Wie (geistig) krank Iran´s Präsident wirklich ist
Seite 4 von 5 Neuester Beitrag: 01.02.06 10:25 | ||||
Eröffnet am: | 15.12.05 11:55 | von: sportsstar | Anzahl Beiträge: | 124 |
Neuester Beitrag: | 01.02.06 10:25 | von: kiiwii | Leser gesamt: | 6.501 |
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anders beziehen. Was natürlich dann den Ölpreis unter Druck setzt
und uns dann auch wieder trifft.
@barcode danke für den Link!
"Man kann letztlich nur auf Einsicht im Iran hoffen - und bei der Qualität dieses Regimes dürfte das wohl nur ein dünner Strohhalm sein. "
Erscheint mir derzeit zwar auch so, aber ich glaube nicht daran..man macht nicht so ein Fass auf wenn man nicht weiterpoltern will. Gestört ist der Kerl zwar, aber dumm ist er in meinen Augen nicht.
"Man muss allerdings auch einkalkulieren, dass der Verbalradikalismus des Achmedine womöglich nicht in eine ebenso radikale Praxis führt."
Also ich möchte es nicht wirklich darauf ankommen lassen, zumal er wie gesagt ganz andere radikalere Leute auf den hinteren Bänken hat, die langsam aber sicher mehr als nur ein "mundaufmachen" darin sehen.
greetz
sports*
Ps..bin nu wech.
Mfg 54reab
zu Ariel Scharon: "ein Krieger mit rauher Vergangenheit"
zu Friedman: " hat doch nur gegen spiessbürgerliche Moralvorstellungen verstossen, mehr nicht".
barcode
Wenn ich mich blamieren will, tue ich das lieber auf eigene Kappe.
Gruß BarCode
Dass es für die Ölversorgung/den Ölpreis unwesentlich ist, wieviel D direkt vom Iran bezieht, ist mir auch klar. Allerdings hatte Pate danach gefragt und ich gab den Link dazu.
Offenbar muss ich mich klarer ausdrücken, was mein posting 75 angeht: Auch da bin ich auf pates Frage eingegangen, wie man den Iran unter Druck setzen könnte. Und mein posting wollte sagen: Diplomatisch kaum, da nur möglich, wenn alle konsequent an einem Strang ziehen würden bzw. China oder Russland mit aller Macht einschreiten würden. Was dagegen spricht, habe ich gesagt.
Die Alternative: Der Iran lenkt freiwillig ein, schien mir auch unwahrscheinlich.
Also werden Sanktionen im Verbund mit der militärischen Drohung von Seiten der USA letztlich immer wahrscheinlicher. Und das ist natürlich ein riskantes Spiel bei diesem Regime. Da riecht man schon den Pulverdampf.
Wirklich lösen könnten den Konflikt nur die Iraner selbst, indem sie die ganze Bagage zum Teufel jagen. Das Problem da ist aber der große Einfluss des gegenwärtigen Regimes auf die rückständige Landbevölkerung. Ich glaube in Städten wie Teheran haben die meisten längst die Schnauze voll von den Mullahs ebenso wie von dem Scharfmacher Achmedine.
Ob allerdings eine Kriegsdrohung von außen die Regierung schwächt, wage ich zu bezweifeln. Im Gegenteil. Ich glaube sogar, das ist das Kalkül von Achmedine: Den Konflikt nach außen tragen um die Lage im Land stabil zu halten.
Jedenfalls ziemlich verfahren das ganze.
Gruß BarCode
Die Verhandlungsbereitschaft der EU hat es ermöglicht, dass ein derartiger Spinner ans Ruder kam. Wie das Beispiel Libyen zeigt, hilft nur massiver und konsequenter Druck. Das hätte man auch mit dem Iran machen müssen. Jetzt haben wir den Salat und im Endergebnis wird es die Endzeit für viele Menschen im Iran wirklich anbrechen. Darüber scheint sich IDTE2 schon jetzt zu freuen. Hauptsache es gibt einen Grund auf die USA oder Israel zu schimpfen.
MfG 54reab
Nichts desto trotz muss man aber bedenken, dass sich auch die Mullahs in eine konservatives und ein liberaleres Lager aufteilen, wobei zuletzt die Konservativen mehr Oberwasser hatten.
Und das meinte ich mit "radikaleren in den hinteren Bänken". Wir bekämen durchaus auch mit diesen unsere Problem in der Zukunft, vielleicht nicht auf Sicht von eins, zwei Jahren aber Spannungen wären durchaus vorprogrammiert in der Region. Mit annähernd demokratische Strukturen wäre es dann nämlich auch nicht weit hin!
Grundsätzlich ist das aktuelle Desaster es auch nicht unbedingt vorrangig ein Problem für die Amerikaner, sondern vor allem für uns Europäer, was sich logischerweise einerseits über die Reichweite der Raketen ableitet, andererseits die guten Handelsbeziehungen für uns auf dem Spiel stehen.
Wir deutschen hatten ja in der Vergangenheit durchaus auch ein ganz gutes Standing in der Region, da wir bspw. zu allen gennaten auch einiges an carikativen Projekten dort laufen haben.
Dennoch ist jetzt mE , wie ja auch von BarCode angesprochen, nur im zuge eines geschlossenen Auftretens was möglich um ihn vielleicht zur Vernunft zu bringen. Ein Embargo auf Hochtechnologieprodukte hört sich für mich erstmal gar nicht verkehrt an.
Wichtig ist in meinen Augen die Bevölkerung nicht aus den Augen zu verlieren und ihnen da unten die Propagandamittel gegen den Westen freihaus zu liefern..
greetz
sports*
mit nordkorea wird schliesslich auch an einem tisch gesessen.
desweiteren muss natürlich die palästinenserfrage endlich mal vorangetrieben werden.
erst wenn die zur zufriedenheit aller gelöst wird, besteht auch die chance auf ruhe in der region.
Es scheint sich um eine stolze Nation zu handeln, die nicht bereit ist, sich von ausserhalb diktieren zu lassen. Je länger das Regime mit dem säbelrasseln durchkommt, umso grössenwahnsinniger werden die wohl werden.
Vielleicht sollte man aufhören Druck auszuüben und die Gegenseite nicht immer als Kuffnucken und Cameltreiber bezeichnen.
