IVU - sachlich und konstruktiv
Ich gehe ebenfalls von 8-10% Wachstum aus. Dafür ist die Position von IVU in vielen Bereichen und Ländern einfach zu gut, als dass ich mit 5% rechenen würde.
Ein mögliches Problem seh ich eher in der Frage, ob der Vorstand ernsthaft daran interessiert ist (oder sagen wir besser darauf drängt) die möglichen Skaleneffekte auch wirklich zu heben. Normalerweise müsste man bei 65 Mio Rohertrag dann auch 16% Ebit-Marge auf den Rohertrag schaffen. Die Frage ist, ob der Vorstand auch alles daran setzt oder ob er weiter zufrieden ist seine 10% Marge auf den Umsatz (entspricht etwa 13,5% auf den Rohertrag) zu erreichen und dann zu halten, die er sich ja immer als mittelfristiges Ziel gesetzt hatte.
8-10% Wachstum p.a. find ich allerdings etwas sportlich. Ich wär auch schon mit 7% Wachstum beim Rohertrag zufrieden. Wären dann 56 Mio € im Jahr 2020 ohne anorganisches Wachstum. Dann sollte man etwa 11,5% Ebit-Marge auf den Umsatz und 15% auf den Rohertrag haben. Macht rund 7 Mio Überschuss bei theoretischer Steuerquote von 20%. Macht bei hypothetischem KGV von 16,5 einen Börsenwert von 115 Mio €. Dazu kommt der Cash oder anorganisches Wachstum. Alles in allem (Atienrückkäufe mal außen vor) würd ich den Wert unter diesen Voraussetzungen auf 145 Mio € taxieren. Macht ein Kursziel von 8,2 € auf Sicht von 3 Jahren. ... aber das sind natürlich alles Hypothesen ...
Wenn man davon ausgeht, dass die Käufer auf diesem Niveau nicht gleich wieder mit ein paar Cent Gewinn raus wollen, lässt das für die Zukunft hoffen. Vorausgesetzt der oder die Verkäufer sind langsam fertig. Geht ja schließlich jetzt schon lang genug mit dem Abverkauf.
Ich trink jetzt erstmal ein Frustbierchen in der Sonne auf steigende Kurse.
Gruß Wavesurfer
Ich versuche meine Bedenken zu erläutern:
Wenn ich mir vorstelle, dass in einigen Jahren selbstfahrende Autos unterwegs sein werden, dann wäre es doch nur "normal", dass diese den ÖPV sehr schnell erobern. Ich wohne 20 km von der nächsten Stadt. Da fahren die Busse am Morgen und am Abend voll (mit Schülern) .. und dazwischen gibt es - trotz hunderter Pendler - (nur) alle 2 Stunden einen Bus, der dann mehr oder weniger leer durch die Gegend fährt, weil die Frequenz zu unattraktiv ist. Hier könnte ein selbstfahrender (Klein-)Bus (der nur noch über eine Zentrale überwacht wird) eine attraktive Möglichkeit sein. Und langfristig könnte es dann sowieso in einem Szenario enden, in dem der ÖPV statt mit Bussen über individuviduell zu bestellende (UBER-like) autonom fahrender Kleinfahrzeuge abgewickelt wird.
Braucht man in so einem Szenario noch die Technologie von IVU? Jedes Fahrzeug (Bus, Strassenbahn, ...) könnte ja heute schon via GPS (wie viele LKW) über eine einfache APP abrufbar sein, die mir den schnellsten Weg von A nach B mit Echtzeitdaten plant und vorschlägt.
Es gibt sicher viele Anwendungen, die nicht so schnell "ersetzt" werden können (z.B. "Rail"), trotzdem könnten sehr viele Angebotsbereiche von IVU schon in wenigen Jahren stark unter Druck kommen. Bei so einer absehrbaren Entwicklung würden ja auch die Kunden von IVU sich mit Groß-Investitionen zurückhalten und die Entwicklung abwarten. Dh wenn hier z.B. ein "UBER-like" Anbieter auf den Plan tritt, könnte das für IVU sehr negative Konsequenzen haben.
Andererseits hätte IVU natürlich viel Erfahrung selber so was auf die Beine zu stellen. Ich kann mir aber ehrlicherweise nicht vorstellen, dass dafür der notwendige Mut, die Kreativität ausserhalb der Box zu denken und die notwenigen tiefen Taschen bei IVU vorhanden sind.
Wie seht ihr das? Ist so ein Negativ-Szenario wirklich von der Hand zu weisen. Hat IVU auch bei so einer Entwicklung ein Geschäftsmodell, das diese Entwickung ergänzt und nicht ersetzt wird?
Gibt es dazu Aussagen vom Management, wie man mit solchen Entwicklungen umgehen will?
IVU Traffic Technologies : Berlin, 22.09.2016 | IVU awarded first contract in Mexico
Equipping train stations with real-time passenger information
IVU Traffic Technologies AG records its first incoming order from Mexico. The Berlin IT specialist for public transport is equipping several train stations with real-time information systems in the Mexican city Puebla.
With a population of 1.5 million, Puebla is the fourth largest city in Mexico - and at the same time, one of the most beautiful: its historical city centre dating from the colonial era is a UNESCO World Heritage Site. In response to the increasing transport demands of the residents and tourists, Puebla is currently significantly expanding the local public transport system. The first BRT line opened back in 2013 and a tram network is currently in the planning stage.
In order to be able to provide passengers with up-to-date transport information and departure times at urban stations, the regional government of Puebla decided to introduce a modern passenger information system. IVU is initially equipping two stations with IVU.realtime. Three further stations are expected to follow.
The IVU passenger information system provides real-time data about the trains for the modern TFT displays on the platforms. IVU.fleet.server handles the positioning. Integrated interfaces to the control centre software and other peripheral systems ensure that passengers receive all the latest information from the trains reliably.
