Bunga Bunga Dax geht gerade total runter!
Ug. ⋅ Die Krise der Euro-Staatsschulden und der Euro-Banken verschärft sich immer mehr. Die Refinanzierung von Staatsschulden verläuft trotz indirekter Hilfe der Europäischen Zentralbank (EBZ) zunehmend zähflüssig, wie die von Frankreich und Spanien vorgenommenen Anleihenauktionen zeigten, die nur mit Rekordrenditen abzuwickeln gewesen waren. Gleichzeitig steigen die Geld-Brief-Spannen, was eine sich ausweitende Illiquidität andeutet. Und da die Renditen deutscher Anleihen stagnieren, während Anleihen von peripheren Euro-Staaten trotz der Beruhigung gegen Ende der Woche einen steigenden Zinstrend haben, schliessen manche Analytiker, dass Anleger verstärkt Euro-Papiere meiden; noch vor einigen Wochen hatte der bis dahin sinkende Trend deutscher Kapitalmarktrenditen darauf gedeutet, dass Anleger lediglich innerhalb der Euro-Zone umschichten, statt sie zu verlassen.
Drucken oder untergehen
Trotz dem in öffentlichen Äusserungen immer wieder bestätigten Widerstand der EZB und der in der Sicht der Märkte gegenwärtig den Ton angebenden deutschen Regierung gegen verstärkte, unlimitierte Eingriffe der Notenbank sehen immer mehr Marktteilnehmer nur noch diesen Ausweg. Andernfalls seien ein Kollaps des Euro und die Wiedereinführung nationaler Währungen unvermeidbar und nur eine Frage der Zeit. Dutzende von Kommentatoren kommen aus den verschiedensten Blickwinkeln heraus zu diesem Schluss. Nun kann man einwenden, dass viele Analysen nicht unabhängig sind, weil sie im Rahmen von Banken verfasst wurden, in deren Interesse es ist, dass die Schuldenkrise durch «Bail-outs» von Staaten und damit auf Kosten der Steuerzahler endet. Aber von Bedeutung ist letztlich nur, dass die Analysen den steigenden Druck der Märkte auf die EZB zeigen.
Stellvertretend für die eine aggressive Ausweitung des Engagements der EZB fordernden Stimmen – allerdings gibt es an den Märkten natürlich auch warnende Äusserungen – soll hier die Haltung des US-Kommentators und Investors John Mauldin stehen. Er fasst seine Gedanken unter dem Titel «Print or Perish» zusammen: Europas Staaten haben zu viele Schulden, von denen zu viele in den Büchern der im Prinzip insolventen Banken lagern; ausserdem bestehen enorme Handelsungleichgewichte zwischen peripheren und zentralen Euro-Ländern. Alle drei Probleme müssen gelöst werden, andernfalls implodiert die Euro-Zone in einer deflationären Spirale. Austerität ist keine Lösung, da es für ein Land unmöglich ist, gleichzeitig die Defizite von Regierung und Privatsektor auszugleichen, während ein Handelsbilanzdefizit besteht. Den Aufwand für den «Haircut» von Staatsschulden und die Verluste der Banken beziffert Mauldin auf 3 Bio. € – oder auch 2 Bio. oder 6 Bio. €.
Die für die Sanierung des Euro-Anleihen-Marktes notwendigen hohen Summen kann nur die EZB bereitstellen, da allein sie Euro in unlimitierter Höhe «drucken» kann. Als Hüterin der Währung ist es ihr aber untersagt, Staatsdefizite durch Käufe von Anleihen am Primärmarkt zu finanzieren. Selbst die laufenden Interventionen am Sekundärmarkt zur Kontrolle der Renditen sind umstritten. Bundesbankpräsident Jens Weidmann argumentiert, dass die oft vorgeschlagene Ausweitung der Käufe am Sekundärmarkt nicht nur unratsam, sondern sogar illegal sei. Eine anscheinend beim Internationalen Währungsfonds (IMF) und bei Regierungen diskutierte Möglichkeit, der legalen Zwangsjacke zu entkommen, sieht vor, dass die EZB dem IMF Geld ausleiht, das dieser dann an bedrängte Euro-Staaten oder den Rettungsschirm EFSF weiterreicht. Während manche Beobachter von dieser indirekten Finanzierung eine Linderung der Schuldenkrise erwarten, sprechen andere von Schnapsidee und Taschenspielertrick.
«Chapter 11» für Europa?
Eine andere Route empfiehlt der Chefökonom der Saxo Bank, Steen Jacobsen. Durch einen «Chapter 11»-Bankrott könne der politische Apparat vom Marktdruck befreit werden und Zeit und Raum für eine nachhaltige Krisenlösung finden. Ein totaler «Bankfeiertag» schaffe den notwendigen Freiraum, um die Druckpresse der Europäischen Zentralbank anzuwerfen und – im Gegenzug – einen strikteren Stabilitätspakt durchzusetzen.
Aber alle Lösungsvorschläge kranken am zentralen Punkt, den Stephen Lewis von Monument Securities in Erinnerung ruft: Das Euro-Projekt litt und leidet daran, dass aus politischen Gründen eine gemeinsame Währung ungleichen Staaten übergestülpt worden ist.
http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/...rreissprobe_1.13373076.html
von Oliver Baron
Montag 21.11.2011, 12:25 Uhr
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Die Ratingagentur Moody’s hat Frankreich vor einer möglichen Herabstufung gewarnt, sollten die erhöhten Finanzierungskosten für längere Zeit anhalten. Derzeit sei allerdings die mit der Bestnote AAA bewertete Kreditwürdigkeit noch nicht in Gefahr, hieß es am Montag. Gefährdet sei allerdings bereits der als "stabil" eingestufte Ausblick.
"Die Verschlechterung der Schuldensituation und die mögliche Zunahme von weiteren Verpflichtungen üben Druck auf die französische Kreditwürdigkeit und auf den stabilen Ausblick aus“, schrieb Moody’s-Analyst Alexander Kockerbeck laut einem Bericht von Dow Jones Newswires in einer aktuellen Analyse. Momentan sei aber nur der Ausblick und noch nicht die Kreditwürdigkeit selbst in Gefahr. Französische Banken sind stark in den südeuropäischen Schuldenstaaten engagiert.
Nach Angaben von Moody’s hat sich die Einschätzung zu Frankreich allerdings seit dem 17. Oktober nicht verändert. Bereits damals hatte es geheißen, dass eine Verschlechterung der Lage des Staatshaushaltes den stabilen Ausblick für Frankreich gefährden könne. Diese Aussagen hatte Moody’s im wöchentlichen Bericht der Agentur bekräftigt.
Die Rendite französischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren lag zum Mittag bei 3,51 Prozent. Das waren 0,06 Prozentpunkte mehr als am Freitag.
KölnDie besten Geldmanager, alle seit mehreren Jahrzehnten im Geschäft, jeder verwaltet Milliarden – und keiner weiß eine überzeugende Antwort. Wie sollen wir aus der Schuldenkrise wieder rauskommen? Das Einzige, was den Experten - Klaus Kaldemorgen, Jens Ehrhardt, Christoph Bruns und Peter E. Huber – beim „Sauren Fondsmanagergipfel“ in Köln darauf entgegnen: Die Europäische Zentralbank muss Geld drucken. Sie soll Anleihen der Schuldenstaaten aufkaufen, die Märkte beruhigen und den endgültigen Kollaps noch ein wenig aufschieben.
„Mir fällt nichts Besseres ein“, gibt Kaldemorgen zu. Er stand lange an der Spitze der DWS, Deutschlands größter Fondsgesellschaft. Jetzt schaut Kaldemorgen ein wenig hilflos drein. „Entweder die EZB kauft die Schulden auf oder die Staaten zahlen die Schulden nicht zurück“, sagt er. Eine Wahl zwischen Pest und Cholera sei das.