Ich mache es an meiner Person fest: Wenn mir jemand freundlich kommt, bin ich bestimmt zugänglicher als wenn mir jemand etwas vorschreiben, verbieten will oder mir sogar droht. Wer Gewalt androht und ausüben will, beisst bei stolzen Menschen auf Granit.
Das Dilemma der iranischen Opposition
Viele Iraner wünschen sich einen friedlichen Wandel des erstarrten politischen Systems. Doch eine solche "samtene Revolution" braucht eine politische Alternative, die von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt wird – für Iran jedoch nicht existent ist, schreibt Faraj Sarkohi.
Zu den größten Erfolgen der Islamischen Republik gehört, dass es ihr gelungen ist, die iranische Opposition gewaltsam niederzuschlagen, sämtliche oppositionelle Vereinigungen ihres Ansehens zu berauben und eine unüberwindbare Spaltung zur Mehrheit der Bevölkerung zu schaffen. Dieser Triumph wäre jedoch ohne die Mithilfe der Opposition selbst nicht möglich gewesen.
Politikmüdigkeit und Vertrauensverlust
Knapp 27 Jahre nach der Islamischen Revolution nimmt die Unzufriedenheit der Menschen lawinenartig zu. Sie zeigt sich im Boykott von Wahlen, von Studentendemonstrationen, Streiks von Arbeitern und Angestellten und gelegentlichen städtischen Tumulten. Internet und Satellitenschüsseln machen der staatlichen Zensur einen Strich durch die Rechnung.
Die Macht der Angst in den Köpfen der Menschen ist zerborsten. Nie waren die Demokratiebestrebungen, die antiislamische Haltung, die Ablehnung der Regierung und die Begeisterung für die westliche Kultur und Amerika in so weiten Teilen der Bevölkerung verbreitet.
Die Demokratiebestrebungen in Iran finden auf internationaler Ebene Unterstützung. Mehr als 50 Radio- und Fernsehstationen, die mit der iranischen Opposition im Exil verbunden sind, strahlen persischsprachige Programme aus. Nach inoffiziellen Zahlen beläuft sich die Zahl ihrer Hörer und Zuschauer in Iran auf zehn bis 15 Millionen. In den letzten Jahren zeigte sich der Einfluss dieser Sender vor allem in der Organisation von Protestbewegungen.
Politische Alternative nicht in Sicht
Trotz all dessen und ungeachtet der Existenz dutzender Parteien, Vereinigungen und Zusammenschlüssen sowie einzelner Oppositioneller in und außerhalb Irans, hat sich bisher keine Alternative zur iranischen Regierung aufgetan. Weite Teile der iranischen Bevölkerung und der iranischen Exilgemeinde, mit Ausnahme von studentischen und intellektuellen Zirkeln, haben ihr Vertrauen in sämtliche politische Vereinigungen und Zusammenschlüsse verloren.
Die Inhaftierung bekannter Dissidenten, die Übergriffe der regierungstreuen Schlägertrupps bei manchen Protestkundgebungen und die Diskussionen, die in einigen Publikationen und auf persischsprachigern Websites geführt werden, sind Beleg für die Aktivitäten oppositioneller Zirkel und Einzelpersonen innerhalb Irans, doch ihr Einfluss und ihre Bekanntheit beschränken sich auf Kreise von Intellektuellen und Studenten.
Im Exil träumen ein abgesetzter Präsident (Abulhassan Banisadre in Paris), ein selbsternannter Führer und eine selbsternannte Präsidentin (Massoud Rajavi und Maryam Rajavi), ein Prinz (Reza Pahlavi, Sohn des letzten Schahs, in Amerika) sowie zwei republikanische Vereinigungen und zahlreiche größere und kleinere Parteien und Zusammenschlüsse davon, die Nachfolge der Islamischen Republik anzutreten.
Im weiten Spektrum der iranischen Opposition im Exil sind leidenschaftliche Kommunisten, die von einer Oktoberrevolution in Iran träumen, ebenso zu finden wie Republikaner, die einen Neoliberalismus vertreten. Es finden sich laizistische Liberale und Sozialdemokraten, Anhänger von Präsident Khatami, Royalisten und die "Volksmujahedin.
Mit Ausnahme der "Volksmujahedin, die ihre mehr als 4000 bewaffneten Kräfte im Irak konzentriert haben, vergeuden die anderen Vereinigungen ihre Energie mit endlosen, ständig wiederkehrenden abstrakten Diskussionen und Kämpfen untereinander, die sie in Publikationen mit niedriger Auflage, auf persischsprachigen Websites und gering besuchten Veranstaltungen austragen. Nicht nur die mit der politischen Situation unzufriedenen Menschen in Iran, sondern auch die Mehrheit der Exiliraner schenken der Opposition keine Aufmerksamkeit.
Popularitätsverlust von Reformern und Royalisten
Nach der zweimaligen Amtszeit von Präsident Khatami und der Desillusionierung der Menschen über einen inneren Wandel des herrschenden Systems haben in Iran nicht nur die religiösen Reformer, sondern auch die liberalen Religiösen, wie die Nehzat-e Azadi (Freiheitsbewegung) und ähnliche Vereinigungen, ihr Ansehen verloren.
Großayatollah Montazeri genießt bei einigen Religiösen, die die herrschende Regierungsform ablehnen, große Beliebtheit, doch die zunehmende antiklerikale Haltung in der Bevölkerung steht einem weiterreichenden Einfluss Montazeris entgegen.
Organisierte Aktivitäten von jenem Teil der inneriranischen Opposition, der für eine Trennung von Staat und Religion eintritt, werden unterdrückt. Die Bekanntheit und der Einfluss liberaler, linker und nationalistischer Gruppierungen beschränken sich auf studentische und intellektuelle Kreise. Die Mehrheit der Bevölkerung, der alle oppositionellen Vereinigungen fremd sind, wünscht sich den Wohlstand zur Zeit des letzten Schahs zurück – und Teile der älteren Generation auch die Rückkehr der Monarchie.
Die Royalisten im Exil teilen sich weitgehend in zwei Gruppierungen auf: Einige Organisationen streben eine Wiederherstellung der monarchischen Despotie in Iran an, die anderen möchten eine repräsentative Monarchie, bei der sich der König - ähnlich wie in Europa - nicht in die Politik einmischt. Beide Flügel verfügen über reichhaltige finanzielle Mittel und eine einflussreiche Lobby in den Vereinigten Staaten.
