Mobilcom-Hilfe verärgert Brüssel
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Eröffnet am: | 17.09.02 12:05 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 10 |
Neuester Beitrag: | 19.09.02 12:29 | von: Zwergnase | Leser gesamt: | 1.020 |
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Mobilcom-Hilfe verärgert Brüssel
Von Birgit Marschall, Arndt Ohler, Birgit Jennen, und Andreas Krosta
Trotz der zugesagten Staatskredite für den angeschlagenen Mobilfunkanbieter Mobilcom hängt die Zukunft des Unternehmens am seidenen Faden. Am Montag kündigte sich ein hartes Ringen zwischen der EU-Kommission in Brüssel und der Bundesregierung über die Genehmigung dieser Hilfen an.
Werner Müller (li.) und Gerhard Schröder
Einige Konkurrenten von Mobilcom erwägen, ob sie bei der EU-Wettbewerbskommission Beschwerde gegen die Kredite einreichen sollen. "Unsere Juristen werden dies prüfen", sagte der Chef des niederländischen Telefonkonzerns KPN, Ad Scheepbouwer, der Financial Times Deutschland. KPN besitzt den deutschen Mobilfunkbetreiber E-Plus. Die Konkurrenz befürchtet auf dem deutschen Markt Wettbewerbsverzerrungen unter den bestehenden sechs Lizenznehmern für die künftige Mobilfunktechnologie UMTS.
Die EU-Kommission und Bundesregierung streiten zudem darüber, ob die Kredite in Höhe von bis zu 400 Mio. Euro als Beihilfen zu werten sind. Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein Wirtschaftsminister Werner Müller verneinten dies am Montag. Es handele sich um ein "bankübliches Geschäft". EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti will dagegen die angekündigten Darlehen nach den strengen Beihilferegeln untersuchen. In Brüssel stoßen Beihilfezahlungen auf Skepsis.
Die Bundesregierung hatte in der Nacht zum Montag Mobilcom mit Kreditzusagen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der schleswig-holsteinischen Landesbank zunächst vor der Insolvenz gerettet. Die Pleite drohte, nachdem Großaktionär France Telecom die deutsche Beteiligung fallen ließ.
Zustimmung erwartet
Entgegen Schröders Meinung schloss das Bundesfinanzministerium nicht aus, dass der Rettungsplan unter die EU-Beihilfekontrolle fällt. Beamte hätten inoffiziell die Anmeldung einer Rettungsbeihilfe angekündigt, hieß es. Noch in dieser Woche werde der Antrag in Brüssel eingehen. Das Ministerium rechnet jedoch mit einer Genehmigung nach sechs Monaten.
Ungeachtet dieser Unklarheiten gab die KfW grünes Licht für die erste Kredittranche. Diese Woche sollen zunächst 50 Mio. Euro an Mobilcom überwiesen werden. Nach Angaben eines KfW-Sprechers wurden die Kreditkonditionen von Spezialisten zusammen mit Mobilcom eingehend geprüft. "Das machen wir wirklich nur, wenn wir ausreichende Sicherheiten haben", sagte er. Mobilcom gibt im Gegenzug Forderungen aus Verträgen mit France Telecom an die KfW ab.
Am Mobilcom-Sitz in Büdelsdorf feierten die Beschäftigten die vorläufige Rettung. "Ein glücklicher Tag für Mobilcom", sagte Unternehmenschef Thorsten Grenz. Er kündigte eine Sanierung mit dem Abbau von mehreren Hundert Stellen und der Schließung von Shops an.
Nun sollen Gespräche mit France Telecom geführt werden. "Allein schon der Rückzug von Firmengründer Gerhard Schmid könnte für France Telecom Anlass sein, den Ausstieg bei Mobilcom zu überdenken", sagte Wirtschaftsminister Müller. Schmid hatte am Montag seinen Anteil an Mobilcom von 40 Prozent einem Treuhänder übertragen. Der Mobilcom-Gründer hatte sich mit seinem Partner überworfen. Bislang hält France Telecom 28,5 Prozent von Mobilcom. Bundeskanzler Schröder nahm Kontakt mit der französischen Regierung auf: "Wir haben unser Interesse an einer einvernehmlichen, aber auch für Mobilcom fairen Lösung deutlich gemacht."
mfg
füxlein
Dann haben wir jetzt wohl eine neue Staatsbank. Welche Geschäftsbank hätte denn wohl unter diesen Bedingungen einen Kredit ausgereicht? Die lügen, ohne rot zu werden, d.h. sie sind ja schon rot. Deswegen?
R.
Grüße von
aktueller kurs 3,08
kaum zu glauben!!!
du hast hier mittler weile so viele feinde!