Der Moderator, Eckhard Sauren, der gleichzeitig auch Ausrichter der Veranstaltung ist, fragt in die Runde: „Fällt niemandem etwas Besseres ein?“ Der spöttisch, scherzende Unterton ist dabei nicht zu überhören. Das Publikum lacht. Galgenhumor nennt man das wohl.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...atlose-geldelite/5868864.html
Die Rendite für zehnjährige spanische Staatsanleihen stieg am Montagvormittag auf 6,48 Prozent. Das sind 0,17 Prozentpunkte mehr als am Freitag. Die Rendite für italienische Anleihen mit der gleichen Laufzeit erhöhte sich um 0,07 Prozentpunkte auf 6,69 Prozent. Von der Unsicherheit profitieren können erneut die als sicher geltenden Bundesanleihen. Die deutschen Staatspapiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren rentieren am Montag mit 1,88 Prozent und damit 0,08 Prozentpunkte niedriger als am Freitag.
Die Schuldenkrise setzt am Montag auch wieder den Euro und die Aktienmärkte unter Druck. Die europäische Gemeinschaftswährung verbilligte sich zeitweise bis auf 1,3437 Dollar. Am Freitag hatte die EZB den Referenzkurs noch auf 1,3576 Dollar festgesetzt. Der DAX rutschte im Tief um 3,18 Prozent auf 5.615,29 Zähler ab.
In Spanien hatten die Konservativen am Sonntag die Parlamentswahlen klar gewonnen und sich eine absolute Mehrheit gesichert. Allerdings war dies bereits im Vorfeld erwartet worden.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone kommt nicht zur Ruhe. Nachdem zuletzt Standard & Poor's Frankreich versehentlich herabstufte, droht Moody's genau mit diesem Schritt. Die Unruhe an den Märkten nimmt wieder zu.
Die Schuldenprobleme dies- und jenseits des Atlantiks halten die Anleger an den Finanzmärkten in Atem. Am Morgen hatte die Ratingagentur Moody's bekräftigt, dass sie über die Herabstufung Frankreichs nachdenke. Als Grund führten die Bonitätswächter die gestiegenen Refinanzierungskosten an. In dem vorherigen Bericht hatte Moody's auf die Kosten einer möglichen Bankenrettung verwiesen.
Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker sieht eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch die Ratingagentur Moody's kritisch. "Ich würde das der tatsächlichen Lage Frankreichs für nicht angemessen halten", sagte der luxemburgische Regierungschef am Montag bei einer Ordensverleihung in Mainz. Sollte Moody's diesen Schritt tatsächlich gehen, sei nach dem "AAA"-Rating Frankreichs auch das "AAA"-Rating des EU-Rettungsschirms EFSF gefährdet. "Ich möchte nicht, dass das passiert", sagte Juncker.
Zum Streit mit Deutschland über künftige gemeinsame europäische Anleihen, sagte er: "Sie sind kein Unding", stellte er klar. Deutschland lehnt diese Bonds bislang kategorisch ab. Andere Länder sehen sie dagegen als Möglichkeit, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen.
Zudem belasteten Nachrichten aus den USA. Im Tagesverlauf wird das sogenannte Super-Comitee, das Einsparungen für die nächsten zehn Jahre im Volumen von 1200 Mrd. Dollar ermitteln soll, mitteilen, dass es derzeit keine Einigung gibt. "Europa ist nicht allein mit den Schuldenproblemen. Die USA sind in einer politischen Sackgasse", sagte David Thebault von Global Equities der Nachrichtenagentur Reuters..
"Der Markt realisiert, dass die ganze Welt im Schuldensumpf steckt", sagte ein Aktienhändler Reuters. Die Renditen für zehnjährige französische, spanische und italienische Anleihen zogen weiter an. Der Sieg der Konservativen bei den Parlamentswahlen in Spanien konnte an der unsicheren Grundstimmung ebenfalls nichts ändern. "Die absolute Mehrheit verheißt zwar Gutes bezüglich der Umsetzung von Reformen. Aber: Wie wir bereits mehrfach betont haben, werden diese Maßnahmen kaum ausreichen, um sich gegen eine Ansteckung abzusichern", hieß es in einem Kommentar der Rabobank. Die Renditen der spanischen Anleihen kletterten bis auf 6,603 Prozent. Italienische Papiere näherten sich mit einem Zins von 6,826 Prozent wieder der kritischen Sieben-Prozent-Marke und französische Bonds rentierten in der Spitze bei 3,622 Prozent.
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/...franzosen-drohung/60132076.html
Die Euro-Schuldenkrise zieht EU-Währungskommissar Olli Rehn zufolge inzwischen auch den harten Kern der Euro-Länder in Mitleidenschaft. „Die Krise trifft den Kern der Euro-Zone, wir sollten uns darüber keine Illusionen machen“, sagte Rehn bei einer Konferenz in Brüssel.
Das Vertrauen der Finanzmärkte könne auf Dauer nur über einen Abbau der Staatsverschuldung zurückgewonnen werden. Dazu gebe es keine Alternative. „Man kann keine Wachstumsstrategie auf weiter steigenden Schulden aufbauen, wenn die Fähigkeit, die Schulden zu bezahlen, an den Märkten infrage gestellt wird“, ergänzte er.
Die meisten deutschen Unternehmen befürchten trotz der Euro-Schuldenkrise im kommenden Jahr keine scharfe Rezession. Rund die Hälfte setze für 2012 auf eine stabile Produktion, etwa 31 Prozent auf Zuwächse und 19 Prozent auf ein Minus, wie aus einer Umfrage des arbeitgebernahen IW-Instituts unter rund 2600 Firmen hervorgeht. Damit sei die Zahl der Optimisten binnen sechs Monaten deutlich gesunken.
Deutlich nachlassende Dynamik
Unterm Strich sieht das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für 2012 zwar eine deutlich nachlassende Dynamik und eine „gestiegene Rezessionsgefahr, aber noch keine Rezession“. Die Forscher sagen einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um ein Prozent voraus.
Die Firmen blicken wegen der erwarteten Konjunkturflaute deutlich pessimistischer auf das Exportgeschäft und geben sich per Saldo zurückhaltender bei ihren Investitionen. Der Arbeitsmarkt dürfte nach IW-Schätzung aber glimpflich davonkommen. Denn fast jeder vierte Betrieb plane für 2012, sein Personal aufzustocken, nur jedes siebte Unternehmen rechne mit Stellenabbau.
http://www.welt.de/wirtschaft/article13727745/...ro-Zone-erfasst.html
EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark bestätigt: Auch die Kernstaaten der Euro-Zone sind von der Staatsschulden-Krise angesteckt worden.
Staatsschulden
Jürgen Stark: Euro-Kernländer mit Krisen-Virus angesteckt
Deutsche Mittelstands Nachrichten | Veröffentlicht: 21.11.11, 15:42 | Aktualisiert: 21.11.11, 15:44 | 2 Kommentare
EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark bestätigt: Auch die Kernstaaten der Euro-Zone sind von der Staatsschulden-Krise angesteckt worden.
Bei einem Treffen des Institus für Internationale Angelegenheiten in Irland sagte der deutsche EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, dass die Zeit für Europa kritisch werde: “Die Staatsschuldenkrise hat sich intensiviert und verbereitet sich nun über die so genannten Kernländer. Das ist ein neues Phänomen.”
Dieses stelle eine große Herausforderung für Europa dar. Aber auch alle anderen Staaten müssen sich auf “ernste Probleme mit ihren Schulden einestellen”, sagte Stark.