Auch untersteht ihnen ein bedeutender Teil der Rundfunk- und Fernsehsender im Exil. Die Hoffnung der Royalisten auf ein Wiederaufleben der Monarchie in Iran wird durch die Beliebtheit des letzen Schahs bei einem Teil der Bevölkerung in Iran, die die Revolution bereuen und die Option einer militärischen Einmischung Amerikas genährt.
Reza Pahlavi, der legitime Thronfolger, hat erklärt, dass er Demokratie anstrebe und ein freies Referendum, in dem die Bevölkerung über das gewünschte System entscheide. Doch außer Interviews in den Medien und Verlautbarungen hat er bisher keine praktischen Schritte unternommen, keinen konkreten Weg vorgeschlagen und vom gewaltigen Vermögen seiner Familie nicht einen einzigen Cent in die Politik investiert.
Mit dem Heranwachsen der nächsten Generationen verblassen die Erinnerungen an den Wohlstand zur Zeit des letzten despotischen Schahs. Die junge Generation in Iran hat kein Interesse an der Wiederherstellung der Monarchie.
Kluft zwischen Opposition und Bevölkerung
Vor einigen Monaten rief Reza Pahlavi seine Anhänger auf, mittels einer Internetumfrage die Durchführung eines Referendums in Iran zu unterstützen. Viele bekannte Persönlichkeiten und die Mehrzahl der unterschiedlichen oppositionellen Vereinigungen im Exil unterstützte dieses Vorhaben. Insgesamt kamen ungefähr 30.000 Unterschriften – echte, unter Pseudonym und gefälschte - zusammen.
Im Vergleich zu den sieben Millionen Stimmen, die die Fundamentalisten in Iran stets verbuchen können, drei Millionen Internetnutzern in Iran, den ca. zwei Millionen Exiliranern und den Tausenden Menschen in Iran, die an Protestdemonstrationen teilnehmen, war dies ein deutliches Zeichen für die Spaltung zwischen der Opposition und der Bevölkerung.
Die linken Vereinigungen, die aufgrund der Niederschlagung durch die iranische Regierung das Land verlassen mussten, haben sich im Verlauf von fast drei Jahrzehnten im Exil in Untergruppierungen aufgelöst. Großklingende Bezeichnungen wie Partei oder Front sind geblieben, doch meist beschränkt sich ihre Mitgliederzahl auf 50-100 Personen, nur einige wenige haben 300-500 Mitglieder.
Vor 27 Jahren verteidigten die größte linke Vereinigung in Iran, die Volksfedaiyan, und die kommunistische Tudeh-Partei, geblendet von den antiamerikanischen Parolen Khomeinis, den islamischen Fundamentalismus gegenüber den Sozialdemokraten und den Liberalen. Dies ging zum Teil so weit, dass sie mit der Geheimpolizei Khomeinis zusammenarbeiteten.
Elitäre Linke ohne konkretes Programm
Obwohl ein anderer Teil der linken Gruppierungen mit dem Ziel einer Oktoberrevolution im Stil Lenins die islamische Regierung ablehnte und obwohl Khomeini beide Gruppen dem Henker zuführte, ist die Zusammenarbeit der Linken mit der despotischen Regierung und ihre Ablehnung der Demokratie in der Erinnerung der iranischen Bevölkerung eingraviert.
Die Last dieser Vergangenheit, wiederholte Niederlagen, die ideologische Zerrissenheit und innere Spaltung sowie das Fehlen eines politischen Programms hat jede Hoffnung auf einen größeren Einfluss der Linken in der Bevölkerung zerstört.
Einige linke Gruppierungen träumen noch immer von einer Arbeiterrevolution und leninistischen Partei. Andere haben sich an Sozialdemokraten und Liberale angenähert und sich zu zwei republikanischen Vereinigungen zusammengeschlossen. Die Armut der politischen Philosophie und das Fehlen eines konkreten Programms verwandelten beide in einflusslose Klubs.
Die meisten Parteigänger der größeren der beiden Vereinigungen mit ca. 800 Mitgliedern sind ehemalige Anhänger Präsident Khatamis, die trotz seines Scheiterns zwischen dem Anstreben eines friedlichen Wandels des Systems und der Zusammenarbeit mit einem Flügel der Regierung schwanken.
Die kleinere der beiden Vereinigungen mit ca. 300 Mitgliedern setzt sich für einen Sturz der iranischen Regierung ein, doch sie schwanken zwischen einem friedlichen Wandel hin zu einer parlamentarischen Republik oder der mit Gewalt verbundenen Errichtung einer antiimperialistischen und antikapitalistischen populistischen Regierung.
Ihre endlosen Diskussionen finden außerhalb des eigenen Kreises keinerlei Beachtung und haben jegliche Verbindung zu den eigentlichen Problemen in Iran verloren. Neben diesen Gruppen gibt es zahllose weitere liberale Vereinigungen mit geringer Mitgliederzahl, die ihre inneren Streitigkeiten austragen.
Opposition ohne Zulauf der jüngeren Generation
Alle oppositionellen Gruppen im Exil haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Nach fast drei Jahrzehnten im Exil sind sie dabei zu veraltern. Sie haben die Mehrzahl ihrer Mitglieder verloren, und es gelingt ihnen nicht, die leeren Reihen wieder aufzufüllen. Neu ankommende iranische Migranten der jüngeren Generation sind an einer Mitarbeit nicht interessiert.
Die meisten wünschen sich einen friedlichen Wandel des Systems in Iran. Doch der friedliche Wandel einer Despotie in eine Demokratie, eine "Samtene Revolution", braucht eine politische Alternative, die die Unterstützung von weiten Teilen der Bevölkerung auf sich vereinen kann, und eine Regierung, die keine gewaltsamen Mittel der Unterdrückung einsetzen kann oder will. Eine solche politische Alternative existiert für Iran nicht, und die iranische Regierung zeigt bisher keinerlei Bereitschaft zu Toleranz.
