IVU - sachlich und konstruktiv
Die Verbesserung liegt natürlich grundsätzlich am sehr starken Rohergebnis, das um 1,8 Mio bzw. über 20% zum Vorjahr gestiegen ist.Da machen dann halt die auch stark um 1,0 Mio gestiegenen Personalkosten nicht viel aus. Ist natürlich schon echt heftig, dass die Personalkosten um 1,8 Mio bzw. 15% gestiegen sind. Läuft im Gesamtjahr wahrscheinlich auf 4 Mio € Steigerung hinaus. Bisher war ich von 3,5 Mio ausgegangen.
Die Zahlen kann man natürlich optimistisch oder pessimistisch sehen. Der Pessimist sagt, wenn IVU schon bei über 20% mehr Rohertrag (kulmuliert 40,5 Mio €) nur 0,2 Mio € Ebit erwirtschaftet, dann ist das nicht gerade berauschend. Der Optimist sagt, dass die Rohertragssteigerungen zeigen auf welch gutem Weg IVU aufgrund der guten Auftragslage ist, und das man die Kapazitätsanpassungen schon jetzt ausgleichen kann.
Na ja, letztlich kommt es drauf an, dass IVU auch 2017ff weiter im Rohertrag wächst. Dann werden auch die Ebits und Überschüsse wieder überproportional steigen. Jetzt geh ich aber für 2016 erstmal von einem ähnlichen Ergebnis (vielleicht leicht drunter, je nach Steuerlage) wie 2015 aus.
Was mich mal wieder an dem Finanzbericht ärgert, ist, dass man hinsichtlich einzelner Aufträge oder der gesamten Auftragslage keine Zahlen nennt. Oder hab ich das übersehen? Man sagt wieder nur, dass man aufgrund der guten Auftragslage die Jahreprognose von 55 Mio Umsatz und 42 Mio Rohertrag bestätigt. Da könnte man durchaus mal präziser werden.
planten Jahresumsatzes ab. Unsere Aufmerksamkeit gilt nun der termingerechten Abarbeitung der
Aufträge zum Jahresende."
Alles im Soll, abgerechnet wird dann am Ende des Jahres.
Gruß Wavesurfer
Durch die neuen Aufträge machen die Personaleinstellungen/Kapazitätsausweitungen noch mehr Sinn. Dass hier erstmal in Vorleistung gegangen wird, heißt im Umkehrschluss auch, dass man danach dann ernten kann. Umsatz wächst, Gewinn sollte perspektivisch auch wachsen.
Et ceterum censeo: IVUs Speckgürtel an Net-Cash sollte eingesetzt werden und zwar schleunigst. HGB-Regeln zu Dividenden hin oder her. Man kann alternativ auch Aktien zurückkaufen, intern investieren oder extern zukaufen. Ist mir letztlich wurscht, was der Vorstand da am sinnvollsten findet. Aber solche Mengen Net-Cash vor sich herzuschieben ist und bleibt ein großer Fehler und schadet dem Unternehmenswert.
IVU ist kreditwürdig genug, um die Zyklik des Geschäfts auch mit Net-Cash von null problemlos auszuhalten. Mann kann etwaige saisonale Risiken locker durch Kreditlinien abfedern, die man in Anspruch nimmt, wenn mal keine Aufträge da sind.
Aber Geld unterm Kopfkissen ist nicht der Zweck einer kapitalistischen Unternehmung. Das mindert ohne Not den ROCE und ist Ausdruck schlechter Kapitalallokation.
Allerdings ändert das ja nichts groß an dem Argument. Die absolute Mehrheit der Unternehmen finanziert ihr Working Capital durch Kredite. Gegeben die momentanen Zinsen spricht nichts dagegen, dass IVU dies auch tut.
Und was die Schwankungen nach oben angeht: dass der Umsatz wächst und man in Vorleistung treten muss ist in meinen Augen umso mehr Grund, dies auf Kreditbasis zu machen. Denn es ist ja ein Zeichen von wirtschaftlicher Stärke und wird zu Rückflüssen an Cash sorgen, die dann zur Deckung des Kredits verwendet werden können.
