Endziel: Ein sozialistisches Deutschland / Die SPD
Seite 4 von 5 Neuester Beitrag: 10.02.05 21:47 | ||||
Eröffnet am: | 15.04.04 21:27 | von: proxicomi | Anzahl Beiträge: | 101 |
Neuester Beitrag: | 10.02.05 21:47 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 2.875 |
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immerhin gabs die höchste arbeitslosigkeit nach wie vor unter cdu-regierung, daran gibts keine zweifel.
Es ist doch klar, die Löhne und Gehälter, Pensionen und Renten sind "nominal" überhaupt nicht zu senken (sieht man doch schon an den läppischen 10 € Praxisgebühr); "real", also über eine Verminderung der Kaufkraft durch Preis-Inflation aber sehr wohl.
Ich verwette meinen Hut, dass das so kommt, nachdem keine Sau mehr etwas mit dem Stabilitätspakt zu tun haben will.
Es ist so, wie wir es in Geldtheorie gelernt haben: Theorie der Münzverschlechterung. Die schlechtere Münze bzw. das schlechtere Geld verdrängt das gute, und wir haben nunmal im Euro auch Lira, Peseten, Drachmen und Escudos "eingebaut", und in Deutschland jetzt mit Rot-Grün eh den ewigen Keim der Geldentwertung (hatten wir alles schon mal - déja vu).
Und der Dollar wird auf lange Sicht gegen den Euro steigen. Geht leider nicht anders; vergessen wir Preisstabilität; war nur eine Episode.
Die ital. Lira ist in 30 Jahren von 6,30 DM pro 1.000 Lire auf unter 1 DM gefallen; trotzdem steht Italien heute besser da als wir.
Die meisten unserer 20 mio Rentner leben eh in Saus und Braus; Kreuzfahrten, 6 Monate Mallorca, viermal im Jahr in den Süden (Immer in der Nebensaison, da stören keine Kinder und alles kostet nur die Hälfte), Cabrios und Coupés, einmal täglich zum Hausarzt, Vitaminspritze abholen. Alles, was Du Dir nur denken kannst (ich übertreib ein bißchen).
Also, warum nicht so, über ein bißchen (mehr) Inflation ?
Tut nicht so weh, da der Einzelne seine (nominale) Geldillusion aufrechterhalten kann.
(Genau wie alle Angestellten bei Gehaltssteigerungen, auf die sie prestigemäßig so scharf sind, dass sie immer nur auf den Bruttobetrag schauen. Dabei wäre doch das "Netto" viel wichtiger, denn wie sagte unser Großkanzler so zutreffend: Entscheidend ist, was hintenrauskommt).
Also nochmals: Happy Inflation !!
sie wollen die hyperinflation.
wie einst wo ein brot 3 mrd mark wert war.
diese synthetische währung euro, wird als die kürzeste währung in die geschichte eingehen.
die sozis und neokommunisten sind hierfür nur der turbo, eichel log gestern wieder mal so transparent, das einem schon das große kotzen kam.(die zeiten sind hart, auch die ausdrücke)
wie lange geht diese schmierenkomödie in berlin noch gut?
welchen zweck haben eigentlich solche zahlosen reden(berliner rede), wie die von opa rau(SPDIST)?
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gruß
proxi
die Höhe und die Verteilung der Altersrenten ansehen.
Karlchen hat sie hier oft gepostet.
Selbstverständlich gibt es eine Reihe von Rentnern,
die bei zusätzlichen Bezügen aus Betriebsrente usw.
in Saus und Braus leben. Aber das zu verallgemeinern,
zeigt irgendwie, das Du in einem
sehr saturierten Umfeld lebst, und Kö ist das ja wohl.
Da kann die Zentralbank auch durch Geldmengensteuerung
nicht mehr lässig eingreifen.
Wie hoch ist denn die Inflationsrate in den USA?
Phillips-Kurve.
Schaut Euch bei google mal die Diskussion zu diesem
Thema an.
Mir ging es aber viel mehr um das Prinzip der "realen", also kaufkraftmäßigen Rentensenkung durch Inflation (und das Prinzip ist auf alle anzuwenden), von dem ich glaube, dass es sowohl Politiker als auch Rentner wegen seiner vermeintlichen "Schmerzlosigkeit" bevorzugen (ob zu Recht oder zu Unrecht, sei dahingestellt; psychologisch wirkt es jedenfalls schmerzloser).
Schauen wir uns mal die aktuellen Durchschnittswerte an:
Lt. Statistisches Bundesamt:
Rentenversicherung 1)
Früheres Bundesgebiet
Durchschnittliche Rentenzahlbeträge pro Versicherten 2)
Gegenstand der Nachweisung 2000 2001 2002
Arbeiter/-innen EUR 580 591 602
Angestellte EUR 789 804 817
Knappschaftliche EUR 1 263 1 284 1 306
1) Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Bonn.
2) Nach Abzug des Beitrags zur Krankenversicherung der Rentner/innen
und nach Abzug der Pflegeversicherungsbeiträge.
Lassen wir die Knappschaftlichen mal weg (sind wohl nicht soo viele) und rechnen wir mal ganz einfach mit dem Durchschnitt von Arbeiter/-innen und Angestellten für d. Jahr 2002, das ganze mal 12: (709,50 x 12) = 8.514 € p.a. Rente.
Wenn
I Rentenerhöhung 2% p.a. u. Inflation 0%, Rente und Kaufkraft + 170,28 €
II Rentenerhöhung 2% p.a. u. Inflation 1%, Rente + 170,28 €, Kaufkraft + 83,44 €.
IIIRentenerhöhung 2% p.a. u. Inflation 2%, Rente + 170,28 €, Kaufkraft - 3,41 €.
IVRentenerhöhung 2% p.a. u. Inflation 3%, Rente + 170,28 €, Kaufkraft - 9O,25 €.
V Ist-Situation:
Rentenerhöhung 0% p.a. u. Inflation 1%, Rente + 0,0 €, Kaufkraft - 85,14 €.
abzgl. Praxisgebühr (4 x 10 €) = 40 €, Rente - 40,0 €, Kaufkraft -121,74 €.
Diese Rechnung gilt für alle, egal, wie die Rentenverteilung ist.
