IVU - sachlich und konstruktiv
"Wir haben aus dem Fall Israel bereits unsere Schlüsse gezogen und das Risikomanagement intensiviert. IVU ist insgesamt weiterhin sehr erfolgreich und profitabel", stellt IVU-Vorstandsvorsitzender Martin Müller-Elschner im Interview mit BÖRSE ONLINE klar. Aus seiner Sicht ist die IVU-Aktie aktuell unterbewertet und "spiegelt nicht den wahren Unternehmenswert wider und schon gar nicht unsere guten Perspektiven".
Herr Müller-Elschner, im laufenden Geschäftsjahr wird das Ergebnis von IVU Traffic Technologies durch negative Sondereffekte belastet. In welcher Höhe erwarten Sie konkret Wertberichtigungen und worauf sind diese zurückzuführen? Martin Müller-Elschner: Wir hätten das dritte Quartal gerne mit einer besseren Botschaft an unsere Aktionäre beendet, aber bei zwei Projekten in Israel müssen wir leider Wertberichtigungen vornehmen, die das Jahresergebnis belasten werden. Ein Projekt, das wir fest eingeplant hatten, wurde überraschend storniert. In einem weiteren, bereits laufenden Projekt hat der Kunde den Vertrag einseitig gekündigt - aus unserer Sicht völlig unbegründet, weshalb wir auch rechtliche Schritte einleiten werden.
Großprojekte weisen in der Regel besondere Herausforderungen bei der Planung auf. Haben Sie die damit einhergehenden Risiken unterschätzt? Risiken sind Teil des Geschäfts. Um auch in Zukunft Erfolg zu haben und uns neue Märkte zu erschließen, müssen wir zwangsläufig Risiken eingehen. Unser unternehmerischer Anspruch ist es, solide und sicher zu arbeiten und zu wirtschaften. Wenn wir ein Projekt planen, prüfen wir die damit verbundenen Risiken selbstverständlich genau und nehmen sie in den Risikobericht mit auf. Aber eine hundertprozentige Sicherheit wird man nie erreichen können.
Welche Maßnahmen planen Sie, um bei der internationalen Expansion zukünftig ähnliche Wertberichtigungen nach Möglichkeit zu vermeiden? Werden Sie sich auch aus einzelnen Märkten zurückziehen?
Wir haben aus dem Fall Israel bereits unsere Schlüsse gezogen und das Risikomanagement intensiviert, um die besonderen Risiken des Exportgeschäfts schon in der Angebotsphase stärker zu gewichten und in der Projektabwicklung strenger zu überwachen. Ein vollständiger Rückzug aus einzelnen Märkten ist zurzeit nicht geplant, wir werden uns aber bei der Auftragsakquise und Angebotsabgabe künftig auf verlässliche und margenstarke Länder konzentrieren.
Ihr bisheriger Vorstandskollege, Herr Dr. Bergstein, hat zum 31. Oktober 2016 sein Amt niedergelegt. Was bedeutet dies für die künftige Aufgabenverteilung im Vorstand?
Mit der neuen Verteilung der Zuständigkeiten stellen wir das operative Geschäft neu auf. Neben meinen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender übernehme ich zusätzlich die Verantwortung für die Finanzen und die Geschäftsentwicklung. Mein Kollege Matthias Rust wird sich dadurch als COO (Anm. d. Red.: Chief Operating Officer, ein Manager, der das operative Geschäft leitet) voll auf die Steuerung der Produktentwicklung und Projektdurchführung im Konzern und den verschiedenen Standorten konzentrieren können.
Auf Umsatzseite werden Sie im laufenden Geschäftsjahr die Zielmarke von 55 Millionen Euro voraussichtlich deutlich übertreffen. In welchen Bereichen bzw. Märkten läuft es besser als erwartet?
Unser Geschäft mit den Eisenbahnen hat sich im vergangenen Jahr äußerst positiv entwickelt. Unser Standardsystem IVU.rail beispielsweise optimiert den Ressourceneinsatz von Fahrern und Fahrzeugen, den wichtigsten Kostenfaktoren eines Verkehrsunternehmens. Das kommt überall gut an und wir konnten allein in den letzten Wochen wichtige Verträge abschließen, darunter die schwedische Staatsbahn SJ und das zweitgrößte Schweizer Bahnunternehmen BLS.
Ab 2017 wollen Sie zum Margenniveau der Vorjahre zurückkehren. Wie wollen Sie dies erreichen und mit welchen Erwartungen blicken Sie generell auf die kommenden Jahre?
