspitze. Allerdings der erste, der die Auslandstöchter examiniert.
Er hatte Grund, beim deutschen Ableger besonders genau hinzugucken. Unter Heddendorps Führung versenkte AOL Millionenbeträge. Insider schätzen, dass die deutsche Tochter im Jahr 2001 bei einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro gut 300 Millionen Euro Verlust machte.
Schlimmer noch. AOL hat in Deutschland den Anschluss verloren. Die Zahl der Vertragskunden legte seit Anfang 2001 nur um rund 600.000 auf nunmehr 2,6 Millionen zu. Marktführer T-Online konnte in diesem Zeitraum über drei Millionen neue Nutzer akquirieren, zählt gegenwärtig fast 9,7 Millionen Teilnehmer.
AOL hat seine Zielgruppe verfehlt, zahlreiche Kunden verärgert. Heddendorps größter Missgriff: Im August 2000 führte er mit viel Getöse einen Internet-Pauschaltarif (Flatrate) für 78 Mark im Monat ein, um T-Online endlich Paroli zu bieten.
Mit seiner Billigofferte betrieb er Geldvernichtung. Die Gebühren, die Internet-Anbieter für die Nutzung der "letzten Meile" im Telefonnetz an die Deutsche Telekom entrichten mussten, waren fast doppelt so hoch wie die Flatrate.
Während T-Online-Chef Thomas Holtrop (48) den Pauschaltarif ohne viel Federlesens aufhob, um seinen größten Verlustbringer zu eliminieren, hielt Heddendorp unverdrossen an der Flatrate fest - bis zum Sommer des vergangenen Jahres. Dann musste auch er einsehen, dass an einer dauerhaft subventionierten Kundenbeziehung nichts zu verdienen ist.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Wohlweislich hat Heddendorp nie Geschäftszahlen bekannt gegeben. Sein Nachfolger Stanislas Laurent verbreitet Durchhalteparolen: "Wir sind kein Sanierungsfall."
Was sonst? Laurent, der bislang von der Londoner Europa-Zentrale aus die Breitbandaktivitäten des Internet-Providers koordinierte, steht in Deutschland vor einem Scherbenhaufen. Die Kundenzahl stagniert, die Werbeerlöse schrumpfen, und die Fixkosten sind erdrückend.
Bei Heddendorps Amtsantritt im März 1999 arbeiteten rund 140 AOLer in der Hamburger Zentrale, zwei Jahre später drängelten sich 600 im Bürohaus am Anfang der Reeperbahn. Content-Chef Klaus Täubrich (41), noch immer in der AOL-Geschäftsführung, baute eine 300-köpfige Online-Redaktion auf, die größte in Deutschland.
Jetzt stehe alles zur Disposition, verkündet Laurent. Kein Wunder, denn die Deutschen sind mit Abstand die größten Verlustbringer im Europa-Verbund.
AOL Europe hat ebenfalls seine Ziele verfehlt. Mit sechs Millionen Abonnenten auf dem Alten Kontinent nimmt der US-Konzern in keinem Land eine Spitzenstellung ein. Im Jahr 2001 standen einem Umsatz von 893 Millionen Euro 669 Millionen Euro Verlust gegenüber.
Bei weitem zu viel. AOL-Chef Miller stellte dem seit Jahren glücklos agierenden Europa-CEO Lynton im September einen Chief Operating Officer zur Seite: Philip Rowley, seit Mai vergangenen Jahres Finanzchef des Europa-Ablegers. Und Ende November übernimmt mit Giles Spackman ein ehemaliger McKinsey-Mann die Funktion des Oberkontrolleurs bei AOL Europe.
Nun ist die Party endgültig zu Ende.
Unglaublich, aber schön! Ich hatte bisher gedacht, es blieben
immer noch genug Blöde übrig, die sich nicht wehren und endlos
abzocken lassen.
Kundenverarsche scheint also doch noch negative Folgen
fürs Geschäft zu haben.
AOL-Dreck, nein danke!
in den frühen Neunzigern habe ich der scheiss DT 20DM pro Onlinestunde in den Hals geschmissen, nur weil es keine andere Möglichkeit gab (nannte sich damals DFÜ, man hat sich im Ferntarif in ein BBS eingewählt, mit ZYXEL 19200 BPS, für die die es noch kennen ;) )...
Was ich da für BTX und DFÜ bezahlt habe, reicht wahrscheinlich heute für ne Leasingrate für ein kleines Auto...
Die (DT) haben uns in Wahrheit schon immer verarscht, wohlgemerkt AOL habe ich nie benutzt (genau wie T-Offline wegen ihrer beschissenen zusätzlichen Software), aber wenigstens haben sie durch ihre Konkurrenz (natürlich gab es ne ganze Menge anderer Anbieter nach und nach) die Preise endlich in normale Regionen gebracht.
Wir wären heute wahrscheinlich bei 20 Euro/h, das Internet gäbe es immer noch nur in gut ausgerüsteten Uni's, wäre die DT immer noch einziger Anbieter!
Die sind der wirkliche Dreck!!!!!!
:)
Aber das ist ja nur meine Meinung.
SO long,
Calexa
www.investorweb.de