(Wohlstandsmäßig geht es natürlich den Beziehern von höheren Renten oder Zusatzversorgungsleistunge besser, das bestreite ich nicht)
Aber:
Nehmen wir nur den Fall III: Schon bei 2 % mehr Rente und 2 % Inflation mindert sich die Kaufkraft leicht (da auch der Erhöhungsbetrag der Inflation unterworfen ist).
Der Rentenbezieher denkt, er habe eine "optische" Erhöhung um 2 % bekommen; er beklagt zwar, dass er sich davon "nicht viel mehr kaufen kann, da alles auch teuerer geworden ist", nimmt aber die Situation hin, da er sich im Sinne der Selbsttäuschung einreden kann, er habe ja 2 % plus bekommen; (im übrigen wird sich Inflation bei jedem Individuum entsprechend seinem Warenkorb anders "anfühlen").
Aktuell gültig ist aber der Fall V ! Das ist eine nominale Kürzung (w/Praxisgebühr; Effekt 0,5 %)und zusätzlich eine kaufkraftmässige Kürzung, weil die Inflation größer ist als die nominale Rentensteigerung.
Verstehst Du jetzt, was ich meinte, und warum die Proteste so laut sind ?
Bütikofer schlägt um sich: dumm und dreist
Grünenchef Bütikofer wettert gegen "Hartz"-Kritiker und SPD-Fraktions-Vize Stiegler lügt. Deshalb erklärt Petra Pau, PDS im Bundestag:
"Die Chance, echte Sorgen von Betroffenen zum Vorwand zu nehmen für politisch höchst gefährliche und dreiste Manöver von "schwarz und rot gelackten" Populisten und Panikmacher ist jetzt deutlich gesunken."
So lässt Grünenchef Bütikofer seinen Geist verbreiten - dumm und dreist.
Das Orginal-Zitat, auf das Bütikofer anspielt, spricht von "lackierten Faschisten". Der Grünenchef weiß es und vergreift sich dennoch.
"Hartz IV" wird nicht besser, indem man seine Kritiker beleidigt. Und das Klima wird gefährlich rau, wenn man maßlos um sich schlägt.
Oder hemmungslos lügt, wie der SPD-Fraktions-Vize Stiegler im ZDF. Die PDS hätte im Vermittlungsausschuss "Hartz IV" zugestimmt, so seine Behauptung.
Die PDS war in keinem Vermittlungsausschuss und die PDS hat "Hartz IV" immer abgelehnt, auf allen Ebenen, im Amt und im Alltag.
"Hartz IV" bleibt, trotz aller Kosmetik, ungerecht, unsozial und obendrein unlogisch.
http://sozialisten.de/politik/hartziv_muss_weg/pe/...d=22496&bs=1&n=0
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gruß
proxi
Die Ausbürgerung ist in der deutschen Geschichte ein Mittel gewesen, unliebsame Zeitgenossen loszuwerden: so wurde Thomas Mann von den Nazis ausgebürgert, und später Wolf Biermann von dem DDR-Regime. In der Gegenwart wird diese Maßnahme von Artikel 16 Abs. 1 Grundgesetz ausdrücklich verboten. Dennoch, und entgegen dem Grundgesetz, hat Reinhard Bütikofer, Vorsitzender der Grünen, dieses Zwangsmittel der Nazis und der DDR-Diktatur wieder vorgeschlagen, diesmal aber gegen "Steuerflüchtlinge".
Am 30.10.2003 war in der Berliner Zeitung ein Interview mit Bütikofer zu lesen, in dem dieser befürwortete, im Ausland lebenden Deutschen den Paß zu entziehen, wenn diese keine deutschen Steuern zahlten. "Auch Boris Becker und Michael Schumacher sollten sich nicht der Finanzierung des Gemeinwesens entziehen können". Wer keine deutschen Steuern zahle, solle daher den Paß entzogen bekommen. Im Effekt hat Bütikofer damit aber die Zwangsausbürgerung vorgeschlagen, und damit nicht nur eine nach dem Grundgesetz ausdrücklich verbotene Maßnahme, sondern auch ein Zwangsmittel, daß einst gegen Juden und gegen DDR-Regimegegner eingesetzt wurde. Die Ausbürgerung ist der durch staatlichen Hoheitsakt bewirkte Verlust der Staatsangehörigkeit. Sie ist mit dem Verlust der politischen Rechte und dem Entzug des diplomatischen Schutzes des Betroffenen durch seinen Heimatstaat verbunden. Sofern die ausgebürgerte Person keine andere Staatsangehörigkeit besitzt, wird sie staatenlos.
Vielleicht hilft ein Blick auf Bütikofers Biographie, diesen Vorschlag etwas besser zu verstehen. Reinhard Bütikofer ist neben Angelika Beer derzeit Parteivorsitzender der Grünen. Er hat in Heidelberg Philosophie und Geschichte studiert, aber das für einen Studienabschluß unverzichtbare Staatsexamen nicht abgelegt, vielleicht wegen seines großen politischen Engagements. So war er 1973 bis 1980 in der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft tätig, seit 1974 Mitglied der "Kommunistischen Hochschulgruppen" (KHG) und später im "Kommunistischen Bund Westdeutschlands" (KBW). Beide Gruppen wurden wegen ihrer maoistischen Orientierung im Verfassungsschutzbericht für das Jahr 1978 als verfassungsfeindlich bezeichnet.
Bütikofer, der sich sogar bemüht haben soll, die chinesische Sprache zu lernen, ist also ein bekennender Maoist und damit ein Unterstützer des Regimes, das den Holocaust in Tibet zu verantworten hat, eines der schlimmsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts, nur vergleichbar mit Hitler, Stalin oder Pol Pot. Solche Leute sind bis heute in staatstragender Funktion in Deutschland tätig. Kein Wunder, daß ein Mann mit einer solchen Geschichte jetzt wieder ernstgemeint eine Maßnahme vorschlägt, die bisher nur die Nazis und die Kommunisten in Deutschland praktiziert haben, wobei zwischen diesen beiden kaum ein Unterschied bestehen dürfte.
wann endlich, wird diese bewegung verboten?