Das diesjährige Ergebnis wird durch Sondereffekte belastet, die damit aber auch erledigt sind. Allerdings ist das Projektgeschäft vor allem international immer mit Risiken verbunden, wir werden in Zukunft aber noch mehr dafür tun, diese Risiken zu beherrschen und die finanziellen Auswirkungen zu minimieren. IVU ist insgesamt weiterhin sehr erfolgreich und profitabel. Die Nachfrage nach unseren Standardprodukten für Verkehrsbetriebe ist weltweit groß. Unsere Kunden bedienen die Megatrends Mobilität und Urbanisierung und wir helfen ihnen mit unseren IT-Lösungen dabei, die Chancen der Digitalisierung für sich zu nutzen. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzt und für positive Ergebnisse und weiteres Wachstum sorgen wird.
Bedeutet der aktuelle Gewinneinbruch im Geschäftsjahr 2016 auch, dass Ihre Aktionäre erneut auf eine Dividendenzahlung verzichten müssen?
Leider ist eine Dividende für 2016 voraussichtlich nicht möglich. Unser Ziel bleibt es aber, die langfristige Bindung unserer Aktionäre an die IVU zu fördern und diese an den Erfolgen des Unternehmens zu beteiligen.
Das Vertrauen der Aktionäre hat zuletzt gelitten, wie auch ein Blick auf den Aktienkursverlauf zeigt. Wie wollen Sie dem in den kommenden Monaten entgegenwirken?
Ich bin davon überzeugt, dass gute Geschäftszahlen die beste Werbung für eine Aktie sind. Wir sind komplett schuldenfrei, haben Jahr für Jahr den Umsatz kontinuierlich gesteigert und der Gewinn ist dabei überproportional gewachsen. Aus unserer Sicht ist die Aktie aktuell unterbewertet und spiegelt nicht den wahren Unternehmenswert wider und schon gar nicht unsere guten Perspektiven. Wir sind zuversichtlich, dass der Markt dies bald wieder honorieren wird.
Hab das Interview gelesen. Scheint man hat nicht begriffen, daß Verbesserung der rudimentären und verschleppten Kapitalmarktkommunikation auch dringend nötig wäre als zusätzliche wichtige vertrauensbildende Maßnahme neben den Zahlen. Grobe Mängel bei der Kommunikation waren doch sicher auch eine zusätzliche Komponente für den Kursabsturz und Vertrauensverlust. Auf die Frage wie man entgegenwirken will fällt dem IVU-Mann nichts ein außer Zahlen. Dann hört der Denkhorizont auf. Aber zu einer guten Unternehmensführung der heutigen Zeit gehört mehr als nur nackte Zahlen zu liefern.
B.O. :Das Vertrauen der Aktionäre hat zuletzt gelitten, wie auch ein Blick auf den Aktienkursverlauf zeigt. Wie wollen Sie dem in den kommenden Monaten entgegenwirken?
IVU: Ich bin davon überzeugt, dass gute Geschäftszahlen die beste Werbung für eine Aktie sind.
Auftragsmeldungen oder Quartalszahlen findet man nur, wenn man gezielt auf der HP sucht oder um tausend Ecken versteckt sich sucht, wie z.B. der Auftrag in der Schweiz vor einigen Wochen. Normale Anleger stolpern so gut wie nie über die Firma in breiteren Massen zugänglichen News-Portalen. Klappern gehört aber zum Handwerk. Nicht nur bei der Kundengewinnung, sondern auch bei der Investorengewinnung muß man Gas geben. Anleger mögen nicht das Gefühl man spielt seitens der Firma nicht mit offenen Karten bzw. es werden bestimme Leute immer früher/besser informimiert als der normale Streubesitz. Da ist man dann schneller geneigt als vertrauensgeschädigter Anleger der Aktie den Rücken zu kehren.
Die Digitalisierung bei den Verkehrsbetrieben ist doch noch gar nicht so weit fortgeschritten wie in anderen Lebensbereichen, beispielsweise in Krankenhaeusern. Wir haben es hier mit einem konjunkturunabhaengigen Megatrend zu tun, der im Grunde gerade erst richtig in Schwung kommt und noch weiter wachsen wird.
Im Bahnbereich ist IVU mit seinen Produkten praktisch konkurrenzlos. IVU Rail hat klare Alleinstellungsmerkmale, denn in bezug auf seine Leistungsmerkmale stellt es alle anderen Produkte offensichtlich in den Schatten.
Es sind ja in 2016 drei Projekte verschoben oder storniert worden, ohne das es irgendwelche Auswirkungen auf Rohertrag oder Umsatz gab. Ich bin zuversichtlich, dass IVU schon bald einen guten Auftragsbestand fuer 2017 melden wird und dass sie dann in 2017 wieder mit guten Zahlen ueberraschen.