Gelegentlich lässt die Bekanntheit einiger einflussreicher Persönlichkeiten in Iran und im Exil Funken der Hoffnung aufglimmen. Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises hätte Schirin Ebadi unter Intellektuellen und in gebildeteren Schichten eine herausragende Rolle spielen können.
Ihre Unterstützung für den Flügel von Präsident Khatami, ihr Glauben an die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie und ihre Angriffe auf Amerika ließen diese Hoffnung wieder verblassen.
Zu ihrem Empfang in Teheran nach Verleihung des Friedensnobelpreises waren nur 1.500 Personen gekommen. Der seit 25 Jahren inhaftierte Amir Entezam besitzt aufgrund seines Widerstandes unter gebildeten Jugendlichen relativ große Bekanntheit. Einige andere unabhängige Intellektuelle haben eine ähnliche Position.
Militarismus und Führerkult – Irans Volksmujahedin
In den ersten Jahren nach der Islamischen Revolution besaßen die Volksmujahedin, die größte religiöse Vereinigung, die in Opposition zu Khomeini stand, in der Bevölkerung weit reichende Unterstützung. Die Volksmujahedin, die von einem despotischen Führer geleitet werden und über mit preußischer Strenge geführte Militärkräfte verfügen, begannen mit ihrem bewaffneten Widerstand gegen Khomeini zu einer Zeit als dieser die größte Beliebtheit besaß.
Die Volksmujahedin haben mehr als 100 hochrangige Regierungsmitglieder getötet. In der darauf folgenden Phase weiteten die Volksmujahedin ihre terroristischen Aktionen auf Anhänger des Regimes in der normalen Bevölkerung aus, wobei hunderte von Personen getötet wurden. Damit erregten sie den Widerwillen der allgemeinen Bevölkerung, die die Gewalt leid war.
Die Bekämpfung der Volksmujahedin durch die Regierung wurde heftiger. Mehrere tausend ihrer jungen Anhänger wurden hingerichtet. Die Führungsspitze und der Rest der Organisation flohen ins Ausland. Indem sie den Großteil ihrer Kräfte im Irak stationierten und mit der Armee Saddam Husseins zusammenarbeiteten, der mit Iran im Krieg stand, begingen sie politischen Selbstmord.
Die Zusammenarbeit mit dem Feind ließ die Unterstützung der "Volksmujahedin in der Bevölkerung schwinden. Nachdem die Menschen die Ideologie, den Aufbau und die Methoden der Organisation kennen lernten, bedeutete dies das endgültige Aus.
Die offizielle Ideologie der "Volksmujahedin ist die Verbindung einer populistischen Lesart des Korans, des Stalinismus und der Strategien der Roten Khmer in Kambodscha. Das verlautete Ziel der Mujaheddin ist die Schaffung einer "Demokratischen Islamischen Republik" in Iran. In dieser Republik würde Massoud Rajavi, der auf Lebenszeit bestimmte Führer der Vereinigung, den Platz der Ayatollahs als Regierungsoberhaupt einnehmen und alle Befugnisse besitzen.
Außerdem würde es einen Präsidenten geben, der die Befehle des Führers auszuführen hat. In der derzeitigen Islamischen Republik wählt die Bevölkerung den Präsidenten aus einer Reihe von Kandidaten, die vom Wächterrat zugelassen wurden. Massoud Rajavi möchte der Bevölkerung diese Entscheidung abnehmen und hat im Voraus seine Frau Maryam Azadanlou für diesen Posten bestimmt.
Folternde Oppositionelle
Er hat offiziell erklärt, in direkter Verbindung mit Gott und den Imamen zu stehen. Die kleinste Kritik und der geringste Ungehorsam gegenüber seinen Befehlen gelten so als Rebellion gegen Gott selbst. Der UNO und dem Roten Kreuz ist es nach Jahren der Anstrengung endlich gelungen, Zugang zu den Gefängnissen der Mujaheddin in Irak zu erhalten. Zahlreiche Anhänger der Vereinigung wurden für ihre Kritik an Massoud Rajavi oder dem Versuch, aus der Partei auszutreten, in diesen Gefängnissen gefoltert.
Iran ist ein multilingualer Staat. Die Demokratische Partei Kurdistans, die auf eine lange Geschichte zurückblickt und in der kurdischen Bevölkerung im Westen Irans großen Einfluss besitzt, möchte Demokratie und ein föderatives System. Die jüngsten Veränderungen im Irak und die amerikanische Politik lassen die Aussichten dieser Partei im iranischen Kurdistan weiter steigen
Faraj Sarkohi
Aus dem Persischen von Sabine Kalinock
© Qantara.de 2005
Gruß BarCode
Die Hexen, oder die Wissenden, haben nicht die Christen verbrant, sondern die Inquisatoren. Die Christen haben allerdings gejubelt, wie das heute viele Muslime auch tun.
Hitler hat auch eine stolze Nation repräsentiert. Deswegen war es dennoch falsch, genau so wie es heute mit der iranischen Politik auch ist, die Eskapaden der "Vertreter" einer stolzen Nation durchgehen zu lassen.
Hätten die Gegenspieler Hitlers damals härter durchgegriffen, wäre die Geschichte vermutlich anders gelaufen. Lassen wir den Hardlinern im Iran Freie Hand, werden wir es womöglich in nicht all zu ferner Zukunft bereuen.
MfG/Johannah
Zeitpunkt: 19.01.06 18:41
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - erzeugt laufend neue ID's
Deswegen ist die Kritik aber immer noch nicht besser, gerechtfertigter oder intelligenter geworden.
MfG/Johannah
Neue Runde im Atomstreit mit Iran
Die EU beantragt eine Sondersitzung der IAEA am 2. Februar
Das mit Iran verhandelnde EU-Trio bestehend aus Deutschland, Frankreich und Grossbritannien hat eine Sondersitzung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien für den 2. Februar beantragt. Irans Führung betonte erneut, dass man sich dem Druck nicht beugen werde. Sowohl Frankreich wie die USA betonten, dass deshalb weitere Verhandlungen keinen Sinn machten.