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gruß
proxi
von Dr. Helmut Böttiger
Kernenergie ist für den unverzichtbar, der wissenschaftlich-technisch und industriell auf Weltniveau bleiben will. Ob Deutschland das noch will, erscheint heute eher fraglich. Denn Ausstieg aus der Kernenergie in 5 oder 30 Jahren ist keine Alternative sondern Selbstaufgabe. Mit Sonnen-, Wind- und Kot-Energie läßt sich allenfalls die Berieselungsanlage mit amtlich sanktionierten Meinungen betreiben aber keine leistungsfähige Industrie, um die zur Versorgung der Bevölkerung erforderlichen Güter herzustellen.
Die Kernenergie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Südafrika, China und Rußland bauen zur Entwicklung ihrer und anderer Entwicklungsländern neue Reaktortypen z.B. vielseitig verwendbare Hochtemperaturreaktor-Module oder kleine, handliche Druckwasserreaktoren in Serie. Sie sind aus physikalischen Gründen inhärent sicher und bilden die Voraussetzung für die Industrialisierung bisher zurückgebliebener Länder, die über keine eigenen fossile Brennstoffe verfügen. Entwicklung durch Kernenergie, das hatte auch einmal das SPD-Parteiprogramm von 1956 gefordert, als diese Partei noch die Interessen des Volkes statt internationaler Finanzinteressen zu vertreten beanspruchte.
Die Herausforderung für das noch technisch entwickeltere Europa wäre, die scheinbar metaphysischen Hindernisse gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie zu beseitigen, also das angeblich unüberwindliche Abfallproblem und Nachwärmeproblem technisch zu lösen. Wie das möglich ist, weiß man. Es fehlt am politischen Willen, es auch zu tun.
Folgen des Ausstiegs
Ohne Kernenergie läßt sich die Versorgung der Bevölkerung nicht aufrechterhalten. Es gibt viele Pläne, wie eine nachhaltige Gesellschaft ohne Kernenergie in Europa aussehen sollte. Der für die Bevölkerung erträglichste Plan sieht vor, den Energieverbrauch bei Strom und Gas zu halbieren und beim Verkehr auf ein Drittel zurückzuschrauben. Das heißt im Klartext, der private PKW wird für die meisten unerschwinglich und die Mehrheit muß auf die Hälfte der Güter verzichten, die sie zur Zeit noch nötig zu haben glaubt. Über den Sinn solcher Verzichtleistung braucht man nicht zu spekulieren, denn Energie steht dem, der die Bindungskräfte im Atomkern nutzen will, im Überfluß zur Verfügung.
Da Konsumverzicht trotz 20 Jahre Umwelthysterie noch immer nicht populär ist, verspricht man den Wählern mit Wind- und Sonnenenergie und anderen Alternativen das Grüne vom Himmel. Der realistische Kanzler tut so, als käme er mit heimischer Kohle ebenso weit wie mit Kernenergie. Die Tatsache, daß unsere Politiker uns verpflichtet haben, bald 25 % weniger Kohlendioxid abzugeben als bisher und uns die Völkergemeinschaft“ dabei nachdrücklich beim Wort nehmen wird, ist zwar bekannt, wird aber wegen der Ausstiegspropaganda zur Zeit nicht besonders hervorgehoben. Das wird sich ändern, wenn die Regierung ihr Klimaschutzprogramm umzusetzen beginnt.
Die USA verlängern die Betriebesgenehmigung.
Weltweit ist von Ausstieg überhaupt keine Rede. Weltweit arbeiten 434 Kernkraftwerke, davon stehen noch 19 in Deutschland. In Nordamerika, wo 128 Kernkraftwerke Strom liefern denkt man nicht an Ausstieg. In den USA hat die Nukleare Regulierungskommission (NRC), die staatliche Kontrollbehörde, bereits für 5 Kernreaktoren, die annähernd vierzig Jahre alt waren, die Betriebsgenehmigung um weitere 20 Jahre verlängert, nämlich für das Kraftwerk Calvert Cliffs und am 23.05. 2000 für die drei 846 Megawatt Blöcke des Kraftwerks Oconee. Inzwischen denkt man in den USA daran, die Betriebsgenehmigung gleich um 25 Jahre zu verlängern. Drei weitere Anträge dieser Art werden bearbeitet. Für 11 Kernreaktoren wird der Antrag vorbereitet.
Natürlich arbeitet man in den USA wie in anderen Ländern an der Entwicklung neuer Kernkraftwerkstypen. So bekam die US-Industrie 1999 vom Senat 5 Millionen Dollar bewilligt, um zusammen mit russischen Wissenschaftlern wieder einen Hochtemperaturreaktor zu entwickeln. In ihm soll das vor allem das reine Waffenplutonium verbrannt werden. Für das Nächste Haushaltsjahr hat die US Regierung für das Projekt 10 Millionen Dollar angesetzt.
Bisher hatten die Betreiber in den USA versucht ihre Kernkraftwerke möglichst abzustoßen. Das ist nun wieder vorbei. Jetzt suchen Käufer nach käuflichen Kernkraftwerken. Um ein duzend Anlagen wird zur Zeit in den USA gefeilscht. Selbst Wall Street beginnt sich - wenn man dem Analysten James Asseltine glauben kann - wieder für Kernkraftwerke zu interessieren. Sie lassen sich kostengünstiger betreiben als andere und versprechen demnach eine höhere Rendite. Dafür sorgt auch, daß die gewachsene Nachfrage bei dem wegen fehlender Neubauten sinkenden Angebot die Preise hochzutreiben beginnen und immer häufigere Stromausfälle die Zahlungsbereitschaft heben.
Auch in Kanada gehen die 1995 schrittweise abgestellten vier Kraftwerkblöcke der Kernkraftanlage Bruce A (850 MW Candy-Reaktoren) wieder ans Netz. British Energy PLC hat sie über ihre kanadische Tochter Bruce Power von der staatlichen Ontario Power Generation Inc. auf 25 Jahre gemietet. Die Firma hat bei der kanadischen Sicherheitskommission die Bewilligung für die erneute Inbetriebnahme der Kernkraftwerke beantragt und wohl auch schon indirekt zugesichert bekommen.