Das heisst für mich soviel, dass 2017 keine Sondereffekte mehr anstehen sollten. Nachdem 2015 schon Sondereffekte das Ergebnis belastet haben und dieses Jahr wieder, könnte ich mir vorstellen, dass der Vorstand alles, aber auch wirklich alles daran setzen wird, dies für das kommende Jahr zu vermeiden, denn der Vertrauensverlust für das Unternehmen wäre immens. Bei drei Jahren in Folge könnte man nämlich schon von der Regel ausgehen und nicht von der Ausnahme derselben. Ein Hinweis darauf, dass es so nicht weitergehen kann, sehe ich auch in dem nicht freiwilligen Weggang von Bergstein. Hier war der Vorstand offensichtlich zu keinem weiteren Kompromiss mehr bereit und hat entschlossen reagiert.
Auch glaube ich, dass wir die tiefsten Kurse gesehen haben sollten. 2016 kann von den Zahlen eigentlich nicht mehr entäuschen, da bei den derzeitigen Kursen alles eingepreisst, wenn nicht sogar deutlich nach unten übertrieben wurde. Das wir bis 2018 auf bessere Kurse warten müssen wie einige hier formuliert haben, weil dann erst die Zahlen für 2017 feststehen, sehe ich nicht so. An der Börse wird die Zukunft bzw. die Phantasie gehandelt, nur zu oft wird bei guten Zahlen dann erstmal Kasse gemacht und der Kurs sinkt, wenn der weitere Ausblick unsicher ist.
Das IVU auf einem guten Weg ist und die Produkte gefragt sind, kann man ganz klar an den immer weiter steigenden Umsatzzahlen der letzten Jahre erkennen. Natürlich sollte unterm Strich auch was hängen bleiben und da bleibt uns das Unternehmen für die letzten beiden Jahre etwas schuldig und sollte den positiv gestimmten Worten für 2017 dringend Taten folgen lassen.
Das CRV ist für mich bei diesen Kursen definitiv hervorragend.
Alles natürlich nur meine Meinung, schönes Wochenende.
Gruß Wavesurfer
http://www.ariva.de/ivu_traffic_technologies-aktie/bilanz-guv
Gruß Wavesurfer
Kein gutes Omen in der momentanen Situation.
www.whoishostingthis.com
- Meldung eines ziemlich guten Auftragbestandes, da vom Management im Interview weiteres Wachstum ja bereits angekuendigt wurde
- Markteintritt in den USA oder China
- Uebernahme durch Init fuer $5.50 :)
- Meldung ueber einen Eisenbahn-Grossauftrag in einem neuen Land
- Eine Kooperation mit einem neuen Geschaeftspartner
- Meldung ueber einen moeglichen Aktienrueckkauf oder einen vernuenftigen Insiderdeal
- Erfolgsmeldung ueber bestimme Produkte, beispielsweise fuer die Cloudsoftware
Zum gegenwaertigen Zeitpunkt ist wohl nicht mit einer Ubernahme zu rechnen. Dennoch, die naechsten Meldungen werden positiver Natur sein
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Denn auch INIT weiß, dass je mehr Gras über die Gewinnwarnung bei IVU wächst, umso höher steht der Kurs und umso teuerer wird die ganze Angelegenheit.
Und dann steht ja auch noch das Kartellamt mit dem wahrscheinlichen Stop-Schild vor der nächsten Kreuzung.
Ich sehe eine Übernahme als sehr unrealistisch an!
Zeitpunkt: 15.11.16 17:39
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Kommentar: Unterstellung
Mich würde eigentlich mal eine Liste von deutschen, mittelständischen Softwareunternehmen interessieren. Hab mich mal ein bisschen umgeguckt mit Nexus, Rib, USU Software, Softship, Orbis, Datagroup usw. Wäre schön mal eine komplette Liste mit allen Aktienunternehmen zu haben, die ihr Geld ausschliesslich mit Software oder Softwaredienstleistungen verdienen.
Ich habe nämlich einen Verdacht: IVU könnte eine der billigsten, deutschen Softwareaktien sein, die in den letzten, sagen wir mal 5 bis 8 Jahren immer Gewinne erwirtschaftet haben bei stetig wachsenden Umsatz. Datagroup ist nicht viel teurer als IVU, dennoch, könnte es sein, dass IVU zurzeit tatsächlich die Guenstigeste ist?
"...Mich würde eigentlich mal eine Liste von deutschen, mittelständischen Softwareunternehmen interessieren...."
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Also hier ist das IVU Forum. Da sollte man es auch besser dabei belassen und es nicht als Propaganda-Bühne für andere Werte nutzen. Es gibt nichts nervigeres als wenn jemand meint andere Werte noch anpreisen zu müssen. Wenn dich das interessiert, dann schreib doch einfach eine BM an Kat oder geh in die Foren wo das Thema ist.
Zeitpunkt: 16.11.16 13:18
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - Quelle fehlt.
Zeitpunkt: 17.11.16 13:43
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Urheberrechtsverletzung, vollständige Quellenangabe fehlt