(sda/Reuters/dpa/afp/ap) Die Europäische Union will im Atomstreit mit Iran der Internationalen Atombehörde IAEA in Wien «den Rücken stärken», indem sie den Uno-Sicherheitsrat anruft. Dies verlautete am Mittwoch aus diplomatischen Kreisen in Wien. EU-Diplomaten in Wien bekräftigten, dass es jetzt darum gehe, einen Text für eine Iran-kritische Resolution zu entwerfen, der auf möglichst breite Zustimmung der 35 Mitglieder des Gouverneursrats stossen könnte. Dabei sei nicht die Rede von möglichen Sanktionen gegen Teheran. Sowohl China als auch Russland haben sich deutlich gegen Sanktionen ausgesprochen. Beide Länder haben ein Veto-Recht im Sicherheitsrat.
Resolutionsentwurf im Umlauf
Die drei EU-Länder haben bereits einen Resolutionsentwurf bei wichtigen Mitgliedern der IAEA in Umlauf gebracht. Darin werde die IAEA aufgefordert, den Fall dem Sicherheitsrat zu übertragen, sagte ein EU-Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters. Weiter werde Iran aufgefordert, Fragen zu seinem mutmasslichen Atomwaffenprogramm aufzuklären. Die IAEA soll an der für Anfang Februar geplanten Dringlichkeitssitzung darüber entscheiden, ob sie den Sicherheitsrat einschaltet. In diesem Fall wäre das wichtigste Uno-Gremium erstmals seit Beginn des Streits im August 2002 einbezogen.
Khamenei: Iran bleibt hart
Mit ihrem Entwurf bewegen sich die EU-Staaten auf die Position der USA zu, die Iran schon länger mit mehr Druck zum Einlenken bewegen wollen. Das geistliche Oberhaupt Irans, Ayatollah Khamenei, erklärte am Mittwoch, das Land werde sich dem Druck nicht beugen. Präsident Ahmadinejhad warf der EU vor, politisch motiviert und abgehoben zu agieren. Gleichzeitig versicherte der iranische Botschafter in Moskau am Mittwoch, dass Teheran das Angebot Moskaus, Uran für Iran in Russland anzureichern, weiterhin aufmerksam prüfe. Teheran habe diesen Kompromissvorschlag nicht zurückgewiesen.
Frankreich lehnte unterdessen eine Bitte des Irans um eine Wiederaufnahme der Atomgespräche ab. Ein Sprecher des französischen Aussenministeriums erklärte am Mittwoch, Teheran habe um ein Treffen mit Vertretern Frankreichs, Deutschlands und Grossbritanniens auf Ministerebene gebeten. Angesichts der Wiederaufnahme der Nuklearaktivitäten habe Paris das jedoch zurückgewiesen.
Israel macht Druck
Unterdessen führte eine ranghohe israelische Delegation in Moskau Gespräche. Die Israelis wollen offenbar erreichen, dass Russland seine Haltung gegenüber Iran verschärft. Trotz internationaler Warnungen hatte Iran jüngst die Forschungsarbeiten an atomaren Brennstoffen wieder aufgenommen. Die Europäer zogen sich daraufhin nach mehrjährigen Verhandlungen aus den Gesprächen zurück und regten eine Übertragung an den Sicherheitsrat an.
Gespräche machen keinen Sinn mehr
Auch EU-Chefdiplomat Javier Solana sagte bei einem Besuch in Washington, so lange nichts Neues auf dem Tisch liege, habe eine Wiederaufnahme der Gespräche wenig Sinn. Und die amerikanische Aussenministerin Condoleezza Rice erklärte, es gebe nicht viel, worüber man reden könne. Es gehe nicht um die Rechte der Iraner, sondern darum, ob ihnen die internationale Gemeinschaft bei einer Technologie vertrauen könne, die zu einer Atomwaffe führen könne, sagte Rice.
Um welche Rechte geht es denn? - Frau Rice?
Und warum dürfen die USA Atombomben haben? evtl., weil sie damit besser zielen können? - siehe Hiroschima!!
Der letzte Angriffskrieg der Iraner = Perser liegt über 2000 Jahre zurück. Wie wär's, wenn man dieses Volk einfach in Ruhe liese?
Und warum sollen die Europäer gegen den Iran das Kanonenfutter sein?
Wenn Rumsfeld mit seinen Cowboys angreifen will, soll er es doch tun.
Carter kann noch sagen, wie es schief ging!
Auf, auf, - hau d'rauf - nur ein toter Iraner ist ein guter Indiraner!
Klappe die X-te! - Kritiker.
"Über Ahmadinedschad hinausdenken" - unberechenbarer Partner Iran (dpa) | |
"Wir brauchen Iran mehr, als Iran uns braucht"
Von Bernd Röder
Deutschland liefert vor allem Maschinen, Lastwagen, Autos, Metall- und chemische Erzeugnisse in den Iran. Im vergangenen Jahr erreichten die Exporte einen Wert von schätzungsweise 4,5 Milliarden Euro - ein Plus von gut 30 Prozent binnen eines Jahres. Linde, DaimlerChrysler und VW gehören zu den prominenten Firmen mit einem Engagement im Reich der Mullahs.
In der Gegenrichtung ist der Iran als Energielieferant äußert interessant. Dabei geht es nicht nur um die gewaltigen Ölvorräte am Persischen Golf. "Iran ist eines der Länder mit den größten Erdgasvorkommen der Welt. Wenn wir hier in Europa und in Deutschland über die Diversifizierung unserer Erdgasversorgung nachdenken, und über viele Jahre in die Zukunft denken, dann brauchen wir Iran tatsächlich mehr, als Iran uns braucht", sagte der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, im ZDF. Da müsse man "über Ahmadinedschad hinausdenken", betonte er mit Blick auf die israelfeindlichen Äußerungen des iranischen Präsidenten, die weltweit auf scharfe Kritik gestoßen waren. Iran habe schließlich eine intellektuelle Elite, die sich am Westen orientiere.
Deutscher Versorger zeigt Interesse
So verwundert es nicht, dass der Energiekonzern E.ON an dem iranischen Erdgas Interesse zeigt - auch vor dem Hintergrund des ukrainisch-russischen Erdgaskonflikts, der die Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas deutlich machte. E.ON-Vorstandschef Wulf Bernotat sagte vor kurzem, es sei zwar unsicher, ob sich Projekte im Iran verwirklichen ließen, kommerzielle Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit sollten aber zumindest ausgelotet werden. Im Gespräch ist bei E.ON auch eine Beteiligung an einer geplanten Gas- Pipeline, die von Iran über die Türkei nach Mitteleuropa führen soll.