Rußland baut aus nicht ab
Der russische Atomminister J. Adamow berichtete bei seinem Besuch in Deutschland im Juli, das russische Kabinett habe im Mai beschlossen in den nächsten 30 Jahren die russischen Kernkraftwerke durch neue zu ersetzen und dazu noch dreißig neue Kernkraftwerke in den Dienst zu nehmen. Dadurch soll der Anteil des Atomstroms von der 14% auf 33 % angehoben werden. Im Bau sind derzeit 3 neue Kernkraftblöcke bisheriger Bauart. Intensiv wird zur Zeit in einem Testzentrum bei St. Petersburg an einem ganz neuen kleineren Kernkraftwerkstyp nach dem Prinzip des Druckwasserreaktors gearbeitet. Sie sollen in Modulbauweise auf Barken installiert werden, die sich über den Wasserweg auch an abgelegene Orte aber auch in Entwicklungsländer verschiffen lassen. Zu einem ähnlichen Zweck hatte Präsident Putin mit seinen chinesischen Amtskollegen verabredet, in der Nähe von Peking ein russisch chinesischen Gemeinschaftswerk zu errichten. Man will gemeinsam einen kleinen 60 MW Reaktor mit schnellen Neutronen zu entwickeln. In Rußland hält man den Schnellen Brüter mit Recht für den sichersten Reaktortyp, weil in ihm bei einem Unfall das Nachwärmeproblem gelöst ist. Deshalb hat die russische Regierung inzwischen mit Frankreich, Indien, China und Japan verabredet, weiter an Entwicklung des Brutreaktors mit Blei als Kühlmittel zusammenzuarbeiten. Das Hauptproblem ist schon nicht mehr die Sicherheit des Reaktors, sondern die Kostenfrage: Wie läßt sich dieser Reaktortyp bei den derzeitigen niedrigen Uranpreisen kostengünstiger herstellen.
Nur Europa denkt ans Aussteigen
In Europa arbeiten 148 Kernreaktoren, davon 58 in Frankreich. Zehn europäische Länder beziehen 35 % ihres elektrischen Stroms aus Kernkraftwerken. Frankreich liegt mit 76 % erst an zweiter Stelle hinter Litauen. Aber seine Sozialisten beginnt man nun auch hier über Alternativen zur Kernenergie nachzudenken. Das deutet sich an, wenn der Planungskommissar J.M. Charpin, Hochkommissars für Kernenergie Ren Pellat und der Ökonom B. Dessus jetzt eine Studie über die künftige Energieversorgung Frankreichs vorlegen und in ihr zwei Szenarien ganz ohne Kernenergie vorkommen. Auch die Türkische Regierung beugt sich diplomatischem Druck und verzichtet vorerst auf den Bau des bei Akkuyu geplanten Kernkraftwerks zu gunsten von Erdgaskraftwerken.
Von den weltweit zehn Atomreaktoren, die am sichersten gearbeitet und am besten ausgelastet waren, standen 7 in Deutschland. Doch die werden aus Sicherheitsgründen demnächst stillgelegt. Dagegen decken die hochgelobten alternativen Energiequellen in Deutschland, wo man sich am meisten mit solchen Spielereien abgibt, gerade einmal 2,6 % des Energiebedarf. Zieht man davon die vernünftige aber leider nur begrenzt verfügbare Wasserkraft ab, bleibt kaum etwas nennenswertes übrig. Wenn tatsächlich Wind und Sonnenkraftwerke einmal Strom liefern würden, müßten trotzdem die Heizkraftwerke unter Dampfgehalten werden, um jeder Zeit einzuspringen, wenn dieses Energierinnsal wieder versiegt. Energiegewinn durch Sonne und Wind findet also weitgehend nur im rotgrünen Traumland statt. Schon jetzt importieren wir in Deutschland mit 8,5 % des Stromverbrauchs aus dem Ausland. Das ist das vierfache dessen, was sogenannte Energiealternativen liefern. Die Importe dürften, wenn die Regierung erst einmal ihr Klimaschutzprogramm umzusetzen beginnt, bald die 50 % übersteigen - wenn es andere gibt, die dann noch Energie exportieren.
Keine selbstständige Entwicklung ohne Kernenergie
Interessanter geht es in Ostasien, in den Staaten zu, die sich am Entwicklungsprojekt "Neue Seidenstraße“ beteiligen. Dort arbeiten bereits 84 Kernkraftwerke, davon 53 in Japan und 15 in Südkorea. Die Länder haben nach der Finanzkrise, in die sie 1997 von westlichen Spekulanten hineingezogen worden sind, beschlossen, etwas für ihre Unabhängigkeit zu tun. In Südostasien sind daher zur Zeit 18 Kernkraftwerke im Bau, das ist so viel wie im Rest der Welt. China baut davon 6 Kernkraftwerke, Indien 4. Die Japaner nehmen auch die Wiederaufbereitungsanlage in Tokaimura wieder in Betrieb. Sie war nach einem Brand und einer Explosion vor drei Jahren stillgelegt worden. Der Probelauf mit 5,7 Tonnen abgebrannter Brennstäbe wurde angefahren. Fällt er erfolgreich aus, wird der Normalbetrieb aufgenommen.
China plant darüber hinaus 14 weitere Kernkraftwerke. Dabei geht China sehr zielstrebig vor. Es will eine eigene kerntechnische Industrie aufbauen und entwickelt dazu eigene Reaktortypen, von denen es einen 300 MW Druckwasserreaktor nach Pakistan exportiert hat, der am 13. Juni 2000 im Kraftwerk Chashma im Punjab ans Netz gegangen ist. Um den Anschluß zum Weltstandard zu halten, bestellte China beziehungsweise betreibt es schon zwei russische, zwei französische und zwei Kanadische Reaktoren. Daneben entwickelt es mit deutscher Hilfe den in ausstiegsorientierten Deutschland verworfenen Hochtemperaturreaktor weiter. Ein 10 MW Prototyp wird in diesen Tagen in Betrieb genommen. Die Schwierigkeiten, die mit der Heliumturbine noch bestehen, will es zusammen mit Südafrika lösen. Beide Länder haben für die Zusammenarbeit eine gemeinsame Organisation gebildet. Einen eigenen Reaktor entwickelt auch Südkorea, das ebenfalls eine Reihe weiterer Kernkraftwerke bauen möchte.
