Envio......Entsorgung PCB-haltiger Transformatoren
Aufgrund eines Hinweises hatten Mitarbeiter der Bezirksregierung und des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) am 30. April unterschiedliche Proben auf dem Firmengelände genommen. Konkreter Verdacht: In einem mehr als 150 Tonnen schweren Trafo in der „Weißen Halle“ würden PCB-belastete Bleche gelagert. Am Mittwoch um 16.42 Uhr erreichte dann eine Eilmeldung des LANUV die Bezirksregierung: Die Auswertung dieser Trafo-Probe hatte eine PCB-Belastung eines Blechs von 7,7 Gramm pro Quadratmeter ergeben – eine 150-fache Überschreitung jenes Wertes, nach dem behandelte Materialien als „PCB-rein“ gelten.
Um 19 Uhr am Mittwochabend wurde die Envio-Geschäftsführung vor Ort über die Teilstilllegungsverfügung informiert. Des weiteren wurde von der Bezirksregierung festgelegt, dass bis zur Auswertung aller Proben, die spätestens am Montag vorliegen soll, kein Material aus der Halle herausgeschafft werden darf. Die schriftliche Verfügung geht der Firma im Laufe des Tages zu.
Noch heute werden Mitarbeiter der Bezirksregierung auf dem Firmengelände weitere Inspektionen vornehmen, um zu überprüfen, ob auch in anderen Bereichen gegen vorliegende Genehmigungen verstoßen wird.
Nach derzeitigem Kenntnisstand geht von dem verschweißten Trafo keine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung aus. Jörg A. Linden 06.05.2010
Aus Aktionärssicht ist jetzt relevant, wurden Emissionen freigesetzt und ganz wichtig: kann das auch bewiesen werden?
Zumindest was die Freifläche und das Umfeld angeht wird das Envio nicht zweifelsfrei angelastet werden können. Relevant könnte hier auch werden, inwieweit sie Rechtsnachfolger von ABB sind.
In dem Kontext stellt sich auch die Frage, wieso hat die Stadt das Gelände in der Nachbarschaft, dass sich in ihrem Besitz befindet, und nachweislich mit den bei Envio gefundenen Giften belastet ist, nicht schon längst reinigen/abtragen lassen. Bei envio lassen die Behörden innerhalb weniger Stunden den Putztrupp auffahren.
Keine Frage von Envio muss erwartet werden, dass die penibel und verantwortungsvoll arbeiten, dennoch, an Envio wird derzeit ein Exempel statuiert um von eigenem Fehlverhalten in den letzten Jahren abzulenken und der Druck in der Öffentlichkeit zu groß wurde.
Das wäre allerdings nicht möglich wenn envio seine Hausaufgaben gemacht hätte.
Denke, wesentlich werden die Blutuntersuchungen der Mitarbeiter sein (auch bezgl. Schadensersatzforderungen). Falls die negativ ausfallen (im Sinne von keine Belastung) ist es an envio glaubwürdig nachweisen, dass die Arbeitsprozesse seit 2008 wesentlich verbessert wurden. Die ISO14001 Zertifizierung und die jährlichen Audits könnten da ein gewichtiges Argumet sein. Der PCB-Trafo in der weißen Halle dagegen nicht.
Falls es gelingt, den Betrieb schnellst möglich wieder aufzunehmen, könnte sich der finanzielle Schaden in Grenzen halten bzw. sogar wieder aufgeholt werden.
Habe keine Kenntnisse über Rechtsgrundlagen auf deren Basis eine solche Stilllegung verfügt wird und wie lange die aufrecht erhalten werden kann. Ein cleverer Jurist könnte hier aber einiges bewegen.
Ob der Vorstand bzw. das Management die richtigen sind, das Schiff jetzt zu steuern, da kann man berechtigte Zweifel haben. Die haben die Welle, die auf sie zukam gewaltig unterschätzt. Heute morgen gab es ja noch das Interview, von wegen die Nummer 1 werden.
Falls die tatsächlich gelogen haben sollten....sind die Ihrer Informationspflicht nicht nachgekommen was Aktionären die Möglichkeit zu Schadensersatzforderung gibt, und strafrechtlich der Untreue schuldig gemacht
Bis am Kapitalmarkt das Vertauen wieder hergestellt werden kann, dass kann noch lange dauern.