Ölembargo führte zu Preisanstieg
Ein Ölembargo der Vereinten Nationen gegen Iran, wie es angeblich von Israel gefordert wird, halten Fachleuten für wenig wahrscheinlich. Die westlichen Industrieländer würden sich damit ins eigene Fleisch schneiden. Denn dann würden rund 2,6 Millionen Barrel iranischen Rohöls pro Tag fehlen, wie der Nahost-Experte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag, Jochen Clausnitzer, in Berlin erläutert.
Das würde unweigerlich zu einem Preisanstieg führen, weil große Produzenten wie Saudi-Arabien und Russland an der Grenze ihrer Förderkapazität sind. In einem solchen Szenario hält das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Verdreifachung des heutigen Ölpreises für möglich. (dpa)
US-Studie: Teheran könnte 2009 über erste Atomwaffe verfügen
Experten vom Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit: Genaue Voraussage sei aber schwierig
Washington - Möglicherweise sei der Iran nur noch "wenige Monate" von der Atomwaffe entfernt, warnte kürzlich der Direktor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA), Mohamed ElBaradei. Andere Experten betonen, dass Voraussagen in dieser Frage schwierig sind. Einer Studie des Instituts für Wissenschaft und Internationale Sicherheit in Washington zufolge könnte der Iran möglicherweise im Jahre 2009 über seine erste Atomwaffe verfügen. In einer anderen Studie kamen die US-Geheimdienste kürzlich zu dem Schluss, der Iran brauche noch zehn Jahre, um zu den Atommächten zu gehören.
David Albright und Corey Hinderstein vom Institut für Internationale Sicherheit befassen sich mit der vom Iran angewandten Methode zur Uran-Anreicherung mit Zentrifugen. Sollte Teheran in der Lage sein, so wie früher monatlich 70 bis 100 Zentrifugen zu produzieren, könnte das Land 2009 über eine Atomwaffe verfügen, schreiben sie. Dafür brauche der Iran 1500 High-Tech-Zentrifugen für die Herstellung von hoch angereichertem Uran.
Der Iran habe in seiner Atomanlage Natans im November 2003 eine Batterie mit 164 Zentrifugen installiert, und Tests an einer kleineren Batterie mit 19 Zentrifugen vorgenommen. Dabei habe es aber zahlreiche technische Probleme gegeben. Nach Angaben der IAEO waren am Ende der Tests fast ein Drittel der Zentrifugen zerstört. Wegen der Unterbrechung des iranischen Atomprogramms könnten nun zahlreiche Geräte verrostet sein, vermuten die Experten. Die Anlage war Ende 2003 versiegelt worden. Seither hatte der Iran sein Atomprogramm weitgehend ausgesetzt. Vergangene Woche wurden die Siegel der IAEO in Natans entfernt, der Iran kündigte an, er werde dort die Urananreicherung wieder aufnehmen.
In der Studie heißt es dazu, Tests in kleinerem Maßstab könnten sofort wiederaufgenommen werden, aber die Wiederinbetriebnahme der gesamten Anlage würde mindestens zwei Monate dauern. Bevor Ergebnisse erzielt werden könnten, würden mindestens sechs Monate bis zu einem Jahr vergehen, wenn keine neuen Probleme auftreten.
Sobald Tests in großem Stil vorgenommen werden könnten, könne der Iran den Experten zufolge die Zahl seiner Zentrifugen erhöhen. In der Atomforschungsanlage Natans könnten sechs Batterien mit jeweils 164 Zentrifugen betrieben werden. Die Anlage sei aber "ohne größere Änderungen" nicht dafür geeignet, ausreichende Mengen an hochangereichertem Uran für den militärischen Gebrauch zu produzieren. (APA
ISRAEL UND IRAN
Der Point of no Return rückt näher
Von Pierre Heumann
Wie wird Israel angesichts der iranischen Drohungen reagieren? Bisher setzt die Staatsführung auf internationale Kooperation gegen Teheran. Doch die Uhr tickt - in der Region droht ein Szenario des nuklearen Schreckens.
Jerusalem - Die israelischen Geheimdienste schlagen Alarm: In den unterirdischen Anlagen des Gottesstaates Iran werden Raketen mit nuklearen Sprengköpfen zum Abschuss auf Tel Aviv bereit gemacht. Innerhalb der nächsten 48 Stunden sei ein iranischer Angriff auf Israel zu erwarten. Der israelische Regierungschef handelt schnell und kaltblütig. Er setzt auf die Karte des atomaren Zweitschlags und lässt sowohl die atomar bestückten "Jericho"-Raketen als auch die "Dolphin"-Unterseeboote in Bereitschaft versetzen.
Dieses Grusel-Szenario existierte bisher bloß in der Phantasie des Autors Schabtai Schoval, der in seinem Roman "Ich, der Auserwählte" vor einigen Jahren die Folgen eines nuklearen Angriffs auf sein Land in Romanform beschrieb. Doch Schoval's Plot fürs Jahr 2009 könnte bald von der Wirklichkeit überholt werden. Iran lässt sich von den internationalen Protesten gegen seine nukleare Aufrüstung nicht beeindrucken. Und mit einer Verbesserung der Mittelstreckenrakete "Schahab 3" wird er in absehbarer Zeit in der Lage sein, Tel Aviv zu erreichen.
APIrakischer Angriff auf Israel mit Scud-Rakete 1991 (Archiv): Szenario nuklearen Schreckens |
Israel werde sich mit der Drohung eines nuklearen Iran nicht versöhnen, warnt der amtierende Premier Ehud Olmert. Generalstabschef Dan Halutz spricht von einer "existentiellen Bedrohung" des Landes. Mit solch scharfen Worten hoffen Politiker und Generale in erster Linie, den Westen gegen Iran zu mobilisieren. Gleichzeitig wird Teheran von Jerusalem einmal mehr zum Schurkenstaat abgestempelt, der den internationalen Terror unterstützt. Der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas macht deshalb Iran und Syrien für den jüngsten palästinensischen Selbstmordanschlag in Tel Aviv verantwortlich. "Das Attentat wurde von Teheran finanziert, von Syrien geplant und von den Palästinensern ausgeführt", zitiert ein Sprecher des Verteidigungsministeriums Mofas. Um die nukleare Aufrüstung Irans zu stoppen, setzt Israel auf eine internationale Koalition. Der Atomstreit soll vor dem Uno-Sicherheitsrat landen und der Sicherheitsrat dann Sanktionen gegen Iran beschließen.
