DAX Charts
Seite 3 von 3 Neuester Beitrag: 21.09.04 23:29 | ||||
Eröffnet am: | 18.09.04 13:21 | von: Lolo22 | Anzahl Beiträge: | 55 |
Neuester Beitrag: | 21.09.04 23:29 | von: lumpensamm. | Leser gesamt: | 15.843 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 11 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | 2 | > |
-----------------------------------------------
Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Eine Gewähr für ihre Richtigkeit kann aber nicht übernommen werden.
Volkswirtschaft Aktuell
Montag, 20. September 2004 Volkswirtschaftliche Abteilung DEKA Bank
USA: Wir erwarten eine Erhöhung der Leitzinsen auf 1,75 %
• Diesen Dienstag trifft der Offenmarktausschuss der US-Notenbank seine Zinsentscheidung. Wir erwarten,
dass die Notenbank die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf ein Niveau von dann 1,75 % erhöhen wird.
• Das FOMC sollte diskutieren, ob der diagnostizierte „soft patch“ länger als bislang erwartet anhält, welche
Auswirkungen die Ölpreisentwicklung auf Realwirtschaft und Inflation hat, und ob eine Pause im Zinserhöhungszyklus
eingelegt werden soll oder nicht.
• Über die Wortwahl des Statements sollte es daher eine größere Diskussion geben als über das Ausmaß der
Zinserhöhung. Das Wort „measured“ sollte solange im Statement beibehalten werden, wie keine Inflationsrisiken
zu sehen sind. Die Risiken zwischen Konjunktur und Inflation dürften als ausgeglichen angesehen
werden.
• Wir erwarten – abgesehen von dem morgigen Zinsschritt – für das zweite Halbjahr 2004 noch eine Zinserhöhung
im November mit 25 BP auf ein Niveau von dann 2,00 %. Beim Dezembermeeting sollte das
FOMC die Zinsen unverändert lassen.
1. Diesen Dienstag wird sich der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank zu seiner turnusmäßigen
Sitzung zusammenfinden und aller Wahrscheinlichkeit nach die Leitzinsen um 25 BP auf
ein Niveau von dann 1,75 % erhöhen. Wir erwarten für Ende 2005 ein Niveau von 3,75 %. Dieser
Wert entspricht in etwa dem Niveau, der von unserem Prognoseinstrument DekaBank-Fed-Indikator1 angezeigt
wird. Der Scoring-Wert blieb – bedingt durch die gedämpftere Konjunkturentwicklung – in diesem Monat auf
dem Niveau des Vormonats verharren.
DekaBank-Fed-Indikator
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Jan
90
Jan
91
Jan
92
Jan
93
Jan
94
Jan
95
Jan
96
Jan
97
Jan
98
Jan
99
Jan
00
Jan
01
Jan
02
Jan
03
Jan
04
Jan
05
0.00
1.00
2.00
3.00
4.00
5.00
6 .00
7.00
8 .00
9 .00
%
FedScore
FedFund
Score
Prognose
Bereich expansiver Geldpolitik
Bere ich re strik tive r Geldpolitik
Quelle: DekaB ank
Fe de ral Funds T arge t R ate
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jan
9 5
Jan
96
Jan
97
Jan
98
Ja n
99
Jan
0 0
Jan
01
Jan
02
Jan
03
Ja n
04
Jan
0 5
%
0
1
2
3
4
5
6
7
8
%
Prog nos e
Quel le: B lo o mb erg , D ek aB ank
1 Der Dekabank-Fed-Indikator kondensiert in vier Säulen 22 Makroindikatoren der US-Volkswirtschaft zu einem
Geldpolitikscore mit einem Vorlauf vor den Zinsentscheidungen der Fed von 3 bis sechs Monaten. Ein Wert
von Null deutet auf eine extrem expansive, ein Wert von 100 auf eine extrem restriktive Geldpolitik hin. Ein
Score von 50 bedeutet eine neutrale Geldpolitik. Nähere Angaben zum DekaBank Fed-Indikator auf dekabank.
de/economics.