Das staatliche Unternehmen ESCOM in Südafrika entwickelt den ehemals deutschen Kugelhaufenreaktor (100 MW) zur Serienreife weiter. Die Regierung hält an dem Konzept fest und das trotz diplomatischen Druck von außen und der Bemühungen von Steve Thomas vom Science Policy Research Institut in England und natürlich von Greenpeace, das Projekt zu kippen. Nun beteiligt sich sogar die britischen Firma BFNL an dem Projekt und trägt mit 25 % der Kosten. Man hofft schon bis 2003 die ersten schlüsselfertigen Kraftwerksmodule liefern zu können. Bis zu zehn solcher Reaktormodule sollen von einer ebenfalls standardisierten Warte aus betrieben werden. Man wählte die relativ kleine Modulgröße und den Hochtemperaturreaktortyp vor allem im Hinblick auf den Einsatz in Entwicklungsländern. Dort wird der Energiebedarf mit der Industrialisierung erst allmählich wachsen, außerdem läßt sich die hohe Prozeßwärme dieses Reaktors in vielfältigen industriellen Anwendungen nutzen.
Wie weiter?
Natürlich kann man auf die Kernenergie verzichten. Wir hatten sie vor hundert Jahren ja auch noch nicht. Man kann nostalgisch wie vor hundert Jahren leben wollen und dies für modern und progressiv halten und - es wie der Zwischenbericht zum Nationalen Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vom 26.07.2000 tut - das Modernisierung der Wirtschaft nennen. Trotzdem sollte man nie vergessen, Energiefragen sind Machtfragen. Wie man den einzelnen über den Brotkorb zu Wohlverhalten nötigen kann, so ganze Nationen über ihre Energieversorgung.
Deutsche Industriemanager halten den Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie für Nonsens, haben ihm aber zugestimmt, weil er Geld verspricht. Um ihre Investitionen in die Kernkraftwerke noch ein wenig ausnutzen zu dürfen, denken sie daran, den Beruf zu wechseln. Warum produzieren, wenn man als Stromhändler und -verteiler besser verdient. Schon sind unsere Energiekonzerne im Osten und Westen tätig, um dort nicht nur das Stromnetz in den Griff zu bekommen sondern auch die Kraftwerke. Das ist der Grund, weshalb in der Ukraine mit 14 Kernreaktoren, zwei weitere 1000 MW Kernreaktoren gebaut werden. Zwar schöpft die Inlandnachfrage der Ukraine von knapp 30.000 MW kaum die dort installierte Leistung von 55.100 MW aus. Man sorgt für das künftige Energiegeschäft vor.
Doch schon läßt es der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, der grüne Michael Müller auf die Blütenträume der Energiehändler schneien. Seine Fraktion arbeitet nach einer dpa Depesche vom 19. Juni treu dem Gewerkschaftsmotto: Es darf nicht zu einem Ersatz des deutschen Atomstroms durch nukleare Stromimporte kommen, an einem Gesetz, daß Importe verhindern soll. Weil diese sich unter der Regie der Europäischen Kommission nicht einfach verbieten lassen, denkt die SPD an ein entfernungsabhängiges Tarifsystem für Durchleitungen, ein kleiner Nebenverdienst für die Steuergeldverbraucher.
Aber welchen Sinn sollen solche energiepolitischen Eigentore haben? Die Herrschendenden wollen doch verkaufen und verdienen und sich dabei auch der Regierung dabei nicht stören lassen? Wer an dieser Frage herumrätselt, sollte zunächst einmal zwischen Verdienen und Verkaufen unterscheiden und die neue Staatsdoktrin Angebot und Nachfrage ernst nehmen. Größeres Angebot bei gleicher Nachfrage, und die Preise sinken - so war das doch? Höhere Preise bei weniger Aufwand, das ist das Ziel - oder etwa nicht? Also muß das Angebot sinken. Wie ist das zu erreichen, wenn viele Leute darauf warten, produzieren und verkaufen zu können und wodurch sie das Angebot preissenkend vermehren?
Es gibt dazu drei direkte Wege, um sie daran zu hindern:
durch Umweltauflagen der Regierung,
durch teures Geld der wenigen, mit einander fusionierten Großbanken,
über den Energiepreis.
Ohne Energie läuft nichts, wird nichts hergestellt. Ist die Energie teuer, läuft nur das Rentabelste. Moderne Kraftwerke sind so teuer und unterliegen so hohen Umweltauflagen, daß Einzelunternehmer ohne Bankkredit, sie nicht bauen und damit die Preise verderben können. Und Solaranlagen und ähnliche Alternativen liefern so teuren Strom, daß sich damit die Güterproduktion ohnehin nicht mehr rentiert. So löst sich das Rätsel und Sie verstehen, warum die Wirtschaft“ (das sind ja nicht die kleinen mittelständischen Produzenten) so geduldig der langjährigen Kampagne für den Ausstieg aus der Kernenergie zugesehen und sie sogar offen - wie jüngstens die Deutsche Bank unterstützt hat. Es ist eben nicht alles sozial, was sich so nennt.
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gruß
proxi
von Dr. Helmut Böttiger
Kernenergie ist für den unverzichtbar, der wissenschaftlich-technisch und industriell auf Weltniveau bleiben will. Ob Deutschland das noch will, erscheint heute eher fraglich. Denn Ausstieg aus der Kernenergie in 5 oder 30 Jahren ist keine Alternative sondern Selbstaufgabe. Mit Sonnen-, Wind- und Kot-Energie läßt sich allenfalls die Berieselungsanlage mit amtlich sanktionierten Meinungen betreiben aber keine leistungsfähige Industrie, um die zur Versorgung der Bevölkerung erforderlichen Güter herzustellen.
Die Kernenergie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Südafrika, China und Rußland bauen zur Entwicklung ihrer und anderer Entwicklungsländern neue Reaktortypen z.B. vielseitig verwendbare Hochtemperaturreaktor-Module oder kleine, handliche Druckwasserreaktoren in Serie. Sie sind aus physikalischen Gründen inhärent sicher und bilden die Voraussetzung für die Industrialisierung bisher zurückgebliebener Länder, die über keine eigenen fossile Brennstoffe verfügen. Entwicklung durch Kernenergie, das hatte auch einmal das SPD-Parteiprogramm von 1956 gefordert, als diese Partei noch die Interessen des Volkes statt internationaler Finanzinteressen zu vertreten beanspruchte.