Wäre aber auch im Hinblick auf die Börsenpläne für die Biogastochter wichtig. Die Anlage in Kißegg läuftseit Mai im Probebetrieb, und was man so ließt will die Thüga in dem Bereich so richtig Asche investieren
@keepitsimple: Das Gelände von Ex-Nico-Metall, jetzt ein versiegelter Container-Lagerplatz, wurde schon im Mai 2009 genauestens vom LANUV unter die Lupe genommen. Seitdem wurde durch Befeuchtung sichergestellt, dass von dort keine relevanten Staubmengen mehr ins weitere Hafengebiet vordringen können. Trotzdem konnte das LANUV in den letzten 11 Monaten neue Kontaminationen entdecken.
Und nein, die Bezirksregierung verfügt nicht mal eben so eine Stilllegung, da es natürlich auch im umgekehrten Fall sehr teuer für sie käme, wenn Verdachtsmomente zu ungenau wären. Und ja, auch die Bezirksregierung liest Zeitung.
http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/aktuell/2010/05/094_10.html
"Envio stillgelegt
Die Bezirksregierung Arnsberg hat heute Mittag die sofortige Stilllegung der Firma Envio im Dortmunder Hafen verfügt. Gleichzeitig wurde die großflächige Reinigung des Betriebsgeländes sowie der Betriebshallen durch eine Spezialfirma in Auftrag gegeben, die noch am heutigen Donnerstag beginnt. Darüber hinaus hat die Bezirksregierung entschieden, die angelaufenen Blutuntersuchungen von Envio-Mitarbeitern auch auf Beschäftigte von Firmen im Nahbereich des Entsorgungsunternehmens auszuweiten.
Ausgangspunkt für die Schließungsanordnung: die Ergebnisse der Ende April vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) auf dem Envio-Betriebsgelände genommenen Kehrproben, die der Bezirksregierung seit Mittwochabend vorliegen. Die in den Proben festgestellte PCB-Belastung übersteigt den tolerablen Wert um ein Vielfaches – und dies nicht nur in den Werkshallen, sondern auch auf dem Freigelände. Ebenso wurde eine Belastung mit Dioxinen und Furanen festgestellt. All diese Indizien lassen zweifelsfrei den Schluss zu, dass die Firma Envio massiv gegen Betriebs-Genehmigungen und Auflagen verstoßen und dabei auch ihre Mitarbeiter einer Gesundheitsgefährdung ausgesetzt hat.
Die Nass-Reinigung der belasteten Bereiche wird noch am heutigen Tag begonnen, der Kehricht wird als Sondermüll entsorgt. Eine Spezialfirma wird darüber hinaus alle geschlossenen Hallen reinigen – daran schließen sich weitere Beprobungen des gesamten Betriebsgeländes an.
Das Bio-Monitoring der Envio-Mitarbeiter ist wie angekündigt heute angelaufen. Auch Mitarbeitern von Firmen im Nahbereich von Envio wird kurzfristig eine kostenlose Blutuntersuchung angeboten. Ansprechpartner ist das Gesundheitsamt der Stadt Dortmund.
„Die Untersuchungen von Bezirksregierung Arnsberg und LANUV sowie Hinweise von Dritten haben dazu geführt, dass der vermutliche Hauptverursacher der PCB-Belastung in den drei Dortmunder Kleingartenanlagen gefunden wurde“, kommentiert Bernd Müller, Abteilungsleiter für Umwelt bei der Bezirksregierung. „Für die Kleingärtner selbst ergibt sich jedoch durch die Erkenntnisse aus den nun vorliegenden Proben keine neue Situation: Es bleibt beim vorsorglich ausgesprochenen Verzehrverbot für einzelne Gemüse.“
Entscheidender ist aber, das wurde hier ja schon zitiert, ob Envio in einem Strafverfahren verurteilt wird (was bei einer Gefährdung von Mitarbeitern sehr wahrscheinlich ist) und damit die Grundlage für eine Gewerbeerlaubnis-Entziehung gegeben ist. In Dortmund machen die dann nicht wieder auf.
Wie auch immer, das allein wird envio nicht raushauen
Der Entzug der Gewerbeerlaubnis würde sich dann auf die Person beziehen die das Gewerbe betreibt oder das Unternehmen?
Ein Entzug der Gewerberlaubnis richtet sich gegen den/die Geschäftsführer in bundesweiter Konsequenz für immer und - vorsicht! - muss nicht immer eine strafrechtliche Verurteilung als Voraussetzung haben. Das lässt sich nämlich auch einfacher über den verwaltungsrechtlichen Weg erledigen.
PS: Zur Nico-Metall-Fläche noch diesen Link aus 11/09:
http://www.dielinke-dortmund.de/nc/presse/aktuell/...vio-ag-am-hafen/
Envio hat ja bisher den Eindruck erweckt, als wären die Funde von erhöhter PCB-Belastung schon irgendwie erklärbar, sei es mit immer mal wieder vorkommenden Unfällen oder menschlichen Schlampigkeiten, die so eine Produktion halt mit sich bringt, oder mit der zufälligen Probennahme ausgerechnet an Tagen, an denen im Ablauf was umgestellt oder ungeplant durchgeführt wurde.