„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht…“ reimte Heinrich Heine vor bald 200 Jahren – als ob er die Lage Eurolands im November 2011 beschreiben wollte. Mit der Haltung Deutschlands in der Frage der „Eurorettung“ (mittlerweile geht es ja bereits um verzweifelte Rettungsversuche für mehrere bislang auf den Weg gebrachte Rettungsversuche!) steht und fällt die Gemeinschaftswährung der Union. Wie der Finanzexperte Liam Halligan im Londoner „Telegraph“ am 15. 11. treffend feststellte, verfügt allein Deutschland über das nötige Gewicht, diese Entscheidung zu treffen. Er kommt in seiner Analyse zum – besonders für Briten und Franzosen einigermaßen demütigenden – Schluss: „Die unausweichliche Wahrheit ist, dass Deutschland, praktisch die einzige große westliche Volkswirtschaft mit echter fiskalischer Stärke, die Eurozone beherrscht.“ Richtig erkannt! Alle anderen europäischen Akteure stehen entweder selbst am Rande der Pleite oder sie sind zu schwach. Der dieser Tage auf Kanzlerin Merkel lastende Druck ist folglich gewaltig. Franzosen, die Hauptprofiteure der Rolle Deutschlands als Zahlmeister der EUdSSR, Briten als Inflationierungsgroßmeister der Union und US-Amerikaner als die hemmungslosesten Geldproduzenten weltweit, werden in ihren Anstrengungen nicht nachlassen, die Deutschen dazu zu nötigen, die Schleusen der Geldpolitik vollends zu öffnen, ihren Widerstand aufzugeben und einer grenzenlosen Ausdehnung der Geldmenge in der Eurozone zuzustimmen. Der obligate Hinweis auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts und die daraus resultierende niemals endende Verantwortung der Deutschen hat bisher noch nie seine Wirkung verfehlt. So wird es wohl auch diesmal sein. Deutschland darf nicht binnen hundert Jahren ein drittes Mal die Schuld für ein europäisches Verhängnis auf sich laden…
Die Entscheidung muss – in Abwesenheit eines genialen Steuermanns – zwischen Skylla und Charybdis getroffen werden: Entweder die Deutschen beharren auf einer Einhaltung der bestehenden Verträge – dann ist Italien pleite und die Währungsunion erledigt. Oder sie knicken unter dem internationalen Druck ein und geben den Weg zur Hyperinflation frei.
Wie ganz und gar verkommen das bestehende Politsystem Eurolands ist, wird allein dadurch deutlich, dass es überhaupt Debatten darüber gibt, ob es in Ordnung ist, Verträge einzuhalten, und der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, freches Lügen explizit zur Tugend der politischen Eliten erklärt hat.
Zu erwarten, dass es gelingen könnte, durch das Bedrucken von Papier einen Jahrzehnte lang weltweit betriebenen Verschuldungsexzess zu einem guten Ende zu bringen – und zwar ohne kollektive Wohlstandsverluste – ist illusorisch. Entweder man hält seine Finanzen in Ordnung, kauft was man auch tatsächlich bezahlen kann und behält seine finanzielle Unabhängigkeit, oder man geht auf Teufel komm raus absurd hohe Verbindlichkeiten ein, liefert sich seinen Gläubigern aus und ist irgendwann pleite. Die Vorstellung, dass Staaten aus geheimnisvoll im Dunkeln liegenden Gründen von dieser Gesetzmäßigkeit nicht betroffen sein könnten, da sie ja – anders als private Debitoren – über das Privileg zur Geldproduktion verfügen, ist historisch vielfach widerlegt. Ergo: Entweder man fasst sich in Geduld und übt Konsumverzicht, um begehrte Güter mit seinen Ersparnissen zu bezahlen, oder man will alles sofort, nimmt Kredite auf und zahlt ab. Die Wohlfahrtsstaaten dieser Welt haben sich vor Jahrzehnten allesamt gegen die Ansparvariante entschieden. Jetzt ist Zahltag!
Was die Apologeten einer Verlängerung der Schuldenpolitik durch Einsatz der Geldpressen allzu gerne verschweigen: Auch eine Aufhebung sämtlicher die Geldproduktion derzeit noch begrenzender Barrieren wäre nicht imstande, die aus der wirtschaftlichen Inhomogenität der Eurozone resultierenden Probleme zu lösen. Denn ebenso schnell wie das Geld aus den Druckerpressen läuft fließt es auch schon wieder an die produktivsten Standorte, wo es die besten Investitionsmöglichkeiten vorfindet. Strukturunterschiede sind mit monetären Mitteln nicht zu beheben.
Am Beispiel Griechenlands wird es deutlich: Nur ein Bruchteil der seitens der europäischen „Solidargemeinschaft“ dorthin transferierten Mittel bleibt tatsächlich im Lande. Der Großteil macht sich postwendend wieder auf den Weg zurück in starke und – zumindest relativ – gesunde Volkswirtschaften. Jene Sonntagsreden, in denen „Neuinvestitionen“ beschworen werden, um auf diese Weise maroden Staaten auf die Beine zu helfen, sind blanke Ironie. Kein bei Verstand befindlicher privater Investor sieht die geringste Veranlassung, in korrupten Balkanrepubliken oder in randständigen Ländern ohne ausreichend vorhandenes gut ausgebildetes Arbeitskräfteangebot zu investieren! Griechenland und Portugal werden daher auf absehbare Zeit die Armenhäuser Europas bleiben – auch dann, wenn die EZB demnächst auf den hochriskanten Kurs der Fed einschwenken sollte.
Darüber hinaus trifft es nicht einmal zu, dass neu geschaffenes Geld wenigstens in den wirtschaftlich starken Ländern positive Entwicklungen anstoßen würde. Es führt vielmehr zu überzogenen Investitionen in bestimmten Sektoren – zum Beispiel bei Immobilien. „Blasenbildungen“ sind typische Folgen inflationistischer Geldpolitik. Der anno 2000 zum Ende gekommene „Dot-Com-Boom“ oder die US-Subprimekrise des Jahres 2007 sind dafür symptomatisch.
Was wirtschaftlich und währungstechnisch nicht zusammen passt, das hätte die Eurokratie nicht unter das Joch einer gemeinsamen Währung zwingen sollen. Es liegt nun an Frau Merkel, über das Schicksal der Union zu entscheiden. Eine nicht nur für Franzosen deprimierende Vorstellung. Welchen Weg auch immer sie wählen mag – die von einer abgehobenen Politelite angestrebte orwellsche Gleichschaltung Europas werden wir – dem bevorstehenden Kollaps sei Dank – wohl nicht erleben. Immerhin.
Liam Halligan im "Telegraph"
21. November 2011
http://ef-magazin.de/2011/11/21/3272-europa-die-letzten-tage-des-euro
MadridDie Schuldenkrise in Europa lässt den Geldmarkt austrocknen: Die Banken leihen sich bei der Europäischen Zentralbank (EZB) so hohe Summen wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise vor gut zwei Jahren nicht mehr, weil sie sich untereinander misstrauen und gegenseitig weniger Kredite gewähren. Spanien muss trotz des Machtwechsels so hohe Zinsen zahlen wie seit 14 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig strahlt die Krise immer mehr auf Osteuropa ab. Wegen nervöser Märkte blies Lettland am Dienstag die Auktion einer Staatsanleihe ab. Trotz steigender Zinskosten lehnt Bundeskanzlerin Angela Merkel die rasche Ausgabe gemeinsamer Euro-Bonds ab, für die die EU-Kommission am Mittwoch mit konkreten Vorschlägen werben will.