Die Herausforderung für das noch technisch entwickeltere Europa wäre, die scheinbar metaphysischen Hindernisse gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie zu beseitigen, also das angeblich unüberwindliche Abfallproblem und Nachwärmeproblem technisch zu lösen. Wie das möglich ist, weiß man. Es fehlt am politischen Willen, es auch zu tun.
Folgen des Ausstiegs
Ohne Kernenergie läßt sich die Versorgung der Bevölkerung nicht aufrechterhalten. Es gibt viele Pläne, wie eine nachhaltige Gesellschaft ohne Kernenergie in Europa aussehen sollte. Der für die Bevölkerung erträglichste Plan sieht vor, den Energieverbrauch bei Strom und Gas zu halbieren und beim Verkehr auf ein Drittel zurückzuschrauben. Das heißt im Klartext, der private PKW wird für die meisten unerschwinglich und die Mehrheit muß auf die Hälfte der Güter verzichten, die sie zur Zeit noch nötig zu haben glaubt. Über den Sinn solcher Verzichtleistung braucht man nicht zu spekulieren, denn Energie steht dem, der die Bindungskräfte im Atomkern nutzen will, im Überfluß zur Verfügung.
Da Konsumverzicht trotz 20 Jahre Umwelthysterie noch immer nicht populär ist, verspricht man den Wählern mit Wind- und Sonnenenergie und anderen Alternativen das Grüne vom Himmel. Der realistische Kanzler tut so, als käme er mit heimischer Kohle ebenso weit wie mit Kernenergie. Die Tatsache, daß unsere Politiker uns verpflichtet haben, bald 25 % weniger Kohlendioxid abzugeben als bisher und uns die Völkergemeinschaft“ dabei nachdrücklich beim Wort nehmen wird, ist zwar bekannt, wird aber wegen der Ausstiegspropaganda zur Zeit nicht besonders hervorgehoben. Das wird sich ändern, wenn die Regierung ihr Klimaschutzprogramm umzusetzen beginnt.
Die USA verlängern die Betriebesgenehmigung.
Weltweit ist von Ausstieg überhaupt keine Rede. Weltweit arbeiten 434 Kernkraftwerke, davon stehen noch 19 in Deutschland. In Nordamerika, wo 128 Kernkraftwerke Strom liefern denkt man nicht an Ausstieg. In den USA hat die Nukleare Regulierungskommission (NRC), die staatliche Kontrollbehörde, bereits für 5 Kernreaktoren, die annähernd vierzig Jahre alt waren, die Betriebsgenehmigung um weitere 20 Jahre verlängert, nämlich für das Kraftwerk Calvert Cliffs und am 23.05. 2000 für die drei 846 Megawatt Blöcke des Kraftwerks Oconee. Inzwischen denkt man in den USA daran, die Betriebsgenehmigung gleich um 25 Jahre zu verlängern. Drei weitere Anträge dieser Art werden bearbeitet. Für 11 Kernreaktoren wird der Antrag vorbereitet.
Natürlich arbeitet man in den USA wie in anderen Ländern an der Entwicklung neuer Kernkraftwerkstypen. So bekam die US-Industrie 1999 vom Senat 5 Millionen Dollar bewilligt, um zusammen mit russischen Wissenschaftlern wieder einen Hochtemperaturreaktor zu entwickeln. In ihm soll das vor allem das reine Waffenplutonium verbrannt werden. Für das Nächste Haushaltsjahr hat die US Regierung für das Projekt 10 Millionen Dollar angesetzt.
Bisher hatten die Betreiber in den USA versucht ihre Kernkraftwerke möglichst abzustoßen. Das ist nun wieder vorbei. Jetzt suchen Käufer nach käuflichen Kernkraftwerken. Um ein duzend Anlagen wird zur Zeit in den USA gefeilscht. Selbst Wall Street beginnt sich - wenn man dem Analysten James Asseltine glauben kann - wieder für Kernkraftwerke zu interessieren. Sie lassen sich kostengünstiger betreiben als andere und versprechen demnach eine höhere Rendite. Dafür sorgt auch, daß die gewachsene Nachfrage bei dem wegen fehlender Neubauten sinkenden Angebot die Preise hochzutreiben beginnen und immer häufigere Stromausfälle die Zahlungsbereitschaft heben.
Auch in Kanada gehen die 1995 schrittweise abgestellten vier Kraftwerkblöcke der Kernkraftanlage Bruce A (850 MW Candy-Reaktoren) wieder ans Netz. British Energy PLC hat sie über ihre kanadische Tochter Bruce Power von der staatlichen Ontario Power Generation Inc. auf 25 Jahre gemietet. Die Firma hat bei der kanadischen Sicherheitskommission die Bewilligung für die erneute Inbetriebnahme der Kernkraftwerke beantragt und wohl auch schon indirekt zugesichert bekommen.
Rußland baut aus nicht ab
Der russische Atomminister J. Adamow berichtete bei seinem Besuch in Deutschland im Juli, das russische Kabinett habe im Mai beschlossen in den nächsten 30 Jahren die russischen Kernkraftwerke durch neue zu ersetzen und dazu noch dreißig neue Kernkraftwerke in den Dienst zu nehmen. Dadurch soll der Anteil des Atomstroms von der 14% auf 33 % angehoben werden. Im Bau sind derzeit 3 neue Kernkraftblöcke bisheriger Bauart. Intensiv wird zur Zeit in einem Testzentrum bei St. Petersburg an einem ganz neuen kleineren Kernkraftwerkstyp nach dem Prinzip des Druckwasserreaktors gearbeitet. Sie sollen in Modulbauweise auf Barken installiert werden, die sich über den Wasserweg auch an abgelegene Orte aber auch in Entwicklungsländer verschiffen lassen. Zu einem ähnlichen Zweck hatte Präsident Putin mit seinen chinesischen Amtskollegen verabredet, in der Nähe von Peking ein russisch chinesischen Gemeinschaftswerk zu errichten. Man will gemeinsam einen kleinen 60 MW Reaktor mit schnellen Neutronen zu entwickeln. In Rußland hält man den Schnellen Brüter mit Recht für den sichersten Reaktortyp, weil in ihm bei einem Unfall das Nachwärmeproblem gelöst ist. Deshalb hat die russische Regierung inzwischen mit Frankreich, Indien, China und Japan verabredet, weiter an Entwicklung des Brutreaktors mit Blei als Kühlmittel zusammenzuarbeiten. Das Hauptproblem ist schon nicht mehr die Sicherheit des Reaktors, sondern die Kostenfrage: Wie läßt sich dieser Reaktortyp bei den derzeitigen niedrigen Uranpreisen kostengünstiger herstellen.