Militärschläge können Iran wahrscheinlich nicht stoppen
In Jerusalem ist man zwar skeptisch, ob sich der Sicherheitsrat zu Sanktionen durchringen kann. Dennoch haben israelische Diplomaten ein ganzes Paket von Sanktionen vorbereitet, welche die Ajatollahs treffen sollen. Zum Arsenal müssten laut israelischer Vorstellung der Boykott iranischer Ölexporte, ein Kooperationsstopp der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) mit Teheran und Landerestriktionen für Flugzeuge der Iran Air gehören. Auch ein Schlag gegen das sportliche Image müsse erwogen werden: Das iranische Team solle für die Fußball-WM in Deutschland gesperrt werden.
Offiziell wird es kein israelischer Sprecher zugeben: Aber die Mehrheit der Experten sei der Meinung, dass Israel keine militärische Option gegen die iranische Bombe hat, sagt "Haaretz"-Journalist Yossi Melman. Israel konnte zwar im Jahr 1981 den irakischen Atomreaktor "Osiris" mit einem Angriff zerstören. Doch die Iraner haben aus den Fehlern von Saddam Hussein gelernt. Ihre Atomanlagen sind nicht nur übers ganze Land verteilt, sondern teils auch in unterirdischen Anlagen abgesichert. "Jeder Versuch, das iranische Nuklearprogramm zu zerstören, würde eine große Zahl von Angriffen auf viele Ziele nötig machen", sagt der israelische Sicherheitsexperte Schlomo Brom. Das überfordere die Kapazitäten der israelischen Luftwaffe. Diese könne zwar Ziele in Iran erreichen, sei aber nicht in der Lage, über mehrere Tage massive Angriffe durchzuführen, erklärt der israelische Experte Reuven Pedatzur. Israels Kampfjets könnten höchstens einmal hin und zurück fliegen.
Doch selbst wenn die Luftwaffe besser ausgerüstet wäre, würden Militärschläge nicht zum Erfolg führen. Es gäbe nämlich zu wenig präzise Informationen über die Standorte der Anlagen, so Pedatzur. Zudem sei noch kein schlagender Beweis, keine "smoking gun", gefunden worden. Nicht zu unterschätzen sei auch die Gefahr, dass Teheran über seinen Statthalter im Libanon, die Hisbollah-Milizen, zurückschlägt. Die von Iran finanzierte Schiiten-Armee verfügt über Raketen, welche Haifa treffen könnten. Dieses Risiko wird heute als bedeutend gravierender eingeschätzt als die Gefahr eines iranischen Atomangriffs.
Kein israelischer Alleingang
Weil ein Alleingang auf erhebliche Schwierigkeiten stieße, will die israelische Diplomatie vorerst den Westen (und vor allem die USA) überzeugen, dass die iranische A-Bombe nicht nur Israel, sondern auch Europa bedroht. Ein militärischer Angriff, so die Überzeugung israelischer Politiker, müsste deshalb von den USA ausgeführt werden. Israel ist höchstens in der Lage, mit gezielten Einzelaktionen die iranischen Atompläne zu verzögern. Schoval, der früher für den israelischen Geheimdienst gearbeitet hat, denkt deshalb laut über verdeckte Sabotage-Operationen des Mossad in Iran nach, mit denen der Zeitplan der iranischen Atomstrategen durcheinandergebracht werden soll. So wird in Tel Aviv bereits darüber spekuliert, ob der Mossad hinter dem Absturz eines iranischen Flugzeugs steht, bei dem Mitte Januar General Achmad Kazemi, der Leiter der iranischen Revolutionsgarden und Luftwaffenchef, zusammen mit hohen Offizieren ums Leben kam. Selbst wenn die Mossad-These abenteuerlich anmutet, kann als sicher gelten, dass Israel im Atomstreit mit Iran einen wichtigen Sieg in der Verzögerungsstrategie verbuchen kann. Kazemi war verantwortlich für Produktion und Entwicklung der iranischen Schihab-Raketen. Noch sind sich die westlichen Geheimdienste uneinig, wann die Mullahs die A-Bombe zu ihrem Arsenal zählen können. In wenigen Monaten werde es so weit sein, behaupten die einen, es wird noch viele Jahre dauern, widersprechen andere.
Es drohen neue Spielregeln im Nahen Osten
Ein Studium der geheimdienstlichen Linguistik bringt Klärung in die widersprüchlichen Angaben. Für Israels militärischen Geheimdienstes ist der "point of no return" entscheidend, und der könnte bereits in wenigen Monaten erreicht sein. Dann wird Iran in der Lage sein, genügend spaltbares Material für den Bau von Atomwaffen zu produzieren. Für andere Experten ist aber die Frage relevant, wann das Land technisch in der Lage sein wird, die A-Bombe zu bauen. Das werde noch zwei Jahre dauern, meinen israelische Iran-Spezialisten. Dabei unterstellen sie aber die unrealistische Annahme, dass das iranische Atomprojekt bis ins Jahr 2008 mit keinerlei Problemen konfrontiert sein wird. Bereits kleine Pannen können aber zu erheblichen Verzögerungen führen.
Viele Experten richten sich deshalb nicht nach dem theoretisch kürzest möglichen Zeitpunkt. Das Londoner International Institute for Strategic Studies (IISS), das von fünf Jahren spricht, berücksichtigt eine Reihe von technischen Hindernissen, die zu überwinden sind, um genug waffenfähiges Nuklearmaterial herzustellen. Amerikanische Fachleute vom National Intelligence Estimate (NIE) finden angesichts der noch zu erwartenden Schwierigkeiten allerdings auch diesen Termin unrealistisch. Sie nehmen an, dass Iran nicht vor dem Jahr 2015 über die A-Bombe verfügen werde.