Mein Eindruck ist, dass das IVU Management einfach ein gebranntes Kind aus ihrer anfänglichen Unternehmenshistorie sind. Und jetzt scheuen sie das Feuer übermäßig.
Nimm als Vergleich mal die ganzen Autozulieferer: die sind in einem letztlich viel, viel zyklischeren Geschäft aktiv. Und auch die müssen Working Capital vorfinanzieren, wenn BMW ein neues Werk in Mexiko baut. Dennoch sind diese Unternehmen teilweise massiv verschuldet. Ich will ja jetzt gar nicht, dass IVU es ihnen gleichtut. Konservative Finanzen sind mir ja recht! Aber Millionen Cash auf der Bank horten ist in meinen Augen nicht mehr konservative Planung, sondern grundlose Schädigung des Returns on Investment der Eigentümer von IVU.
Schade, dass all unser jammern wohl leider nicht helfen wird :)
Ich diskontiere daher das Net-Cash bei der Bewertung. Man kann das einfach nicht voll in die Bewertung einfließen lassen, wenn der Vorstand es auf dem Sparbuch verdaddelt.
Kennen wir ja schon von Hypoport. Bei Blue Cap und Cliq Digital wird Dornröschen gerade wach geküsst. Das alles haben wir bei IVU noch vor uns.
Ich glaube, Vorstand und vor allem Aufsichtsrat haben hinsichtlich Schulden (aus deren Sicht aus gutem Grund) ein Brett vorm Kopp, weil sie diese Schuldenpolitik (allerdings bei wesentlich höheren Zinsen) 2000-2004 fast runiert hätte. Es hat etliche Jahre gedauert bis sie sich da aus dem Tal rausgekämpft hatten.
Das ist der gleiche Grund wieso sie auch beim Umsatz lieber vorsichtiger wachsen und nach und nach ihre Kapazitäten aufstocken. Bloß keine Risiken mehr eingehen.
Ich hab das auf der HV 2015 sehr stark gespürt, wie die Historie der IVU die Altaktionäre und Aufsichtsräte noch bewegt.
Ich setze gerne mal einen Entwurf auf im Laufe der Woche und stelle ihn dann hier ins Forum für Kommentare. Wenn sich noch weitere Unterzeichner dafür finden ließen, wäre das natürlich sogar noch besser. Bin mir sicher wir repräsentieren zusammen ein paar Prozent der Marktkapitalisierung.
Was USU angeht: Die sind sicherlich deutlich teurer, gehen die ganze Sache aber meiner Meinung nach viel professioneller und strukturierter an.
Von daher würde ich denen schon einen guten Aufschlag auf die Bewertung zugestehen.
Zum Thema Cash: Sehe das ähnlich wie Kat. Man weiß im Unternehmen wie gefährlich ein hohes Risiko im Bereich Liqudität und Schwierigkeiten im WC sind. Daher erklärt die Historie diese Zustand. Was natürlich nicht geht, ist, jede Möglichkeit für das freie Cash kategorisch ablehnen. Den Brief halte ich für eine gute Idee. Nicht mit dem erhobenen Finger, sondern einfach als Hinweis von aktiven Aktiönären. Bewegt sich dann gar nichts, kann man immer noch über andere Wege mobilisieren.
Wie soll das organisatorisch denn laufen ? Ein Anschreiben mit unserem Anliegen + von Jedem eine Bestätigung das er sich diesem Brief anschließt ? .... die Bestätigung könnte Jemand als PDF verteilen, dann kann man es unterschreiben und per Post verschicken ?
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Kapitalallokation
Sehr geehrter Herr Müller-Elschner,
als Aktionäre der IVU Traffic Technologies AG begrüßen wir, dass IVU eine konservative Finanzplanung betreibt. Angesichts der Unternehmensgeschichte wird deutlich, dass eine aggressive Nutzung von Krediten auch spürbare Risiken mit sich bringen kann. Wir möchten daher den Vorstand darin bestärken, weiterhin vorsichtig mit der Verwendung von Fremdkapital umzugehen.