Nur Europa denkt ans Aussteigen
In Europa arbeiten 148 Kernreaktoren, davon 58 in Frankreich. Zehn europäische Länder beziehen 35 % ihres elektrischen Stroms aus Kernkraftwerken. Frankreich liegt mit 76 % erst an zweiter Stelle hinter Litauen. Aber seine Sozialisten beginnt man nun auch hier über Alternativen zur Kernenergie nachzudenken. Das deutet sich an, wenn der Planungskommissar J.M. Charpin, Hochkommissars für Kernenergie Ren Pellat und der Ökonom B. Dessus jetzt eine Studie über die künftige Energieversorgung Frankreichs vorlegen und in ihr zwei Szenarien ganz ohne Kernenergie vorkommen. Auch die Türkische Regierung beugt sich diplomatischem Druck und verzichtet vorerst auf den Bau des bei Akkuyu geplanten Kernkraftwerks zu gunsten von Erdgaskraftwerken.
Von den weltweit zehn Atomreaktoren, die am sichersten gearbeitet und am besten ausgelastet waren, standen 7 in Deutschland. Doch die werden aus Sicherheitsgründen demnächst stillgelegt. Dagegen decken die hochgelobten alternativen Energiequellen in Deutschland, wo man sich am meisten mit solchen Spielereien abgibt, gerade einmal 2,6 % des Energiebedarf. Zieht man davon die vernünftige aber leider nur begrenzt verfügbare Wasserkraft ab, bleibt kaum etwas nennenswertes übrig. Wenn tatsächlich Wind und Sonnenkraftwerke einmal Strom liefern würden, müßten trotzdem die Heizkraftwerke unter Dampfgehalten werden, um jeder Zeit einzuspringen, wenn dieses Energierinnsal wieder versiegt. Energiegewinn durch Sonne und Wind findet also weitgehend nur im rotgrünen Traumland statt. Schon jetzt importieren wir in Deutschland mit 8,5 % des Stromverbrauchs aus dem Ausland. Das ist das vierfache dessen, was sogenannte Energiealternativen liefern. Die Importe dürften, wenn die Regierung erst einmal ihr Klimaschutzprogramm umzusetzen beginnt, bald die 50 % übersteigen - wenn es andere gibt, die dann noch Energie exportieren.
Keine selbstständige Entwicklung ohne Kernenergie
Interessanter geht es in Ostasien, in den Staaten zu, die sich am Entwicklungsprojekt "Neue Seidenstraße“ beteiligen. Dort arbeiten bereits 84 Kernkraftwerke, davon 53 in Japan und 15 in Südkorea. Die Länder haben nach der Finanzkrise, in die sie 1997 von westlichen Spekulanten hineingezogen worden sind, beschlossen, etwas für ihre Unabhängigkeit zu tun. In Südostasien sind daher zur Zeit 18 Kernkraftwerke im Bau, das ist so viel wie im Rest der Welt. China baut davon 6 Kernkraftwerke, Indien 4. Die Japaner nehmen auch die Wiederaufbereitungsanlage in Tokaimura wieder in Betrieb. Sie war nach einem Brand und einer Explosion vor drei Jahren stillgelegt worden. Der Probelauf mit 5,7 Tonnen abgebrannter Brennstäbe wurde angefahren. Fällt er erfolgreich aus, wird der Normalbetrieb aufgenommen.
China plant darüber hinaus 14 weitere Kernkraftwerke. Dabei geht China sehr zielstrebig vor. Es will eine eigene kerntechnische Industrie aufbauen und entwickelt dazu eigene Reaktortypen, von denen es einen 300 MW Druckwasserreaktor nach Pakistan exportiert hat, der am 13. Juni 2000 im Kraftwerk Chashma im Punjab ans Netz gegangen ist. Um den Anschluß zum Weltstandard zu halten, bestellte China beziehungsweise betreibt es schon zwei russische, zwei französische und zwei Kanadische Reaktoren. Daneben entwickelt es mit deutscher Hilfe den in ausstiegsorientierten Deutschland verworfenen Hochtemperaturreaktor weiter. Ein 10 MW Prototyp wird in diesen Tagen in Betrieb genommen. Die Schwierigkeiten, die mit der Heliumturbine noch bestehen, will es zusammen mit Südafrika lösen. Beide Länder haben für die Zusammenarbeit eine gemeinsame Organisation gebildet. Einen eigenen Reaktor entwickelt auch Südkorea, das ebenfalls eine Reihe weiterer Kernkraftwerke bauen möchte.
Das staatliche Unternehmen ESCOM in Südafrika entwickelt den ehemals deutschen Kugelhaufenreaktor (100 MW) zur Serienreife weiter. Die Regierung hält an dem Konzept fest und das trotz diplomatischen Druck von außen und der Bemühungen von Steve Thomas vom Science Policy Research Institut in England und natürlich von Greenpeace, das Projekt zu kippen. Nun beteiligt sich sogar die britischen Firma BFNL an dem Projekt und trägt mit 25 % der Kosten. Man hofft schon bis 2003 die ersten schlüsselfertigen Kraftwerksmodule liefern zu können. Bis zu zehn solcher Reaktormodule sollen von einer ebenfalls standardisierten Warte aus betrieben werden. Man wählte die relativ kleine Modulgröße und den Hochtemperaturreaktortyp vor allem im Hinblick auf den Einsatz in Entwicklungsländern. Dort wird der Energiebedarf mit der Industrialisierung erst allmählich wachsen, außerdem läßt sich die hohe Prozeßwärme dieses Reaktors in vielfältigen industriellen Anwendungen nutzen.
