IVU - sachlich und konstruktiv
Vielleicht sind die Herren aber auch im Urlaub etc. etc.
Also abwarten und Bier trinken. Mach ich grade auch 8-)
... ist so ein wenig der Eindruck bezügl. des Blicks im Thread auf die GF, der sich bei mir eingestellt hat.
(Bin nicht investiert und will keinem sein Invest madig machen ...)
That said... ist natürlich auch klar, dass die Aktionäre die Eigentümer eines Unternehmens sind und Vorstandsmitglieder Angestellte. Dass manche CEOs so tun, als wäre der Kapitalmarkt eine lästige Nebensache, ist recht absurd. Dann darf man als Firmengründer sein Unternehmen eben nicht an andere Leute verkaufen, indem man es an die Börse bringt. Ich teile also durchaus Eure Ansicht, dass CEOs nicht so tun sollten, als würde ihnen das Unternehmen gehören.
Aber wie gesagt, im konkreten Fall warte ich gern geduldig auf eine Antwort. Wenn IVU sich damit etwas Zeit nehmen will und man vielleicht auch die eine oder andere Option erst intern (oder mit bekannten Großaktionären von IVU) diskutieren will, dann habe ich nichts dagegen.
Wenn du immer noch keine Antwort auf den Brief hast, beziehungsweise wenigstens eine Eingangsbestätigung, dann finde ich dass, ganz freundlichst ausgedrückt, unverschämt.
Meine persönliche Meinung nur!
Tatsächlich habe ich bisher keine Antwort erhalten. (Außer das ist irgendwie vom Spamfilter rausgefischt worden wegen der vielen Adressaten, die eine Kopie der Originalmail erhalten haben.)
Ich hake jetzt gleich bei IVU nach und bitte um Empfangsbestätigung sowie einen Hinweis darauf, ob mit einer Antwort zu rechnen ist (und wenn ja, wann).
Ich halte Euch jedenfalls auf dem Laufenden, sobald ich etwas erhalte.
***
Sehr geehrter Herr Dr. Zenger,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 2.9.2016. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Aktionäre unsere Strategie und die Motivation unseres Handelns verstehen, daher nehmen wir gerne wie folgt Stellung:
- Die IVU ist in der Tat schuldenfrei. Die IVU verfügte zum 30.06.2016 über freie liquide Mittel in Höhe von 8,4 Mio. EUR. Diese decken die fixen Kosten von gut zwei Monaten. Zahlungsverzögerungen bei großen Projekten können erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmensliquidität haben. Aus diesem Grund brauchen wir ausreichenden finanziellen Spielraum, von horten kann also nicht die Rede sein.
- Wir sind als mittelständisches Unternehmen darauf angewiesen, als sicherer Vertragspartner wahrgenommen zu werden, der über eine gute bis sehr gute Bonität verfügt. Dies kann gerade bei großen Ausschreibungen entscheidend sein.
- Das kontinuierliche Wachstum der IVU benötigt und bindet Kapital, insbesondere für die Erschließung neuer ausländischer Märkte. Der aktuelle Trend sowohl in Deutschland als auch besonders im internationalen Geschäft geht hin zu größeren Auftragswerten sowie zurückgehenden Anzahlungen bzw. längeren Zahlungszielen. Dies zeigt sich sehr deutlich im Anstieg der kurzfristigen Forderungen aus Fertigungsaufträgen sowie der Reduktion der Verpflichtungen aus Fertigungsaufträgen in den letzten Jahren, was bereits zu einer Reduktion der liquiden Mittel geführt hat.
- In der Tat könnten wir auch unsere Kreditlinien erhöhen. Dies würde aber unsere Bonitätsbewertung beeinflussen und zusätzliche Kosten verursachen. Wir zahlen keine Negativzinsen für Bankguthaben, müssten aber allein für die Bereitstellung der Kreditlinien monatlich bezahlen. Außerdem sind Kreditlinien durch die Banken kündbar, wie die IVU 2002 schmerzlich feststellen musste.
Wir sind ein gut aufgestelltes und solide wachsendes Unternehmen - und genauso solide ist auch unser Umgang mit den liquiden Mitteln. Natürlich werden wir zu gegebener Zeit unser Kapital aktiv verwenden und haben auf der letzten Hauptversammlung weitere gesellschaftsrechtliche Voraussetzungen dafür geschaffen, im Moment ist die Ausübung aus den oben genannten Gründen allerdings noch nicht angeraten.
Mit freundlichen Grüßen
IVU Traffic Technologies AG
Der Vorstand
Gebranntes Kind.... 2002 ist ja schon ein wenig her und IVU hat sich weiter entwickelt. Kann mir nur schwer vorstellen, daß die Mitkonkurrenten auch nur annähernd diese Liquidität aufweisen können.