Eine vorsichtige Finanzplanung bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass Unternehmen Geld horten sollten. Zumal in Zeiten, in denen keine spürbaren Guthabenzinsen mehr erzielt werden können, während Unternehmenskredite zu historisch günstigen Konditionen angeboten werden.
Selbst die solidesten und konservativsten deutschen Aktiengesellschaften finanzieren zumindest ihr Working Capital durch niedrig verzinste Kredite. Dies spiegelt die weithin akzeptierte ökonomische Erkenntnis wider, dass das Ansammeln von inaktivem Kapital Shareholder Value vernichtet und somit unnötig dem Unternehmen und seinen Eigentümern schadet.
IVU hat nun bereits seit Jahren eine überschüssige Finanzposition in teils zweistelliger Millionenhöhe zusammengetragen, welche bislang nicht aktiv verwendet wird. Die Zögerlichkeit, dieses Kapital gewinnbringend zu investieren oder auszuschütten, schmälert die Kapitalrendite des Unternehmens merklichohne dabei eine spürbare Verbesserung des Risikoprofils zu bewirken. Schließlich wäre IVU auch bei einer aktiven Verwendung dieser Mittel komplett schuldenfrei und könnte etwaigen Schwankungen im Working Capital und Auftragsbestand ggfs. durch die Nutzung von Kreditlinien begegnen.
Wir nehmen dieses Schreiben daher zum Anlass, eine deutlich aktivere Verwendung des brachliegenden Überschusskapitals anzuregen. Dies kann durch interne Investitionen, externe Übernahmen, Aktienrückkäufe oder (sobald möglich) durch die Auszahlung von Dividenden erfolgen.
Angesichts des moderaten Kursniveaus und des seit Jahren hohen Liquiditätsbestands könnte ein Aktienrückkaufprogramm zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine besonders attraktive Option zur Förderung der Rentabilität sein. Dies schließt eine intelligente Kombination unterschiedlicher Kanäle aber natürlich nicht aus.
In Sachen Kapitalverwendung ist IVU im Laufe seiner Historie vom einen Extrem ins andere geschwenkt. Leider bringt dies mit sich, dass IVU eine in der deutschen Aktienlandschaft mittlerweile einzigartig passive Kapitalallokation praktiziert. Wir möchten daher dringend anregen, die von Ihnen und Ihren Mitarbeitern hart erarbeiteten Erträge dann auch aktiv zu verwenden. Ein Unternehmen ist schließlich kein Selbstzweck mit dem bloßen Ziel des Eigenerhalts.
Unserer Meinung nach impliziert diese Erkenntnis zumindest, dass IVU eine Nettoverschuldung von null anstreben sollte (so dass die tatsächliche Finanzposition in Einzeljahrenje nach Zyklikunter oder über diesem Richtwert liegen kann). Dies wäre bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
In Zeiten von Negativzinsen fragen wir uns: wenn jetzt noch kein Grund vorhanden ist, IVUs Kapital aktiv zu verwenden oder auszuschütten, wann dann jemals? In der Hoffnung auf eine baldige Verbesserung der Kapitalverwendung verbleiben wir daher
mit freundlichen Grüßen
Name (Wohnort)
Name (Wohnort)
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Ich persönlich würde einen Rückkauf befürworten bis man bei Net Cash 0 ist. Davon profitieren wir Aktionäre sicherlich am meisten, gerade wenn im kommenden Jahr der Gewinn deutlich höher ausfallen wird.
Finde deine offensive Formulierung auch sehr gut. Weil, man darf sich das ja nicht schön reden. Jeder cent der brach rumliegt bringt KOSTEN! Und bei dem verhätnismäßig großen Haufen sind das viele Kosten.
Meinen Segen hast du für das Schreiben. Nochmal vielen Dank dafür!
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