178 Banken aus den Euro-Ländern borgten sich bei der EZB zusammen 247 Milliarden Euro. Eine so hohe Summe haben die Frankfurter Währungshüter seit Mitte 2009 nicht mehr ausgegeben. „Wir brauchen nicht groß zu suchen, um Spannungen am Geldmarkt zu finden“, sagte Analyst Divyang Shah von IFR. Die Banken sind immer weniger bereit, sich untereinander mit Geld auszuhelfen. Sie fürchten, dass andere Kreditinstitute pleitegehen und sie auf ihren Forderungen sitzenbleiben könnten. „Der Geldmarkt funktioniert derzeit überhaupt nicht“, sagte ein anderer Experte. „Es ist im Grunde noch schlimmer als zur Zeit der Lehman-Pleite 2008, weil die Staaten nun ebenfalls handlungsunfähig sind. Das besorgt uns sehr.“
Europas Banken können sich bei ihrer Refinanzierung auch immer weniger auf die US-Geldmarktfonds verlassen. Diese ziehen mehr und mehr Mittel aus den Instituten diesseits des Atlantiks ab, um nicht selbst in den Strudel der Euro-Schuldenkrise zu geraten, wie eine Studie der Ratingagentur Fitch zeigt. Demnach bauten die zehn größten US-Geldmarktfonds ihr Engagement im Oktober zum Vormonat auf Dollar-Basis um weitere neun Prozent ab.
"Die Zinskosten stechen ins Auge"
Um die Spannungen am Geldmarkt zu bekämpfen, vergibt die EZB unbegrenzt Kredite mit einjähriger Laufzeit an Banken. Diese haben sich bislang mehr als 500 Milliarden Euro von der Zentralbank besorgt. Fast zwei Drittel davon haben sie anschließend wieder bei ihr angelegt. Nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 waren es lediglich ein Drittel gewesen.
Dass die Waffen der EZB nicht immer helfen, zeigt die Versteigerung von Anleihen durch den klammen spanischen Staat. Bei der ersten Auktion seit dem Erdrutschsieg der konservativen Partei PP am Sonntag mussten Anleger mit extrem hohen Zinsen von mehr als fünf Prozent von dem Investment überzeugt werden - so hoch lagen sie seit 14 Jahren nicht mehr. Und das, obwohl die EZB jede Woche Milliarden für den Kauf von Staatsanleihen aus Krisenländern wie Spanien und Italien ausgibt, um so die Zinsen zu drücken. „Die Zinskosten stechen ins Auge“, fasste Analystin Jo Tomkins von 4Cast. Das Interesse der Anleger an den Anleihen mit drei- und sechsmonatiger Laufzeit war allerdings sehr hoch.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...en-geldmarkt-aus/5875376.html
Thomas Cook braucht von seinen Gläubigerbanken offenbar mehr Geld. Nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen Gespräche mit Banken für höhere Kredite aufgenommen hat, brach die Aktie, die seit Jahresbeginn schon 80 Prozent ihres Wertes verloren hat, um weitere zwei Drittel ein. Mit einem Kurs von 13,50 Pence ist Cook an der Börse inzwischen weniger als 100 Mio. Pfund (116 Mio Euro) wert.
Der angeschlagene britisch-deutsche Reiseveranstalter braucht von seinen Gläubigerbanken dringend neue Kredite, um über den Winter zu kommen. Nur 32 Tage nach der jüngsten Einigung mit den Geldhäusern steht Europas zweitgrößter Reiseveranstalter erneut davor, die Kreditbedingungen nicht erfüllen zu können. Finanzdirektor Paul Hollingworth sagte am Dienstag, Thomas Cook benötige rund 100 Mio. Pfund, um auszuschließen, dass die Banken plötzlich die bestehenden Kredite kündigen können.
Zugleich bittet Thomas Cook die Banken um weitere Nachverhandlungen über die erst vor einem Monat neu ausgehandelten Kredite, um seine "Widerstandsfähigkeit" zu verbessern, wenn sich das Umfeld weiter verschlechtert. Der Konzern befürchtet offenbar, dann die Kreditauflagen nicht mehr erfüllen zu können.
Thomas Cook hatte bereits die Dividende streichen und mit seinen Banken Kreditkonditionen neu verhandeln müssen. Zudem gewährten die Geldgeber einen zusätzlichen kurzfristigen Kredit von 100 Mio. Pfund. Wegen der Krise musste im August Vorstandschef Manny Fontenla-Novoa seinen Hut nehmen. Medienberichten zufolge plant der Veranstalter, in Großbritannien rund 200 Reisebüros zu schließen und sechs Flugzeuge aus dem Betrieb zu nehmen. Thomas Cook wollte dies nicht kommentieren.
Prognosen mehrfach gesenkt
Thomas Cook ist in Deutschland mit Marken wie Neckermann, Air Marin, Bucher und Öger Tours vertreten. Der TUI-Travel-Konkurrent hatte zuletzt mehrmals seine Prognosen senken müssen und dafür die Unruhen in Nordafrika und die schwierige Wirtschaftslage in Großbritannien verantwortlich gemacht.
In den vergangenen Monaten ist das Geschäft schlechter gelaufen, als wir vorausgesagt hatten", sagte Übergangschef Sam Weihagen in einer Telefonkonferenz. Auch bei den Schätzungen für die Zahlen der letzten drei Monate 2011, was dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 entspricht, habe man nicht das erreicht, was man erwartet habe.
Deshalb sollten die vorläufigen Jahresergebnisse 2010/11 erst dann präsentiert werden, wenn man Rücklagen vorlegen könne. "Wir sind zuversichtlich, dass wir von unseren Kreditgebern Unterstützung bekommen." Thomas Cook gehe davon aus, dass der operative Gewinn der früheren Geschäftsprognose entsprechen werde.
Die Verschuldung werde sich Ende 2011 auf gut 900 Mio. Pfund belaufen. "Ich bin zuversichtlich, dass dies keine Rolle in den Gesprächen führen wird." Gleichzeitig beruhigte Weihagen die Kunden: "Urlaube, die bei uns gebucht werden, werden weiterhin durchgeführt", sagte er. "Thomas Cook hat exzellent laufende Sparten, etwa in Skandinavien und Deutschland. Ich denke, die Firma ist widerstandsfähig und hat eine großartige Zukunft." Als Übernahmekandidaten sehe er Thomas Cook derzeit nicht. "Aber wir sind eine Aktiengesellschaft. Alles ist möglich."
http://www.ftd.de/unternehmen/...rliert-fast-70-prozent/60132645.html
America has demanded a "commitment of significant resources" from Europe to stem its debt crisis as the US announced a shock cut to its growth forecast.
Amid growing US impatience with European indecision, William Kennard, the American ambassador in Brussels, insisted on faster and more radical action.
The US Department of Commerce said America’s economy was slowing and would grow by just 2pc rather than the 2.5pc expected. A drastic drop in confidence was responsible, shown by the first fall in business inventories for two years. Analysts said the fact businesses were drawing on their reserves rather than ordering new stock was proof that the debt crisis was causing global concern.
Rob Carnell, an economist at ING, said the US data “will have come as a shock to markets”. He said: “It marks the first genuinely disappointing US data release for some time.”
Mr Kennard told reporters in Brussels: “There needs to be a firewall, a commitment of significant resources to deal with the problem.” He waded into the intensifying row over the role of the European Central Bank (ECB), on the side of France and Britain, rather than Germany.
He said the inability of the ECB to back the euro, in the way that the Federal Reserve stood behind the US economy in 2008, was a “fundamental difference in our structure”.
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Hungary turns to IMF as stress mounts in Eastern Europe
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He said: “We are watching very intently what the ECB is able to do and the potential for it to do more.”