'Our solution adapts to the requirements in Puebla in an optimum way and can be expanded in a flexible manner, if necessary', says Dr Claudia Feix, Head of Sales and Key Account Manager at IVU for Latin America. 'We are continuing to expand our presence in Latin America with this order. That is an important signal, especially for the Mexican market.'
Für den ländlichen Raum sehe ich das aber ganz genauso, der öffentliche Nahververkehr wird da ja schon seit Jahrzehnten Stück für Stück abgebaut. Das wird sich in ein paar Jahren nochmal deutlich beschleunigen.
Die Zurückhaltung von Investoren hat meines Erachtens einen anderen Grund: Man hat von IVU den Eindruck, dass Rendite hier einfach nicht oberste Priorität hat und das mögen Investoren natürlich überhaupt nicht. Sieht man ja auch an den Diskussionen wegen (Nicht-)Verwendung der liquiden Mittel. Ich habe auch irgendwie das Gefühl, das IVU seine Systeme zu billig an den Mann bringt, bin sicher, das Unternehmen könnte deutlich profitabler sein.
In der Stadt seh ich eher das umgekehrte Problem. Die Straßen sind längst verstopft. Da brauch es nicht mehr Autos, sondern man muss nur den Schienenverkehr besser managen. Ähnliches trifft auf Busse zu, die mit einem intelligenten Verkehrskonzept besser freie Fahrt haben.
Mal abgesehen davon ... also bis sich autonomes Fahren breit durchsetzt, vergehen m.E. mehr als 20 Jahre. Das ist ja nicht nur eine Frage der technischen Machbarkeit, sondern auch des Willens der Kunden. Also meine Generation wird sich daran schwer gewöhnen können/wollen, dass man nicht mehr unabhängig fährt, sondern sich in irgendwelche Auto-Kolonnen einordnen soll. Ich denk mal, die nächsten 30-40 Jahre wird man Planungssysteme etc. von IVU allemal noch brauchen. Zumal meiner Meinung nach vom autonomen Fahren der ÖPV in der Stadt sogar profitieren könnte. Und sehr langfristig sind wir eh alle tot.
IVU hat immer betont, dass man sich keinem Preiskrieg mit Billiganbietern (beispielsweise aus Osteuropa) aussetzt. Qualität von IVU hat ihren Preis. Man hat deshalb schon Aufträge in Osteuropa nicht bekommen, weil die Konkurrenz günstiger war. Es gab aber auch Fälle (Ungarn/Polen) wo IVU dann später den Auftrag doch noch bekommen hat, weil der Kunde vom Vertrag mit dem Billiganbieter zurückgetreten war (aufgrund gravierender qualitativer Mängel bzw. nicht eingehaltener Lieferzeiten). IVU kam dann doch noch zum Zuge. Und diese Qualität spricht sich eben auch irgendwann rum.
Meine Aussage gestern zu den Margen war etwas anders gemeint. Grundsätzlich ist IVU bisher zu klein für höhere Margen gewesen. Man hat da nicht die Produkte zu billig an den Mann gebracht, sondern der Fixkostenblock war halt noch vergleichsweise hoch. Und Scansoft hat völlig recht. Mit wachsendem Rohertrag müssten sich eigentlich starke Skaleneffekte einstellen. Aktuell sieht man das nicht so, weil zuletzt gewaltig Personalkapazitäten aufgebaut wurden, insbesondere in der Produktforschung. Diese Posten steigen aber nicht stetig an, sondern werden vielleicht alle 6-7 Jahre mal dem Umsatzwachstum angepasst. Insofern müssten die Gewinne in den nächsten Jahren eigentlich deutlich steigen. Meine Bedenken gestern hab ich nur geäußert, weil der Vorstand immer von 10% Marge als Ziel sprach und schon sehr zufrieden auf der HV 2015 klang, wenn man das Ziel erreicht. Ich glaub einfach, ihm war bisher noch gar nicht bewusst, dass deutlich höhere Margen machbar sind. Ich würde das aber darauf zurückführen, dass man konservativ wie man ist diese Wachstumsschübe, die da kommen könnten, dabei noch gar nicht in den Überlegungen hatte. Man geht bei IVU eher Schritt für Schritt vor. Und ich glaube, wenn die merken dass man 2020 auch 85 Mio Umsatz bei 60 Mio Rohertrag erwirtschaften kann, werden sie auch schnell ihr Margenziel erhöhen.
Allerdings dürfte die grundsätzliche Vernetzung von Bussen und Bahnen mit der jeweiligen Leitstelle ja noch intensiver werden. Im Grunde müsste sich IVU also technisch nur leicht umstellen.
Zudem bietet IVU auch Apps für den Endkunden an. Das könnte bei autonomen Fahren sogar intensiviert werden, vorausgesetzt der ÖPNV in den Städten nimmt zu, wovon ich ausgehe.
Insofern sollte man hier wachsam, aber auch entspannt bleiben. Aktuell ist der Bedarf international vorhanden, wie es der heutige Auftrag schön belegt.
Heute wieder ein toller Auftrag aus einem interessanten Land. Mexico hat mit seinen riesigen Städten sichlich noch viel Potenzial für IVU. Klasse. Das sind alles große Chancen die sich tatsächlich schon sehr bald real im Umsatz, Marge und und Gewinn von IVU bemerkbar machen können. Und das zählt für mich.
Ist meines Wissens alles von Siemens als Teststrecke konzipiert
Passt auch irgendwie zur Charttechnik. Zwischen 3,35 und 3,60 € ist Niemandsland. Darüber klare Kaufsignale. Darunter Verkaufssignale. Bis dahin halt neutral seitwärts.