IVU - sachlich und konstruktiv
In Beitrag #681 kommst du bei 46 mio Rohertrag auf 40 cent EPS (Basisszenario). Die höheren Personalkosten hast du da sicher schon berücksichtigt oder? 33-35 cent trotz Großauftrag somit Worst Case inkl. Sonderfaktoren und größere latente Steuern?
Konkret rechne ich bei 46 Mio Rohertrag mit 7,8-8,0 Mio Ebitda und 6,5-6,7 Mio Ebit. Das kann bei einem leicht positiven Steuereffekt auf 40 Cents EPS hinauslaufen. Aber es könnte natürlich auch immer Latente Steuern belasten oder mal eine Sonderabschreibung geben. Insofern muss man sich auch auf 6 Mio Überschuss (34 Cents pro Aktie) einstellen können.
Aber wie gesagt, die Diskussionen ums EPS sind ja müßig. IVU wächst jetzt seit 10 Jahren stetig (selbst während der Jahre der Finanzkrise) und ist aktuell in einer starken Investitionsphase. Selbst wenn man in 2017 nur 25 Cents EPS ereichen würde, wäre die Aktie für mich noch klar unterbewertet. Aktuell wird man bei 3,5 € mit 62 Mio € bewertet. Wenn man mal working capital Effekte rauslässt, wird man Ende 2017 um die 20 Mio Cash ausweisen. EnterpriseValue also aktuell 42 Mio €. Und das bei einem FreeCashflow von um die 6 Mio € pro Jahr.
Für Aktionäre könnte natürlich wichtig werden, ob man in der AG endlich ausreichend Gewinn ausweist, um auch mal über die Dividende Kursfantasie zu erzeugen. Wobei ich jetzt eben wegen der Investitionsphase auch noch nicht mit deutlich steigenden Dividenden rechne, aber wenn der AG Abschluss es zulässt, dürften 15 Cents pro Aktie normalerweise kein Problem sein. Wären immerhin 4,3% Rendite aktuell.
die 46 mio Rohertrag und 40 cent EPS 2017/2018 waren exkl. Sonderfaktoren, teilweise inkl. latente Steuern (weniger als 2015). Aber auch exkl. Großauftrag. Nun kommt ein 10 mio Großauftrag und du erwartest weiterhin 46 mio Rohertrag, dafür halt schon 2017. Immerhin, aber bisher wurde ein Großauftrag in dieser Höhe als "Gamechanger" bezeichnet bei dem "so richtig die Post abgeht". Wars das schon?
(Ich nehme an, die 6,6 mio EBIT ohne Sonderabschreibung beziehen sich auf 42 mio Rohertrag 2016)
Noch gar nicht gebracht wurde ein mittelfristiges Szenario für 2020 wie bei Hypoport oder Actua.
Bei "bereinigt" 40 cent 2017 und ab 2018 15% p.a. EBIT-Wachstum (weniger als 2008-2015) kommt man 2020 auf 0,61 cent EPS. Bei KGV 19 Kursziel 11,6 Euro. Das wären ab 3,5 Euro 231% Potential, exkl. Dividenden/Aktienrückkäufe/Aquisitionen (s. Cash + FCF), dafür aber auch exkl. Sonderfaktoren und exkl. größere latente Steuern. Wer bietet mehr?
Man kann ja jetzt nicht wegen einem Großauftrag sagen, dass dieser auf anderen Prognosen raufgerechnet wird. Dann wären wir nächstes Jahr schon klar über 65 Mio € Umsatz und Rohergebnis über 47 Mio. Das haut aber nur dann hin, wenn man es einerseits schafft die sonstigen Aufträge (wie dem aus Kanada) auch noch zu bekommen und vor allem diese dann auch mit dem vorhandenen Personal abwickeln zu können.