The warning came as the Federal Reserve said it plans to stress test America’s six biggest banks to see how they would withstand a potential meltdown of Europe’s financial system.
The tests on Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan Chase, Morgan Stanley and Wells Fargo will include “potential sharp market pricer movements in European sovereign and financial sectors,” the Fed said yesterday. The European examination for the six biggest banks is part of a broader annual stress test of the country’s 19 most significant lenders.
It was another turbulent day on global stock and bond markets. In the wake of Spain’s ruinously expensive debt auction, Italian 10-year bond yields soared to 6.91pc - just below the 7pc “bail-out zone”. After rising initially, stock markets fell. The Euro Stoxx dropped 1.1pc; Italy’s MIB and Spain’s Ibex fell 1.5pc each and Germany’s DAX dropped 1.2pc. In London the FTSE slid 0.3pc.
In late trading, the euro rallied against the dollar after the International Monetary Fund (IMF) unveiled a new credit line programme to support countries outside the eurozone hit by the debt crisis.
The IMF said the Precautionary Liquidity Line – which is strictly not for sinner states – would fund countries whose debt and spending levels are prudent but which have short-term funding problems. Christine Lagarde, head of the IMF, said: “This is another step toward creating an effective global financial safety net to deal with increased global interconnectedness.” The move is unlikely to calm markets for long.
“Europe’s sovereign debt problem is now chronic,” said analysts at Forex.com. They argued that the markets were rattled “because [in Europe] there is no 'lender of last resort’ or ultimate financial backstop in place in the currency bloc, the absence of which threatens its very survival”. They added: “While it may be glaringly obvious to the market that there is a vital missing piece of the eurozone jigsaw, Germany seems to be oblivious.”
Jens Weidmann, president of the German Bundesbank and an ECB policymaker,
said it was not the central bank’s job to finance public budgets. He told reporters that adopting a policy of quantitative easing – as in Britain and America – would be like drinking sea water to kill the thirst. “Whoever believes that the current crisis can be overcome by giving up crucial principles of stability orientation, pushing current legislation aside, is wrong.”
Defying the markets and a raft of economists, Mr Weid-mann insisted that Italy and Spain were strong enough to work out their own problems. “In both cases, I am confident that these countries need no outside help but rather that they can comfortably help themselves,” he said. “It is up to all of us to work against the general loss in confidence.
“Therefore, we must not limit our focus to short-term crisis fighting and nor should we adopt unseen proposals that have been developed for other currency areas,” he added.
But the “short-term crisis” looked like it was about to get worse as Portugal’s former finance minister warned that the bailed-out country could need a further €25bn (£21.6bn) to top up its €78bn rescue funds.
Carlos Pina, the treasury minister who negotiated the April bail-out package with European and International Monetary Fund officials, said that Portuguese companies were being cut off from capital markets funding in the same way that countries were, too.
Mr Pina told a conference: “There is a risk that the €78bn will not be sufficient. There may be a shortfall of €20bn to €25bn.”
Meanwhile, European officials were still refusing to disburse to Athens the €8bn tranche of its bail-out money. Jean-Claude Juncker, head of the Eurogroup of finance ministers, said he was optimistic that “within seven days” Lucas Papademos, the newly installed technocrat prime minister of Greece, would persuade the country’s politicians to commit to austerity demands so that money could be released.
http://www.telegraph.co.uk/finance/...end-to-turmoil-in-eurozone.html
Der Ruf nach Eurobonds hat einen handfesten Grund: Die EZB hat seit August gigantische Mengen an Schrottpapieren gekauft. Den verheerenden Anstieg der Zinsen für Papiere aus Italien und Spanien hat sie nicht einmal in Ansätzen gestoppt. Die EU will Deutschland in die Schuldenunion zwingen.
Die europäische Schuldenkrise gerät immer deutlicher außer Kontrolle. Seit August hat die Europäische Zentralbank (EZB) im großen Stil Schrottpapiere von Italien und Spanien gekauft. Auch einiges an Papieren aus Portugal, Belgien und Österreich dürfte in der Bilanz der EZB gelandet sein. Die institutionellen Anleger werden es nicht gewesen sein – Pimco-Chef Mohamed El-Erian sprach in einem TV-Interview davon, dass die Vermögensverwalter massiv aus den Märkten mit Bonds fliehen – aus „Angst“, die vermutlich in den kommenden Monaten nicht abnehmen wird.
Die Businessweek hat in einer Gegenüberstellung der Entwicklungen eine ernüchternde Erkenntnis zu Tage gefördert: Die EZB kauft und kauft (Grafik 1 am Ende des Artikels) – und die Zinsen für die gefährdeten Staaten steigen weiter sprunghaft an (Grafik 2). Im Klartext: Selbst die massive Vergemeinschaftung der Schulden in der Bilanz der EZB hat den Verfall im Markt der Staatsanleihen nicht aufhalten können. Obwohl nun 254,4 Milliarden Euro auf der EZB lasten – allein in der vergangenen Woche waren es knapp 8 Milliarden, die hinzukamen -, können die europäischen Staaten das Vertrauen der Anleger nicht zurückgewinnen. Die Schrottpapiere bleiben unverkäuflich.
Nun versuchen die Europäer hinter den Kulissen fieberhaft, eine neue Müllhalde zu finden, wo sie das kontaminierte Zeug lagern können. Der erweiterte Rettungsschirm EFSF soll als das finanzpolitische Gorleben fungieren. Denn die EZB hat die die Käufe als „vorübergehende geldpolitische Maßnahme“. Sie will und kann nach ihrem Statut die Papiere nicht behalten. Also soll der EFSF die Papiere übernehmen. Wie dies geschehen soll weiß niemand. Der EFSF hatte schon Mühe, vor einigen Wochen 3 Milliarden Euro aufzutreiben (mehr hier). Alle potentiellen Investoren haben abgesagt. China hat eigene existentielle Probleme (mehr hier), Russland und Brasilien denken nicht daran, sich die Finger zu verbrennen (mehr hier).
Der Vorschlag von José Manuel Barroso, neue Euro-Bonds aufzulegen, bleibt ein frommer Wunsch: Bei der derzeitigen Entwicklung wäre das für Deutschland Harakiri, denn die Ansteckung wäre dann strukturell. Die Europäer könnten dann nicht einmal mehr die offenen Rechnungen der EU-Kommission bezahlen (Barroso hat bei den jüngsten Budgetverhandlungen 200 Millionen Euro zusätzlich herausgeschunden – mehr hier). Weil auch Frankreich auf den Märkten sein Triple A bereits verloren hat (mehr hier), wird es auch für den EFSF keine Bestnoten geben (die Märkte haben das Konstrukt ohnehin schon herabgestuft – mehr hier).
Es braucht also keine besonderen mathematischen Fähigkeiten, um sich auszurechnen wohin das ganze Spiel führt: Deutschland soll die Schuldenunion gezwungen werden. Die Technokraten setzen dabei auf Angela Merkels Credo, dass der Euro das Wichtigste in Europa sei. Die Märkte sind von diesem Glauben allerdings längst abgefallen. Die einzigen, die das Ausmaß des Desasters noch nicht kennen, sind die Shareholder von Frau Merkel: Die deutschen Steuerzahler werden am Ende die Zeche zahlen. Und in demselben Tempo, indem die EZB kauft und kauft verlieren die Spareinlagen der Deutschen an Wert. Sie sind mittlerweile so sicher wie die Renten von Norbert Blüm.
http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/11/33206/
von Michael Mross
In Anbetracht der niedrigen Zinsen für deutsche Anleihen sollte man meinen, die Welt reißt sich um deutsche Anleihen. Doch dem scheint offenbar nicht so. Der Bund ist heute zum ersten Mal auf einem großen Teil seiner Schuldtitel sitzen geblieben. Käuferstreik.