2
Die Basis der Zinsentscheidung
2. Die Diskussion im FOMC sollte durch drei Fragen bestimmt sein: Erstens, weitet sich der von Notenbankchef
Greenspan schon im Juni angesprochene „soft patch“, also die leichte Schwäche der Realwirtschaft
seit Juni, zu einer anhaltenden Schwächeperiode aus? Zweitens, drohen von Seiten der Ölpreise Gefahren
für die Realwirtschaft und die Preisstabilität? Drittens, wenn die realwirtschaftliche Entwicklung gedämpfter
verlaufen sollte, muss und kann dem durch eine Pause im Zinserhöhungszyklus Rechnung getragen werden?
Der Hintergrund der Zinsentscheidung
3. Realwirtschaftlich hat der Aufschwung an Fahrt verloren: Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktsprodukts
im zweiten Quartal wurde von bereits enttäuschenden 3,0 % qoq (ann.) auf 2,8 % herunterrevidiert.
Insbesondere der Konsum zeigte sich durch die hohen Ölpreise getroffen. Dagegen war der Arbeitsmarktbericht
vom August mit 144 Tsd. zusätzlich geschaffenen Stellen wieder etwas freundlicher,
nach den enttäuschenden Zahlen vom Juli (+32 Tsd. Stellen). Gegeben die massiven geld- und fiskalpolitischen
Impulse ist eine solche Zahl dennoch nicht zufriedenstellend, benötigt die Wirtschaft doch jeden Monat
rund 150 Tsd. neue Stellen, um die durch das Bevölkerungswachstum bedingten zusätzlichen Arbeitsplätze in
den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Daten des dritten Quartals werden zeigen, ob die konjunkturelle
Schwäche länger anhält als bislang erwartet. Fed-Chef Greenspan zeigte sich zuletzt hinsichtlich der
konjunkturellen Entwicklung optimistischer als noch im August-Statement zum Zinsentscheid: „...the expansion
has regained some traction.“.
4. Hinsichtlich der Inflationsentwicklung schlug Greenspan trotz des massiven Anstiegs der Ölpreise
in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls einen optimistischen Ton an. Die Verbraucherpreise
befanden sich im August in einem Bereich, in dem sich die Fed sehr wohl fühlt: Die Kernrate des CPI lag bei
lediglich 1,7 %, der auf das Jahr hoch gerechnete Sechsmonatsdurchschnitt der Kerninflation ist wieder im
Sinken begriffen, die Headline Inflation befindet sich bei nur 2,7 % – und dies trotz Ölpreisanstieg. Die Fed hat
somit mit ihrer Prognose vom Frühjahr, dass der enorme Anstieg der Inflationsrate im ersten Halbjahr 2004 nur
temporärer Natur ist, recht gehabt.
5. Die Fed steht dennoch vor einem Dilemma: Einerseits wirken die hohen Ölpreise wie eine Besteuerung
des Konsums, so dass die damit einher gehenden Belastungen für die Konjunktur die Fed vorsichtiger an der
Zinsschraube drehen lassen sollten. Andererseits erhöht der Anstieg der Ölpreise die Inflationsgefahren und
damit die Notwendigkeit für die Fed, die Zinsen stärker anzuheben. Eine Zentralbank, die als wenig glaubwürdig
bei der Bekämpfung von Inflation gilt, muss den zweiten Punkt fokussieren. Eine Zentralbank, die über
eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt, die Preisniveaustabilität zu sichern, kann hingegen den ersten Punkt ernster
nehmen. Wir erwarten zwar, dass die Ölpreise nachhaltig hoch bleiben werden. Da die Fed aber
auf ihre hohe Glaubwürdigkeit als „inflation fighter“ setzen kann, wird sie ihre Zinspolitik vor allem
zur Stabilisierung der Konjunktur einsetzen. Eine längere Pause sollte das FOMC im Zinserhöhungszyklus
aber nicht einlegen. Dafür sind die zins- und ölpreisbedingten Inflationsrisiken dann doch zu groß
und die Konjunkturrisiken zu gering.