Man sollte da also erstmal vorsichtig sein. Meine Prognose vor ein paar Tagen beinhaltete halt keinen 10 Mio Auftrag, aber dafür mehrere kleinere Mio-Aufträge. Letztlich kann der Vorstand das doch aber wunderbar steuern. Das macht man seit über 10 Jahren so, dass man langsam aber stetig wächst, immer so wie man es von den Kapazitäten her kann. Und weil man aktuell halt merkt, dass man in größeren Auftragsausschreibungen gute Chancen hat, hat man zuletzt den Personalbestand stark aufgestockt. Es kann also durchaus sein, dass wir bald weiter Großaufträge sehen werden. Aber bis dahin bleib ich erstmal vorsichtig. Die müssen auch erstmal kommen.
hab mir eh schon gedacht, dass das aus Kapazitätsgründen nicht so leicht möglich ist.
Mein Szenario 2020 wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. Gibts dazu weitere Meinungen?
Ich sag nur, man kann jetzt nicht einfach den Großauftrag auf alte Prognosen raufrechnen, die schon andere, kleinere Aufträge beinhalteten.
Ich denk aber schon, dass man 65-70 Mio € Umsatz relativ unproblematisch stemmen könnte, mit den üblichen proportional gleichmäßig steigenden Kosten.
wäre das Personal also noch nicht voll ausgelastet, sehr gut. Ich denke du meinst unterproportional steigende Kosten. Kein Kommentar zum längerfristigen Potential? Nur weil IVU hier so defensiv kommuniziert?
Verteilung von Finanzmitteln nach ihrer bestmöglichen Verwendung.
Erträge in Verhältnis zum Risiko setzen
Ist für mich sehr theoretisch. Was macht IVU da bisher nicht in der Kapitalallokation und sollte es deiner Meinung noch machen.
Vielen Dank im Voraus
Gegenfrage: Was macht IVU bisher mit den betrieblichen Mitteln? ;-)
Nee, ernsthaft:
IVU sammelt Geld auf dem Konto, um damit ggfls. größere Aufträge finanzieren zu können. Nun muss man sich fragen, ob man die Mittel nicht besser produktiv verwenden kann oder wenn nicht, dann wenigstens alternativ an die Anteilseigner ausschütten bzw. Aktien zurückkaufen sollte.
Fremdmittel sind derzeit günstig zu bekommen. Kommt wirklich mal so ein Großauftrag, dann kann man a) die angesparten Eigenmittel verwenden oder b) kurzfristige Fremdmittel aufnehmen.
Hier ist abzuwägen bzw. auszurechnen, was letztlich günstiger ist. Ungünstig ist es jedoch, stumpf Geld zu horten und für 0,05% Zinsen aufs Tagesgeldkonto zu packen. Dann lieber Aktien kaufen oder den Aktionären geben, denn ICH persönlich kann damit mehr als 0,05% Rendite erwirtschaften.
Kann man je nach Einstellung unterschiedlich sehen. In dem zinsumfeld ist dieses rigorose Sparen aber sicherlich übertrieben, auch wenn beide Unternehmen mal Großprojekte vorfinanzieren müssen.
Dann hat man doch ab nächstes Jahr keinen Verlusttopf mehr. Oder denke ich hier irgendwie falsch?
Im letzten Jahr hat IVU 419 T€ Ertragssteuern gezahlt. Mit diesen muss man also auch in den nächsten Jahren mindestens rechnen. Aufgrund des Wachstums werden diese Steuern dann natürlich weiter steigen.
Die latenten Steuern, die bei IVU im Wesentlichen auf dem Verlustvortrag sowie dem Bewertungsunterschied bei langlaufenden Projekten beruhen, werden in Zukunft weiterhin stark schwanken.
Vor allem der folgende Hinweis hört sich gut an:
"MTR Pendeltågen AB ist eine Tochter der Hongkonger MTR Corporation. Der Konzern ist weltweit aktiv und betreibt unter anderem Eisenbahnnetze in China, Australien und Großbritannien. In Schweden zählen bereits die Stockholmer Metro sowie die Schnellzugverbindung MTR Express zwischen Stockholm und Göteborg zu MTR. "
Man könnte meinen, die haben den berühmten Fuß in der Tür!!
PS: Wenn man im Restaurant auf 1 Glas Wein verzichtet, kann man sich 2 IVU Aktien kaufen. Schönes Spar Incentive.