Bei einer Auktion neuer Papiere mit zehn Jahren Laufzeit fand der Bund für gut ein Drittel der angebotenen Summe keinen Abnehmer. Das teilte die Bundesfinanzagentur mit, die das deutsche Schuldenmanagement verwaltet. Der Bund wollte Anleihen im Wert von sechs Milliarden Euro verkaufen, die Gebote lagen aber bei lediglich 3,89 Milliarden Euro.
Das ist ein böses Omen. Europa sitzt in der Falle.
US-Medien schlachten das Thema genüsslich aus. CNBC titelt gar auf Deutsch: „Nicht gut“. Und dies ist sicherlich noch eine Untertreibung.
Die Rechnung ist einfach: Deutschland wird die Euro-Zeche zahlen – so oder so, mit und ohne Eurobonds. Das bedeutet auf mittlere Sicht auf jeden Fall ein Anstieg der Zinsen. Wer also sein Geld nicht vernichten will, der macht um deutsche Bunds einen großen Bogen. Und das ist heute geschehen. Und in Zukunft dürfte es nicht leichter werden. Wenn der Markt meint, dass deutsche Zinsen steigen, dann wird er heute keine Anleihen kaufen.
Unterdessen zündeln die Ratingagenturen weiter. Nach Moody’s kündigte heute auch Fitch an, Frankreich herabzustufen. Das Land könne keine neuen Schocks absorbieren, so die Agentur. Wenn sich die Krise intensiviere kommt ein Downgrade sicher.
Sollte dies passieren – und viele Beobachter glauben, dass ein Downgrade noch im Dezember kommt – dann ist Europa in der Todeszone. Steigende Zinsen in Deutschland und eine Abstufung Frankreichs sind der Todescocktail für den Euro. Die Südschiene ist ohnehin verloren.
Was jetzt noch helfen kann, ist nur noch ein Ausstieg Deutschlands aus dem Euro-Tollhaus. Doch das wird Brüssel nicht zulassen. Verzweifelt versucht Barroso unterdessen, Eurobonds durchzudrücken. Doch Deutschland wehrt sich.
Meine Prognose: Die Eurobonds sind sicher, nur der Zeitpunkt noch nicht. In Anbetracht der Ereignisse wird Brüssel ein Machtwort sprechen und die Staaten kurzerhand ihrer Der Währungscrash kommt!: Retten Sie Ihr Geld - mit Gold!Souveränität berauben. Doch ob das dann noch helfen wird, ist zweifelhaft.
Geht der Euro unter, bricht auch der Dollar. Zu verzahnt ist das globale Finanzsystem, ohne dass es in diesem Fall nicht zu einem weltweiten Kollaps des Geldsystems käme. Der Schlüssel zum Weltbankrott liegt bei den Banken. Diese sind voll mit Anleihen, welche demnächst in Richtung Ramsch tendieren. Kippen die Banken, kippt das Geldsystem – das ist die Untergangsformel.
http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/...ie-letzten-tage-des-euro
(ddp) Die Finanzmärkte haben am Mittwoch Belgien ins Visier genommen. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen kletterten erstmals über 5 Prozent auf bis zu 5,5 Prozent, wie die Zeitung «De Standard» meldete. Damit wird es für das Land immer teurer, seinen hohen Schuldenstand zu finanzieren. Zugleich blieb die Bundesregierung auf einem grossen Teil angebotener Anleihen sitzen. Da italienische und spanische Papiere wieder die Zinsgrenze von 7 Prozent testeten, kaufte die Europäische Zentralbank (EZB) zur Zinsdämpfung Anleihen.
Belgien ist seit fast 530 Tagen ohne Regierung. Nach dem neuerlichen Scheitern der Regierungsbildung nehmen die Finanzmärkte Belgien immer stärker in die Zange. Die Zinsen auf dem Zweitmarkt stiegen von 4,995 auf zeitweise 5,5 Prozent. Auch von der EU kommt Druck, endlich einen Haushalt für 2012 mit einer Neuverschuldung von nicht mehr als 3 Prozent sowie die versprochenen Strukturreformen zu präsentieren. Liefert Belgien nicht, drohen dem Land schmerzhafte Sanktionen.
Deutschland kann nicht alle Anleihen absetzen
Deutschland wiederum scheiterte mit dem Versuch, sechs Milliarden Euro an Kredit aufzunehmen. Die Finanzagentur des Bundes konnte in einer Auktion für einen Zehnjahreskredit für 2,0 Prozent nur 3,6 Mrd. Euro einnehmen. Sie muss jetzt versuchen, die restlichen 2,4 Mrd. Euro auf andere Weise zu verkaufen, beispielsweise direkt an Pensionsfonds. Die Finanzagentur erklärte, es sei das neunte Mal in diesem Jahr gewesen, dass in einer Auktion zu wenig Interesse an den Anleihen bestanden habe. Zwei weitere Auktionen stehen bis Jahresende noch an.
Italienische Zinsen für zehnjährige Anleihen schossen am frühen Morgen auf die 7 Prozent zu, bevor sie dann auf unter 6,9 Prozent zurückfielen. Spanische Anleihen für 10 Jahre kletterten auf dem Zweitmarkt auf 6,66 Prozent und verharrten dort. Drei Händler in London berichteten, die EZB habe erneut italienische und spanische Staatsanleihen gekauft.
EZB kauft wieder Anleihen
Die Notenbank kaufe Titel mit kürzeren Laufzeiten, sagten die Händler. Zweijährige Titel Italiens rentieren mit 6,98 Prozent und damit 0,28 Prozentpunkte höher als am Vortag. Die entsprechende spanische Anleihe notierte mit 5,80 Prozent, was einen Anstieg um 0,14 Prozentpunkte darstellte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete den jüngsten Vorschlag der Europäischen Kommission zur Schaffung von Euro-Bonds als «unpassend». Das sei kein Ausweg aus der aktuellen Misere, sagte sie im Bundestag. Zuvor müsse es Vertragsänderungen in Europa geben. Anders werde der Vertrauensverlust nicht gestoppt. Neben Vertragsänderungen werde unbedingt auch eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Staaten und eine Annäherung in der Steuerpolitik gebraucht.
Erneut forderte sie Griechenland auf, seine Auflagen endlich zu erfüllen. «Die griechische Frage ist noch nicht geklärt», sagte die Kanzlerin mit Blick auf die nächste, noch offene Tranche für Athen. Erst wenn alle griechischen Parteien das Restrukturierungsprogramm verbindlich mittrügen, werde es weitere Milliardenhilfen geben.
http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/..._ins_visier_1.13397236.html
"Gutes Risikomanagement bedeutet die Vorbereitung auf unwahrscheinliche, aber folgenschwere Szenarien, und dies bedeutet, dass wir die Aussicht auf einen ungeordneten Abschied einiger Länder aus der Euro-Zone nicht ignorieren dürfen", erklärte Bailey. "Ich bringe damit keine Meinung zum Ausdruck, ob dies geschehen wird, aber es muss zu den Notfallplänen gehören."
Auch bei der Bank of England (BoE) macht man sich offenbar Gedanken über die Zukunft der Eurozone. David Miles, der bei der Notenbank für die Geldpolitik mitverantwortlich ist, erklärte, es gebe durchaus die Gefahr, dass ein Land aus dem Währungsgebiet ausscheidet. "Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand sicher sein kann, dass alle Länder in der Euro-Zone auch in Zukunft Mitglieder sein werden", sagte Miles weiter.
rts
http://www.n-tv.de/wirtschaft/...chtet-Worst-Case-article4853896.html
The defining moment was the fiasco over Wednesday's bund auction, reinforced on Thursday by the spectacle of German sovereign bond yields rising above those of the UK.