Wenn aber in den sichergestellten Proben in jedem Teil des Betriebsgeländes eine Belastung bis zum ca. *tausendfachen* Wert der zulässigen und genehmigten PCB-Grenzwerte festgestellt wurde (in einer Probe 48 *Gramm* PCB pro Kilo Staubgut statt maximal erlaubter 50 *Milligramm*), dann gibt es - wie auch die Bezirksregierung richtig konstatiert - keine simple, Envio entlastende Erklärung dafür.
Sollten wirklich bis zum 1000fachen des Grenzwertes von 50 mg/kg nachgewiesen worden sein, dann wird es wohl heftig. Die 50 mg/kg beziehen sich ja auf das zu verarbeitende Material (Öl, Schrott) bzw. unter dem Grenzwert darf es weiter verarbeitet werden.
Aber hier handelt es sich ja um Staubproben, Wischproben, wohl von den unterschiedlichsten Bereichen der Hallen. Wie kommt das PCB in die letzten Ecken der Halle? Auf dem Boden wird es wohl nicht entlang kriechen, sondern eher über die Luft verteilt, was für eine sehr mangelhafte Absaugung über einen langen Zeitraum spricht?! Kommen da nicht auch noch die MAK´s mit ins Spiel? Da liegen die Grenzwerte bei 0,7-1,1 mg/m3 bei Clophen A50 / A30 und für PCB werden die Grenzwerte als nicht ausreichend angesehen.
Da bin ich wirklich mal gespannt, welche Stellungnahme Envio zu den Messergebnissen der Probenahmen abgibt
wenn das zutrifft....so sehr ich mich auch bemühe, ich kann mir einfach immer noch nicht vorstellen, dass jemand so dumm sein kann..aber die fakten liegen nun mal auf dem tisch.
wo sind die weiteren mitarbeiter, die die PCB Trafos im freien zerlegt haben sollen, wird der Belastungszeuge ja nicht allein gemacht haben?
20.05.: 09:00 | 10:00 | 11:00 | 12:00 | 13:00 | 14:00 | 15:00 | 16:00 | 17:00
21.05.: 09:00 | 10:00 | 11:00 | 12:00 | 13:00 | 14:00 | 15:00 | 16:00 | 17:00
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Quelle: [URL] http://aktienkurs-orderbuch.finanznachrichten.de/EIO.aspx [/URL]
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Da das Werk in Dortmund stillgelegt ist, kann die Belegschaft ohne weiteres entlassen werden.
Und für einen evtl. Schadensersatz finden windige Rechtsverdreher sicher auch einen Dreh.
Ist natürlich rein hypothetisch, aber ein bisschen spinnen sollte erlaubt sein ;-)
Die waren auch so nett mir diese Begrifflichkeit zu erklären.
Der Betrieb darf bis auf Weiteres nicht betrieben werden, weil er abweichend von der Genehmigung betrieben worden ist. Die grundsätzliche Betriebsgenehmigung wurde nicht widerrufen.
Die Stellungnahme von Envio war ja schon: "Für diese Werte haben wir noch keine Erklärung". Tja.
@keepitsimple: Das mit den Mitarbeitern ist auch so eine Sache. Es gab im März mal einen Blog eines ehemaligen Leiharbeiters bei Envio, der dort von massivem Einsatz von Leiharbeitern in Dortmund (stellenweise waren nur 2 bis 3 Festangestellte in der Produktion tätig) berichtete. Diese Einträge sind mittlerweile gelöscht. Das wird aber sicherlich die Arbeit der Staatsanwaltschaft sein, dort mal mit der großen Lampe rein zu leuchten.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Envio nun eine Strategie bevorzugen wird, die eben solche Mitarbeiter für schlampiges Arbeiten verantwortlich macht. Eine Verletzung der Aufsichtspflicht könnte etwas "schonender" in einem Urteil ausfallen. Aber da kommen dann wieder die Protokolle des Ex-Produktionsleiters und evt. Aussagen anderer Mitarbeiter ins Spiel.
Das Verfahren ist offen und hängt von der weiteren Entwicklung ab. So zumindest wurde mir das erläutert.
Wer soll denn da noch Aktien von dem Unternemen kaufen?
Vor allem wer kauft denn heute noch Envio-Aktien?
Ist doch wie Casino... Wobei im Casino die Chancen zu gewinnen höher stehen!