Aus Risikoüberlegungen betrachten Israels Politiker den frühestmöglichen Zeitpunkt für relevant, auch wenn er kaum realistisch ist. Bereits die Tatsache, dass Iran eines Tages zur Atommacht aufrücken könnte, sorgt nämlich für neue Spielregeln in der Krisen-Region Mittlerer Osten. Mit der zu erwarteten Bombe im Rücken könnte der Gottesstaat versuchen, seinen Einfluss bei den Nachbarn mit Drohgebärden zu erhöhen, in der Opec noch höhere Ölpreise durchzusetzen oder seinen destabilisierenden Einfluss auf den israelisch-palästinensischen Konflikt weiter zu verstärken, um die Wiederaufnahme des Friedensprozesses zu torpedieren.
Optimisten setzen darauf, dass Iran als Atommacht die Spielregeln aus dem Kalten Krieg akzeptieren und auf den Einsatz der Nuklearwaffe verzichten würde. Es gebe allerdings zwischen Iran und Israel kein Gleichgewicht des Schreckens, sagt Ephraim Sneh, ehemaliger stellvertretender Verteidigungsminister. Zwischen den beiden Ländern gibt es keine Symmetrie - weder bezüglich der Zahl der Bevölkerung noch der Größe des Landes. Anders als Israel könnte Iran empfindliche Militärschläge hinnehmen, ohne in der Existenz getroffen zu sein.
Aufgrund ausländischer Quellen ist zwar davon auszugehen, dass der jüdische Staat über Zweitschlagkapazitäten verfügt. Kaum diskutiert wurde gemäß Melman aber die Frage, ob Israel einen Nuklearangriff überleben könnte. Die letzte bekannte Studie zu diesem Thema stammt aus dem Jahre 1982. Je nach Wetter und Windströmungen wäre mit bis zu 300.000 Toten zu rechnen, hieß es damals.
Software-Attacke oder Revolution?
Iranisches Zentrum zur Urananreicherung |
| 22.01.06, 20:38 Uhr |
Amerikanische Denkfabriken prüfen verschiedenste Angriffsoptionen im Atomstreit mit dem Iran.
Von Christiane Oelrich
Und dann gehen in der iranischen Atomanlage in Natans plötzlich wie von Geisterhand die Lichter und Maschinen aus – das Szenario stammt nicht aus dem neuesten Polit-Thriller, sondern aus amerikanischen Denkfabriken, wo Iran-Kenner und -Strategen abwägen, wie mit der iranischen Atombedrohung fertig zu werden ist. Viele Erfolg versprechende Optionen sehen sie nicht:
Software-Attacke
„Die USA könnten das iranische Atomprogramm durch verdeckte Aktionen stören, etwa durch einen Angriff auf die Software-Programme", schrieb Patrick Clawson vom Washingtoner Institut für Nahoststudien in der „Los Angeles Times“. Die mögliche Kettenreaktion skizzierte das „Wall Street Journal": Eine der Hochleistungszentrifugen beginnt plötzlich zu vibrieren, Alarm wird ausgelöst, das Sicherheitssystem schaltet nacheinander sämtliche Maschinen ab. Ein Software-Virus hat entscheidende Dateien vernichtet. Clawson setzt darauf, dass Hacker im Dienste der US- Regierung die Sicherheitscodes der Iraner knacken könnten.
Bombenangriff von Israel
Eine Aktion im Stil der israelischen Bombenangriffe auf den Osirak-Reaktor im Irak 1980 und 1981 gilt als kaum machbar. „Auf die Bombardierung der Atomeinrichtungen würde Iran mit Sicherheit militärisch so reagieren, dass ein Krieg entsteht", sagte Henry Sololski, Direktor des rüstungskritischen Instituts NPEC, bei eine Podiumsdiskussion in Washington. Iran hat Israel mit seinen Mittel- und Langstreckenraketen schon im Visier. Ein weiteres Problem gilt bei dieser Variante wie auch bei Option 3:
Gezielte US-Bomben
„Atomeinrichtungen bombardieren? Bauen wir allen Ernstes darauf, dass unsere Geheimdienste die Stätten lokalisieren können?“ fragt Michael Ledeen vom American Enterprise Institute in einem Artikel, mit Seitenhieb auf die nie gefundenen Massenvernichtungswaffen im Irak. Iran habe seine Nukleareinrichtungen wohlweislich im ganzen Land verteilt, schreibt das Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS).
Invasion
Auch wenn das Pentagon an solchen Plänen arbeitet, sehen Experten die US-Streitkräfte mit einem weiteren Einsatz neben dem Irak und Afghanistan überfordert, von der ernüchternden Erfahrung bei den Stabilisierungsbemühungen im Irak ganz zu schweigen. „Die Iraner würden einen Sturz des Mullah-Regimes zwar begrüßen, aber keine US- Besatzung", warnt Clawson.
Sanktionen
Der US-Kongress zählt in einem überparteilichen Report die Möglichkeiten auf: Erzwungene internationale Inspektionen zur Überwachung aller iranischen Aktivitäten, Reise-Restriktionen für iranische Diplomaten, Einstellung des Luftverkehrs von und nach Iran – und stellt dann fest: Die 1979 in Kraft getretenen US-Sanktionen hätten kaum Wirkung gezeigt. Und dass die ganze Welt sich an Sanktionen beteiligt, gilt angesichts der erheblichen Wirtschaftsinteressen Russlands und Chinas, die Sanktionen im Weltsicherheitsrat billigen müssten, als illusorisch.
Revulotion
Die Unterstützung revolutionärer Kräfte, die das Regime in Teheran stürzen wollen, gilt vielen als aussichtsreichste und risikoärmste Variante. Präsident George W. Bush ging schon vor einem Jahr in diese Richtung. Er sagte in seiner Regierungserklärung: „Dem iranischen Volk verspreche ich folgendes: Wenn ihr für eure eigene Freiheit eintretet, steht Amerika hinter euch.“ Der Kongress hat gut zehn Millionen Dollar zur Unterstützung iranischer Dissidenten bewilligt. Das müsste massiv aufgestockt werden, meint Ledeen vom Enterprise-Institut. „In der ganzen Region brodeln revolutionäre Gefühle, nirgendwo mehr als im Iran", schrieb er.
dpa
Vielleicht solltest du den einen oder anderen der hier reingestellten Artikel mal lesen, um die Probleme zu erfassen, die mit solchen Einzelschlägen verbunden sind.
Aber ansonsten: cooles posting.
Gruß BarCode