If you are tempted to think this another vote of confidence by international investors in the UK, don't. It's actually got virtually nothing to do with us. Nor in truth does it have much to do with the idea that Germany will eventually get saddled with liability for periphery nation debts, thereby undermining its own creditworthiness.
No, what this is about is the markets starting to bet on what was previously a minority view - a complete collapse, or break-up, of the euro. Up until the past few days, it has remained just about possible to go along with the idea that ultimately Germany would bow to pressure and do whatever might be required to save the single currency.
The prevailing view was that the German Chancellor didn't really mean what she was saying, or was only saying it to placate German voters. When finally she came to peer over the precipice, she would retreat from her hard line position and compromise. Self interest alone would force Germany to act.
But there comes a point in every crisis where the consensus suddenly shatters. That's what has just occurred, and with good reason. In recent days, it has become plain as a pike staff that the lady's not for turning.
http://www.telegraph.co.uk/finance/comment/...ogeddon-approaches.html
Der derzeit laufende Blitzstresstest der EBA wird damit immer mehr selbst zum Risiko. Die Simulation sollte die Banken eigentlich für die Staatsschuldenkrise fit machen und Vertrauen wiederherstellen. Die Maßnahme der noch jungen europäischen Behörde gilt aber mittlerweile als krisenverstärkend. Unter dem Druck des Stresstests haben bereits mehrere Banken signalisiert, dass sie keine Staatsanleihen mehr kaufen werden.
Auf Geheiß der EU-Staaten hatte die Behörde im Oktober für die 70 größten Banken Europas einen Kapitalbedarf von 106 Mrd. Euro ermittelt. Davon entfielen laut vorläufigen Annahmen 5,2 Mrd. Euro auf die vier deutschen Institute Commerzbank, Deutsche Bank, Nord/LB und die Landesbank Baden-Württemberg.
Da die EBA dann aber auch die schlechteren Zahlen des dritten Quartals einbezog und ihre Rechenmethoden mehrfach änderte, sollen die mittlerweile fünf Banken sogar bis zu 12 Mrd. Euro auftreiben. Um die Kapitalanforderungen möglichst ohne Staatshilfen zu erreichen, müssen die Kredithäuser ihre Geschäfte einschränken.
Auch im Fall der zum Halbjahr profitablen DZ Bank zeigt sich der krisenverstärkende Effekt der EBA-Methode: Sie unterstellt den Banken Verluste bei den Staatsanleihen, weil sie davon ausgeht, dass sämtliche Papiere der Krisenländer auf Marktwerte abgeschrieben werden müssen. Insgesamt hält die DZ Bank zwar Staatsanleihen der Problemländer in Höhe von 7 Mrd. Euro, der große Batzen entfällt aber auf Spanien und Italien. Da diese Länder nicht akut von der Pleite bedroht sind, müssen die Banken diese Anleihen in ihren Bilanzen eigentlich gar nicht abschreiben. Das hatten jüngst auch die deutschen Wirtschaftsprüfer hervorgehoben.
Finanzkreisen zufolge geht die DZ Bank immerhin davon aus, die Kapitallücke ohne Hilfe der Eigner schließen zu können. Eine erneute Kapitalerhöhung wäre schwer durchzusetzen, da der genossenschaftliche Verbund dem Institut in der Krise bereits einmal unter die Arme gegriffen hatte. Die DZ Bank wird daher versuchen, Bilanzrisiken abzubauen. Das soll aber nicht das Kerngeschäft betreffen. Offiziell äußerte sich die Bank nicht.
Weitaus stärker betroffen ist die Commerzbank. Sie muss rund 5 Mrd. Euro auftreiben. Viele Analysten bezweifeln, dass der Bank dies gelingen wird, ohne erneut die Hilfe des Staates anzunehmen. Der Deutschen Bank fehlen nach FTD-Informationen knapp 3 Mrd. Euro. Anders als im Fall der Commerzbank gehen Experten davon aus, dass Deutschlands größtes Kreditinstitut die Vorgaben aus eigener Kraft erfüllen kann. Die Veröffentlichung der EBA-Daten ist noch in diesem Monat geplant.
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...er/60133881.html
Europa befindet sich in der letzten Phase seiner Existenz. Es gibt keinen erfolgreichen Weg der Agglomeration, in der sich ohne Wachstum kleinere Einheiten zu einer größeren zusammenschließen. Es gibt keine Möglichkeit mehr, Europa zusammenzuhalten”, sagte Murrin. Er fügte hinzu, dass das Krisenmanagement der europäischen Staats- und Regierungschefs von Verzweiflung geprägt sei. “Es ist faszinierend zu beobachten, wie europäische Politiker verzweifelt versuchen, das bankrotte System zusammenzuhalten.” Deutschland sei in einer unglaublich starken Situation, doch werde die Bundesregierung niemals einen niedrigeren Lebensstandard in der eigenen Bevölkerung zulassen. Darum habe die Endphase der Eurozone bereits begonnen. ”Diese ständigen politischen Versammlungen, bei denen absolut nichts herauskommt, zeigen auf, dass die Vorschläge der europäischen Staats-und Regierungschefs absolut substanzlos sind”, unterstrich Murrin.
Der Präsident der Eurasia Group Ian Bremmer teilt Murrins Pessismismus. ”Wenn die Märkte ein definiertes Ziel in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten fordern, werden sie dieses nicht zu sehen bekommen. Die Peripheriestaaten werden sich weiterhin in einer Situation der zweiten Klasse befinden. Soziale Stabilität und Zusammenhalt lassen sich in dieser Form langfristig nicht umsetzen”, sagte er. Simon Smith, Chefökonom bei FxPro, gibt sich ebenfalls pessimistisch. Eine erfolgreiche Lösung der Schuldenkrise sei unwahrscheinlich. Merkel und Sarkozy seien zu schlaff, um entscheidende Fragen zu klären.
Die Regierungschefs der Europäischen Union werden sich am Freitag erneut zu einem Gipfel versammeln. Bereits am Montag hatten sich Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Sarkozy getroffen, um weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise zu diskutieren. Das erste Treffen sah die Möglichkeit vor, die Eurozone von 17 auf 27 Mitgliedsstaaten zu vergrößern. Zudem waren eine europäische Fiskalunion und strengere Haushaltsregeln vorgeschlagen worden.
http://www.gegenfrage.com/die-eurozone-befindet-sich-in-der-endphase/
wenn/was - DM zurück kommt (Währungsreform)?
Implosion des gesamten derzeitigen Kapital-Systems -wie hoch ist die daraus resultierende Kriegsgefahr? Sehr hoch?
In Bezug auf diese alle traurigen Tatsachen zur Finanz & Wirtschaft - Lage - Haben die Maya doch Recht gehabt?
Keiner weiß so genau, wie es um die Banken der Euro-Zone steht, wie Mario Draghi. Vor diesem Hintergrund schockieren die jüngsten Beschlüsse des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie zielen darauf ab, unter dem Deckmantel der Geldpolitik einige wenige Institute zu retten. Scheinbar stehen diese Geldhäuser kurz vor dem Kollaps.
Im Kampf gegen den Abschwung sind die Notenbanker hingegen hilflos. Mit der Wirtschaft wird es weiter abwärts gehen, und Draghi kann kaum etwas dagegen ausrichten. Die Leitzinssenkung von 1,25 auf 1,0 Prozent soll zwar die Konjunktur stimulieren. Doch bringen wird sie nichts. Aufgrund der zukünftig höheren Eigenkapitalvorschriften verschlanken die Banken derzeit ihre Bilanzen. Sie werfen ihre Vermögenswerte auf den Markt und bauen ihr Kreditgeschäft
ab. Ein niedriger Zins wird das nicht ändern.