6. Der Forschungsstab der Fed sollte bei diesem Meeting insbesondere eruieren, wie sich die nachhaltig
hohen Ölpreise auf die Inflationsentwicklung und die Konjunktur auswirken. Weiterer Fokus der
Prognosen sollten zusätzliche adverse Effekte auf die Realwirtschaft sein: Denn die Erwartung, dass
die Fed die Zinsen sukzessive erhöhen wird, sollte die Auflösung sogenannter „carry trades“ (Verschuldung am
kurzen Ende und Kauf langfristiger Staatsschuldtitel) durch die Finanzinstitute provozieren. Der damit einher
3
gehende Zinsanstieg würde die hoch verschuldeten Konsumenten belasten. Zumal eine Abschwächung des
Wachstums in China die Exportentwicklung der USA dämpfen wird. Auch wenn sich das USLeistungsbilanzdefizit
auf einem Rekordhoch befindet, und das FOMC das damit einher gehende Risiko
einer massiven Abwertung auf seinem letzten Meeting diskutiert hat, so wird es doch keinen Einfluss auf
die morgige Entscheidung haben, da es eher ein Problem für die mittlere Frist darstellt.
Ke rnin fla tionsra te CP I
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
J
2000
M S J
2001
M S J
2002
M S J
2003
M S J
2004
M S
12-Monats durc hs c hnitt 3-Monats durchs chnitt 6-Monatsdurchs c hnitt
%
Quelle: B ureau o f Lab o r S t at ist ics, D ekaB ank
Ölpreis und Inflationsentwicklung
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Core CPI
Offizieller Preis für Saudi Light
Durchschnittspreis für importiertes Rohöl (USA)
Preis für WTI Quellen: DekaBank, EIA
%
Das voraussichtliche Statement
7. Für das Statement zum Zinsentscheid sind kaum Änderungen zu erwarten. Im letzten Statement
im Juni 2004 stand: „The Federal Open Market Committee decided today to raise its target for the
federal funds rate by 25 basis points to 1-1/2 percent. The Committee believes that, even after this action, the
stance of monetary policy remains accommodative and, coupled with robust underlying growth in productivity,
is providing ongoing support to economic activity.” Dieser Teil des Statements sollte unverändert beibehalten
werden.
8. “In recent months, output growth has moderated and the pace of improvement in labor market conditions
has slowed. This softness likely owes importantly to the substantial rise in energy prices. The economy
nevertheless appears poised to resume a stronger pace of expansion going forward. Inflation has been somewhat
elevated this year, though a portion of the rise in prices seems to reflect transitory factors .” Möglich
ist, dass der Satzteil „[t]he economy nevertheless appears poised to resume a stronger pace of expansion
going forward“ ersetzt wird durch „...the expansion has regained some traction.“
9. “The Committee perceives the upside and downside risks to the attainment of both sustainable growth
and price stability for the next few quarters are roughly equal.” Die Risikoeinschätzung sollte beibehalten
werden.
10. “With underlying inflation still expected to be relatively low, the Committee believes that policy accommoda-
tion can be removed at a pace that is likely to be measured. Nonetheless, the Committee will respond to
changes in economic prospects as needed to fulfill its obligation to maintain price stability.” Dieser Teil sollte
ebenfalls beibehalten werden.
Der zweistufige Zinserhöhungszyklus
11. Das FOMC befindet sich momentan auf der ersten Stufe eines zweistufigen Zinserhöhungsprozesses
hin zu einem geldpolitisch neutralen Niveau der Leitzinsen. In der ersten Phase ist es das Ziel des
FOMC, die Leitzinsen vom „Deflationsniveau“ von 1% auf ein Niveau von etwas 2 % zu erhöhen. Bei einer
4
Kerninflationsrate für den Preisindex der Konsumausgaben PCE von 1,5 % würden sich die realen Leitzinsen
damit nicht mehr in negativem Terrain befinden und damit inhärenten Inflationsdruck implizieren. Wir erwarten,
dass die erste Phase nach dem Meeting am 10. November mit zwei Zinserhöhungen um jeweils 25 BP
morgen und im November abgeschlossen sein sollte. Für Dezember erwarten wir aufgrund des geringen
Handelsvolumens an den Märkten und damit starken Effekten von Zinsänderungen auf die Märkte eine Pause
im Zinserhöhungszyklus.
