Männerschicksal
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 09.07.02 23:51 | ||||
Eröffnet am: | 08.07.02 10:59 | von: commo | Anzahl Beiträge: | 6 |
Neuester Beitrag: | 09.07.02 23:51 | von: Loepi | Leser gesamt: | 1.891 |
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als Ärger eingebracht. Mit Wehmut denke ich manchmal an die
Teenagerzeiten zurück, in denen ich entweder allein und entspannt die
Nachtruhe genoß oder nur vorübergehend mit einer Frau das Bett
aufsuchte. Die Probleme fingen erst so mit Anfang Zwanzig an, als man
das Nachtlager "wie Mann und Frau" teilte, sprich: vom Einschlafen bis
zum Aufstehen. Und da muß ich eine ganz bittere
Bilanz ziehen. Nächte des Grauens ist noch untertrieben. Am Tage
durchaus abgeklärte, zupackende und moderne Frauen mutieren angesichts
von Federkern und Daune ausnahmslos zu verwöhnten, lebensuntüchtigen,
egoistischen Zicken, wie ich jetzt an einigen Beispielen schlüssig
beweisen werde. Beginnen wir mit dem unerfreulichen Thema "Mücken".
Vorweg muß ich sagen, daß ich im Sommer grundsätzlich ganz gern neben
einer Frau liege, weil ich dann von
Stechmücken verschont bleibe. Die Stürzen sich immer auf meine
Partnerin. Das ist bitter, tut mir persönlich auch wirklich leid, ist
aber noch lange kein Grund, mich grob wachzujammern:
"Ich bin völlig zerstochen." Mit einer Stimme, die im Grenzbereich
zwischen Hysterie und Nervenzusammenbruch moduliert. Der Auftrag an
mich, den männlichen "Sicherheitsbeamten" ist klar: "Steh auf und geh
Mücken jagen." Ich weiß nicht, warum Frauen selbst keine Mücken jagen,
warum sie im Bett liegend den Späher machen, auf schwarze Punkte an der
Decke deuten und "Da!" rufen. Ich weiß vor allem nicht, warum ich immer
wieder gähnend, mit zerzaustem
Haar und einer zusammengerollten Zeitung auf der Matratze stehe und auf
Zuruf Tiere totschlage.
Am liebsten schlafe ich in der Löffelstellung. Ich liebe diese
Schlafposition, weil sie mich in dem Grundvertrauen in die Richtigkeit
meines Daseins bestärkt.
Nun gibt es aber zahlreiche Frauen, die sich anfangs sehr anschmiegsam
geben und leidenschaftlich "Löffeln", sich aber, wenn es um die
endgültige Schlafposition geht, als sehr hartleibig erweisen. Sie stoßen
sich mit der einen Hand von mir los, ergreifen mit der anderen Hand die
eigene Bettdecke und verteidigen dieses Refugium mit erbitterter
Gegenwehr. Und ich muß geduldig warten, bis die "Meine Decke gehört
mir"- Autistin endlich in den Schlaf
gesunken ist, und ich beginnen kann, vorsichtig robbend verlorenes
Terrain zurückzugewinnen.
Wenn ich dann, nunmehr halbherzig löffelnd, in tiefen Schlaf gesunken
bin, kommt häufig schnell die Nächste Gemeinheit. Ein brutaler Stoß,
meist mit dem Ellbogen ausgeführt, trifft mich in die Seite. Ich
schrecke hoch und höre eine schneidende Stimme: "Du schnarchst." So was
würde ich nie tun. Ich finde es bezaubernd, wenn sie im Schlaf redet
oder ein bißchen vor sich hinblubbert. Nie würde ich mit dem Ellbogen
stoßen. Aber Frauen ist es ja egal,
ob man frühmorgens einen wichtigen Termin hat. Nach der Tat sinken sie
umgehend wieder in den Tiefschlaf, und ich liege mit tellergrossen Augen
in der Dunkelheit und finde keine Ruhe.