Exotische Mittel
Doch Draghi drehte noch an einer anderen, höchst ungewöhnlichen Schraube: dem Mindestreservesatz für Banken, also den Teil der Kundeneinlagen, den die Institute direkt bei der EZB hinterlegen müssen. Der Mindestreservesatz beträgt seit Beginn der Euro-Zone zwei Prozent und ist quasi in Stein gemeißelt.
Vereinzelt hatten Ökonomen sich mit dem exotischen Vorschlag hervorgewagt, in bestimmten Ländern der Euro-Zone die Quote zu erhöhen, um dort die großzügige Kreditvergabe zu drosseln. Eine Senkung war nie in der Diskussion. Dass die EZB sich gezwungen sieht, den Reservesatz von zwei auf ein Prozent zu halbieren, signalisiert die große Not der Zentralbank.
Selbst die geldpolitischen Weichspüler von der US-amerikanischen Federal Reserve haben eine Quote von zehn Prozent und diese in der Krise nicht angetastet. Hinzu kommt: Für die meisten Banken ändert das nichts, sie lagern ihr Geld ohnehin lieber bei der Zentralbank, statt es zu verleihen. Den übrigen aber scheint es so schlecht zu gehen, dass sie es nicht mehr schaffen, zwei Prozent ihrer Einlagen bei der Zentralbank vorzuhalten. Ein dramatisches Signal.
Anforderungen gelockert
Wie schlimm es um einige Banken steht, zeigt auch, dass diese sich künftig für drei Jahre frisches Geld in unbegrenzter Höhe von der Notenbank leihen dürfen. Bislang waren solche Geschäfte auf ein Jahr begrenzt, was schon außergewöhnlich lang ist. Zudem lockerte Draghi die Anforderungen für notenbankfähige Sicherheiten.
Denn obgleich die EZB selbst „den alten Büstenhalter der Großmutter als Sicherheit akzeptiert“, wie es einst ein hochrangiger Notenbanker überspitzt formulierte, haben manche Institute Probleme, an Zentralbankgeld zu kommen. Das Öffnen der Geldschleusen wird daher bestimmten Instituten das Leben retten. Das Problem dabei ist: Draghi hat nun sein Pulver verschossen. Viel mehr, als den Zins auf null herunterzusetzen, bleibt ihm nicht mehr im Kampf gegen die Krise, und auch dieser Schritt gilt als wenig aussichtsreich. Sollte es also zu einer weiteren Eskalation kommen, steht Draghi ohne Munition da. Das ist das Schlimmste, was einer Notenbank passieren kann.
Das vage Bekenntnis zur Haushaltsdisziplin reicht der EZB als Feigenblatt, um den europäischen Banken unbegrenzt Geld zu leihen. Die Banken werden ausdrücklich aufgefordert, mit diesem Geld Schrottpapiere zu kaufen. Europa sitzt seit Donnerstag auf einer tickenden Zeitbombe.
Viele Beobachter wussten nicht so recht, wie sie denn nun diesen EU-Gipfel deuten sollten. Angela Merkel wirkte bedrückt. Ihre Botschaft: Wir haben einen ersten Durchbruch zur Fiskalunion erreicht, weil die 17 Euro-Staaten gesagt haben, dass sie eine Fiskalunion wollen. Bis wir aber eine wirkliche Fiskalunion haben, wir noch viel Wasser die Seine und die Spree hinunterlaufen.
Der sonst so redselige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso gestand ein, dass es noch viel zu tun und noch mehr zu interpretieren gäbe (mehr hier).
David Cameron bluffte bis zum Äußersten und war am Ende richtig erschreckt, dass sein Bluff für bare Münze genommen worden war. So sitzt er nun mit dem Schwarzen Peter in London, leckt seine Wunden und droht mit dem Anwalt
Fast unbeobachtet von der Weltöffentlichkeit kam jedoch Nicolas Sarkozy aus dem Verhandlungssaal. Und er lächelte, wie eigentlich nur Sieger lächeln. Was aber hatte er gewonnen?
Die Antwort gab der französische Notenbank-Präsident Christian Noyer. Er berichtete am Freitag von der EZB-Direktoriumssitzung am Donnerstag und sagte in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender LCI: „Wir haben im Direktorium der EZB gestern entschieden, dass wir die große Kanone (Bazooka) benutzen werden. Damit können die Banken weiter ihren Geschäften nachgehen, können weiter der Wirtschaft Kredite geben – und können weiter Staatsanleihen kaufen. Dies ist die Aufgabe von Versicherungen, Banken und Finanzinvestoren. Wir werden ihnen alle Liquidität geben, die sie brauchen, um das tun zu können.“ Die EZB habe beschlossen, den Banken für drei Jahre unbegrenzte Liquidität zu geben, damit sie „wirtschaftliches Wachstum finanzieren und Staatsanleihen kaufen können, um zu helfen, dass die Zinsen für Staatsanleihen sinken.
Damit ist der Befehl zum unbegrenzten Gelddrucken gegeben. Um die Europäische Zentralbank jedoch nicht allzu offensichtlich in Konflikt mit ihrem Statut zu bringen, welches ihr strikt verbietet, Staatsanleihen zu kaufen, brauchten alle Beteiligten die windelweichen Beschlüsse von Brüssel. So begrüßte Noyer auch den entschiedenen Willen der Europäer, nun sparen zu wollen. In der Interpretation der EZB ist diese Absichtserklärung Sicherheit genug, um Geld zu drucken. Nun braucht die EZB keine Staatsanleihen mehr zu kaufen, man braucht auch keine Euro-Bonds. Denn die Banken sollen nun die Schrottpapiere aufkaufen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rollenverteilung, die Noyer den Banken und Versicherungen zuteilt: Es sei ihre Aufgabe, Staatsanleihen zu kaufen. Wer bisher gedacht hatte, die Aufgabe von Versicherungen bestehe darin, zu versichern und jene von Banken, Gewinne für ihre Shareholder und Kunden zu erwirtschaften, wurde nun eines Besseren belehrt. Die Aufgabe der Finanzinstitutionen ist es gemäß der Noyer-Definition, daran mitzuwirken, dass die Zinsen für Staatsanleihen sinken. Schöner hätte man es in Peking auch nicht formulieren können.
In dieser Logik wischte Noyer auch die Drohungen der Ratingagentur von Moody’s, französische Banken herabstufen zu wollen, vom Tisch. Die Ankündigung der Agentur sei „bizarr“, sagte Noyer.
Damit aber steigt die Hoffnung von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, die Präsidentenwahlen im Frühjahr erneut zu gewinnen. Sein Kalkül: Die Krise ist aufgeschoben, der Rest verläuft nach dem berühmten französischen Motto: „Après moi le déluge!“ (nach mir die Sintflut).
Die offene Frage ist nun, wann die Sintflut kommt: Die Banken haben nämlich in den vergangenen Monaten massiv damit begonnen, Kreditausfallsversicherungen (CDS) für die Staatsanleihen ihrer eigenen Regierungen zu verkaufen. BNP Paribas, UniCredit und die österreichische Volksbank sind bereits seit einigen Monaten Wetten gegen ihre eigenen Staaten. Sich versichern also Käufer von Staatsanleihen für den Fall einer Staatspleite. Wenn diese CDS fällig werden, geht die Zeitbombe hoch. Gray Jenkins von Evolution Securities sagt: Dann gibt es ein richtiges Gemetzel. Die Folgen für die Weltwirtschaft sind in diesem Fall unabsehbar
http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/12/12807/
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/...C0B3C70E98FBC36B364C00FDB