12. Die häufige Betonung des Satzteiles „accomodative monetary policy“ (expansive Geldpolitik) in den Reden
der Fed-Vertreter deutet darauf hin, dass das FOMC ein Zinsniveau von 2 % bis 2,5 % als ein Zinsniveau
ansieht, das mindestens erreicht werden muss. Grund ist, dass das FOMC erst begann, von einer
akkomodierenden Geldpolitik zu sprechen, als es die Leitzinsen im Januar 2002 von 2 % auf 1,75 gesenkt
hatte. Bei einem Wert von 1,75 % würden sich die Leitzinsen mit ausreichendem Abstand über dem impliziten
Inflationsziel der Fed von 1,5 % für den Kernpreisindex der persönlichen Konsumausgaben PCE befinden.
Zudem benötigt das FOMC Spielraum, adversen Schocks zu begegnen.
13. Im neuen Jahr beginnt dann die zweite Phase des Zinserhöhungszyklus, die wesentlich von den
Konjunktur- und Inflationsdaten abhängen wird. Ziel in dieser Phase wird ein geldpolitisch neutrales Niveau
von 3 % bis 5 % der Leitzinsen sein, bei dem sich die Wirtschaft weder überhitzt noch unterkühlt. Je näher
das FOMC der unteren Grenze des neutralen Zinsniveaus von 3 % kommt, desto geringer wird die Dringlichkeit
weiterer Zinserhöhungen werden.
14. Entscheidend für die Zinsentwicklung in diesem und im nächsten Jahr werden die Entwicklungen
auf dem Arbeitsmarkt, dem Ölmarkt sowie die geopolitische Lage sein: Für den US-Arbeitsmarkt
ist für die Zukunft eine weitere Besserung zu erwarten. Für den Ölmarkt ist dagegen weiter mit hohen Ölpreisen
zu rechnen. Beides zwingt die Notenbank zu höheren Leitzinsen. Und je höher das Leitzinsniveau, desto
mehr Spielraum hat die Notenbank, die Zinsen zu senken, um den adversen Folgen eines Terroranschlags zu
begegnen.
Dr. Guido Zimmermann, Tel.: 069/7147-3760, E-Mail: Guido.Zimmermann@dekabank.de
_____------------------------------------------
MaMoe ....
Bush erklärt vor der UNO,er würde das selbe wieder machen.
Glaub das kommt nicht gut rüber?
von Lolo super gemacht,will
hier nicht weiter politisieren.
Machs jut Nostra
Zu den langfristigen Crash-Szenarien: Ja, das sehe ich so ähnlich wie die meisten der zitierten Spezialisten, denn das Schneeballsystem kann nicht ewig weiter gehen. Wer das glaubt, ist wirklich blauäugig. Allerdings habe ich null Ahnung, wann dieses worst case Szenario eintritt. Ich denke mal, innerhalb der nächsten 20 Jahre.
@ecki: Das ist es ja. Die Rohstoffpreise steigen, weil die Weltwirtschaft wächst und natürlich auch, weil diese Hausse spekulativ getrieben ist. Die Betonung liegt aber auf Welt- und nicht auf Wirtschaft. D.h. China, Indien und Rußland spielen jetzt plötzlich mit beim Spiel des Westens. Sie fragen diese Rohstoffe mit dramatischen raten nach und machen sie dadurch teuer. Nur können deren Betriebe die Rohstoffkosten durch geringe Löhne ausgleichen. Der produktive Westen kann das aber nicht. Damit reduzieren diese Newcomer nicht nur den Profit der westlichen Firmen, sie nehmen uns auch die Arbeitsplätze, die wir und vor allem die USA für unser Inlandswachstum brauchen. Da sehe ich den fundamentalen Unterschied zu vorangegangenen Boomphasen. Die exportschwache USA wird als erster darunter leiden und dann Europa zum Teil mit nach unten ziehen (nach unten heißt für mich nicht absoluter Crash). Zudem kommen einfach zu viele Schwächezeichen aus den USA. Das doppelte Defizit ist natürlich ein langfristiges Problem, die private Verschuldung der Amerikaner aber ein viel kurzfristigeres. Da in den letzten Jahren die Realeinkommen so gut wie gar nicht gestiegen sind, die Verschudung aber dramatisch angestiegen ist, bleibt relativ wenig Luft für weitere Konsumsteigerungen. Das sehe ich als die Achillesverse 2005. Deshalb bin ich bear, nicht mehr, nicht weniger.
Von den 2005er Bullen hört man da nur wenig fundamentale Gründe, wie ich finde.