Wofür anscheinend leider etwas das Bewusstsein fehlt, ist, dass das Halten von Bargeldbeständen viel größere Kosten hat als ein Kredit. Im Schreiben wird ja u.a. auch auf die laufenden Kosten zur Einrichtung einer Kreditlinie verwiesen. Allerdings hat Bargeld halt eben Opportunitätskosten (=entgangene Erträge aus der Investition). Wie zuvor beschrieben, könnte IVU durch Rückkäufe, die das Net-Cash reduzieren, sein EPS dauerhaft um spürbar mehr als 10% erhöhen. Man hätte dann immer noch zwei Millionen plus auf der Bank, dafür hätte man dann aber für immer und ewig jedes Jahr ein 10% EPS-Boost.
Mit IVUs übervorsichtiger Politik legt man sich daher selbst ohne Not eine Art "Sicherheitssteuer" von >10% des Gewinns auf. Diese muss jedes Jahr gezahlt werden. Kurz: die wahren Kosten sind Kosten der Inaktivität.
Früher oder später würden die Kapitalerträge die operativen Erträge abhängen und jeder würde gerne eine Prämie auf den NAV zahlen (während der Markt momentan den Cashbestand wegen Inaktivität diskontiert). IVU wäre innerhalb weniger Jahre das finanzstärkste Unternehmen Deutschlands, die Kapitalrenditen würden von Jahr zu Jahr steigen und auf der HV gäb's Austern und Trüffel :)
Im Grunde kann ich alle der genannten Punkte des Vorstands gut nachvollziehen. Allerdings stört mich, dass man das ausgehend von den zuletzt gemeldeten 8,4 Mio Cash tut. Von diesem Cashbestand ausgehend sind die ganzen folgenden Aussagen des Vorstands ja noch nachvollziehbar, aber ich geh zwingend von einem deutlich höheren Cashbestand am Jahresende aus. Und dann kommt man schon in Erklärungsnöte. Wenn sich der Cashbestand nicht zum Stchtag erhöht, dann nur weil man wohl bereits wieder dick in der Vorfinanzierung steckt. Dann kann man aber auch nicht mehr damit argumentieren, dass man die 8 Mio noch fürs operative Geschäft braucht.
Da waren aber wieder die Antworten dabei, die ich schon oft gehört habe, inklusive nochmal den Rückblick auf 2002. Das Thema Forderungen aus Fertigungsaufträgen ist aber durchaus wichtig, weil es erklärt wieso ich die letzten 2 Jahre bei meinen Prognosen zum net cash zu optimistisch war. Da baut sich jetzt halt stetig was auf. Insofern muss man beim Cashbestand sicherlich weiterhin etwas vorsichtig sein.
Leider kann man den Vorstand über die HV nicht zur Durchführung eines ARPs zwingen, es bleibt daher nur die Sonderdividende. Wäre zwar definitiv nicht meine erste Wahl, aber eine drohende Sonderdividende könnte Bewegung in die Sache bringen. Ich denke da so an 50 Cent. Wenn man für den Brief schon über 5% des Grundkapitals mobilisieren konnte, dürfte für einen Gegenantrag mit der entsprechenden Vorlaufzeit ein zweistelliger Wert zustande kommen.
Letztes Jahr hab ich die Teilnahme wirklich nur haarscharf verpasst und wäre fast dabei gewesen. Ich hatte extra einen Tag Urlaub genommen und war früher als geplant nach Berlin gekommen um einen privaten Berlinaufenthalt mit der HV zu verbinden.
Und dann bin ich am Vorabend mit Freunden so schlimm versumpft, dass mein Kopf am nächsten Morgen sein ganz eigenes Woodstock veranstaltet hat. Hauptversammlung war dann kleines Familientreffen beim Patenkind mit Katerfrühstück. Alle Anträge wurden angenommen.
Die Hypoport HV hatte schon Züge von Omaha, zudem muss man sich hier nicht bei jeder HV Gedanken um den Nachfolger des CEO machen. Jedenfalls für die kommenden 30 Jahre nicht.
Von daher sollte man sich schon die Mühe machen im Vorfeld der kommenden HV die greifbare Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Unternehmensleitung (nicht auf das operative Geschäft bezogen) zu konsolidieren. Sollte man über 10% Grundkapital erreichen, würde der Vorstand merken, dass die Luft zunehmend dünner wird, da er selbst nur auf 25% des Kapitals auf seiner Seite hat. Dies dürfte als Weckruf für einen Strategiewandel ausreichen, da ein weiteres Verharren die Gefahr erhöhen würde, dass die Unzufriedenheit im Aktionariat weiter steigt und der Vorstand in der darauf folgenden HV die Kapitalmerheit verlieren könnte.
Aber vielleicht kommt ja doch bis zur nächsten HV der kapitalintensive Großauftrag aus den USA und die Diskussion wäre jedenfalls deutlich abgemildert.