IVU - sachlich und konstruktiv
Wenn ein Vorstand gar kein Gefühl dafür hat (bzw. es als lästig empfindet, sich damit zu beschäftigen), ob die eigene Aktie unterbewertet ist, dann kommen einem als Teil-Besitzer eines Unternehmens echt die Tränen in die Augen. Wie zuvor besprochen, ist Kapitalallokation nicht eine nervige Nebensache: weil sie langfristig so einen enormen Einfluss auf ALLES hat (Gewinne, Wachstum, Ausschüttungen,...), gehört es in meinen Augen zu den vorrangigen Pflichten des Vorstands, an der Ecke zumindest keine groben Schnitzer zu begehen.
Falls Du recht haben solltest und bei IVU keinerlei Verständnis dafür da ist, warum das wichtig ist, müssen Scansoft und ich vielleicht doch jeweils 20 EUR investieren und IVU zwei Freiexemplare von "The Outsiders" zukommen lassen. Niemand erwartet, dass IVU eine so perfekte Kapitalallokation hinbekommt wie Tom Murphy, Warren Buffett oder Bill Stiritz. Denn dann wäre IVU in 10 Jahren im DAX. Aber ein jahrelang nicht abgebauter Net-Cashbestand im Millionenbereich sollte einem honorigen Vorstand reflexartige Magenschmerzen verursachen. Wenn dann die Aktie nicht offensichtlich überbewertet ist, ist es in meinen Augen unabdingbar regelmäßig eigene Aktien zu kaufen.
Ein Standort von IVU ist hier in Aachen, dem damaligen Gebäude von Parsytec, nahe bei der RWTH. Ein Standort, ganz nahe bei der Wissenschaft. Es werden da ja viele Ingenieure gesucht (Verschleiss oder zuviel Arbeit). Da ist Aachen als Standort schon sehr gut geeignet. Wenn ich mir hier den ÖPNV im Grenzdreieck anschaue, dann scheint mir das schier unmöglich, diesen sehr kundenfreundlich (Fahrplan, Tarife usw.) zu gestalten. Das wäre für IVU eine Doktorarbeit. Das nur nebenbei. IVU hat meines Erachtens starkes Zukunftspotential.Trotz allem Geschäftsgebaren der Führung sehe mein mein kleines Engagement mit Zuversicht.
Aber das sind schlichtweg keine Anleger, sondern Leute, die ihr operatives Geschäft beherrschen. Im Grunde wissen die so viel über Aktienbewertung wie meine Mutter, also fast nichts. Wie will man einem Herr Bergstein erklären, ob die Aktie derzeit unterbewertet ist? Es kann ja durchaus aus deren Sicht auch ein Risiko sein, Aktien zurückzukaufen. Die kennen schließlich noch die Jahre 2000-2002 bzw. 2007-2009. Bewertungen sind halt relativ, insbesondere wenn man kein Gefühl für den Markt und deren Grundsätze und Kennzahlen hat.
IVU hatte schon einmal (ich meine im letzten Jahr) deutlich mehr als 10 Mio Bares ausgewiesen ...
Weiss jemand, wieso es bei den letzen Geschaeftsberichten doch wieder unter 10 Mio war? Hat sich das mittlerweile wirklich reduziert oder steckt der Rest jetzt in Forderungen?
Ist ja auch keine Zauberei. Irgendwie muss IVU ja auch interne Investments nach ihrer Profitabilität beurteilen. Da werden sie ja wie andere Unternehmen auch, intern ausrechnen, ob potenzielle Projekte eine interne Rendite versprechen, die die Kapitalkosten deckt (hoffe ich jedenfalls mal!!). Das ist erstes Semester BWL...
Und wenn IVU irgendwann mal eine Übernahme macht, müssen sie ja auch bestimmen, was ein angemessener Preis ist. Wenn im Vorstand von IVU niemand beurteilen könnte, ob solche Investments sich lohnen, dann wären Rückkäufe wohl ohnehin unsere geringste Sorge...