Wie weiter?
Natürlich kann man auf die Kernenergie verzichten. Wir hatten sie vor hundert Jahren ja auch noch nicht. Man kann nostalgisch wie vor hundert Jahren leben wollen und dies für modern und progressiv halten und - es wie der Zwischenbericht zum Nationalen Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vom 26.07.2000 tut - das Modernisierung der Wirtschaft nennen. Trotzdem sollte man nie vergessen, Energiefragen sind Machtfragen. Wie man den einzelnen über den Brotkorb zu Wohlverhalten nötigen kann, so ganze Nationen über ihre Energieversorgung.
Deutsche Industriemanager halten den Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie für Nonsens, haben ihm aber zugestimmt, weil er Geld verspricht. Um ihre Investitionen in die Kernkraftwerke noch ein wenig ausnutzen zu dürfen, denken sie daran, den Beruf zu wechseln. Warum produzieren, wenn man als Stromhändler und -verteiler besser verdient. Schon sind unsere Energiekonzerne im Osten und Westen tätig, um dort nicht nur das Stromnetz in den Griff zu bekommen sondern auch die Kraftwerke. Das ist der Grund, weshalb in der Ukraine mit 14 Kernreaktoren, zwei weitere 1000 MW Kernreaktoren gebaut werden. Zwar schöpft die Inlandnachfrage der Ukraine von knapp 30.000 MW kaum die dort installierte Leistung von 55.100 MW aus. Man sorgt für das künftige Energiegeschäft vor.
Doch schon läßt es der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, der grüne Michael Müller auf die Blütenträume der Energiehändler schneien. Seine Fraktion arbeitet nach einer dpa Depesche vom 19. Juni treu dem Gewerkschaftsmotto: Es darf nicht zu einem Ersatz des deutschen Atomstroms durch nukleare Stromimporte kommen, an einem Gesetz, daß Importe verhindern soll. Weil diese sich unter der Regie der Europäischen Kommission nicht einfach verbieten lassen, denkt die SPD an ein entfernungsabhängiges Tarifsystem für Durchleitungen, ein kleiner Nebenverdienst für die Steuergeldverbraucher.
Aber welchen Sinn sollen solche energiepolitischen Eigentore haben? Die Herrschendenden wollen doch verkaufen und verdienen und sich dabei auch der Regierung dabei nicht stören lassen? Wer an dieser Frage herumrätselt, sollte zunächst einmal zwischen Verdienen und Verkaufen unterscheiden und die neue Staatsdoktrin Angebot und Nachfrage ernst nehmen. Größeres Angebot bei gleicher Nachfrage, und die Preise sinken - so war das doch? Höhere Preise bei weniger Aufwand, das ist das Ziel - oder etwa nicht? Also muß das Angebot sinken. Wie ist das zu erreichen, wenn viele Leute darauf warten, produzieren und verkaufen zu können und wodurch sie das Angebot preissenkend vermehren?
Es gibt dazu drei direkte Wege, um sie daran zu hindern:
durch Umweltauflagen der Regierung,
durch teures Geld der wenigen, mit einander fusionierten Großbanken,
über den Energiepreis.
Ohne Energie läuft nichts, wird nichts hergestellt. Ist die Energie teuer, läuft nur das Rentabelste. Moderne Kraftwerke sind so teuer und unterliegen so hohen Umweltauflagen, daß Einzelunternehmer ohne Bankkredit, sie nicht bauen und damit die Preise verderben können. Und Solaranlagen und ähnliche Alternativen liefern so teuren Strom, daß sich damit die Güterproduktion ohnehin nicht mehr rentiert. So löst sich das Rätsel und Sie verstehen, warum die Wirtschaft“ (das sind ja nicht die kleinen mittelständischen Produzenten) so geduldig der langjährigen Kampagne für den Ausstieg aus der Kernenergie zugesehen und sie sogar offen - wie jüngstens die Deutsche Bank unterstützt hat. Es ist eben nicht alles sozial, was sich so nennt.
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gruß
proxi
können sie doch endlich wieder auf die tränendrüse drücken und gespenster an die wand projezieren.
die partei verbieten, würde ihnen ihre angstwähler rauben.
servus
Diese Gespenster der Vergangenheit marschieren wieder frech im Stechschritt und glauben, das Rad der Zeit zurückdrehen zu können. Es wird ihnen nicht gelingen, trotz aller Agitation und Revisionsversuchen.
Sie sind wieder selbstbewusst, sie schlagen zu, wo ihnen etwas nicht gefällt und haben dennoch ihre Taktik geändert:
Rechtsextreme organisieren sich in Netzwerken. Sie geben ein besseres Image vor - und locken Jugendliche. Hinter diesem neuen Outfit verbirgt sich laut Verfassungsschutz ein rechtsextremer Kern, der besser geschult und überzeugter ist denn je. Aus seinen Reihen werden Netzwerke wie die "Pommersche Aktionsfront" oder der "Kameradschaftsbund Anklam" aufgebaut, "Bildungszentren" und Anlaufstellen im Internet.
Ciao!
PS Wir dürfen und werden nicht tatenlos zusehen und zuhören, wie die Neonazis mit ihrem menschenverachtenden Geschrei durch unsere Straßen ziehen. Wir dürfen nicht dulden, dass sie die SS und ihre Mordtaten verherrlichen. Niemand darf akzeptieren, dass Mitbürger ausländischer Herkunft, Behinderte und andere bedroht werden.
"Wir dürfen nicht dulden, dass sie die SS und ihre Mordtaten verherrlichen."
wie schön du doch differnzieren kannst. ganz meiner ansicht, die saubere WEHRMACHT und die böse SS.
bist du ein "geläuterter nazi, weil du dich so gut auskennst..?
nur schade, das die alten feinde der nazis bis 1945 schon ermordet wurden.
so werden die bösen ziele leider etwas verwässert.
servus
ergebenst dein treuer Fan
Talisker
P.S.: Mir fällt gerade auf, in #96 hast du deine komische Kommasetzung vergessen - das kannste besser!
bist du udo voigt? oder holger apfel??
michael kühnen (ist der nicht tot)?
ewald althans??
ingo hasselbach kannst du ja nicht sein, der ist
schon längst ausgestiegen...