Grauenhaft ist auch eine andere Variante der körperlichen Attacke. Da
liegt man wohlig unter seiner Decke und ist am Wegnicken - und dann
kommen sie: kalt, eiskalt. Gefrorene Frauenfüße schieben sich langsam
und unaufhaltsam zwischen die männlichen Schenkel. Dort sollen sie
gewärmt werden. Der Mann zuckt zurück, windet sich, versucht die Flucht,
aber die weichen Gletscher unter der Decke sind stärker. Alle Frauen
haben kalte Füße! Alle! Und sie
kennen kein Erbarmen. Stumm, aber fordernd kommen sie in der Nacht
gekrochen und saugen
Körperwärme im Gigawatt-Bereich ab. Schrecklich! Manchmal geben sie aber
auch dann keine Ruhe, wenn man ihre Permafrost-Fuesse enteist, das
Schnarchen eingestellt und dem Löffeln entsagt hat. Denn dann haben sie
was gehört. "Da ist doch jemand", raunen sie, "Da hat doch was geknackt"
oder "Hörst du diese komischen Geräusche?"
Die Botschaft ist erneut glasklar: Mann, pack dir einen hölzernen
Kleiderbügel oder sonst eine behelfsmäßige Waffe, wag dich in die dunkle
Wohnung und vertreib den Einbrecher, so du einen findest.
Klar, daß jeder Mann dem tiefverwurzelten Instinkt zum Schutze der Sippe
folgt und in Socken und Unterhosen wie ein Depp im Dunklen
umherstolpert. Um dann frierend und unverrichteter Dinge wieder zur
(natürlich tiefschlafenden) Partnerin zurückzukehren.
Wer meint, mit dem Morgengrauen sei der Ärger ausgestanden, irrt. Wie in
einem Horrorfilm, der scheinbar seinen gruseligen Höhepunkt erreicht hat
und dann noch mal entsetzlich zuschlägt. Die Rede ist von
unterschiedlichen Schlaf- und Wachrhythmen. Ich arbeite eben bis in die
frühen Morgenstunden und stehe folgerichtig nicht gerade mit den Hühnern
auf. Kein Problem für den Alleinschläfer. Was aber soll ich mit einer
Frau machen, die morgens um sieben
kerzengerade nachfedernd im Bett sitzt, Langeweile hat, sich laut und
vernehmlich reckt, gähnt, räuspert, aufdringlichen Körperkontakt sucht
und am Ende gar flüssige Konversation fordert? Nachdem ich blutsaugende
Insekten zur Strecke brachte, zum Dank dafür Ellbogenchecks kassierte
und unter die eigene kalte Bettdecke verbannt wurde, nach all dem
reichte es mir irgendwann. Und zwar richtig. Eines frühen Morgens wurde
ich durch die Frage "Kannst du
auch nicht mehr schlafen?" geweckt und herrschte die Frau neben mir rüde
an: "Halt die Klappe und mach Tee!" Kurz danach fiel die Wohnungstür
krachend ins Schloß, und ich mußte mir den Tee selbst machen.
Gibt es keine Hoffnung? Doch, die gibt es. Ich habe - nun ja - jemanden
kennengelernt. Und die ist anders! Sie ist anschmiegsam und kuschelt
exzessiv. Ich darf in ihrer Gegenwart ausgiebig schnarchen. Wenn sie
Geräusche hört, schaut sie selber nach dem Rechten.
Mücken bringt sie mit geschickten Schlägen eigenhändig zur Strecke, und
sie hat niemals kalte Füße. Gut, sie ist vielleicht ein bißchen verspielt.
Aber welche Katze ist das nicht?
grüsse commo
Frau mit dem Ellenbogen ein Schneidezahn
ausgeschlagen worden.
Ist mir tatsächlich passiert- ohne guten Zahnarzt
würde ich heute rumlaufen wie ein Zombie.- das gibts.
:-) Löpi