Letztlich ist's bei der Beurteilung der Kapitalverwendung auch nicht so wichtig, ob das Investment nun ein internes Projekt, Aktienrückkauf, Dividende oder eine externe Übernahme ist. Das sind nunmal die vier Möglichkeiten, die man als Unternehmen hat und da muss man ja intelligent zwischen wählen können, welchen Teil des Geldes man worauf verwendet. Ich hoffe, dass das auch bei IVU nicht ausgewürfelt wird, sondern irgendwer da sitzt, der weiß, was IRR Hurdle Rates sind und der regelmäßig den Barwert von erwarteten Cashflows unterschiedlicher Projekte/Optionen ausrechnet.
Zur Not können sie von mir aus auch einfach jedes Jahr 3% der Marktkapitalisierung aufkaufen (also so ca. für 7.000 EUR Aktien pro Handelstag ab jetzt für immer) solange das KGV kleiner 20 und das Net-Cash positiv ist.
Und AT&S selbst hat das natürlich noch viel detaillierter durchgerechnet. An den veröffentlichten Präsentationen und Zahlen erkennt man, dass da der CFO sehr genau ausgerechnet hat, was der ROCE ist und ob man eine, zwei oder drei Linien bauen soll.
Wieso wurde dann auf der HV die Ermächtigung des Vorstands zum Erwerb eigener Aktien beschlossen?
Das sieht doch zumindest danach aus, daß sie sich die Möglichkeit offen halten.
Laut deinem Gespräch mit der IR Mitarbeiterbeteiligung-ARP möglich.
CFO seh ich ebenfalls wie du. Hat man mir im Gespräch auch nochmal mitgeteilt, dass sich das jetzt auf zwei fähige Köpfe verteilt und man sich damit sehr wohl fühlt.
https://de.linkedin.com/in/rosenshein?trk=pub-pbmap
Hat der Vertriebsleiter in den USA selbst das hantuch geschmissen oder mußte er aufgehören?
Ist wichtig für evtl. Abfindung...
Wie geht es weiter mit der US-Strategie?
Zwar ist denkbar, dass sie eine Abfindung vertraglich vereinbart haben. Würde mich aber wundern, wenn IVU sowas unkonditional eingehen würde. Immerhin war der Vertriebler nur ein Jahr lang da und hat es nicht geschafft Aufträge an Land zu ziehen.
Ich würde gern in dein Portifolio investieren, jedoch ist mir das Emittentenrisiko zu hoch.
Gibt es eine andere Möglichkeit das zu tun?
Hat Wikifolio in Zukunft diesbezüglich eine Änderung in Planung.
Danke im voraus.
Viele Grüße
tobmasta
mir persönlich wäre am liebsten entweder Aktienrückkauf und / oder Dividende ...
aber gut das Leben ist kein Wunschkonzert
Schon krass die Situation bei Henkel. Bei solchen Finanzierungsbedingungen, lohnt sich quasi jede Übernahme zu jedem Preis:-)
Schon schlimm der Gedanken von Negativzinsen, wenn man bedenkt, dass IVU Ende 2017 fast 20 Mill. Nettocash auf dem Konto haben könnte. Es bleibt dabei, falls das Management keine zudfriedenstellende Antwort liefert, sollte bei der kommenden HV doch stark Druck aufgebaut werden. Schätze, der Fonds der jüngst bei IVU eingestiegen ist, wünscht sich hier auch eine unternehmerische Lösung dieses Luxusprobelms.
Nur zum Vergleich: Hypoport hat letztlich ein gleichgelagertes Problem der deutlichen Überkapitalsierung. Aber sie kommunizeren sehr gut, dass sie sich über Kapitalallokation täglich Gedanken machen und mittelfristrig eine normale Finanzierungsstruktur anstreben. Mehr braucht es m.E. bei IVU auch nicht.